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liest und hört man häufig.

       Aber was bedeutet das eigentlich? Und wieso gibt es immer mehr Menschen, die vegan leben?

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       Wir müssen wieder anfangen zu realisieren, dass unsere tierischen Produkte von fühlenden Lebewesen stammen

      Wer sich vegan ernährt, konsumiert keine Produkte, die vom Tier stammen. Neben Fleisch und Fisch beinhaltet das auch Milch und Eier sowie alle anderen Produkte und Zutaten, die aus oder von Tieren gewonnen werden. Dazu werden auch häufig Insekten gezählt, sodass Veganer auch keinen Honig oder (E-)Stoffe (dazu mehr ab Seite 56) essen.

      Vegan zu leben, endet dabei nicht beim Essen. Auch in anderen Lebensbereichen, wie Kleidung, Kosmetik und Alltagsgegenständen, werden tierische Produkte durch tierfreundliche Alternativen ersetzt. Wer vegan lebt, greift deshalb beispielsweise auf Kunstleder statt auf Leder zurück, meidet Wolle und entscheidet sich bewusst für Kosmetik, die ohne Tierprodukte und Tierversuche hergestellt wird.

       Wie viel Fleisch essen wir eigentlich?

      Der deutsche Durchschnittsverbraucher verzehrt laut Schätzungen des Bundesmarktverbands für Vieh und Fleisch rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Der Gesamtverbrauch einschließlich der Herstellung von Tierfutter, industrieller Verwertung und Verlusten lag 2019 bei rund 87,8 Kilogramm pro Kopf.

       Wie viele Milcherzeugnisse konsumieren wir?

      Der Pro-Kopf-Konsum von Frischmilcherzeugnissen in Deutschland liegt bei rund 86 Kilogramm im Jahr. Ob Milch im morgendlichen Kaffee, zum Müsli oder das Käsebrot am Abend – wir sind seit unserer Kindheit gewohnt, tierische Produkte zu konsumieren, ohne uns Gedanken darüber zu machen, was die Folgen davon sind. Wir sollten deshalb unbedingt anfangen, bewusst(er) zu konsumieren und uns fragen, welche Auswirkungen unsere Gewohnheiten in Bezug auf Ethik, Umwelt und unsere Gesundheit haben.

       »Tiere sind meine Freunde und meine Freunde esse ich nicht.«

       George Bernard Shaw

      VEGAN AUS ETHISCHEN GRÜNDEN

      Der häufigste Weg zum Veganismus führt über die ethisch motivierte vegetarische Ernährung. Wenn man dann erfährt (so war es auch bei mir), dass ebenso die Produktion von Milch und Eiern unabhängig von der Haltungsform immer mit dem Töten von Tieren einhergeht, ist die vegane Ernährung für viele die einzige logische Konsequenz. Denn lebenslanges Leid für ein paar Sekunden Genuss ist für viele nicht tragbar. Für unseren Konsum werden allein in Deutschland täglich über zwei Millionen Tiere geschlachtet, darunter auch zahlreiche »ausgediente« Kühe aus der Milchindustrie. Insgesamt starben im Jahr 2019 mehr als 763 Millionen Tiere in deutschen Schlachthöfen. Neben der Frage, ob man aus ethischen Gründen überhaupt die Tötung eines Tieres vertreten kann und möchte, ist schon allein die Haltung der Tiere in der (Massen-)Tierhaltung mit unendlich viel Leid für die Lebewesen verbunden. Die Wirtschaftlichkeit steht stets im Vordergrund und so geht es nur darum, möglichst hohe Gewinne (und niedrige Preise für die Konsumenten und Konsumentinnen) zu erzielen. Dem einzelnen Individuum »Tier« wird dabei keine Beachtung geschenkt.

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       Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Veganern um 57 Prozent geringer

      VEGAN FÜR DEINE GESUNDHEIT

      Auch auf unsere Gesundheit kann sich eine pflanzliche Ernährung positiv auswirken und wird von zahlreichen Ernährungsfachgesellschaften wie der US-amerikanischen Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D.) als angemessene Dauerkostform anerkannt. Sie schreiben unter anderem, dass eine gut geplante vegane Ernährung den aktuellen Ernährungs empfehlungen entspricht und in jeder Lebensphase, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Jugend, geeignet ist. Auch die kanadische und die australische Ernährungsfachgesellschaft haben sich dieser Auffassung angeschlossen.

      Des Weiteren wurde in verschiedenen Studien auch ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einer veganen Ernährung festgestellt. Laut der Oxford Vegetarian Study mit rund 11 000 Probanden und Probandinnen erhöhten sich mit steigendem Konsum tierischer Lebensmittel die Blutspiegel an Gesamt- und LDL-Cholesterin. Daraus wurde berechnet, dass das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Langzeitvegetarierinnen und -vegetariern um 24 Prozent und bei Langzeitveganerinnen und -veganern sogar um 57 Prozent geringer ist als bei fleischessenden Personen. Zudem erhöhte sich das Risiko, durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, mit zunehmendem Konsum von Fleisch, Käse, Eiern und tierischen Fetten. Teilnehmende, die kein Fleisch aßen, hatten eine um 20 Prozent niedrigere Gesamtsterblichkeit als Fleischessende.

      VEGAN FÜR DEN UMWELTSCHUTZ

      Die vegane Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zur Lösung von Umweltproblemen – seien es die Folgen der Überdüngung oder die Emission von Treibhausgasen.

      Laut dem amerikanischen »Worldwatch«-Institut entsteht rund die Hälfte der vom Menschen verursachten Treibhausgase bei der Nutztierhaltung und der Verarbeitung von Tierprodukten. Andere Organisationen, wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), errechnen einen 15-prozentigen Anteil. Der genaue Prozentsatz liegt wohl in der Mitte, unbestritten ist aber: Das Methan, das Rinder bei ihrer Verdauung ausscheiden, macht einen beträchtlichen Anteil an ausgestoßenen Treibhausgasen aus. Außerdem heizt Methan das Klima ungefähr 25-mal stärker auf als Kohlenstoffdioxid (CO2). Wissenschaftler einer japanischen Studie zur Umweltbilanz haben zudem errechnet, dass die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch 36 Kilogramm Kohlendioxid verursacht und damit das Klima so stark belastet wie 250 Kilometer Autofahrt. Doch nicht nur bei der Haltung von Nutztieren entstehen Treibhausgase. Für den Anbau von Futtermitteln werden riesige Flächen benötigt und durch Abholzung und landwirtschaftliche Nutzbarmachung dieser Flächen kommt es einerseits zum Rückgang der Artenvielfalt und andererseits zur Vernichtung wichtiger CO2-Speicher. Kritisiert wird dabei vor allem die Abholzung des Regenwaldes, um Sojabohnen für die Futtermittelerzeugung anzubauen.

      Auch die Ernährungsgerechtigkeit spielt eine wichtige Rolle. Wusstest du, dass eine Ackerfläche so groß wie die USA, China, die EU und Australien frei werden würde, wenn alle Menschen sich vegan ernährten? Diese Fläche wird nämlich für die Tierzucht verwendet. Die Tierhaltung geht dabei mit einer großen Verschwendung von Kalorien, Proteinen und anderen Nährstoffen einher. All das verschwendet mögliche Lebensmittel für Menschen, die in anderen Teilen der Welt unbedingt nötig sind, um Hungersnöte zu verhindern.

      Um das Klima zu schützen, hilft eine vegane Ernährung. Denn eine vegane Ernährung ist wohl der größte Beitrag, den eine einzelne Person zum Umweltschutz leisten kann.

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       Umweltschutz fängt auf dem Teller an und jede(r) von uns kann aktiv daran mitwirken

      Dabei berechneten Forscher, dass eine weltweite vegetarische Ernährung die Treibhausgasemissionen um 63 Prozent senken könnte, eine vegane sogar um 70 Prozent. Es geht dabei auch gar nicht darum, von heute auf morgen alle Gewohnheiten zu ändern, aber wir alle haben durch unsere Ernährung etwa dreimal täglich die Möglichkeit, uns aktiv für den Umweltschutz einzusetzen.

      DAS UNERMESSLICHE LEID IN DER TIERHALTUNG – DIE VERSCHIEDENEN HALTUNGSFORMEN

      Wie zuvor angesprochen, ist der häufigste Beweggrund für eine vegane Ernährung, dass das unendliche Tierleid nicht weiter durch den eigenen Konsum unterstützt werden soll. Deshalb möchte ich dir in diesem Kapitel mehr über die verschiedenen Haltungsformen in der Massentierhaltung

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