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zeigen sollen, wie erfolgreich man ihn bei manchen Leiden anwendet.

      Eine Person litt viele Jahre hindurch zur Winterszeit an Frostbeulen, welche aufbrachen, eiterten und große Schmerzen verursachten. Im ersten Herbstschnee fing sie, meinem Rate folgend, die Schneegänge an, wiederholte dieselben öfters und blieb von den lästigen Beulen gänzlich verschont.

      Erst kürzlich kam ein 17jähriges Mädchen zu mir und klagte über heftige Zahnschmerzen. „Gingest du fünf Minuten im neugefallenen Schnee,“ sagte ich ihr, „dein Zahnweh würde bald verschwinden.“ Es befolgte augenblicklich den Rat, eilte dem Garten zu und kam nach 10 Minuten zurück mit dem freudigen Rufe, daß alles Zahnweh gänzlich nachgelassen habe.

      Niemals darf das Schneegehen stattfinden, wenn nicht der ganze Körper warm ist. Wen friert oder fröstelt, der suche zuerst durch Arbeit oder Bewegung die normale Leibeswärme sich zu verschaffen. Personen, die an Fußschweiß, offenen Füßen, aufgesprungenen, oder eiternden Frostbeulen leiden, können selbstverständlich niemals im Schnee gehen, bis anderweitige Heilung (s. Fußbad oder Fußdampf) eingetreten.

      5. Im Wasser gehen. So einfach es scheint, im Wasser bis an die Waden zu gehen, so dient doch gerade diese Anwendung a) zur Abhärtung; es wirkt diese Anwendung auf den ganzen Körper, kräftigt die ganze Natur; b) sie wirkt günstig auf die Nieren und auf Ableitung des Harnes, verhütet deswegen manche Leiden, die in den Nieren, der Blase und im Unterleib entstehen; c) sie wirkt recht gut auf die Brust, erleichtert das Atmen und leitet Gase aus dem Magen; d) sie wirkt besonders gegen Kopfleiden, Eingenommenheit des Kopfes, Kopfschmerzen. Man kann dieses Abhärtungsmittel anwenden, indem man in eine Badewanne (oder Schaff, Zuber) anfangs bis über die Knöchel im kalten Wasser Bewegung macht. Wirksamer ist es, wenn die Abhärtung gesteigert wird und man bis an die Waden im Wasser geht, am wirksamsten, wenn das Wasser bis zu den Knien reicht.

      Die Dauer betreffend, so kann man anfangen mit einer Minute, dann länger bis 5 und 6 Minuten. Je kälter dabei das Wasser, um so besser. Nach solcher Anwendung ist Bewegung im Winter im warmen Zimmer, im Sommer im Freien zu machen, bis zur vollständigen Erwärmung. Im Winter kann Schnee ins Wasser getan werden. Bei Schwächlingen kann man mit Wasser anfangen, das nicht sehr kalt ist, und nach und nach zum kälteren und schließlich zum ganz kalten übergehen.

      

      Fig. 1.

      6. Zur Abhärtung speziell der Extremitäten, der Arme und Beine, dient folgende Übung in vorzüglicher Weise: Man steht ins kalte Wasser bis an oder über die Knie, nicht länger als eine Minute. Nach dem Bekleiden der Füße entblößt man die Arme bis zu den Achseln und hält auch diese eine Minute in das kalte Wasser. Besser tut derjenige, der beide Übungen zu gleicher Zeit vornimmt. Wer im Besitze einer größeren Badewanne ist, kann dieses unschwer tun. Die Übung kann auch in der Art vorgenommen werden, daß die Füße in ein eigenes Gefäß am Boden zu stehen und die entblößten Arme und Hände in ein auf einem Stuhl erhöhtes Holzschaff zu ruhen kommen.

      Nach manchen Krankheiten wende ich diese Übung gerne an, um den Fluß des Blutes nach den Extremitäten zu steigern.

      Das Eintauchen der Arme allein tut gute Dienste all denen, welche an Frostbeulen und kalten Händen zu leiden haben. Gut tut, wer die Hände (nicht Arme) nach dem Eintauchen gleich abtrocknet, weil scharfe Luft den freien Stellen sonst Hautsprünge verursachen könnte.

      Die Vornahme dieser Übung fordert, daß der Körper sich normal warm fühlt (nicht fröstelt). Füße, welche bis über die Knöchel (nicht bis über die Waden), Arme, die bis zum Ellenbogen kalt sind, sollen von der Applizierung nicht abhalten.

      7. Als letztes Abhärtungsmittel sei der Knieguß aufgezählt. Man suche die Art seiner Applizierung bei den Gießungen. Er ist der besondere Freund der Füße, indem er in deren blutleere Adern das Blut lockt.[4] An dieser Stelle habe ich nur zu bemerken, daß ich den Knieguß, wenn ihn Gesunde zur Abhärtung benützen, in stärkeren Formen gebe. Es wird dieses z. B. dadurch erreicht, daß ich den Strahl höher auffallen lasse, daß ich zur Winterszeit das Wasser durch Schnee und Eis noch mehr kühle usw.

      Die Übung kann nur vorgenommen werden, wenn der Körper warm ist (nicht fröstelt). Bis zu den Knöcheln kalte Füße sollen die Anwendung nicht hindern. Desgleichen darf der Knieguß allein, d. i. ohne von einer anderen Anwendung begleitet zu sein, nicht zu lange fortgesetzt werden (nicht über 3–4 Tage). Wer ihn länger gebraucht, gebraucht ihn im Wechsel mit dem Oberguß oder dem Eintauchen der Arme (s. Nr. 6), in der Frühe die eine, nachmittags die andere Anwendung.

      Diese angeführten Abhärtungsmittel mögen genügen. Dieselben können zu jeder Jahreszeit vorgenommen, im Winter und Sommer fortgesetzt werden. Im Winter wird man die eigentliche Anwendung etwas abkürzen, dagegen die Bewegung nach derselben um ein weniges verlängern. Ungewohnte tun gut, die Abhärtungsübungen nicht gerade im Winter zur kalten Jahreszeit zu beginnen. Vornehmlich gilt dieses allen, welche an Blutarmut, innerer Kälte viel leiden und durch Wollkleidung verwöhnt, verweichlicht, empfindlich geworden sind. Ich sage dies, nicht als ob ich Schaden befürchte; ich fürchte lediglich das Abgeschrecktwerden von einer überaus guten Sache.

      Gesunde und Kränkelnde können ohne Bedenken sämtliche Übungen vornehmen, beide mit Vorsicht und die Anweisungen genau befolgend. Schlimme Folgen sind niemals der Anwendung, sondern stets irgend einer größeren oder kleineren Unvorsichtigkeit zuzuschreiben. Selbst bei Schwindsüchtigen, bei denen das Leiden schon ziemliche Fortschritte gemacht hatte, habe ich die Nummern 1. 2. 3. 6. mit großen Erfolgen angewendet.

      All die Leutchen, denen mein Büchlein in erster Linie gilt, brauche ich nicht zur Abhärtung aufzumuntern. Ihr Beruf, die täglichen Pflichten bringen täglich, oft stündlich das eine oder andere der genannten und viele, unzählige ungenannte Abhärtungsmittel von selbst mit sich. Sie mögen ruhig ausharren und niemanden beneiden, der es scheinbar besser hat als sie. Das sind Täuschungen, sehr oft, ja meistens große Täuschungen.

      Diejenigen meiner verehrten Leser, welche die angeführten Dinge vielleicht noch niemals, auch nur dem Namen nach gehört haben, lade ich ein, vor dem Verdammungsurteile eine kleine, die kleinste Probe anzustellen. Wenn dieselbe zu meinen Gunsten ausfällt, soll es mich freuen, nicht meinetwegen, sondern wegen der Wichtigkeit der Sache. Es brechen im Leben viele Stürme herein über die Gesundheit der Menschen. Wohl dem, der ihre (der Gesundheit) Wurzeln durch die Abhärtung gut gefestigt, in die Tiefe geleitet und gegründet hat.

      Wasseranwendungen.

      Die bei mir zur Anwendung kommenden Wasserheilmittel teilen sich in:

      A. Aufschläger.

      B. Bäder.

      C. Dämpfe.

      D. Gießungen.

      E. Waschungen.

      F. Wicklungen.

      G. Trinken des Wassers.

      A. Aufschläger.

      Da beim Volke die folgenden Anwendungen bereits unter dem Namen „Aufschläger“ eingebürgert und bekannt sind, so behalte ich die Benennung gerne bei, selbst auf die Gefahr hin, daß sie nicht ganz zutreffen sollte. Unter den Aufschlägern ist verwendet

      

       1. Der Oberaufschläger.

      Ein größeres, grobes Linnenstück (Strohsackleinwand eignet sich sehr gut dazu) wird 3–4–6–8–10fach der Länge nach zusammengelegt, so breit und so lang, daß es vom Halse an die Brust und den ganzen Unterleib bedeckt. Rechts und links am Körper soll es nicht wie abgeschnitten

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