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vermutlich das Überselbst gemeint ist, denn Brahman ist das tatsächliche Überselbst. Dieser Brahman oder Atman ist überall, alles ist in ihm, er ist in allem, doch nicht als individuelles Wesen, sondern in allen gleich – so wie der Äther in allem ist. Wenn das Eintauchen im Überselbst vollendet ist, gibt es kein Ego mehr, kein erkennbares Ich, keine geformte, gesonderte Person oder Personalität. Alles ist unteilbares und nicht unterscheidbares Einssein, entweder ohne jede Gestaltung oder alle Gestaltung in sich bergend, ohne von ihr berührt zu sein. Man kann es auf beide Arten verwirklichen. Es gibt eine Verwirklichung, in der das eine Selbst alle Dinge enthält, und dieses Selbst ist unveränderlich in allen Wesen; es gibt eine andere, vollständigere und durchgreifendere Verwirklichung, in der nicht nur dies enthalten ist, sondern in der alles als das Selbst, das Brahman, das Göttliche dynamisch erkannt wird. In der ersteren kann man alle Wesen als Gebilde der Maya von sich weisen, was dann einzig das eine Selbst als wahr zurücklässt – in der anderen Verwirklichung ist es einfacher, sie [alle Wesen] als wirkliche Manifestationen des Selbstes zu betrachten, nicht als Illusionen. Doch man kann auch alle Wesen als Seelen ansehen, als unabhängige Wirklichkeiten einer ewigen Natur, die auf dem einen Göttlichen beruht. Dies sind die charakteristischen Verwirklichungen des Überselbstes im Vedanta. Andererseits aber sagst du, dass dieses Überselbst als im Herz-Zentrum befindlich verwirklicht wird, und es wird als etwas Verborgenes beschrieben, das, sobald es sich manifestiert, als der wahre Denker erscheint, die Quelle allen Tuns, jedoch Gedanken und Tat in der Wahrheit lenkend. Nun, die erste Beschreibung trifft auf den Purusha im Herzen zu, der von der Gita als der im Herzen wohnende Ishvara beschrieben wird und von den Upanishaden als der Purusha Antaratman; die zweite Beschreibung könnte man für den mentalen Purusha, manomayah prana sarira neta der Upanishaden anwenden, das mentale Wesen oder der mentale Purusha, der Leben und Körper leitet. Deine Frage stimmt also mit den gegebenen Tatsachen und Erfahrungen überein, doch ist alles durcheinander geworfen, ohne genügende Unterscheidung oder Abstufung, ohne notwendige Differenzierung zwischen den verschiedenen Aspekten des einen Wesens. Es gibt tausend Wege, sich dem Göttlichen zu nähern und es zu verwirklichen, und jeder Weg hat seine Erfahrungen mit eigenen Wahrheiten, die im wesentlichen eine Grundlage haben, in ihren Aspekten aber vielfältig sind, das heißt allen gemeinsam, doch nicht von allen auf die gleiche Weise ausgedrückt. Es hat nicht viel Sinn, diese Unterschiede zu diskutieren; wichtig ist, seinem eigenen Weg richtig und ernsthaft zu folgen. In diesem Yoga kann man das seelische Wesen als Teil des Göttlichen im Herzen verwirklichen – dieses seelische Wesen nimmt sich der Sadhana an und wendet die gesamte Natur dem Göttlichen und der Wahrheit zu, was Folgen im mentalen, vitalen und physischen Bewusstsein zeitigt, auf die ich hier nicht einzugehen brauche – das ist die erste Umwandlung. Als nächstes erkennen wir das eine Selbst, Brahman, das Göttliche, nicht mehr allein im Herzen, sondern über dem Körper, dem Leben und dem Mental; es stützt sie und ist einerseits als statisches Selbst frei und ungebunden über ihnen und in allem, andererseits dynamisch als das aktive Göttliche Wesen, die Göttliche Macht, Ishvara-Shakti, die sowohl die Welt in sich enthält und durchdringt als auch übersteigt und alle kosmischen Aspekte manifestiert. Doch was das Wichtigste für uns ist, sie manifestiert sich als Licht, Wissen, Macht, Reinheit, Frieden, als Ananda der Transzendenz, deren wir uns bewusst werden und die in das Wesen herabkommen und in zunehmendem Maße das gewöhnliche Bewusstsein durch ihre eigenen Bewegungen ersetzen – das ist die zweite Umwandlung. Wir verwirklichen also das Bewusstsein als nach oben steigend durch viele Ebenen, der physischen, vitalen, mentalen, obermentalen bis zur supramentalen und Ananda-Ebene. Das ist nichts Neues; in der Taittiriya-Upanishad werden fünf Purushas aufgezählt, der physische, vitale, mentale, der Wahrheits-Purusha (supramentale) und der Seligkeits-Purusha; es heißt dort, dass man das physische Selbst in das vitale Selbst zu ziehen habe, das vitale in das mentale, das mentale in das Wahrheits-Selbst, das Wahrheits-Selbst in das Seligkeits-Selbst, und so die Vollkommenheit erlangt. Doch in diesem Yoga werden wir uns nicht nur dieses Aufnehmens bewusst, sondern auch eines Herabfließens der Macht des höheren Selbstes, so dass die Möglichkeit eines Herabkommens des supramentalen Selbstes, der supramentalen Natur hinzukommt, damit sie unsere gegenwärtige menschliche Natur beherrschen und ändern und diese Natur der Unwissenheit in die Natur des Wahrheits-Wissens umwandeln kann (und über das Supramental in die Natur des Ananda) – dies ist die dritte oder supramentale Umwandlung. Es geht nicht immer in dieser Reihenfolge, denn für viele beginnt das spirituelle Herabkommen in unvollkommener Weise, bevor die Seele hervortreten und die Leitung übernehmen kann. Die seelische Entwicklung muss zuerst erfolgen, bevor ein vollkommenes und ungestörtes spirituelles Herabkommen,stattfinden kann, und die letzte oder supramentale Wandlung ist unmöglich, solange die beiden ersten nicht vollzogen sind. Das ist die ganze Angelegenheit, so kurz wie möglich dargestellt.

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      Was du von mir verlangst, heißt nicht einen Brief, sondern ein ganzes Buch zu schreiben – zumal dies Dinge sind, von denen die Menschen so gut wie nichts wissen und daher nichts verstehen oder alles missverstehen würden. Eines Tages, glaube ich, werde ich etwas darüber schreiben, doch erträgt es das Supramental im Augenblick nicht, dass man von ihm spricht. Ich werde dir etwas über die spirituelle Umwandlung schreiben und den Brief mit diesem Thema beenden.

      Ich möchte nicht weiter auf die Frage von M.s Verwirklichung eingehen. Ich sagte bereits, Vergleiche sind ohne Wert; jeder Pfad hat sein eigenes Ziel, seine Richtung und Methode, und die Wahrheit des einen entwertet nicht die Wahrheit des anderen. Das Göttliche (oder wenn du so willst das Selbst) hat viele Aspekte und kann auf vielen Wegen verwirklicht werden – diese Unterschiede hervorzuheben bringt uns nicht weiter und ist nutzlos.

      Umwandlung [transformation] ist ein Wort, das von mir stammt (wie Supramental), um gewisse spirituelle Vorstellungen und Tatsachen des integralen Yoga zu formulieren. Die Menschen aber übernehmen und gebrauchen sie in einem Sinn, der nichts mit der Bedeutung zu tun hat, die ich ihnen gab. Die Läuterung der Natur durch den „Einfluss“ des Spirits ist nicht das, was ich mit Umwandlung bezeichne; Läuterung ist nur ein Teil der seelischen oder einer seelisch-spirituellen Wandlung – außerdem hat das Wort viele Bedeutungen, oft mit moralischem oder ethischem Sinn, der nichts mit meinem Ziel zu tun hat. Was ich mit spiritueller Umwandlung meine, ist etwas Dynamisches (nicht nur die Befreiung des Selbstes oder die Verwirklichung des Einen, was sehr wohl ohne jedes Herabkommen erreicht werden kann). Es ist ein Annehmen des spirituellen Bewusstseins, sowohl dynamisch als auch statisch, in jedem Teil des Wesens bis hinunter ins Unterbewusste. Dies kann nicht durch den Einfluss des Selbstes geschehen, welches das Bewusstsein grundsätzlich so belässt wie es ist, wenn auch geläutert und mit einem erleuchteten Mental und Herzen und einem beruhigten Vital. Es bedeutet ein Herabbringen des Göttlichen Bewusstseins, statisch und dynamisch, in all diese Teile und die völlige Ersetzung des gegenwärtigen Bewusstseins durch jenes. Es befindet sich unverhüllt und rein über dem Mental, Leben und Körper. Die unleugbaren Erfahrungen vieler bestätigen, dass dieses herabzukommen vermag, und meine Erfahrung ist, dass nichts Geringeres als die volle Herabkunft jenen Schleier, jenes Gewirr beseitigen und die volle spirituelle Umwandlung bewirken kann. Kein metaphysisches oder logisches Schlussfolgern im Leeren, was der Atman tun muss oder kann, was er soll oder nicht soll, trifft hier zu oder hat irgendwelchen Wert. Ich möchte hinzufügen, dass diese Umwandlung nicht das eigentliche Ziel anderer Pfade ist, so wie in meinem Yoga. Diese anderen Yogasysteme verlangen nur so viel Läuterung und Wandlung, wie für die Befriedung und das jenseitige Leben notwendig sind. Der Einfluss des Atman vermag dies ohne Zweifel – und für eine spirituelle Flucht aus dem Leben ist das volle Herabkommen eines neuen Bewusstseins in die ganze menschliche Natur von oben bis unten zur Umwandlung des Lebens auf Erden ganz und gar nicht nötig.

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      Das Herz, von dem in den Upanishaden die Rede ist, stimmt mit dem physischen Herzzentrum überein; es ist das hrdpadma der Tantriker. Als feinstoffliches Zentrum, cakra, hat es vermutlich seinen Scheitelpunkt auf der Wirbelsäule und weitet sich nach vorne aus. Wo der eine oder andere es genau fühlt, ist nicht so wichtig; die Hauptsache ist, es zu fühlen und von ihm gelenkt zu werden. Ich vermag nicht zu sagen, was M. verwirklicht hat – doch was als das Selbst beschrieben wird, ist sicherlich dieser Purusha Antaratma, der hier jedoch eher auf mukti und ein befreites Tun ausgerichtet ist als auf die Umwandlung der Natur. Was die seelische Verwirklichung tatsächlich mit sich bringt, ist eine seelische Wandlung der Natur, die diese läutert und insgesamt dem

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