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war jetzt so verunsichert, dass er handeln musste. Und dabei würde er Fehler machen. Der Fuchs war aus seinem Bau gelockt. Steve war überzeugt davon, dass der Politiker sehr tief in den Fall verwickelt war, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass Carruthers ein Killer war.

      Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Von fern drang Straßenlärm herüber, wie durch Watte gefiltert.

      Steve sah sich schnell nach beiden Richtungen um. Als er das Haus betrat, hatte dort ein Mann gestanden, der ihn aufmerksam beobachtet hatte. Steve hatte ihn sofort bemerkt, bevor der andere sich in den Schatten eines Baumes gedrückt hatte.

      Er blickte zu seinem Camaro, der wenige Schritte entfernt an der Bordsteinkante stand. Es war nichts Verdächtiges zu sehen. Aber Steve war vorsichtig. Es war schließlich nicht auszuschließen, dass ihn ein unangenehmer Zeitgenosse aus dem Weg räumen wollte. Er dachte an die Bombe im Wagen des Senators Joseph Clark.

      Vorsichtig näherte er sich dem Wagen und inspizierte ihn von allen Seiten. Türen, Kofferraum und Motorhaube waren intakt. Er beugte sich hinunter und blickte unter den Wagenboden. Auch hier war alles in Ordnung. Die Zeit war zu kurz gewesen, als dass jemand eine Sprengladung an die Zündvorrichtung hätte koppeln können.

      Steve sah sich wieder nach allen Seiten um. Er hatte ein unbehagliches Gefühl, ohne zu wissen, warum. Und das störte ihn.

      Schließlich heftete sich sein Blick auf das Heck des Wagens, der in einiger Entfernung stand, dort, wo der Beobachter gestanden hatte. Plötzlich wusste er, was ihn störte.

      Die Fahrertür stand offen, und außerdem brannte die Innenbeleuchtung. Das war vorhin nicht der Fall gewesen. Und er wusste genau, dass der Wagen schon dort gestanden hatte, als er angekommen war.

      Langsam ging er die Straße hinunter. In dem Fahrzeug war niemand zu sehen. Steve blieb stehen und lockerte die Beretta im Holster an der Hüfte, ohne sie herauszuziehen.

      Es blieb alles ruhig. Er ging weiter.

      Dann beschleunigte er seine Schritte plötzlich. Neben der geöffneten Autotür lag jemand auf der Straße.

      Steve beugte sich über den Liegenden. Der Mann war tot, daran gab es keinen Zweifel. Der Oberkörper war halb unter den Wagen gerutscht und lag in einer riesigen Blutlache.

      Steve hob den Körper ein Stück an, bis er das Gesicht sehen konnte. Der Mann war ihm völlig unbekannt. Vorsichtig ließ er ihn wieder zurücksinken und trat zurück.

      Direkt an der Ecke stand eine Telefonzelle. Er rief das Police Department an und verlangte die zuständige Mordkommission. Schließlich hatte er einen mürrischen Beamten in der Leitung, der versprach, sofort alles in die Wege zu leiten.

      „Und schicken Sie bitte Lieutenant Anderson hierher“, sagte Steve vorsichtshalber ein zweites Mal.

      „Der ist für diesen Bezirk nicht zuständig“, antwortete der Beamte nach einer kurzen Pause.

      „Das weiß ich“, sagte Steve. „Aber ich glaube, dass dieser Mord mit einem anderen Fall zusammenhängt, den der Lieutenant gerade bearbeitet.“

      „Woher wollen Sie das so genau wissen?“ Die Stimme klang plötzlich sehr misstrauisch.

      „Ich bin Hellseher“, erklärte Steve kurz und hängte ein. Er war sicher, dass der Lieutenant kommen würde.

      Wenig später wurde die Straße von den kreisenden Rotlichtern der Polizeifahrzeuge auf gespenstische Art erleuchtet. Zwei Scheinwerfer wurden angeschlossen, und deren gleißendes Licht verwandelte die unwirkliche Szene in einen richtigen Tatort.

      Ein halbes Dutzend Kriminalbeamte bewegten sich um den Wagen mit dem Toten und suchten nach Spuren. Ein Fotograf machte seine Aufnahmen, und über der Leiche hockte der zuständige Pathologe.

      Ein paar Schritte abseits stand Steve McCoy, die Hände in den Taschen vergraben. Er hatte sich gegenüber Lieutenant Anderson mit seinem Ausweis des Justizministeriums ausgewiesen, den er für solche Fälle bei sich trug. Anderson kaute genüsslich an einem dick belegten Sandwich.

      „Sie hätten mir bei unserem ersten Treffen schon sagen können, für wen sie ermitteln. Dann hätte ich nicht so lange über Sie nachdenken müssen.“

      „Etwas Nachdenken kann ja nicht schaden“, bemerkte Steve etwas spitz.

      Neben dem Wagen stand der Leiter der zuständigen Mordkommission, dessen Namen Steve nicht verstanden hatte. Er gab seine Anweisungen und fuchtelte mit den Armen.

      „Bitte?“, fragte Steve irritiert. Er hatte nicht zugehört.

      „Haben Sie den Mann gekannt?“, wiederholte Anderson.

      „Nein.“ Steve schüttelte den Kopf. „Ich glaube nur, dass dieser Mann nicht zufällig an dieser Stelle ermordet wurde.“

      „So? Und weshalb glauben Sie das?“ Anderson biss wieder ein großes Stück von seinem Sandwich ab.

      „Als ich kam, um Carruthers zu besuchen, war er schon hier. Der Wagen parkte an derselben Stelle, und der Mann beobachtete das Haus des Politikers – und mich natürlich auch. Ich kann es nicht beschwören, dass der Tote dieser Mann war, aber der Verdacht liegt nahe.“

      „Haben Sie Carruthers besucht?“, fragte Anderson freundlich, ohne den Blick von der erleuchteten Szene zu wenden.

      „Warum nicht? Es gibt nicht allzu viele Spuren in diesem Fall.“

      „In welchem Fall?“ Anderson wandte ruckartig den Kopf und hörte auf zu kauen.

      „Lieutenant Anderson“, sagte Steve. „Die Polizei hat ihre Methoden, und ich habe meine. Und ich glaube, dass dieser Mord mit einem Fall zusammenhängt, den ich gerade bearbeite. Da die Polizei in dieser Sache anderer Ansicht ist, habe ich gewisse Hemmungen, mich Ihnen anzuvertrauen.“

      „Sie sprechen von MacLaren“, sagte Anderson langsam. „Und Carruthers. So weit, so gut. Aber was hat dieser Tote damit zu tun?“

      Steve zuckte mit den Schultern. „Überlassen Sie Ihrem Kollegen doch den Fall. Er ist schließlich der Boss hier. Ich kann nicht beweisen, dass der Tote der Mann ist, der mich beobachtet hat. Und ich weiß auch nicht, weshalb man ihn ermordet hat. Aber ich bin mir sicher, dass es Zusammenhänge zwischen Kevin MacLaren, Carruthers und diesem Toten gibt.“

      Anderson sah ihn ernst an. „Und weiter?“

      „Nichts weiter. Deswegen habe ich Sie herbitten lassen. Ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse.“ Er ließ den Lieutenant stehen und trat zu dem Wagen.

      Der Tote wurde gerade in einen Zinksarg gehoben, und die Polizisten standen in einem dichten Pulk zusammen.

      Steve stellte sich einfach zu der Gruppe, was niemanden zu stören schien. Die Leute hatten sich an seine Anwesenheit am Tatort bereits gewöhnt. Er merkte, dass auch Anderson nähertrat.

      „Fassen wir zusammen“, sagte der Leiter der Mordkommission gerade. „Der Tote heißt Rico Manzini und wurde durch einen einzigen Schuss aus mittlerer Entfernung getötet. Die Tat geschah erst kürzlich. Er wurde getroffen, als er in seinen Wagen steigen wollte. Ansonsten haben wir weder einen Hinweis auf den Täter noch auf das Motiv. Oder gibt es irgendwelche Spuren?“

      „Keine Patronenhülsen oder weitere Einschüsse“, sagte einer der Polizisten. „Es muss sich um einen sehr guten Schützen handeln.“

      „Dann müssen wir die Ergebnisse des Labors abwarten. Fragen Sie jetzt die Leute in den benachbarten Häusern, ob sie den Schuss gehört oder sonst irgendetwas bemerkt haben.“

      „Das hat keinen Sinn“, sagte Steve zu Anderson. „Den Schuss hat mit Sicherheit niemand gehört. Ich war schließlich auch nicht weit weg und hätte bestimmt reagiert. Außerdem kann ich genau die Tatzeit bestimmen. Ich war höchstens eine Viertelstunde bei Carruthers.“

      Anderson winkte ab. „Verwirren Sie meinen Kollegen nicht mit Ihren Vermutungen. Er hat’s schon so schwer genug.“

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