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Band 175 endete die alternierende Handlungsführung der USO-Romane und der Jugendabenteuer des Kristallprinzen. Vier Hefte später wurde Chapat in das Reich der Varganen im Mikrokosmos entführt. Sein Vater lässt sich mit Hilfe eines Apparates der Maahks verkleinern und macht sich auf die Suche nach ihm. Dabei wird Atlans Jugendliebe Farnathia entführt, die wie sein Freund Ra sehr eifersüchtig auf die jüngsten Entwicklungen reagiert. Im Kampf gegen Ischtar stirbt sie, aber auch Atlan erleidet tödliche Verletzungen. Nur dank der überlegenen varganischen Medotechnik wird er gerettet.

      Im August 1975, genau fünfzig Wochen nach dem ersten Auftritt Ischtars in ATLAN 150/24, wurde das Rätsel um ihr Volk endgültig gelüftet. Wegen der anfangs alternierenden Erscheinungsweise der EXCLUSIV-Serie entsprach diese Zeitspanne 37 Romanen. ATLAN 200, der zweite große Jubiläumsband der Serie, den diesmal nicht K. H. Scheer, sondern William Voltz verfasste, bot einen geschichtlichen Rückblick darauf, weshalb die Varganen überhaupt den Mikrokosmos verließen und welches Schicksal sie erwartete, wirft aber auch ein erhellendes Licht auf die Entwicklung ihres Volkes nach der Rückkehr.

      Vorausgegangen waren etliche Romane, in denen die Hauptfiguren eine Welt nach der anderen aufsuchten und dort ihre Abenteuer erlebten. Fast ein halbes Jahr lang hielt dieses Planeten-Hopping an. Dabei waren neun Autoren am Werk. Der Neuzugang Hess und der Veteran Ewers waren mit jeweils sechs Beiträgen am fleißigsten, gefolgt von Clark Darlton, Peter Terrid und Marianne Sydow mit jeweils vier. Shepherd, Patton, Kneifel und Francis beteiligten sich mit jeweils drei Romanen, wobei Letzterer seinen eigenen Zyklus mit den Abenteuern von Lebo Axton schrieb, den in die Vergangenheit des Kristallreichs verschlagenen USO-Agenten Sinclair Marout Kennon.

      Neunzehn Romane dieser Autoren sollten noch folgen, bevor der Varganen-Zyklus endgültig abgeschlossen war und der jugendliche Kristallprinz Atlan sich neuen Abenteuern zuwenden konnte. In den Daten-Exposés für die ATLAN-Miniserien OMEGA CENTAURI und OBSIDIAN, die 2003 und 2004 herauskamen, trug Rainer Castor später historische Einzelheiten nach. Sein zuvor erschienener PERRY RHODAN PLANETENROMAN 411 schildert einen Atlan, der die feste Überzeugung vertritt, dass die technischen Artefakte und manipulierten Sonnensysteme der Varganen, deren Alter auf 900.000 Arkonjahre geschätzt wurde, auf die Aktivitäten der mysteriösen Oldtimer der galaktischen Frühzeit zurückgehen.

      Eine Buchausgabe des Varganen-Zyklus, bearbeitet von Castor, startete im Juni 2004. Er umfasst die Bände 24 bis 31 der ATLAN-Blaubände und liegt inzwischen vollständig vor.

      Info zur Romanserie: Die Varganen

      So nennt sich ein Teil des Volkes der Tropoyther, das rund 675.000 Arkonjahre vor der Handlungszeit an einer Expedition in den Makrokosmos teilnimmt, um die Milchstraße zu erforschen. Unter dem Einfluss des Drugun-Umsetzers, der ihnen den Transfer ermöglichte, entwickelt sich bei einigen Größenwahn. Sie beginnen Sonnensysteme zu manipulieren und errichten ein gewaltiges Sternenreich. Aber dann stellen sie fest, dass sie zwar körperlich unsterblich, aber auch unfruchtbar geworden sind. Um der um sich greifenden Lethargie und Depression zu entgehen, versetzen Tausende sich in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in biologischen Tiefschlaf. Der Rest rebelliert gegen den größenwahnsinnigen Expeditionsleiter Mamrohn und kehrt in den Mikrokosmos zurück. Im Laufe der nächsten Jahrhunderttausende zerfällt das Reich der Varganen, und die letzten Vertreter ziehen sich auf die Versunkenen Welten zurück. Einige kleinere Gruppen von Rebellen bleiben im Makrokosmos – unter der Führung Ischtars, die als letzte Königin des Reiches gilt.

      Eifrige Autoren

      Die Umstellung von ATLAN auf wöchentliches Erscheinen hatte es erforderlich gemacht, neue Autoren für die Serie zu gewinnen. Die meisten – Hess, Terrid, Sydow und Patton – sollten ihr auch für längere Zeit erhalten bleiben. Cheflektor Kurt Bernhardt spornte seine Schäfchen stets zu verstärkter Mitarbeit an. Beim Varganen-Zyklus wirkte sich das in bisher nicht gekanntem Ausmaß auch auf die Exposé-Arbeit aus.

      Am eifrigsten beteiligte sich wohl Peter Terrid an der Gestaltung dieses Zyklus. In einem Brief vom 6. Januar 1975 spricht er von sage und schreibe sieben Exposés, die er William Voltz auf einen Schlag zur Ansicht beilege. Die Absicht war, sie in die laufende Handlung einzubauen, um den vielseitig beschäftigten Exposéredakteur zu entlasten. Das dürfte in der Handlung nach Band 200 in weiten Teilen geschehen sein, wobei der Autor, der die Entwürfe einreichte, auch jeweils die endgültige Fassung zur Romanausarbeitung bekam.

      H. G. Francis schrieb zwei Exposé-Vorschläge, die sich auf das Schicksal von Lebo Axton alias S. M. Kennon bezogen, und Dirk Hess schickte Voltz am 8. April 1975 einen Handlungsabriss für die Serie mit den Worten: »Ich würde mich freuen, wenn sich daraus ein paar Abenteuer verwenden ließen. Wie ich Dich kenne, drehst Du das Ganze geschickt durch deine Ganglien und produzierst serienträchtige Zyklen!«

      Am 9. Juli 1975 wandte Terrid sich, als er gerade an ATLAN 222 saß, »zur weiteren Gestaltung und zum Fortgang der Serie« mit ein paar Vorschlägen an Kurt Bernhardt, die darauf hinausliefen, dass die Romane künftig wieder stärker miteinander verzahnt und verschränkt werden sollten. Er schlug vor, ausgewählte Leser oder Clubs mit der Aufgabe zu betrauen, alle Völker, Gruppen, Tiere, Raumschiffe und Planeten zu katalogisieren. Die so entstandene Liste sollte der Redaktion als Arbeitsunterlage dienen, die künftig eine einheitlichere Gestaltung und Handlungsführung ermöglichte.

      Am 18. Juli 1975 erklärte Bernhardt in einem Schreiben an den Exposéredakteur, dem Terrid einen Durchschlag geschickt hatte: »Ich finde es gut, dass Herr Ritter an den Projekten, an denen er arbeitet, so großes Interesse hat. Sicher sind viele Vorschläge nicht verwendbar. Ich möchte mich aber trotzdem mit Ihnen darüber unterhalten.«

      Bernhardt hatte stets zahlreiche Pläne im Hinterkopf und bereits am 14. Mai ein Schreiben an Voltz geschickt, in dem es heißt: »Ich schicke Ihnen eine Karte zu. Sammeln Sie diese unter dem Thema ›Bearbeitung der Neuauflage des PERRY RHODAN-Lexikons‹. Diese Sache wird in absehbarer Zeit auf uns zukommen.«

      Vielleicht wurde bei dem Gespräch Mitte Juli auch der Plan geboren, das PERRY RHODAN-Lexikon neu herauszubringen. Auf jeden Fall erfolgte daraufhin eine stärkere Einbindung von Lesern, die künftig bei der Neuverwertung älterer Romane auf inhaltliche Stimmigkeit achteten. Als einige Jahre später die Reihe der PERRY RHODAN-Silberbände startete, übernahm Franz Dolenc diese Aufgabe.

      Ein Marineoffizier im All

      Im August 1975 startete im Pabel Verlag mit dem Band »Seiner Majestät Lieutenant« die Romanserie SEEWÖLFE. Sie bildete eine Besonderheit, erschien sie doch in dem damals völlig neuen Format des Taschenhefts, das Ende der Neunzigerjahre von Bastei-Lübbe für Serien wie DIE UFO-AKTEN und VAMPIRA wieder aufgegriffen wurde.

      Bei SEEWÖLFE handelte es sich um gekürzte Übersetzungen der englischen Seefahrer-Serie FOX eines gewissen Adam Hardy. Die Hauptfigur war der Brite George Abercrombie Fox, der seine Abenteuer während der Napoleonischen Kriege erlebt.

      Hierzulande ahnte unter den Lesern niemand, dass der Autor als Arthur Frazier und Neil Langholm mit WOLFHEAD und THE VIKINGS auch zwei Wikinger-Serien verfasst hatte. Sie sind nie ins Deutsche übersetzt worden. Und es ahnte auch niemand, dass sich hinter Adam Hardy ein SF-Autor verbarg!

      In Wahrheit hieß Hardy nämlich H. Kenneth Bulmer und war ein 1921 in London geborener Profischriftsteller, der seit 1952 schon mehr als sechzig SF-Romane veröffentlicht hatte. Und nicht nur das: Seit Jahrzehnten unterhielt er Verbindungen zu diversen deutschen SF-Spezialisten im Umfeld von PERRY RHODAN. Seine ersten Lektoren hierzulande waren Clark Darlton und Günter M. Schelwokat.

      Darlton hatte ihn nicht nur 1954 in seine legendäre Heftreihe UTOPIA-GROSSBAND aufgenommen, sondern auch drei seiner Romane selbst ins Deutsche übersetzt, Schelwokat veröffentlichte ihn in den verschiedenen TERRA-Heftreihen und brachte ihn außerdem zu Taschenbuchehren – zuletzt in UTOPIA CLASSICS.

      Auch bei Goldmann und Bastei-Lübbe erschienen damals Romane aus Bulmers Feder, aber Anfang der Siebzigerjahre kannte man ihn am ehesten als Verfasser eines sechsteiligen Zyklus über Weltentore, die von einer mächtigen und skrupellosen Organisation beherrscht und kontrolliert werden. Der »Dimensionszyklus« erschien zwischen 1972 und 1974 in TERRA ASTRA und wurde ab 1984 in dieser Reihe sogar nachgedruckt, was Bulmer veranlasste, eigens für Schelwokat

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