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Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – keine Bildung von Plaques in den Arterien, keine abnormale Verstopfung und Blutdruckwerte im Normalbereich. Wenn ein hoher Blutcholesterinspiegel Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachte, dann müsste dieser bei allen Menschen zu finden sein, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben. Dem ist aber nicht so.

      Die meisten Cholesterinforscher werden zugeben, dass ein hoher Blutcholesterinspiegel nicht die Ursache von Herzerkrankungen ist. Die Pharmaindustrie musste viel tun, um diesen falschen Eindruck entstehen zu lassen, weil der Verkauf von cholesterinsenkenden Medikamenten für sie ein Zig-Milliarden-Dollar-Geschäft ist.

      „Die Cholesterin-Theorie ist mit der Geschichte der Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht vereinbar“, sagt Dr. Charles T. McGee in seinem Buch Heart Frauds. „Der Konsum von Fetten und Cholesterin hat bei der großen Mehrzahl der Menschen keinen nennenswerten Einfluss auf den Blutcholesterinspiegel. Viele Menschen mit hohen Blutcholesterinwerten erleben nie irgendwelche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen mit niedrigem Blutcholesterinspiegel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln und tun es. Etwa ein Drittel der Personen, die einen Herzinfarkt erleiden, haben einen Blutcholesterinspiegel, der im Rahmen dessen liegt, was als normal akzeptiert wird. Versuche, die Todesrate durch Herzkranzgefäß-Erkrankungen mit der von der American Heart Association empfohlenen Ernährung zu senken, sind durchgängig gescheitert. Darüber hinaus sind die Todesraten gestiegen, wenn Medikamente zur Senkung des Blutcholesterinspiegels verabreicht wurden, und nicht, wie erwartet, zurückgegangen.“4

      In dem Bemühen, die Cholesterin-Hypothese zu beweisen, arbeiten Forscher seit über 60 Jahren daran, den Nachweis zu erbringen, dass Cholesterin und gesättigte Fettsäuren Herzkrankheiten verursachten. Keine Studie war dazu bisher in der Lage. Die Framingham Heart Study, bei der die Gesundheit von rund 5 000 Personen seit mehreren Jahrzehnten überwacht wird, hat indes gezeigt, dass Menschen, die mehr gesättigte Fettsäuren zu sich nehmen, nicht mehr Herzkrankheiten als andere entwickeln.5

      Der Herzchirurg Michael DeBakey führte an der Baylor University eine Studie mit einer großen Anzahl an Personen durch. Er stellte fest, dass von 1 700 Patienten, die Arteriosklerose (verstopfte Arterien) hatten, die schwer genug war, um einen Krankenhausaufenthalt erforderlich zu machen, nur ein Patient von fünf hohe Blutcholesterinwerte hatte.6 Dr. Harlan M. Krumholz berichtete im Journal of the American Medical Association, dass Personen mit hohen Cholesterinwerten nicht unbedingt diejenigen sind, bei denen es am wahrscheinlichsten ist, dass sie Herzprobleme haben oder an einer Herzkrankheit sterben. Im Rahmen einer Studie beobachtete er 997 Personen im Alter von 65 Jahren und darüber. Bei jenen mit hohen Cholesterinwerten waren die gleichen Raten an Herzinfarkten und Todesfällen zu verzeichnen wie bei denjenigen mit normalen Werten. Man würde eigentlich erwarten, dass sich mit zunehmendem Alter mehr Cholesterin in den Arterien aufbaut und sich damit das Herz einer Herzkrankheit erhöht. Das Herzinfarktrisiko nimmt tatsächlich mit dem Alter zu. Allerdings zeigt die Forschung keine Korrelation zwischen Alter und Cholesterin auf.

      In einer Studie, bei der das Durchschnittsalter der Versuchspersonen bei 79 Jahren lag, berichten die Autoren beispielsweise, keinen Nachweis dafür gefunden zu haben, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel das Todesrisiko oder das Risiko einer Herzkrankheit in dieser Gruppe erhöhte.7 Paul Addis und Gregory Warner, Professoren an der Fakultät für Lebensmittelwissenschaften und Ernährung an der University of Minnesota, stellen fest: „Die vorherrschende Meinung, wonach es sich bei Arteriosklerose einfach um eine Anhäufung von Cholesterin auf den Arterien handele, habe sich eindeutig als falsch erwiesen. Somit werde die „Lipid-Hypothese“ von seriösen Forschern inzwischen weniger akzeptiert und sei durch eine konkurrierende Hypothese ersetzt worden: durch die „Response-to-injury-Hypothese“.8

      Wegen der vielen Ungereimtheiten bei der Cholesterin-Hypothese wird inzwischen oft auch vom Cholesterin-Märchen gesprochen. Mit dem Jahr 1950 avancierten Herz- und Gefäßkrankheiten bei uns zur häufigsten Todesursache und sie sind es heute immer noch. Das Vermeiden von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren, die Verfügbarkeit cholesterinsenkender Medikamente und der Verzehr cholesterinarmer Lebensmittel und von Produkten, die arm an gesättigten Fettsäuren sind, haben die Epidemie der Herzerkrankungen nicht gestoppt. Es dürfte auf der Hand liegen, dass etwas anderes die Wurzel des Problems ist, was allgemein übersehen wird.

      Die Regulierung des Cholesterins im Körper

      Man geht davon aus, dass eine Ernährung, die reich an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren ist, zu einem erhöhten Blutcholesterinspiegel führe. Gesättigte Fettsäuren werden mit einbezogen, weil sie von der Leber in Cholesterin umgewandelt werden könnten. Der Cholesterin-Hypothese zufolge ist das Fett, das wir essen, unmittelbar verantwortlich für die Menge an Cholesterin, die wir im Blut haben. Das Problem bei dieser Argumentation ist, dass das Fett, das wir über die Nahrung aufnehmen, nur geringfügigen Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel hat. Warum? Weil das Cholesterin in unserem Blut überwiegend nicht aus unserer Nahrung, sondern von unserer Leber kommt. Über 80 Prozent des Cholesterins im Blut werden von unserem eigenen Körper produziert.

      Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, behaupten diejenigen, die von der Cholesterin-Hypothese überzeugt sind, die gesättigten Fettsäuren in unserer Nahrung würden automatisch in Cholesterin umgewandelt und je mehr gesättigte Fettsäuren wir essen würden, desto mehr Cholesterin zirkuliere in unserem Blutkreislauf. Die Leber wird als Maschine dargestellt, die wie am Fließband blind so viel Cholesterin herstellt, wie sie nur kann: Je mehr gesättigte Fettsäuren wir äßen, desto mehr Cholesterin produziere sie.

      Ein solches Szenario stimmt allerdings nicht mit der tatsächlichen Physiologie des Menschen überein. Die Leber produziert und reguliert sorgfältig ein Gleichgewicht von Hunderten von Verbindungen, die für das Wachstum, die Verdauung und den Schutz des Menschen wesentlich sind. Der Blutcholesterinspiegel ist kein Zufallsprodukt, das durch die Ernährung leicht zu beeinflussen ist. Die Leber produziert nicht einfach nur so am laufenden Band Produkte wie Cholesterin; sie tut es aus einem bestimmten Grund. Die Menge wird sorgfältig überwacht, um die Homöostase, das chemische Gleichgewicht, aufrechtzuerhalten.

      Die Leber reguliert also den Cholesteringehalt in unserem Körper, sodass es nicht wirklich eine Rolle spielt, wie viel an gesättigten Fettsäuren oder Cholesterin wir über die Nahrung aufnehmen. Die Leber wird nur die Menge an Cholesterin produzieren, die wir benötigen, um die Homöostase aufrechtzuerhalten. Der Körper eines jeden ist verschieden, sodass bei jedem auch der Cholesterinspiegel verschieden ist, mit dem sein Körper im Gleichgewicht ist. Dieser Spiegel ist gleichbleibend (innerhalb einer Spanne von 5 bis 10 Prozent), unabhängig von unserer Ernährung und unserem Lebensstil.

      Die Leber benötigt keine gesättigten Fettsäuren, um Cholesterin zu produzieren. Sie kann es aus anderen Fetten und sogar aus Zucker und Kohlenhydraten produzieren. Somit ist die Behauptung, gesättigte Fettsäuren und Cholesterin erhöhe den Blutcholesterinspiegel, während andere Fette und Zucker ignoriert würden, nicht logisch und damit falsch. Wenn über die Nahrung nicht ausreichend Cholesterin zugeführt wird, produziert die Leber es aus anderen Nahrungsbestandteilen. Dies erklärt, warum selbst drastische Reduzierungen der Mengen an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren, die über die Nahrung aufgenommen werden, oft nur zu kleinen Veränderungen des Cholesterinspiegels im Blut führen.9

      Dr. Kilmer S. McCully, Pathologe und medizinischer Forscher, hat die Verbindung zwischen Ernährung und Herzkrankheiten sowie Krebs mehr als 30 Jahre lang untersucht. Er erklärt: „Die Menge an Cholesterin, die in der Leber gebildet wird, wird sorgfältig kontrolliert und nach den Bedürfnissen der verschiedenen Organe des Körpers angepasst. Wenn die Cholesterinmenge, die über die Nahrung zugeführt wird, steigt, stellt eine gut funktionierende Leber weniger Cholesterin für die Bedürfnisse des Körpers her. Sinkt die Cholesterinmenge, die über die Nahrung zugeführt wird, stellt die Leber mehr Cholesterin her. Auf diese Weise reguliert der Körper sehr präzise, wie viel Cholesterin für seine Bedürfnisse produziert wird.“

      Jeden Tag stellt der Körper etwa 1 000 mg Cholesterin her. Im Vergleich dazu beläuft sich in den USA die tägliche Cholesterinzufuhr bei Männern im Durchschnitt nur auf 327 mg und bei Frauen auf 221

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