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der Ölbaum mehrfach auf, zunächst in der Genesis im Zusammenhang mit der Arche Noah und bei Ezechiel. Schließlich verbrachte Jesus seine letzten Stunden in Freiheit unter einem Ölbaum im Garten Gethsemane.

      Die Griechen schrieben der Göttin Athene zu, während eines Streites mit Poseidon den ersten Ölbaum auf der Akropolis gepflanzt zu haben – versehen mit der Gabe, die Dunkelheit zu erleuchten, Wunden zu heilen und Nahrung zu spenden. Von ihm stammen angeblich alle späteren Ölbäume Athens ab. Auf der attischen Münze wurde das Haupt der Göttin, umkränzt von einem Olivenzweig, dargestellt.

      Diese Sage hatte weitreichende Konsequenzen. So war es bei Todesstrafe verboten, einen Ölbaum zu fällen. Später wurde diese Strafe etwas abgemildert. Der Schänder wurde enteignet und verbannt. Einer der sieben Weisen, Solon, legte in seiner Verfassung für Athen u. a. auch die Art der Kultivierung des Ölbaumes fest, so z. B. den Abstand zweier Bäume zueinander.

      Olivenöl war zu jener Zeit das einzige Exportgut Athens, das in speziellen Amphoren transportiert wurde. Es wird angenommen, dass ein erwachsener Athener jährlich mehr als 50 Liter Olivenöl verbrauchte. Diese Menge teilte sich wie im Kasten links angegeben auf:

      Geschätzter jährlicher Olivenöl-Verbrauch eines „alten Griechen“:

       Körperpflege (Hygiene): 30 Liter

       Nahrungsmittel:20 Liter

       Schmieröl und Beleuchtung: 2 Liter

       Arzneimittel: ½ Liter

      Hippokrates von Kos (460-377 v. Chr.), einer der berühmtesten Ärzte aller Zeiten, verschrieb schon vor 2.500 Jahren Olivenöl zur Heilung von Geschwüren, Cholera und Muskelschmerzen. Sicher wusste auch er um die heilende Wirkung von Olivenblättern.

      Die Römer sorgten schließlich für eine weite Verbreitung des Ölbaumes und verbesserten zugleich dessen Kultivierung. In Nordafrika besaßen die Herrscher Olivenhaine mit Hunderttausenden von Bäumen und Ölmühlen, deren Betrieb von zahllosen Sklaven aufrechterhalten wurde. In Rom wurde Olivenöl intensiv genutzt. Jahrhundertelang diente es als Nahrung, Heilmittel, Kosmetikum, zur Körperpflege und Beleuchtung, aber auch als Schmieröl.

      Im Mittelalter wurde Olivenöl dann vorübergehend knapp und die noch vorhandenen Haine gehörten größtenteils dem Klerus, so wie es sich in Weinanbaugebieten vielerorts mit den Weinbergen verhielt. Damals verwendete man das Öl in erster Linie zu liturgischen Zwecken. Erst gegen Ende des Mittelalters erlebte das Olivenöl dann eine erneute Blütezeit.

      War der Ölbaum früher auf die geografische Einheit Mittelmeerraum beschränkt, so wird er aufgrund der gestiegenen wirtschaftlichen Bedeutung, auch von Olivenblättern, in der Neuzeit fast weltweit kultiviert. Dennoch sind 98 % des Olivenöls nach wie vor mediterranen Ursprungs.

      Heute kennt man mehr als 100 Ölbaumsorten mit großen, kleinen, dicken, länglichen, spitzen und sonst wie gestalteten Früchten. Und weltweit werden 800 Millionen Olivenbäume auf 24.850.000 Morgen Land bewirtschaftet. Sie produzieren jährlich 9 Millionen Tonnen Oliven, wovon 800.000 Tonnen zum Verzehr bestimmt sind.

      Die vielen 300-800 Jahre alten Olivenbäume belegen die Robustheit und gute Immunabwehr dieser Pflanzen. Aufgrund ihrer natürlichen Waffe, unter anderem dem in allen Pflanzenteilen enthaltenen Oleuropein, sind sie nämlich gegen viele Krankheiten gefeit und kaum ein Schädling vermag ihnen etwas anzuhaben. Der Ölbaum ist tatsächlich so robust wie kaum eine andere Pflanze und gedeiht sogar auf kargen Böden, bei Trockenheit und großer Hitze. In unseren Breiten gibt es inzwischen einen Trend, sich ein Stück des sonnigen Südens in Form von Ölbaum-Topfpflanzen nach Hause zu holen. Auch das macht der Lebensbaum mit.

      Übrigens: Noch heute sollen in Spanien in einigen ländlichen Gebieten Frauen Olivenzweige im Haus verteilen, weil sie glauben, dadurch ihre Ehemänner „gefügig“ halten zu können.

      Das vielfältige Potenzial des Ölbaumes

       Die Früchte und deren Öl dienen der Nahrung.

       Aus dem harten, buntscheckigen Holz werden Souvenirs (z. B. Schmuckschatullen) geschnitzt.

       Jahrhundertelang diente Olivenöl als Lampen-Öl zur Beleuchtung.

       Olivenöl wurde jahrhundertelang als Schmiermittel für Wagenräder (und später für Maschinen) verwendet.

       Olivenöl dient der Körperpflege und als Kosmetikum.

       Die Blätter und die Frucht werden zu Heilzwecken verwendet.

       Olivenöl hatte bei Juden und Christen sakrale Bedeutung.

      Der Olive bzw. dem Olivenöl wird schon seit längerer Zeit große Aufmerksamkeit zuteil. Überhaupt hat unsere Zeit unter dem Gesundheitsaspekt die mediterrane Küche entdeckt. So vermeldete die Ärzte-Zeitung am 5. April 2000, dass das Krankenhaus in Rothenburg ob der Tauber aus der Erkenntnis heraus, dass es sich positiv auf koronare Herzerkrankungen, Diabetes mellitus und Krebserkrankungen auswirkt, stets auch ein mediterranes Menü auf dem Speiseplan anbietet.

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      In dem kleinen süditalienischen Dorf Campodimele ist man ohnehin davon überzeugt, dass es die Ernährung ist (zu der ganz selbstverständlich auch ein Glas Olivenöl täglich gehört), der die Einwohner ihr hohes Alter zu verdanken haben. Ihr Durchschnittsalter liegt 20-30 Jahre über dem der übrigen Europäer und die 100 werden hier leicht erreicht.

      Aus der Geschichte

       des Olivenblattes

      Schon in Alten Testament wird das Olivenblatt erwähnt. Erst als eine von Noah ausgesandte Taube mit einem frisch gepflückten Olivenblatt im Schnabel zur Arche zurückkehrte, wusste er, dass die Sintflut vorbei und neues Leben auf die Erde zurückgekehrt war. Er konnte also mit der Neubesiedlung beginnen. Diese Bibelstelle wird den meisten Lesern so vertraut sein wie Pablo Picassos Bild, das daran anknüpft.

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      Wahrscheinlich ist auch mit dem bei Ezechiel erwähnten Lebensbaum, dessen Früchte als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen sollten, der Ölbaum gemeint. Und in der schon

      erwähnten griechischen Sage um die Göttin Athene dürfte sich die vorausgesagte Heilkraft des Ölbaumes sowohl auf seine Früchte als auch auf seine Blätter bezogen haben.

      Für die Ägypter symbolisierte das Blatt des Ölbaumes göttliche Macht und sie nutzten sein Öl, zusammen mit anderen Ingredienzen, zur Mumifizierung ihrer Könige. Aufgrund der antimikrobiellen Eigenschaften der Inhaltsstoffe hatten sie damit eine gute Wahl getroffen und konnten so ihre Herrscher guten Gewissens in die Ewigkeit entlassen.

      Im Mittelmeerraum wurde das Olivenblatt von jeher bei vielen Krankheiten verwendet. So beispielsweise bei Infektionen, Fieber und Schmerzen. Auch in unseren Breiten war die heilsame Wirkung der Olivenblätter früh bekannt. So verabreichte die heilkundige Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) Tee aus der Rinde des Ölbaumes gegen Gicht. Mit dem Tee aus Olivenblättern behandelte die als Begründerin der wissenschaftlichen Naturgeschichte geltende Heilige Magenverstimmungen und Verdauungsbeschwerden.

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      Im Krieg zwischen Spanien und Frankreich (Anfang des 19. Jahrhunderts) wunderte sich das französische Militär darüber, dass die verwundeten Soldaten der Gegenseite so schnell wieder einsatzbereit waren. Bald aber fanden sie des Rätsels Lösung: Die spanischen Wundärzte behandelten ihre fiebrigen Soldaten mit einem aus den Blättern des Ölbaumes gebrühten, grünen, bitter schmeckenden Tee. Sie machten sich also diese durch Tradition überlieferte fiebersenkende Wirkung zunutze. Schon bald, nachdem die Franzosen das Rätsel gelüftet

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