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wird. Man kennt zwar noch nicht den genauen Syntheseweg, da aber keine Mangelerscheinungen bekannt sind, geht man davon aus, dass die Alpha-Liponsäure vom Organismus hergestellt werden kann. Allerdings weisen offenbar Patienten mit Leberzirrhose, Diabetes mellitus, Atherosklerose und Polyneuritis einen erniedrigten Alpha-Liponsäure-Spiegel auf, was auf ein Mangelsyndrom hindeutet.

      Der therapeutische Einsatz von Alpha-Liponsäure reicht ein halbes Jahrhundert zurück. Schon damals wurde sie in Deutschland bei Knollenblätterpilzvergiftungen und diabetischer Polyneuropathie verwendet (Bock und Schneeweiss 1959). Im Laufe der Zeit fand man aber immer mehr Möglichkeiten für den wirksamen Einsatz dieses natürlichen Multitalents. Die Alpha-Liponsäure hält nämlich ein selten anzutreffendes, breites Wirkspektrum bereit, das sie von vielen anderen Substanzen abhebt und einmalig macht.

       Alpha-Liponsäure hat viele nützliche Eigenschaften:

       Antioxidans (Abfangen freier Radikale)

       Recycling anderer Antioxidanzien

       Koenzym (Unterstützung enzymatischer Reaktionen)

       Komplexbildner (Entgiftung bei Schwermetallvergiftungen)

      Die herausragendste Eigenschaft ist sicher ihre erst 1989 entdeckte antioxidative Wirkung und ihre Fähigkeit, andere Antioxidanzien zu erneuern. Außerdem dient die Alpha-Liponsäure auch als Koenzym bei einigen wichtigen enzymatischen Reaktionen. Schließlich sind die Alpha-Liponsäure und ihre reduzierte Form, die Dihydroliponsäure, auch hervorragend geeignet, um Schwermetallionen im Körper abzufangen.

      Die Tatsache, dass die Alpha-Liponsäure im fettigen Milieu, ihre reduzierte Form, die Dihydroliponsäure, im wässrigen Milieu aktiv ist, macht dieses Paar unschlagbar. Es kann an jedem Ort im Körper, sowohl in wässriger als auch in fettiger Umgebung, seine schützende Wirkung entfalten. Außerdem kann die Alpha-Liponsäure – es handelt sich um ein relativ kleines Molekül – die Blut-Hirn-Schranke passieren. Sie kann sogar in den Zellkern eindringen, um dort direkt unser Erbmaterial zu schützen.

      Der amerikanische Wissenschaftler Dr. Lester Packer, der seit Jahrzehnten die Funktion und Bedeutung von Antioxidanzien untersucht und die Erforschung der Alpha-Liponsäure maßgeblich vorangebracht hat, bezeichnet die Alpha-Liponsäure als ideales Antioxidationsmittel (Packer et al. 1994, Packer et al. 1996 und Packer und Colman 2000).

      Zur Behandlung von Schwermetallvergiftungen werden sogenannte Chelat- oder Komplexbildner verwendet. Sie umfassen das Metallion wie eine Kralle und transportieren es (ohne Schaden anzurichten) aus dem Körper. Da manche zur Schwermetallentgiftung verwendeten Medikamente Mangelerscheinungen hervorrufen, dürfte eine natürliche, körpereigene Substanz ohne Nebenwirkungen wesentlich besser geeignet sein. Die Alpha-Liponsäure führt nach Burgerstein (Burgerstein 2000) bei Schwermetallvergiftungen zu einer Verbesserung der klinischen Symptome, einer Erhöhung der Schwermetallausscheidung durch den Urin und einer Verbesserung der Leberfunktionswerte.

      Für Amalgamgeschädigte ist interessant, dass Alpha-Liponsäure Quecksilber bindet und es so 12- bis 37-mal schneller als normal über die Galle ausgeschieden wird.

      Da die Schadstoffe, denen wir vor allem in industriellen Ballungsräumen ausgesetzt sind, auch eine Vielzahl giftiger Metalle enthalten, kann die regelmäßige Einnahme von Alpha-Liponsäure hier nur nützlich sein.

      Nicht nur die erhöhte Aufnahme, auch eine gestörte Ausscheidung von Schwermetallionen kann Krankheiten auslösen, beispielsweise den Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit). Hier lassen sich die Kupferausscheidung und das gesamte Krankheitsbild durch die Zufuhr von Alpha-Liponsäure verbessern. Und auch einer Arsenvergiftung kann mit Alpha-Liponsäure entgegengewirkt werden.

Metall Chelatbildung durch Alpha-Liponsäure Chelatbildung durch Dihydroliponsäure
Pb2+ (Bleiionen) ja ja
Cu2+ (Kupferionen) ja ja
Zn2+ (Zinkionen) ja ja
Mn2+ (Manganionen) ja
Cd2+ (Kadmiumionen) ja
Co2+ (Kobaldionen) ja
Hg2+ (Quecksilberionen) ja
Fe3+/Fe2+ (Eisenionen) ja ja
Ni2+ (Nickelionen) ja

      Schwermetallbindung durch Alpha-Liponsäure und Dihydroliponsäure, die sich in ihrer Wirkung ergänzen (nach Pfaffly 2001).

      Die vermehrte Ausscheidung radioaktiver Stoffwechselprodukte durch die Gabe von Alpha-Liponsäure hängt wahrscheinlich ebenfalls mit der Chelatbildung zusammen. Hierzu liefert das Reaktorunglück von Tschernobyl aus dem Jahre 1986 einen unfreiwilligen Menschenversuch. Einigen betroffenen Kindern wurde 28 Tage lang Alpha-Liponsäure verabreicht. Wissenschaftler fanden heraus, dass sie die Schäden durch freie Radikale im Blut (Peroxidationswerte) auf das Niveau nicht Betroffener senkte. Während Vitamin E alleine keine Wirkung zeigte, konnte es in Kombination mit Alpha-Liponsäure die Werte sogar unter Normal senken (Korkina et al. 1993). Außerdem konnte auch die Ausscheidung radioaktiver Stoffwechselprodukte durch Alpha-Liponsäure (aber nicht durch Vitamin E) verbessert werden, was man auf ihre chelierenden Eigenschaften zurückführt. Schließlich besserten sich auch die Leber- und Nierenwerte der mit Alpha-Liponsäure behandelten Kinder.

      Ein weiterer positiver Befund ist die Tatsache, dass sich mit Hilfe von Alpha-Liponsäure der bei Strahlenschäden erniedrigte Glutathionwert (ein weiteres Antioxidans) wieder erhöhen lässt (Packer und Colman 2000). Packer berichtet außerdem, dass die Überlebensrate strahlengeschädigter Mäuse durch die Behandlung mit Alpha-Liponsäure von 35 auf 90 Prozent gesteigert werden konnte.

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