ТОП просматриваемых книг сайта:
Wasserstoffsuperoxid. Josef Pies
Читать онлайн.Название Wasserstoffsuperoxid
Год выпуска 0
isbn 9783954840380
Автор произведения Josef Pies
Жанр Сделай Сам
Серия vak vital
Издательство Bookwire
Erst gut 80 Jahre nach Aufstellung der Warburg-Hypothese konte sie durch mehrere Arbeiten wissenschaftlich gestützt werden (Thierbach et al. 2005, Schulz et al. 2006, Langbein et al. 2006, Pelicano et al. 2006, Müllner et al. 2006 und Bonnet et al. 2007 sowie Kiebish et al. 2008). Zwingt man Krebszellen nämlich zur (aeroben) Sauerstoffatmung, lässt sich ihr Wachstum dadurch effektiv hemmen.
Während man in früheren Jahrhunderten Kranke oft in abgeschlossenen Räumen noch kränker machte, weiß man heute, dass ein gut gelüftetes Krankenzimmer die Heilung unterstützt. Schon der berühmte griechische Arzt Hippokrates (ca. 460 bis 370 vor Chr.) verordnete seinen Patienten, frische Luft zu atmen. Im Prinzip weiß jeder Mensch ganz intuitiv, wie wichtig Sauerstoff ist; nicht von ungefähr haben wir oft das Bedürfnis, „an die frische Luft zu gehen“.
Da wir, wenn auch nur einen geringen Teil, unseres Sauerstoffs mit der Nahrung aufnehmen, ist zu bedenken, dass ein Teil davon durch die Verarbeitung (kochen, braten, dünsten etc.) verloren geht.
Nicht zuletzt ist natürlich auch die richtige Atemtechnik für eine ausreichende Sauerstoffversorgung wichtig (Zwerchfellatmung statt Brustatmung).
Der durchschnittliche Sauerstoffgehalt unserer Venen liegt bei 60 bis 70 Prozent, was laut dem Naturarzt Donsbach (1993) entschieden zu wenig ist. Deshalb ist es sinnvoll, den Blutsauerstoffgehalt zu erhöhen. Dazu sind Wasserstoffsuperoxid und Ozon gut geeignet. Wie am Beispiel der Atherosklerose (siehe Kapitel „Wasserstoffsuperoxid bei rheumatischen Erkrankungen“) verdeutlicht wird, führt beispielsweise ein 82-prozentiger Sauerstoffgehalt zu einem deutlichen Energieanstieg.
Bio-oxidative Therapiemethoden
Der Begriff bio-oxidative Therapie wurde 1986 erstmals von Dr. Charles H. Farr (1927–1998) verwendet (nach Altman 1995). Er umfasst die Behandlungsmethoden, mithilfe derer unserem Körper zusätzlicher Sauerstoff zur Verfügung gestellt werden kann. Dazu zählen vor allem Ozon, Wasserstoffsuperoxid und die Sauerstoffüberdrucktherapie (hyperbare Sauerstofftherapie; Mehrschritt-Therapie nach Prof. von Ardenne etc.). Letzteres ist ein Verfahren, bei dem Patienten unter höherem als normalem Luftdruck Sauerstoff einatmen. Dadurch wird weitaus mehr Sauerstoff im Blut gelöst als normalerweise und die Sauerstoffversorgung wird auch in unterversorgtem Gewebe verbessert. Zwei weitläufig bekannte Indikationen für eine hyperbare Sauerstofftherapie sind die Taucherkrankheit und eine Rauchgasvergiftung.
Die Vorteile der bio-oxidativen Therapien lassen sich wie folgt zusammenfassen: „optimaler Sauerstoff = optimale Gesundheit, minimaler Sauerstoff = minimale Gesundheit“. Einige Anwendungsmöglichkeiten (Ozon und Wasserstoffsuperoxid) eignen sich hervorragend für die Selbstanwendung, viele aber dürfen nur von Fachleuten durchgeführt werden.
Die Tatsache, dass jährlich Hunderte neuer wissenschaftlicher Arbeiten zu bio-oxidativen Therapien erscheinen, zeigt, wie bedeutend und interessant sie sind. Schätzungsweise wurden im 20. Jahrhundert mehr als zehn Millionen Menschen mit bio-oxidativen Methoden behandelt (Altman 1995), entweder ausschließlich oder in Kombination mit anderen Therapieformen. Der begrenzte Umfang dieses Buches erlaubt es nicht, detailliert auf alle Krankheiten einzugehen, aber das Spektrum umfasst gemäß den Angaben der Stiftung für Bio-oxidative Medizin (nach Altman 1995) Herz- und Gefäßkrankheiten, Lungenerkrankungen, Infektionen, Immunkrankheiten und viele andere (Alzheimer, Parkinson, Migräne etc.). Interessanterweise spielen vor allem viele deutsche Ärzte und Wissenschaftler in der bio-oxidativen Medizin eine Pionierrolle.
Bio-oxidative Therapien umfassen Behandlungsmethoden, mithilfe derer unserem Körper zusätzlicher Sauerstoff zur Verfügung gestellt wird.
Da Ozon und Wasserstoffsuperoxid eng miteinander verwandt sind und ein vergleichbares Anwendungsspektrum haben, wird der „Schwester“ von Wasserstoffsuperoxid nachfolgend ein eigenes Kapitel gewidmet. Immerhin wird Ozon in Wasserstoffsuperoxid umgewandelt, wenn es durch Wasser geleitet wird.
Ozon, die Schwester von Wasserstoffsuperoxid
Mitunter wird Ozon als Schwester von Wasserstoffsuperoxid bezeichnet und tatsächlich haben beide Substanzen viele Gemeinsamkeiten. Die wichtigste dürfte darin bestehen, dass sowohl Ozon als auch Wasserstoffsuperoxid therapeutisch breit eingesetzt werden. Ozon (O3) besitzt im Vergleich zu Sauerstoff (O2) sowie Wasserstoffsuperoxid (H2O2) im Vergleich zu Wasser (H2O) ein „überschüssiges“ Sauerstoffatom. Dadurch sind beide in der Lage, den Körper mit Sauerstoff anzureichern. Beschäftigen wir uns zunächst aber ein wenig näher mit Ozon.
In einer Fußnote schlägt Schönbein 1840 den Namen Ozon vor: „An diese Bemerkung knüpfe ich noch den Vorschlag, das riechende Princip Ozon zu nennen.“ *
Nach einem heftigen Gewitter riecht die Luft ganz besonders frisch. Dafür ist Ozon verantwortlich, das sowohl durch die Energie von UV-Strahlen der Sonne als auch durch die Energie eines Gewitters oder eines Blitzschlags gebildet wird. Schon die Hebräer sprachen vom „Atem Gottes“ und 1785 beschrieb der Niederländer Martin van Marum (1750–1837) erstmals den stechend-penetranten Geruch von Ozon. Der deutschstämmige Baseler Chemiker Christian Friedrich Schönbein (1799–1868) entdeckte Ozon im Jahr 1839 und entwickelte Methoden, das Gas nachzuweisen (Schönbein 1840). Im Jahre 1856 wurde Ozon erstmals zur Desinfektion von Operationssälen verwendet, aber erst 1865 fand der schweizerische Chemiker und Physiker Jacques-Louis Soret (1827–1890) heraus, dass es sich bei Ozon um das dreiatomige Sauerstoffmolekül O3 handelt (Soret 1865).
Die Bedeutung der Ozonschicht in der Atmosphäre – oder besser ihre Zerstörung – wurde vor allem durch das seit den 1980er-Jahren im Winter und Frühling auftretende Ozonloch ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Diese Ozonschicht in etwa 20 bis 30 Kilometer Höhe schützt uns zu einem gewissen Grad vor den gefährlichen UV-Strahlen der Sonne, indem sie einen Großteil davon absorbiert. So nützlich und wichtig das Gas „dort oben“ ist, so schädlich und gefährlich ist Ozon aber auf der Erde. Hier wird es unter anderem durch Abgase im Übermaß gebildet und verursacht Symptome wie Bronchitis.
In therapeutischen Dosen und verantwortungsvoll angewendet – in hohen Dosen kann es die Lungen schädigen –, ist Ozon aber ein Therapeutikum mit einem breiten Anwendungsspektrum, ähnlich wie Wasserstoffsuperoxid. Von etlichen Kommunen wird Ozon zur Wasserdesinfektion eingesetzt. Gegenüber Chlor hat es nämlich den Vorteil, keine unerwünschten Effekte (wie Reizungen der Augen und der Haut) hervorzurufen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden in Deutschland bei mehr als einer Million Patienten über zehn Millionen Ozonbehandlungen statt.
Schon 1860 wurde in Monaco die erste Fabrik zur Wasseraufbereitung mit Ozon gebaut.
Nach einer schweren Choleraepidemie in Hamburg wurde 1901 in Wiesbaden das erste Wasserwerk erbaut, bei dem das von Werner von Siemens (1816–1892) entwickelte Prinzip zur Wasseraufbereitung mit Ozon zur Anwendung kam. Bald darauf folgten Wasserwerke dieser Art in Paderborn, Marseille, Brüssel, Moskau, Zürich, Singapur, Los Angeles, San Francisco und vielen weiteren Städten.
Seit 1950 wird Ozon auch für die Desinfektion öffentlicher Bäder genutzt und bei den Olympischen Spielen von 1984 in Los Angeles bestanden europäische Sportlerteams darauf, dass Ozon statt Chlor in den Schwimmhallen verwendet wurde (Altman 1995).
Therapeutisch wird Ozon meist eingesetzt als Ozon-Sauerstoffgemisch, d.h. als ozoniertes, also mit Ozon angereichertes Wasser zur Begasung des Dickdarms (Insufflation), als Infusion (arteriell oder venös) oder Injektion (intramuskulär) und zur Eigenblutbehandlung (große und kleine Autohämotherapie). Der Berliner Arzt Dr. Albert Wolff behandelte 1915 erstmals Hauterkrankungen mit Ozon und im ersten Weltkrieg setzten es die Deutschen bei Verwundungen