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die Teilnahme auch den alten und gebrechlichen Rittern, wobei ihr Pferd vorausgeführt wurde und sie beim Aufruf zu Fuß kommen durften. Bald gewährte er die Gnade der Rückgabe des Pferdes denen, die mehr als 35 Jahre alt waren.

      (39) Nachdem er vom Senat zehn Helfer erhalten hatte, zwang er jeden einzelnen der Ritter, Rechenschaft über sein Leben abzugeben, und setzte unter den zu Tadelnden bei den einen Strafen bei den anderen Nachsicht, bei den meisten Ermahnungen fest, aber verschiedene. Die mildeste Art der Ermahnung war die öffentliche Übergabe der Schreibtäfelchen, welche sie schweigend und dort sofort lasen. Und er notierte andere, weil sie Geld gegen niedrigere Zinsen aufgenommen und zu höheren verliehen hatten.

      (40) Und wenn in den Tributkomitien Senatoren als Kandidaten fehlten, wählte er sie aus den Rittern, sodass sie nach Rückgabe des Amtes (als Tribunen) in dem Stand blieben, in dem sie wollten. Da aber das Erbe der meisten Ritter im Bürgerkrieg aufgerieben worden war, wagten sie aus Furcht vor Strafe wegen des Theaters nicht, von ihren Rangplätzen aus Spiele anzuschauen, da gab er eine Mitteilung heraus, dass nicht einbezogen werde, wer selbst bzw. wessen Vorfahren jemals im Ritterstand aufgenommen worden waren. 2 Die Volkszählung nahm er nach Gassen vor, und damit das Volk nicht noch öfter wegen der Getreideversorgung von seiner Arbeit abgehalten werde, ließ er ihnen dreimal im Jahr je vier Bezugsmarken geben. Aber gegenüber denen, die die alte Gewohnheit beibehalten wollten, gab er wieder nach, dass sie es jeden Monat erhalten könnten. Das alte Recht der Komitien erneuerte er, erließ vielfache Strafen für Amtserschleichung, und am Tag der Komitien verteilte er in seiner Fabischen und seiner Scaptischen Tribus, damit sie nicht etwas von einem Kandidaten begehrten, jedem einzelnen, d.h. insgesamt tausend Sesterze aus seinem Vermögen. 3 Indem er es auch für wichtig hielt, das Volksblut von allen Verschmutzungen von Hindurchziehenden und Sklaven unversehrt zu halten, verteilte er das römische Bürgerrecht nur höchst sparsam und setzte den Sklavenfreilassungen eine Grenze. Tiberius, der für einen griechischen Klienten bat, schrieb er zurück, dass er es nicht anders gewähren werde, als dass er ihn persönlich anwesend überzeuge, welche gerechten Gründe er für die Bitte habe. Livia, die für einen gallischen Tributpflichtigen bat, verwehrte er das Bürgerrecht, bot ihm Abgabenfreiheit an, indem er versicherte, dass er es leichter ertrage, wenn der Staatskasse etwas entgehe, als dass die Ehre des römischen Bürgerrechts gemein werde. 4 Im Hinblick auf die Sklaven war er nicht zufrieden damit, sie durch viele Schwierigkeiten von der Freiheit und noch viel mehr von der Freilassung mit Bürgerrecht abgehalten zu haben, als er sorgfältig über die Zahl und die Bedingungen und die Unterscheidung zwischen denen, die freigelassen wurden, entschied und hinzufügte, dass niemand, der je in Ketten lag oder gefoltert wurde, durch irgendeine Art der Freilassung das Bürgerrecht erlangen könne. 5 Er wollte auch die alte Volkstracht wiedereinführen, und als er bei einer Heeresversammlung eine Schar in dunkeln Mänteln erblickte, rief er verdrossen [Verg. Aen. 1,282]:

       Romanos, rerum dominos, gentemque togatam!

      Römer, Herren der Welt, Volk in der Toga!

      Den Auftrag gab er den Ädilen, nicht zu dulden, dass sich jemand danach im Forum oder in der Umgebung niedersetze, außer wenn er den Mantel ausgezogen und die Toga angelegt habe.

      (41) Freigiebigkeit bewies er gegenüber allen Ständen bei vielen Gelegenheiten. Denn auch als er im Triumph nach dem Alexandrinischen Krieg in die Stadt einzog, da gab er aus dem königlichen Schatz eine solche Menge an Münzen, dass er durch die Senkung der Zinsen den Preis der Äcker erheblich mehrte, und sooft später das Geld aus den eingezogenen Güter der Verurteilten überfloss, gewährte er dessen Gebrauch ohne Zinsen für einen festen Zeitraum denen, die doppelte Bürgschaft stellen konnten. Den Zensus der Senatoren vergrößerte er, von 800 000 auf 1 200 000 Sesterze und füllte es denen auf, die nicht so viel hatten. 2 Geldgeschenke gab er dem Volk regelmäßig, aber unterschiedliche Beträge: einmal vierhundert, einmal dreihundert, gelegentlich zweihundertfünfzig Münzen. Und er überging nicht einmal die jüngeren Söhne, obwohl niemand vor dem elften Lebensjahr etwas zu erhalten pflegte. Getreide ließ er bei erhöhten Getreidepreisen oft zum geringsten Preis oder auch ganz umsonst pro Person zumessen, und er verdoppelte die Berechtigungsscheine für Geldgaben.

      (42) Damit man aber wisse, dass er als Herrscher mehr für das Gemeinwohl als für seine Beliebtheit tat: Das Volk, das über Mangel und den hohen Weinpreis klagte, ermahnte er mit strengster Stimme, dass es von seinem Schwiegersohn Agrippa hinreichend vorgesorgt worden sei, indem sehr viel Wasser hergeleitet wurde, sodass niemand dürsten müsse. 2 Demselben Volk, das die versprochenen Geldgeschenke einforderte, soll er aber geantwortet haben, dass es vertrauenswürdig sei; als es nicht Versprochenes einforderte, tadelte er die Schändlichkeit und Schamlosigkeit per Erlass und versicherte, dass er nichts geben werde, obwohl er es vorgehabt hatte. Von nicht geringerer Würde und Beständigkeit war es, als er bei einer geplante Geldschenkung merkte, dass viele Freigelassene und Zugereiste unter den Bürgern waren, und er denen, denen nichts versprochen war, die Gabe verweigerte und den Übrigen weniger als versprochen, damit die vorgesehene Summe ausreichte. 3 Bei einem großen Ernteausfall und kaum zu erhaltenden Heilmitteln, als er die Sklaven der Fechtmeister und der Händler und alle Fremden außer den Ärzten und Lehrern und einen Teil der bediensteten Sklaven aus der Stadt vertrieb, sodass sich der Getreidepreis erholte, da schrieb er, dass er den Anstoß erhalten habe, die öffentlichen Getreidespenden für immer abzuschaffen, weil durch das Vertrauen in sie die Landwirtschaft verschwinde. Er habe aber nicht auf dieser Entscheidung bestanden, weil er sicher sein konnte, dass sie durch das Streben nach Beliebtheit irgendwann wieder eingeführt würden. Und später drosselte er die Maßnahme, ohne dass er weniger die Bedürfnisse der Bauern und Händler als auf die des Volkes Rücksicht genommen hätte.

      (43) Die Häufigkeit und der Abwechslungsreichtum und die Großartigkeit der Schauspiele übertraf alles. Er habe unter seinem Namen vier Mal Spiele veranstaltet, so sagte er, für die anderen Beamten, die entweder abwesend oder nicht reich genug waren, dreiundzwanzig Mal. Manchmal sogar nach Stadtvierteln und auf mehreren Bühnen in allen Sprachen der Schauspieler. [Textausfall], nicht nur im Forum und im Amphitheater, sondern auch im Zirkus und in den Einzäunungen, und einmal bot er nichts außer Tierhetzen. Athleten ließ er auf dem Marsfeld auftreten, nachdem dort hölzerne Sitzplätze eingerichtet worden waren. Ebenso eine Seeschlacht auf dem Tiber, dessen Grund tiefer gelegt worden war, wo nun der Hain der Kaiser liegt. An diesen Tagen verteilte er Wachen in der Stadt, damit nicht wegen der geringen Zahl der Daheimgebliebenen Räuber Schaden anrichteten. 2 Im Zirkus führte er Wagenlenker, Läufer und Tierkämpfer, manchmal auch aus der vornehmen Jugend, vor. Aber auch das Trojaspiel ließ er öfter mit größeren und kleineren Jungen aufführen, und hielt es für eine ehrenvolle Sitte, so die Begabung des adligen Nachwuchses bekannt werden zu lassen. Bei diesem Spiel verletzte sich Nonius Asprenas durch einen Sturz, und er schenkte ihm einen goldenen Halsring (torquis) und gestattete ihm, dass er selbst und seine Nachkommen den Namen Torquatus tragen durften. Bald machte er diesen Veranstaltungen ein Ende, als der Redner Asinius Pollio heftig und feindselig in der Kurie den Fall seines Neffen Aeserninus beklagt hatte, der auch selbst das Bein gebrochen hatte. 3 Zu den Schauspielen und Gladiatorenkämpfen ließ er einst auch römische Ritter auftreten, bevor dies der Senat per Beschluss verbot. Später stellte er freilich nichts außer den jungen Lycius von vornehmer Geburt vor, nur um zu zeigen, dass er weniger als zwei Fuß hoch war, 17 Pfund wog und eine unglaubliche Stimme hatte. 4 An einem Tag dieser Veranstaltungen aber ließ er die Geiseln der Parther, die damals zum ersten Mal geschickt wurden, als Schauspiel mitten über den Kampfplatz führen und platzierte sie in der zweiten Reihe über ihm. Auch pflegte er während der Tage der Spiele, wenn etwas Unerhörtes oder Interessantes herbeigebracht wurde, dies außerhalb an einem beliebigen Platz zu zeigen, wie etwa ein Nashorn bei den Einzäunungen, einen Tiger auf der Bühne, eine Schlange von 50 Ellen vor dem Komitium. 5 Es geschah bei versprochenen Zirkusspielen, dass er aufgrund einer Krankheit auf der Trage liegend den Einzug anführte. Bei den Wagenrennen wiederum, mit denen er das Theater des Marcellus einweihte hatte, geschah es, dass die Konstruktion der sella curulis (sein Thron) zusammenstürzte und er nach hinten fiel. Als aber bei Spielen, die seine Enkel veranstalteten, das Volk verstört durch

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