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Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook
Читать онлайн.Название Entdeckungsfahrten im Pazifik
Год выпуска 0
isbn 9783843802871
Автор произведения James Cook
Жанр Книги о Путешествиях
Серия Edition Erdmann
Издательство Bookwire
Freitag, 14. April
Diesen Morgen hatten wir eine große Zahl von Kanus um das Schiff, deren meiste aus dem Westen kamen, aber nichts denn einige Kokosnüsse etc. mit sich führten. Zwei, welche dem Anschein nach Häuptlinge waren, und einige andere hatten wir an Bord, denn es kostete uns erhebliche Mühe, sie vom Schiffe fernzuhalten, zumal sie in der Kletterkunst den Affen ebenbürtig sind. Doch war es noch schwerer, sie von dem Diebstahl aller Gegenstände abzuhalten, welche in ihre Reichweite kamen; denn auf das Stehlen verstehen sie sich trefflich. Einem jeden der beiden Häuptlinge machte ich ein Beil zum Geschenk, worüber sie sich hocherfreut zeigten. Alsobald wir uns dieser Leute zum Teil erwehrt, nahm ich der Boote zwei und fuhr gen Westen, in Begleitung all der Gentlemen. Mein Ziel war es, herauszufinden, ob kein besser geeigneter Hafen vorhanden; ebenso wollte ich die Einstellung der Eingeborenen kennenlernen, und wir nahmen die beiden genannten Häuptlinge mit. Unser erster Landeplatz war der Hafen des Großen Kanu (so genannt von Kapitän Wallis), und allhie waren wir alsbald von einer großen Menge Eingeborener umgeben, welche uns mit der größten Freundlichkeit begegneten; nur zeigten sie die starke Neigung, unsere Taschen zu entleeren. Wir wurden zu einem Häuptling geführt, welch selben wir zum Zwecke der Unterscheidung Hercules nannten, und nach kurzem Aufenthalt und alsobald wir einige Geschenke verteilt, zogen wir weiter und kamen zu einem Häuptling, den ich Lycurgus nennen will; nämlicher bewirtete uns mit gebratenem Fisch, Brot, Früchten, Kokosnüssen etc. Er zeigte sich äußerst gastfreundlich und verwandte große Mühe darauf, uns ständig zu mahnen, wir sollten den Inhalt unserer Taschen in Acht nehmen, da sich eine große Menge um uns versammelt hatte. Doch trotz all unserer Vorsicht wurden Dr. Solander und Dr. Munkhouse bestohlen; den einen brachte man um sein Fernglas, den anderen um seine Schnupftabakdose. Als Lycurgus davon Mitteilung erhielt, verjagte er die Menge augenblicklich; die Methode, derer er sich zu diesem Zwecke bediente, war die, dass er den ersten ihm erreichbaren Gegenstand ergriff und auf sie schleuderte, und glücklich konnten sich jene schätzen, die ohne Schaden entrannen. Lycurgus schien von dem Geschehenen tief betroffen, und zum Ausgleich bot er uns alles an, was sich in seinem Hause befand; wir lehnten jedoch ab und bedeuteten ihm durch Zeichen, nur das Gestohlene wiedererlangen zu wollen. Zu diesem Behufe hatte er bereits Männer ausgesandt, und diese brachten alsbald das Gesuchte. An allen Orten fanden wir die Eingeborenen zahlreich; stets schienen sie friedfertiger Natur zu sein.
Samstag, 15. April
Diesen Morgen kamen einige der Häuptlinge an Bord, welchen wir gestern begegnet waren, und brachten Schweine, Brot und Früchte etc.; für diese gaben wir Beile, Linnen und sonstige Dinge nach ihrem Geschmack. Zumal wir gestern keine Stelle gefunden, welche all unseren Zwecken dienlicher war denn unser jetziger Aufenthalt, so beschloss ich unverzüglich, an der nordöstlichen Stelle der Bucht einen befestigten Posten zu errichten, welcher geeignet war zur Beobachtung des Durchgangs der Venus und gleichzeitig von den Geschützen des Schiffes gesichert werden konnte … Da es bereits zu spät für anderes war, wurde eine Gruppe unter Leitung eines Maats zur Bewachung des Zelts zurückgelassen, während wir mit einer anderen Gruppe einen Marsch in die Wälder unternahmen, und mit uns die meisten der Eingeborenen. Wir hatten eben erst den Fluss überquert, als Mr. Banks drei Enten auf einen Schuss erlegte, was die Eingeborenen so entsetzte, dass die meisten von ihnen niederfielen, als seien sie selbst getroffen. Ich hatte Hoffnung, dies werde gute Wirkung auf sie erzielen, doch meine Hoffnung trog; denn wir hatten uns noch nicht lange von dem Zelt entfernt, als sich die Eingeborenen erneut darum zu sammeln begannen, und ihr Waghalsigster brachte einen der Wächter zu Boden, wand die Muskete aus seiner Hand und führte einen Schlag gegen ihn und machte sich davon, und mit ihm flohen alle anderen; doch unverzüglich befahl der Maat seinen Männern, das Feuer zu eröffnen, und der Räuber der Muskete wurde zu Tode getroffen, ehe er sich weit genug vom Zelt entfernen konnte, die Muskete aber ward dennoch entführt.
Freitag, 28. April
Diesen Morgen besuchte uns eine große Zahl Eingeborener mit ihren Kanus; sie kamen von verschiedenen Teilen der Insel, und gar manche von ihnen hatten wir noch nicht gesehen, so die Frau, welche vom Dolphin als die Königin dieser Insel genannt wurde. Sie ging zuerst zu des Mr. Banks Zelt in unserem Fort, wo sie nicht bekannt war, bis der Master an Land kam, der sie kannte, und dieser brachte sie an Bord mit zwei Männern und einigen Frauen, welche allesamt ihrer Familie anzugehören schienen. Ich machte ihnen allen Geschenke, doch Oba-riea, denn so lautete der Name dieser Frau, gab ich mehrere Dinge; und als ich mit ihr an Land ging, erhielt ich sogleich von ihr als Gegengabe ein Schwein und mehrere Stauden Bananen, welche sie in einer Art Prozession von ihrem Kanu zum Fort bringen ließen, mit ihr und mir als deren Abschluss. Diese Frau zählt etwa 40 Jahre und wirkt wie die meisten der anderen Frauen sehr männlich.
Montag, 1. Mai
Diesen Nachmittag errichteten wir das Observatorium und brachten zum ersten Mal den astronomischen Quadranten an Land, zusammen mit anderen Instrumenten. Das Fort war jetzt fertiggestellt und so befestigt, wie es die Zeit, die Natur und die Art des Bodens sowie die verfügbaren Materialien erlaubten. Ich dünkte mich nun völlig sicher vor jedem Anschlag, welchen die Eingeborenen unternehmen mochten.
Dienstag, 2. Mai
Diesen Morgen gegen 9 Uhr, da Mr. Green und ich den Quadranten hervorholen wollten, war er unauffindbar; und da er bislang nie aus seinem Behälter genommen ward (welcher etwa 18 Inches im Quadrat maß), seit er von Mr. Bird, der ihn gefertigt, gekommen war, und da er ein beträchtliches Gewicht besaß, so verwunderten wir uns allesamt aufs Höchste, wie er hatte entfernt werden können, stand doch ein Wächter die ganze Nacht kaum fünf Schritt vom Eingang des Zeltes entfernt, darin er mit anderen Instrumenten lag; doch fehlte keines außer dem einen. Jedoch dauerte es nicht lange, und wir erhielten Bericht, dass einer der Eingeborenen ihn entwendet und nach Osten getragen. Unverzüglich wurde der Beschluss gefasst, alle großen Kanus zu beschlagnahmen, die sich in der Bucht befanden, und Tootaha und einige der anderen Häuptlinge zu ergreifen und so lange in Haft zu halten, bis der Quadrant zurückerstattet werde; doch schien es uns nicht ratsam, das Letztere sofort auszuführen, alldieweil sich nur Obariea in unserer Macht befand; hätten wir sie indes mit Gewalt zurückgehalten, so hätten wir dadurch alle anderen alarmiert. In der Zwischenzeit machten sich Mr. Banks (welcher bei allen Dingen, die die Eingeborenen betreffen, stets große Wachsamkeit an den Tag legt) und Mr. Green in die Wälder auf, um von Toobouratomita zu erfragen, auf welchem Wege und wohin der Quadrant entfernt worden; gar bald erhielt ich die Nachricht, dass ihm selbige drei nach Osten gefolgt waren, und einige Zeit danach machte ich mich selbst mit einer kleinen Schar in ihre Richtung auf. Doch bevor ich aufbrach, befahl ich für den Fall, dass Tootaha entweder zum Schiffe oder zum Fort käme, dass er nicht zu ergreifen wäre; denn ich erfuhr, dass er an dem Diebstahl des Quadranten nicht beteiligt war und dass die größte Wahrscheinlichkeit bestand, ihn wiederzuerlangen. Ungefähr 4 Meilen von dem Fort traf ich Mr. Banks und Mr. Green, die mit dem Quadranten zurückkehrten.
Sonntag, 14. Mai
Diesen Tag hielten wir Gottesdienst in einem der Zelte des Forts ab; einige der Eingeborenen wohnten ihm bei und befleißigten sich die ganze Zeit größten Anstandes. Dieser Tag schloss mit einem sonderbaren Schauspiel am Tor des Forts, an welchem ein junger Bursche, etwa 6 Fuß hoch, ganz öffentlich bei einem Mädchen lag, welches 10 oder 12 Jahre zählen mochte, und waren einige unserer Leute und eine Anzahl Eingeborener zugegen. Ich erwähne dies, da solches Tun hier mehr allgemeinem Brauch als der Liederlichkeit zu entspringen scheint, denn mehrere Frauen waren zugegen, insbesondere Obariea und andere der höheren Schichten, und diese waren so weit davon entfernt, ihr Missfallen kundzutun, dass sie das Mädchen sogar anwiesen, wie es seinen Part zu erfüllen hätte, denn das Mädchen, jung, wie es war, erschien nicht sehr willig.
Am