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auch zu einer Einigung zwischen Kg. Heinrich I. (rex Francorum orientalium) und Kg. Karl dem Einfältigen (rex Francorum occidentialum). Daraufhin erfolgte 925 dann die Rückgliederung Lotharingiens. Eine weitere Stärkung der Position Heinrichs war 926 die Gelegenheit, in Alemannien die Herzogsgewalt stärker an die Krone zu binden.

      Zum Wormser Reichstag vom November 926, auf dem erstmals seit langem wieder alle Großen des Reiches erschienen, kam auch Kg. Rudolf II. von Hochburgund (um 880–937) und übergab Heinrich die Heilige Lanze, die er als Throninsignie des regnum Italiae von oberitalienischen Adeligen mit der Aufforderung der Herrschaftsübernahme erhalten hatte. Von ihr heißt es, dass sie Teile der Nägel vom Kreuz Christi enthalte, wodurch sie damals als unschätzbare Reliquie galt. Von Heinrich ab gehört diese Lanze zum Thronschatz des Heiligen Römischen Reiches. Sie befindet sich nun in der Wiener Schatzkammer.

      Die normannische Gefahr war seit 891 gebannt, umso mehr blieben die Ungarn durch ihre Einfälle im Südosten des Reiches gefährlich. Im Jahr 926 konnte Heinrich mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand aushandeln. Zur weiteren Sicherung wurden die Befestigungen ausgebaut und das Heer neu organisiert. In dieser Hinsicht ging Kg. Heinrich I. entschlossen vor und hat damit das Wachsen eines neuen Einheitsbewusstseins des Reiches in die Wege geleitet.

      Auf dem Hoftag in Quedlinburg 929 bestimmte Heinrich seinen bereits in den erwähnten Kämpfen bewährten Sohn Otto zum Nachfolger, ohne auf die karolingischen Traditionen der »fränkischen Teilungen« Rücksicht zu nehmen. Das Reich wurde daher nicht mehr als ein aufteilbarer Familienbesitz angesehen.

      Auf der Basis der gesicherten Einheit konnte Heinrich nun den Kampf gegen die Ungarn wagen. Am 15. 3. 932 wurden sie bei Riade an der Unstrut geschlagen, ein anderer ungarischer Heeresteil wurde in Westthüringen aufgerieben.

      934 erlitt Kg. Heinrich I. bei der Jagd im Harz einen Schlaganfall, am 2. 7. 936 starb er in Memleben. Mit seiner Politik hat Heinrich ein neues, einiges Reich geschaffen. Dieses »Heinrichsreich«, das zunächst keinen eigenen Namen hatte, war der Beginn von etwas Neuem: der Geschichte des »deutschen Mitteleuropas« bzw. des mittelalterlichen Deutschen Reiches.

      Es wundert daher nicht, dass sich um die Gestalt Heinrichs bald volkstümliche Geschichte und Sagen rankten. Dazu gehört der auch 200 Jahre nach seinem Tod aufgekommene Beiname »der Vogler« (auceps), für den aber in den zeitgenössischen Quellen keine Grundlage zu finden ist.

      KAISER OTTO I. DER GROSSE

      (936–973)

      Ks. Otto I. wurde am 22. 11. 912 geboren (Ort unbekannt). Seine Eltern waren Kg. Heinrich I. und Mathilde (siehe oben). Er war zweimal verheiratet: 929 mit EDGITH (910/12–946), einer Tochter Kg. Eduards des Älteren von Wessex (871–924), und 851 mit ADELHEID (931/32–999), einer Tochter Kg. Rudolfs II. von Hochburgund (um 880–937). Er hatte sieben Kinder, darunter LIUDOLF (930–957), Hz. von Schwaben, LIUDGARD (um 931–953), die mit KONRAD DEM ROTEN (922–955), dem Stammvater der Salier (siehe S. 57), verheiratet war, die Äbtissin MATHILDE (955–999), der Reichsverweserin für Ks. Otto III. (siehe S. 53), und Ks. OTTO II. (siehe unten).

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      Otto der Große setzte zum einen die Politik seines Vaters Kg. Heinrich I. fort, zum anderen entfaltete er eine neue Staatsidee, um europäische Hegemonie zu erlangen. Dass es nach dem Tod seines Vaters keine fünf Wochen dauerte, bis er in Aachen zum König erhoben wurde, zeigt nur, dass die von Heinrich I. getroffene Nachfolgeregelung allgemein akzeptiert wurde. Bei der Krönung und dem anschließenden Krönungsmahl wurden erstmals jene Zeremonien gepflegt, wie sie dann später üblich und in der Golden Bulle festgelegt wurden (vgl. die Aufgaben von Kämmerer, Truchseß, Mundschenk und Marschall).

      Kg. Otto versuchte gleich nach seinem Amtsantritt, die Zentralgewalt des Reiches zu stärken und die Herzogsmacht einzuschränken. 937 praktizierte er dies bei der Nachfolge des Herzogs von Bayern, was zu Gegenreaktionen führte. Dabei setzte Ottos Bruder Thankmar (um 907–938), der bei dieser Auflehnung kurze Zeit später den Tod fand, den jüngeren Bruder Heinrich (919/20–955) gefangen. Dieser fühlte sich in der Thronfolge übergangen und beabsichtigte 939 – auf die Erregung im Adel wegen der Zentralisierung bauend –, Otto zu stürzen. Die Herzöge von Lotharingien und Franken verbündeten sich mit ihm. Bei Birten am Niederrhein (südlich Xanten) wurden sie aber von Truppen Kg. Ottos besiegt. Die beiden Herzöge wichen nach Frankreich aus, wurden aber dann bei Andernach am 2. 10. 939 erneut geschlagen, wo sie auch umkamen. Der Bruder Heinrich musste sich unterwerfen.

      Kg. Otto musste einsehen, dass er mehr Rücksicht auf Verwandte und hohe Adelige nehmen und ihnen mehr Mitwirkungsrechte einräumen musste. Sie waren offenbar nicht bereit oder imstande, seinem Reformprogramm so rasch zu folgen. Otto verzieh daher seinem Bruder rasch. Auch als dieser 941 erneut durch einen Mordanschlag auf den Thron gelangen wollte, gewährte ihm Otto ebenso rasch Vergebung und übertrug ihm nach einer Haft 947 das Herzogtum Bayern. Kg. Otto gelang es nicht zuletzt auch durch eine geschickte Heiratspolitik, bis Ende der vierziger Jahre alle Herzogtümer in königliche bzw. königsnahe Hand zu bringen. Gefährlich wurde für ihn aber, dass sich seine innenpolitischen Gegner mit Kg. Ludwig IV. dem Überseeischen (920/21–954) von Frankreich verbündeten. Otto hingegen kam wiederum in Kontakt mit Ludwigs Gegnern und nützte diese Chance, um zwischen diesen und dem französischen König zu vermitteln. Das führte schlussendlich dazu, dass das französische Königtum nur durch Ottos Stützung existieren konnte. Ähnlich konnte Otto seine Schutzrolle auf Burgund und Italien ausdehnen. Letzteres war für den Erwerb der Kaiserkrone wichtig. So ist Otto bereits 951 nach Oberitalien (Pavia) gezogen, doch von Rom kam bezüglich einer Kaiserkrönung noch kein positives Signal.

      Kg. Otto betätigte sich auch als Bistumsgründer: 948 wurden die später in der Reformation untergegangenen Bistümer Brandenburg, Havelberg, Schleswig und Oldenburg (1160 nach Lübeck verlegt) errichtet. Bedeutsam war in dieser Hinsicht der Reichstag von Arnstadt im Jahr 954. Hier betraute Otto geistliche Amtsträger mit weltlichen Aufgaben und begründete damit das ottonisch-salische Reichskirchensystem.

      Ein zweiter großer Aufstand gegen Ottos Herrschaft ging von seinem Sohn Liudolf (930–957) aus, der Herzog von Schwaben und von seinem Vater als Nachfolger ausersehen worden war. Mit dem Bruder Ottos, Herzog Heinrich von Bayern, gab es wiederum wegen Oberitalien Differenzen. Außerdem war Liudolf durch Ottos neuerliche Heirat (mit Adelheid) wegen einer möglichen Änderung der Thronfolge irritiert. Andere zusätzliche Umstände verstärkten 953 die offene Empörung gegen Otto, die rasch auf ganz Franken, Süddeutschland und Sachsen übergriff. Ein Stimmungsumschwung trat erst ein, als im Frühjahr 954 die Ungarn bis an den Rhein vorstießen. Die Aufständischen verloren nun alle Sympathien. Liudolf gab Ende 954 auf und entsagte seiner schwäbischen Herzogswürde.

      Vorerst drohte aber Gefahr von den Ungarn. 955 fielen sie wieder in Bayern ein und konnten am 10. 8. 955 von Otto und dem hl. Ulrich (um 890–973), Bischof von Augsburg, auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen werden. Die eine Folge dieser Niederlage war, dass sich die Ungarn in die pannonische Tiefebene zurückzogen, dort sesshaft wurden und später den christlichen Glauben annahmen. Die andere Folge war die Gründung der bayerischen Ostmark zwischen der Enns und dem Wienerwald, der Keimzelle Österreichs.

      Nach dem Lechfeldsieg ist Otto von seinem siegreichen Heer als »Vater des Vaterlands« und als imperator gefeiert worden. Das Einheitsgefühl der zu einem Volk in einem Vaterland geeinten Stämme kam darin ebenso zum Ausdruck, wie offenbar auch der Wunsch, dass dem Sieger eine echte Anerkennung seiner für jedermann in Europa erkennbaren hegemonialen Stellung gebühre: nämlich die Kaiserkrone. Doch Sondierungen in Rom brachten vorläufig keine Ergebnisse.

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