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bedeutendsten Herrschergestalten der europäischen Geschichte hervor.

      Die große Zeit des Geschlechts begann 1138, als der Staufer Konrad sich bei der Königswahl gegen den mächtigen Herzog Heinrich den Stolzen aus dem Geschlecht der Welfen durchsetzen konnte. Diese Wahl war der Anfang der staufischen Herrschaft im Reich ebenso wie der Beginn der erbitterten Feindschaft der beiden mächtigsten deutschen Adelsgeschlechter. »Hie Welf, hie Waibling!« Dieser Kampfruf schallte Jahrzehnte lang durch das Reich. Er symbolisierte den Kampf der Staufer und der Welfen um die Macht und die Königswürde. Auch in Italien tobte dieser Kampf, nur hießen die Parteien hier »Guelfen« und »Ghibellinen«. Die Auseinandersetzung war bereits seit dem Beginn der staufischen Herrschaft im Reich im Gange, als die zentralen Figuren dabei blieben aber Kaiser Friedrich Barbarossa und Herzog Heinrich der Löwe in Erinnerung. Diese zwei gewaltigen Persönlichkeiten ragen wie erratische Blöcke aus der Geschichte des Mittelalters empor.

      Unter dem früh verstorbenen Kaiser Heinrich VI. erstreckte sich die staufische Herrschaft über das ganze deutsche Reich und Italien. Kaiser Friedrich II., genannt »stupor mundi« (das Staunen der Welt) konnte den Glanz und die Macht der Staufer noch einmal in ihrer vollen Pracht entfalten. Doch hatte er auch einen Jahrzehnte dauernden Konflikt mit mehreren Päpsten zu bestehen, der an den Fundamenten seiner Herrschaft zehrte und ihn mehr als einmal in der Defensive sah. Als Friedrich II. starb, war dies eigentlich schon das Ende der glanzvollen staufischen Epoche. Die Nachfolger des letzten großen Staufers konnten nicht mehr an den alten Glanz ihres Hauses anschließen, das staufische Geschlecht erlebte einen raschen Niedergang. Am Ende stand die Hinrichtung des glücklosen Jünglings Konradin auf dem Marktplatz von Neapel. Dann begann die »kaiserlose, die schreckliche Zeit«.

      Das Schicksal der Staufer hat nicht nur die Zeitgenossen beeindruckt, der Faszination, die der Aufstieg, die glanzvolle Herrschaft und der tiefe Fall dieses einzigartigen Geschlechts bis in unsere Zeit ausüben, kann man sich auch heute nur schwer entziehen. Fast romanhaft erscheinen einige der Vertreter dieser Dynastie und auch einige ihrer Gegenspieler. Die bedeutendsten Staufer erreichten eine Popularität, an die ihre mittelalterlichen Vorgänger und Nachfolger, wie die Ottonen, die Salier, die Luxemburger und auch die Habsburger kaum herankamen.

      Einer der Hauptkritikpunkte an der Politik der meisten Staufer war deren Ausrichtung auf Italien. Hierin sahen viele Historiker den eigentlichen Grund für das letztliche Scheitern dieser Herrscherdynastie. Italien wurde unter Friedrich Barbarossa zum eigentlich wichtigsten Schauplatz der Reichspolitik und seine Nachfolger hielten daran fest. Auch wenn man den Staufern eine romantische Sehnsucht für das Land, »in dem die Zitronen blühen«, nachsagte, so standen letztlich in erster Linie machtpolitische und wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Allerdings führte das auch zu einem zermürbenden Konflikt mit einer Reihe von Päpsten und vielen nach Unabhängigkeit strebenden Städten, was unter dem Strich wohl mehr Verluste als Erträge mit sich brachte.

      Die Staufer hinterließen jedenfalls einen Mythos, der nur mit jenen der Nibelungen und anderer germanischer Sagengestalten vergleichbar ist. Bereits im Mittelalter begann ihre Verklärung. Die Kyffhäuser-Legende um den Kaiser »Rotbart«, der dort angeblich auf seine Wiederkehr wartet, um das Reich wieder zu errichten, erfreut sich auch heute noch einer großen Bekanntheit. Der Staufer-Mythos wurde immer wieder politisch instrumentalisiert und auch missbraucht, wie zuletzt im Dritten Reich.

      Es soll in dieser Arbeit neben den ereignisgeschichtlichen und biographischen Aspekten auch auf das hochmittelalterliche Umfeld, die sozialen und ökonomischen Verhältnisse und die Lebensumstände dieser Epoche eingegangen werden. Zudem sollen ebenso militärische Aspekte, wie die Kriegführung jener Zeit und ganz besonders jene der Staufer, beleuchtet werden. An Quellen und Literatur wurden für diese Arbeit sowohl ältere als auch einige kürzlich erschienene Werke herangezogen. Es soll dem Leser ein kompaktes und informatives Werk über die Dynastie, ihre wichtigsten Angehörigen, ihr Schicksal und ihre Zeit geboten werden.

      DIE ANFÄNGE UND DER AUFSTIEG DER STAUFER

       »Dunkler Ursprung, glänzendes Wachstum und jammervoller Untergang haben den Hohenstaufen, durch großartige Eigentümlichkeit ausgezeichnet, ein bleibendes Gedächtnis verschafft.« (Friederich Kortüm)

      Wie über viele später sehr bedeutende Herrscher- und Adelsgeschlechter ist auch über die Abstammung und die Herkunft der Staufer wenig bekannt, und selbst das wenige Bekannte ist schwer verifizierbar bzw. widersprüchlich. Die frühen väterlichen Ahnen der Staufer waren so unbedeutend, dass es so gut wie keine Form von schriftlicher Überlieferung über sie gibt. Sogar ihre Namen sind teilweise umstritten. Von Barbarossas Urgroßvater Friedrich von Büren ist zumindest etwas mehr als der Name bekannt. Auch seine Hochzeit mit einer gewissen Hildegard ist überliefert. Friedrich von Büren war einer der Herren von Büren, die fast alle Friedrich hießen die eine kleine Burg in einem fruchtbaren Tal und eine wohl sehr überschaubare Zahl von Untertanen ihr Eigen nannten. Diese Burg lag vermutlich nordöstlich der Ortschaft Wäschenbeuren im heutigen südwestdeutschen Landkreis Göppingen.

      Die ersten Staufer sollen von den Grafen des Riesgaus im Nordosten des mittelalterlichen Stammesherzogtums der Schwaben abstammen. Diese Grafen dürften mit den bayerischen Sieghardingern verwandt gewesen sein und somit ihre Wurzeln nicht in Schwaben, sondern in Bayern oder sogar in Salzburg gehabt haben. Die Riesgau-Grafen hatten auch den Leitnamen Friedrich und wurden 987 in einer Urkunde Kaiser Ottos III. erwähnt. Es gibt aber auch die Vermutung, die Staufer seien ursprünglich ein elsässisches Geschlecht gewesen. Es ist fraglich, ob die genaue Herkunft dieser später so bedeutenden Herrscherfamilie jemals geklärt werden kann.

      Unser Wissen über die frühen Staufer geht vor allem auf eine genealogische Aufstellung zurück, die Kaiser Friedrich I. Barbarossa während seiner Herrschaft anfertigen ließ. Dabei wurde auch der erste Staufer erwähnt, der namentlich bekannt war. Er hieß natürlich auch Friedrich und seine Schwester soll einen Gaugrafen im Breisgau mit dem Namen Berthold geheiratet haben. Dieser erste bekannte Friedrich hatte einen Sohn, der natürlich auch Friedrich hieß und für die Zeit zwischen 1053 bis 1069 als Pfalzgraf in Schwaben und Graf im Riesgau erwähnt wurde. Er soll seine Tage als Mönch in einem Benediktinerkloster beschlossen haben. Von den Kindern des Grafen kam dann dessen Sohn Friedrich von Büren, der später nach der schon erwähnten Burg benannt wurde, zu gewissen Ehren. Dieser Staufer lebte ungefähr zwischen 1020 und vermutlich nur 1053 oder 1054, wurde also nicht allzu alt. Dennoch hat man ihm später die Rolle eines Stammvaters des Geschlechts angedichtet.

      Ganz so unbedeutend dürften die Staufer schon seit Mitte des 11. Jahrhunderts nicht mehr so gewesen sein, denn sie verbanden sich einige Male durch Heirat mit durchaus angesehenen anderen Adelsfamilien. Doch die territorialen Besitzungen der Staufer scheinen sehr lange recht bescheiden gewesen zu sein. Man vermutet, dass sie außer das kleine Gebiet um Büren noch Ländereien bei Lorch, Hagenau sowie in und um Schlettstadt ihr Eigen nannten.

      Friedrich von Büren heiratete irgendwann zwischen 1042 und 1050 Hildegard, die Tochter des Grafen Gerhard III. von Egisheim-Dagsburg. Hildegard entstammte damit einer recht vornehmen und alten Familie des Elsass. Immerhin war ihr Onkel väterlicherseits Bischof Bruno von Toul, der es später sogar als Leo IX. zum Papst brachte. Außerdem brachte Hildegard als »gute Partie« bedeutende Güter im Unter- und Oberelsass in die Ehe mit. Durch diesen Zuwachs an Familienbesitz wurden die Staufer natürlich aufgewertet. Das Paar hatte gemeinsam mindestens sechs Kinder, davon fünf Söhne, von denen der Sohn Friedrich der bedeutendste werden sollte. Auch wenn Friedrich von Büren schon in sehr jungen Jahren starb, so ist es wohl der starken Persönlichkeit seiner Witwe Hildegard zu verdanken, dass seine Nachkommen »Karriere« machten und einen bedeutenden gesellschaftlichen und machtpolitischen Aufstieg erlebten.

      Hildegard von Egisheim, die auch manchmal in der Literatur als »Hildegard von Schlettstadt«, benannt nach ihrer Grablege, aufscheint, dürfte eine sehr interessante Frau gewesen sein. Eine Legende berichtet, dass die Errichtung der »Wäscheburg« bei Wäschenbeuren auf ihre Initiative hin erfolgt sei. Aus dem Namen der Burg soll sich später der Name »Büren« abgeleitet haben. Das Grab von Hildegard wurde 1892 in der Krypta des Klosters St. Fides in Schlettstadt gefunden. Die Überreste der Verstorbenen, die das für ihre Zeit beachtliche Alter

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