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Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett
Читать онлайн.Название Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western
Год выпуска 0
isbn 9783745204001
Автор произведения Pete Hackett
Жанр Вестерны
Издательство Readbox publishing GmbH
Jetzt sind es schon fünf Wochen, dass Du in Kerens bist. Doc Lemmon legte Deinem ersten Schreiben einen Zettel bei, auf dem er mir mitteilte, dass Du nach drei, höchstens nach vier Wochen wieder auf den Beinen sein würdest. Letzte Woche hast Du mir geschrieben, es könnte doch noch eine Weile dauern. Was ist los mit Dir? Willst Du nicht nach Alvin zurückkehren? Oder hast Du gar vor, auf die Cowboys zu warten, bis sie von Kansas zurück sind? Das könnte ja noch Monate dauern. Also gib Dir einen Ruck, Jack, steig auf Dein Pferd und komme zurück. Ich muss sonst nachsehen, was wirklich mit Dir los ist.
Nun etwas anderes: Stell Dir vor, ich habe eine Erbschaft gemacht! Da bist Du platt, was? Eine alte Tante von mir, Mathilda mit Namen, ist vor einiger Zeit in Saint Louis gestorben. Ein Advokat hat in ihrem Auftrag nach mir gesucht und mir fünftausend Dollar gebracht. Unglaublich, was? Ich habe Tante Mathilda im ganzen Leben nur einmal gesehen. Damals muss ich ungefähr sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein. Es war kurz, bevor mein Vater beschloss, nach Westen zu gehen. Meine Eltern haben mir nie gesagt, dass Tante Mathilda so reich ist. Was fangen wir nun an mit dem vielen Geld? Du hörst natürlich beim alten McLean umgehend auf! Soll der in Zukunft schikanieren, wen er will, Dich nicht mehr. Zum Glück weiß von dem Geld in Alvin niemand etwas. Der Advokat hat es nicht an die große Glocke gehängt. Sonst könnte ich mich vor Verkaufsangeboten nicht retten. Lawrence will das Frachtwagenunternehmen verkaufen! Wie findest Du das? Es ist zu alt für das Geschäft. Er hat prima Aufträge, transportiert die in La Porte mit Schiffen ankommenden Waren durch ganz Texas bis nach New Mexico. Also sieh zu, dass Du zurückkommst, Du wirst jetzt gebraucht. Shere.«
Jack faltete den Brief zusammen und schob ihn in den Umschlag.
Doc Rod Lemmon stand an der Hausecke und schaute herüber. Er lächelte freundlich und kam näher.
Jack schob den Brief in die Brusttasche seines karierten Hemdes und erhob sich.
»Nun, Jack, wie fühlen wir uns heute?«, fragte der alte Mann.
»Ganz gut. Wie beurteilen Sie meinen Zustand, Doc?«
»Sie könnten auf ein Pferd steigen und fortreiten. Sie sind wieder kerngesund.«
Jack blickte auf die Schuppenwand, die noch einige Löcher aufwies.
»Und Sie haben längst abgearbeitet, was Sie mir schuldeten«, setzte der Doc schnell hinzu.
»Dann reite ich nach Alvin zurück. Ihre Frau hat recht. Ich wollte eigentlich nicht ohne die Cowboys da unten ankommen. Aber es ist Unsinn, noch zwei Monate zu warten.«
»Und wer weiß, ob die hier durchkommen, Jack. Der gerade Weg von Dallas nach Crockett führt fast zwanzig Meilen westlich an unserer Stadt vorbei.«
»Ich glaube schon, dass sie hier durchkommen, Doc. Aber sie können jetzt noch nicht mal in Kansas sein.« Jack blickte an dem Mann vorbei.
Hilfssheriff Alan Cook, vom gewählten County Sheriff in Dallas eingesetzt, erschien vor dem offenstehenden Tor. Er schaute die Main Street nach Westen hinunter.
Hufschlag schallte durch die Stadt. Hilfssheriff Cook blickte in den Hof, dann abermals nach Westen.
Zwei Reiter tauchten auf, zügelten beim Sheriff die Pferde und blickten in den Hof.
Sie waren schmutzig und stoppelbärtig, ihre Kleidung hatte erheblich gelitten, und den Pferden waren die Strapazen der letzten Wochen auch deutlich anzusehen.
»Ves und Jed«, murmelte Jack.
Der Doc wandte sich um.
»Das sind zwei der Reiter«, murmelte Jack, der nicht begriff, wieso Barn und Dunn hier waren.
»Ihre Freunde?«
»Nein, Freunde von mir sind das nicht. Die haben bei McLean erst kurz vor dem Auftrieb angeheuert. Und sie verstanden es auch, sich bei den anderen unbeliebt zu machen.«
Der Doc nickte langsam.
Jack ging an dem Mann vorbei.
Draußen stiegen Ves Barn und Jed Dunn von den Pferden und betraten den Hof.
Jack schaute auf die Main Street, als wartete er darauf, dass Ben und Bob dort auftauchen würden, die beiden anderen, die zur Mannschaft gehört hatten und die er länger und besser kannte als diese beiden finsteren Kerle.
»Was ist denn los?«
»Am besten, du setzt dich, Vormann«, erwiderte Jed Dunn.
»Wie geht es denn?« Barn mühte sich ein Grinsen ab.
Der Doc näherte sich. »Es geht ihm prächtig.«
»Das können wir von uns nicht unbedingt behaupten«, maulte Barn finster. »Hatten verdammtes Pech.«
»Das kann man laut sagen!« Dunn nickte zustimmend.
»Was ist passiert?«, fragte Jack schroff.
»Die Herde ist zum Teufel. Der Küchenwagen ist zum Teufel. Und Ben und Bob ebenfalls.«
Marshal Cook kam in den Hof.
»Wollen Sie, dass ich mich um die Gäule kümmere?«, rief der Stallmann auf der Main Street.
Barn schaute sich um. »Ja, tun Sie das.«
Hilfssheriff Cook blieb neben dem Doc stehen. Der Stallmann führte die Pferde weg.
»Also um es kurz zu machen: Wir wurden von den Banditen noch mal überfallen.«
Dunn nickte heftig. »Und das zu einem Zeitpunkt, als wir an das Teufelspack längst nicht mehr dachten.«
»Wir sahen sie auch nicht gleich, weil wir uns gerade auf der anderen Seite der Herde befanden. Plötzlich ging die Ballerei los. Und die Rinder stoben nach Westen und warfen den Küchenwagen um.«
»Wer hat denn den Wagen gefahren?«, fragte Jack.
»Ich.« Dunn streckte den Finger in die Luft. »War ziemlich weit hinten. Ves ritt ganz vorn an der Flanke. Der Staub war verdammt dicht. Ben und Bob konnte man auf der anderen Seite nicht sehen.«
»Und wie bist du vom Küchenwagen runtergekommen?«, wollte Jack wissen.
»Überhaupt nicht. Ich fiel mit ihm um und lag auf einmal darunter. Er stand auf den Kopf. So was Komisches habe ich noch nie gesehen. Und natürlich war er kaputt. Überall gebrochen, Zapfen ausgerissen, zwei Räder zerschlagen und so weiter und so fort. Die Maultiere haben die Deichsel und die Ortscheide ausgerissen und sind damit geflohen, aber die Rinder haben sie überrannt. Schlimmer Anblick. Ich lag hilflos unter dem Karren.«
Jack schaute Barn wieder an. »Und du?«
»Mir ging der Gaul durch als die Rinder lospreschten. Du weißt ja, wie schreckhaft die Pferde sind. Ich kann von Glück reden, dass er mich nicht abgeworfen hat. Die Longhorns hätten mich zermalmt.«
»Na ja, und ich musste dann den Pferden nachlaufen«, fuhr Dunn fort. »Aber ich kroch erst unter dem Wagen hervor, als längst nicht mehr geschossen wurde. Irgendwann traf ich dann Ves, der den Gaul zur Räson gebracht hatte. Ich saß bei ihm mit auf, bis wir eins der streunenden Pferde fanden.«
»Dann sind wir zurückgeritten«, setzte Barn die Rede fort, die sie sich sorgfältig auf dem Weg von Norden herunter zurechtgelegt hatten. »Als wir die Toten fanden, war es längst Nacht.«
»Wie viele Banditen waren es denn?«
Dunn und Barn blickten sich gegenseitig fragend an.
»Acht bis zehn bestimmt«, sagte Dunn dann. »Nach der Knallerei zu urteilen.«
»Ihr habt sie also nicht gesehen?«
»Nur gehört«, versicherte Barn. »Und wir waren heilfroh, dass die uns nicht gesehen haben.«
»Weiß Gott!«, pflichtete Dunn bei. »Den beiden armen Teufeln hätte es ja auch nichts genützt, wären wir hinter den Kerlen her. Die hätten