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eine von ihnen Dienst tun müssen, aber die beiden waren unzertrennlich. Überall, sogar im breiten Bett seiner Kabine, was ihm immer wieder doppelte Freude und Erleichterung verschaffte.

      Seine organische Gesichtshälfte entspannte sich unwillkürlich, als er sie sah. Man konnte sie praktisch nicht auseinander halten. Takegath hätte fast sogar gelächelt, als er daran dachte, welche Gerüchte über sie in der KHOME TAZ schwirrten. Waren sie nun Zwillinge, die man praktisch nicht unterscheiden konnte, oder doch Klone, die er lediglich zur Steigerung seines rein persönlichen Vergnügens in doppelter Ausfertigung geschaffen hatte?

      Diwva war die Cheforterin, Bahpi deren Stellvertreterin. Auch er konnte sie kaum voneinander unterscheiden, zumindest nicht, wenn er sich nur an Äußerlichkeiten orientierte. Etwas anderes war es, wenn sie ihm und sich Befriedigung verschafften. Bei diesen Spielen zeigten sie völlig unterschiedlich ausgeprägte Vorlieben und Neigungen, was seinen Genuss noch vergrößerte. Er musste auf nichts verzichten, wenn er mit ihnen zusammen war.

      Beide verstanden ihr Handwerk gleichermaßen gut. So spielte es eigentlich keine Rolle, wer von ihnen die Ortungsstation bemannte, und er wusste, dass die eine sich der Mannschaft gegenüber gelegentlich als die andere ausgab, und umgekehrt. Aber diese kleine Schelmerei gönnte er ihnen.

      Als sie ihn erblickten, fuhren sie zu ihm herum. Ihre Bewegungen waren unglaublich geschmeidig und so ästhetisch, dass sie ihn schon wieder erregten.

      Auch das war so ein Gerücht, das immer wieder aufkam. Beide waren knapp einen Meter und neunzig groß, schlank, und sahen in seinen Augen sehr gut aus. Kein Wunder, schließlich waren sie ja auch eigens dazu aufgerüstet worden, ihm zu gefallen. Dass sie Produkte kosmetischer Chirurgie waren, war für jeden ersichtlich. Doch äußerlich waren an ihnen keinerlei kybernetische Zusätze zu erkennen.

      Ein anderes Gerücht bezog sich auf ihre Schnelligkeit und artistische Körperbeherrschung. Die Mannschaftsmitglieder fragten sich, ob die beiden sich mit Reaktionsbeschleuniger-Systemen und diversen anderen Zusatzmodulen aufgerüstet hatten.

      Takegath lächelte verächtlich. Derlei offensichtliche Mutmaßungen ignorierte er. Hellhörig wurde er hingegen, wenn Besatzungsmitglieder über etwas munkelten, das sie eigentlich nicht einmal erahnen konnten.

      Über Modifikationen in Diwvas und Bahpis Genitalbereich zum Beispiel, oder, dass der Kommandant bei ihnen jederzeit per Funkverbindung ein beliebiges Charakterbild aus einer Fülle von gespeicherten Persönlichkeits-Matrizen abrufen konnte.

      Er vermutete, dass AMBULANZ dahintersteckte, wenn solche Gerüchte aufkamen, die der Wahrheit entsprachen oder ihr doch sehr nahe kamen, aber er konnte es nicht beweisen. Er konnte sich jedoch durchaus vorstellen, dass die Krankenstation gegen ihn agierte, ja sogar intrigierte, allein schon, um ihm heimzuzahlen, dass er sich nicht mehr von ihr optimieren ließ.

      Takegath ging zu seiner Station, hob die Sicherheitssperren auf und aktivierte alle Funktionen. »Meldungen?«, fragte er in die Zentrale.

      »Keine, Kommandant«, erwiderten Diwva und Bahpi wie aus einem Mund. »Alle relevanten Systeme der KHOME TAZ sind aktiv. Wir haben keine verdächtigen Anzeichen gleich welcher Art entdeckt.«

      »Ausgezeichnet«, sagte Takegath. »Alles scheint nach wie vor problemlos zu verlaufen. Wir werden keine Störung dulden.«

      Das diktierte schon ihr Lebenswille. Je früher der Gelbe Meister erwachte, desto besser. Jede Beeinträchtigung seiner Pläne bedingte, dass ihre Vitalenergiespeicher noch später aufgeladen wurden. Also mussten sie alles verhindern, was zu Verzögerungen führen konnte, nach wie vor, am besten schon im Ansatz ersticken.

      »Eine Ortung!«, rief Aph Kismati plötzlich. »Die Instrumente registrieren eine Störung im Aufbau der sich soeben manifestierenden Barriere rings um Hathorjan.«

      Takegath forderte die Daten an und betrachtete sie auf seiner Konsole.

      Eine dreidimensionale Bildprojektion zeigte die Galaxie, die der Gelbe Meister zu der seinen machen wollte, und darum eine durchsichtige Schale, an manchen Stellen dicker, an anderen dünner, an manchen schon weitgehend geschlossen, an anderen noch löchrig und brüchig. Und an genau solch einer Lokalität war die Störung aufgetreten.

      »Einzelheiten?«, fragte Takegath.

      Sein Stellvertreter wedelte hilflos mit zwei, drei Dutzend blassgelben Tentakeln. »Aus dieser Entfernung nicht auszumachen!«

      »Kurs auf die Störung nehmen!«, befahl der Kommandant. »Wer oder was auch immer da versucht, in die Struktur einzugreifen, hat hiermit verspielt ...«

       Kapitel 6

       Schicksalswege

       JOURNEE, Bordzeit 15. März 1312 NGZ

      Als Benjameen da Jacinta erwachte, war es nicht mehr still wie in einem Grab.

      Ganz im Gegenteil. Von überall drangen Stimmen auf ihn ein, ein geradezu babylonisches Sprachgewirr, auch wenn alle Interkosmo sprachen. Er konnte die einzelnen Sprecher nicht voneinander unterscheiden; alle schienen gleichzeitig durcheinander zu reden, und das verwirrte ihn. Er war noch benommen, wusste einen Moment lang nicht, wo er war und was gerade geschah.

      Nur langsam fiel es ihm wieder ein ... die immer lauter werdenden Antriebsgeräusche, die immer stärkeren Schwingungen, die die JOURNEE zu zerreißen drohten ...

      Beruhigt stellte er fest, dass das Dröhnen der Triebwerke und der anderen Aggregate verstummt war. Der Boden und die Wände der Zentrale vibrierten nicht mehr; jedenfalls spürte er kein Zittern mehr. Offensichtlich musste er keine Angst haben, die JOURNEE könnte ihm jeden Augenblick um die Ohren fliegen.

      Andererseits ... Eigentlich nahm er vom Schiff selbst gar nichts mehr wahr. Die Besatzung mochte noch leben, aber die JOURNEE schien tot zu sein. Und das war fast so beunruhigend wie das vorherige Donnern.

      Er spürte eine Berührung an seiner Wange, und in seine Nase drang ein vertrauter Geruch, den er bis zu seinem letzten Atemzug wieder erkennen würde. Ein Geruch, der ihm endgültig verriet, dass er tatsächlich noch lebte.

      »Tess«, murmelte er und öffnete die Augen.

      Sie kniete neben ihm, betrachtete ihn. Er erkannte Besorgnis, aber auch Erleichterung in ihrem Blick. »Du bist wach«, sagte sie überflüssigerweise.

      Er nickte.

      »Hast du Schmerzen?«

      »Schmerzen?«

      Sie berührte vorsichtig seine rechte Hand.

      Erst jetzt fiel ihm alles wieder ein. Der Versuch, die Barriere zu durchbrechen, die Explosion in seiner Konsole, der Rauch, der unerträgliche Lärm.

      Er hob die Arme und betrachtete seine Hände. Sie waren von einer dünnen Schicht Bioplastmasse überzogen.

      »Ein Medorobot hat dich versorgt und dir auch ein Schmerzmittel verabreicht.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich muss zurück an meine Station. Jemand wird sich gleich um dich kümmern.«

      »Nein«, murmelte er. »Mir geht es gut. Ich bin einsatzfähig ...«

      Aber sie hörte ihn schon nicht mehr. Sie war aufgesprungen und zu ihrer Konsole zurückgekehrt.

      Benjameen richtete sich mühsam auf die Ellbogen auf. Die Berührung schmerzte, aber es ließ sich aushalten. Der Medorob hatte gute Arbeit geleistet. Kein Vergleich mit der Pein unmittelbar vor seiner Ohnmacht.

      Er stand schwankend da, auf zitternden Beinen, und sah sich um.

      Ein Bild der Zerstörung offenbarte sich ihm. Die sieben hufeisenförmigen Stationen waren mehr oder weniger stark beschädigt. Es wimmelte geradezu vor Robotern, die über den Boden wuselten oder vor Konsolen schwebten, hier kleine Brände löschten, dort Reparaturen erledigten. Aber nicht nur Roboter, auch Menschen waren an der Arbeit, versuchten, die gröbsten Schäden zu beseitigen. Benjameen fühlte sich kurz an einen Bienenschwarm erinnert – er schätzte ironisch, dass etwa fünfzig der achtzig Besatzungsmitglieder

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