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sein wird und bitte Sie, sich noch zu gedulden. Sobald die Situation es ermöglicht, werden Sie die Möglichkeit erhalten, Ihre Angehörigen und Freunde wiederzusehen.

      Ich bitte Sie, damit zufrieden zu sein und versichere Ihnen, dass alle diese geheimnisvoll anmutenden Maßnahmen dringend notwendig sind, die weitere Existenz der Menschheit zu garantieren. So wie heute mein plötzliches Wiederauftauchen notwendig wurde, um die Lage erneut zu stabilisieren, so wird eines Tages das Wiedersehen des verschwundenen Sonnensystems eine Lebensnotwendigkeit sein. Bis dahin gedulden Sie sich bitte.

      Haben Sie Vertrauen zu mir und dem Oberkommando.

      Wir haben es auch zu Ihnen.«

      *

      Später, als Rhodan sich mit Atlan und Pferlinger in der Kommandozentrale unterhielt, erschien plötzlich Gucky in dem Raum und nahm Rhodan beiseite.

      »Ich habe einen gefunden«, teilte er ihm flüsternd mit. »Ich glaube er ist verlässlich und hätte später mal einen Urlaub verdient. Funkoffizier ist er, interessiert sich aber auch für Physik und andere Dinge. Schlaues Kerlchen, nebenbei. So macht er sich Gedanken über das Sonnensystem und vermutet allen Ernstes bei sich, dass es in der Vergangenheit oder Zukunft sein könnte. Was sagst du nun?«

      »Wer ist es?«

      »Ein Leutnant Cliff Nordberg. Willst du ihn sehen?«

      »Wir erledigen das, bevor wir hier Schluss machen. Halte dich bis dahin zurück.«

      »Ich bin ein Muster an Zurückhaltung«, versicherte der Mausbiber todernst und flegelte sich in einen der beiden Kommandosessel.

      Die Besprechung zwischen den drei Männern dauerte nicht lange, und dann wandte sich Rhodan an Oberst Pferlinger: »Ich denke, Leutnant Nordberg ist der richtige Mann, uns zu begleiten. Übergeben Sie mir bitte seine Papiere und unterrichten Sie ihn von seiner Versetzung. Er hat zehn Minuten Zeit, seine persönlichen Dinge einzupacken. Wir treffen ihn beim Transmitter.«

      Pferlinger stellte keine Fragen. Über Interkom unterrichtete er Cliff, ohne ihm weitere Einzelheiten mitzuteilen. Er befahl ihm, sich in zehn Minuten beim Kleintransmitter zu melden. In voller Ausrüstung.

      Pferlinger fügte hinzu: »So als würden Sie versetzt oder führen in Urlaub.«

      Cliff stotterte eine Bestätigung, dann erlosch der Bildschirm.

      Gucky meckerte: »Es ist unfair, einen Menschen so zu erschrecken. Dabei handelt es sich bei Nordberg um einen äußerst sensiblen Charakter. Er schleppt dauernd einen Liebesbrief mit sich herum.«

      Rhodan warf dem Mausbiber einen strafenden Blick zu.

      »Ich meine, du könntest auch ein wenig diskreter sein.«

      Gucky duckte sich.

      »War ja nicht so gemeint, Perry. Aber schließlich war dieser Brief so etwas wie ein Anfang. Er machte mich auf Nordberg aufmerksam. Alles andere, was ihn geeignet erscheinen lässt, kam erst später.«

      »Wir werden ja sehen«, sagte Rhodan kurz.

      Oberst Pferlinger brachte sie zum Kleintransmitter, aber diesmal wurde auf alle Formalitäten verzichtet. Ein Mann stand lediglich in dem Raum, einsam und allein. Neben ihm lag ein längliches Gepäckstück, das sein persönliches Eigentum enthielt. Auf der anderen Seite stand eine Metallkiste, in der Uniform, Raumanzug und Waffen waren.

      Rhodan ging auf ihn zu und gab ihm die Hand.

      »Ich heiße Sie willkommen, Leutnant Nordberg. Sie werden mich an Bord der INTERSOLAR begleiten, deren Mannschaft Sie künftig angehören. Nehmen Sie Ihre Sachen und folgen Sie mir in den Transmitter.«

      Cliff starrte Rhodan an, noch immer fassungslos und ungläubig. Er hatte sich so sehr gewünscht, diesem Mann einmal in seinem Leben gegenübertreten zu können, und nun war es geschehen. Und es veränderte sein ganzes Leben auf einen Schlag.

      Ein wenig unsicher verabschiedete er sich von Pferlinger.

      »Alles Gute, Sir. Ich hatte keine Zeit, mich von meinen Kameraden zu verabschieden. Dürfte ich die Bitte aussprechen, Sir ...?«

      »Keine Sorge, ich erledige das, Leutnant. Alles Gute für Sie.«

      »Danke, Sir.«

      Rhodan selbst griff zu und half dem Leutnant, den Metallkasten mit der Ausrüstung in den Transmitter zu bringen. Dann hob er die Hand und winkte Pferlinger zu: »Sie werden Nachricht erhalten, Oberst. Bleiben Sie weiterhin auf Warteposition. Ich verlasse mich auf Sie und Ihre Leute.« Er warf Gucky einen wissenden Blick zu. »Auch auf Captain Bullby, Oberst.«

      Eine Sekunde später waren er und seine Begleiter verschwunden.

      Sie rematerialisierten in der Empfangsstation der INTERSOLAR.

      *

      Das Flaggschiff nahm wenig später Fahrt auf und tauchte dann in den Linearraum ein. Das Ziel des Fluges war nur wenigen Männern in der Kommandozentrale bekannt.

      Leutnant Cliff Nordberg war von Rhodan gebeten worden, in seiner ihm zugewiesenen Kabine auf weitere Anordnungen zu warten. Mit ziemlich gemischten Gefühlen hatte sich der junge Offizier gerade eingerichtet, als ein anderer Leutnant den Raum betrat, ohne anzuklopfen. Sein Gesicht drückte mildes Erstaunen aus.

      »Nanu, ich habe Besuch?«

      »Leutnant Nordberg, Cliff Nordberg. Sie verzeihen, aber ich wurde Ihnen zugeteilt und ...«

      »Schon gut, Cliff. Mein Name ist Ben Follinger.« Er gab Cliff die Hand. »Wir werden uns schon vertragen. Setzen wir uns, ich habe ein paar Stunden dienstfrei. Funkzentrale, wissen Sie ...«

      »Dort habe ich auch gearbeitet – bis vor wenigen Stunden.«

      Ben sah sein Gegenüber verblüfft an.

      »Ach, das ist ja interessant. Ich habe Sie nie dort gesehen.«

      Cliff lächelte nachsichtig.

      »Ist auch nicht gut möglich. Ich meinte natürlich die Funkzentrale der TIBETA. Perry Rhodan kam vor wenigen Stunden an Bord und holte mich in die INTERSOLAR. Kommt so etwas öfter vor? Ich kann mir nämlich nicht erklären, warum ausgerechnet ich ...«

      »Keine Ursache, sich zu wundern. Wir haben in letzter Zeit hin und wieder neue Leute bekommen. Rhodan verzichtet darauf, frisch ausgebildetes Personal an Bord zu nehmen. Wenn ihm ein Mann gefällt, holt er ihn sich aus dem Weltraum. Sie haben Glück gehabt.«

      »Aber warum ausgerechnet ich? Dabei kannte er mich nicht einmal.«

      »Begleitete ihn jemand, als er an Bord Ihres Schiffes kam?«

      »Ja, Atlan und der Mausbiber.«

      »Na also. Gucky ist Telepath. Der hat in zwei Minuten gewusst, was mit Ihnen los ist, und Sie können sich darauf verlassen, dass er in dieser Hinsicht zuverlässiger ist als jedes Positronengehirn. Sie sind in Ordnung, das ist alles. Und deshalb hat Rhodan Sie genommen.«

      Cliff nickte.

      »Klingt logisch.« Er sah Ben forschend an. »Was wird eigentlich gespielt? Warum die Geheimnistuerei? Wo ist das Sonnensystem?«

      Ben schüttelte den Kopf.

      »Tut mir leid, Cliff, so etwas dürfen Sie mich nie mehr fragen, wenn wir Freunde werden und bleiben wollen. Wenn Sie etwas erfahren sollen, dann erfahren Sie es auch, und zwar rechtzeitig. Aber hüten Sie sich, auf eigene Faust zu spionieren. Wenn Gucky es zufällig bemerkt, sehen Sie Rhodan wieder. Aber dann ist es nicht so lustig.«

      Cliff senkte den Kopf.

      »Sie haben recht, Ben. Aber ich bin neugierig, das ist alles. Werde ich auf diesem Schiff auch schreiben können? Gibt es Post?«

      »Natürlich, und wenn Sie Glück haben, ist die Post langsamer als Sie. Mit anderen Worten: Sie sehen Ihr Mädchen eher, als der Brief bei ihr ist. So, und mehr kann und darf ich Ihnen nicht verraten.«

      Mehr

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