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nur mehr in niedrigen Orbits von bis zu dreihundert Metern über der Innen-Oberfläche der Mond-Sphäre eingesetzt statt wie bisher in ihrem Zentrum. Das hatten sie alle gesehen beziehungsweise gewusst.

      Das Kontracomputer-Segment von NEMO hatte den Vorgang dahin gehend interpretiert, dass die »Ankunft eines Objekts von bis zu 1400 Kilometern Durchmesser« bevorstehe, das »ins Innere der LAOMARK transferiert« werde.

      Sie hatten es zur Kenntnis genommen und versucht, etwas daraus zu machen. Es als Möglichkeit in ihre Überlegungen einbezogen. Sechsmal am Tag trafen sie sich in Mondras Kabine, die Mitglieder der Schiffsführung und die Expeditionsleitung. Die Kabine nahe der Zentrale diente ihnen als ihr Widerstandsnest. Hier heckten sie ihre Pläne und Strategien aus, ohne dass sich bisher einer der Laosoor-Teleporter dabei hätte sehen lassen.

      Mondra rieb die Finger aneinander. Ihre Hände waren feucht. Sie versuchte, den Herzschlag zu normalisieren, während sie auf die Holos starrte, die verschiedene Teile des Innenraums der LAOMARK zeigten.

      Dort schien die Zeit stillzustehen. Auf den ausgedehnten Feldern der Laosoor schien sich kein Getreidehalm zu bewegen. Kein Wind, kein Atemhauch. Nichts.

      Alles schien zu warten …

      Es passiert … jetzt!, dachte die ehemalige Zirkusartistin.

      Sie vermisste Norman. Ihr indischer Zwergelefant war in der Kabine. Er scheute die Nähe der Laosoor. Sie konnte ihn nicht zwingen, bei ihr zu sein, doch jetzt hätte sie ihn gerne gesehen. Norman konnte Dinge spüren, die einem Menschen verborgen blieben.

      Etwas Großes, Gewaltiges. Bis zu 1400 Kilometer groß …

      Der Innendurchmesser der LAOMARK betrug weniger als 2072 Kilometer. Da blieb nicht viel Raum dazwischen …

      Und es kam …

      Jetzt gleich …

      Mondra Diamond spürte, wie ihre Augen brannten. Jemand neben ihr stöhnte. Sie sah nicht hin. Das Innere der Kunstwelt, riesig. Und dieses gewaltige Nichts sollte sich füllen? Mit was für einem Giganten? Und würde dieser Gigant eine harmonische runde Form haben oder …?

      Plötzlich eine Berührung an ihrer Hand. Sie sah hin und blickte in Guckys Augen.

      »Jemand ist hier«, lispelte der Mausbiber. »Ein Fremder. Oder … etwas Fremdes …«

      Sie nickte unwillkürlich, obwohl sie ihn nicht verstand.

      Es gab einen Alarm. Natürlich. Das passte ja. Es hatte nicht ausbleiben können. Was immer geschah, es war unterwegs. Es kam, es war …

      Paukenschlag!

      Die Datenrechercheure der JULES VERNE, die »durch die Hintertür« die LAOMARK erforschten, meldeten das Anmessen geradezu unglaublicher Energiemengen aus dem Innern der Hohlwelt. Es wurden Zahlenwerte genannt.

      Mondra starrte in die Holos, die zusammen zu wachsen und sich zu einem einzigen, übergroßen Bild zu vereinen schienen …

      Es waren völlig absurde Zahlen. Sie ergaben keinen Sinn, konnten nicht richtig sein.

      Mondra sah mit brennenden, tränenden Augen ins Innere einer Welt, die kein Gott geschaffen hatte.

      Und die in diesem Moment in einem entsetzlichen, ultrahellen Gleißen verging.

      3.

      Aphaitas

      Er konnte die Situation nicht beschreiben. Es gab in keiner ihm bekannten Sprache Begriffe dafür. Einem anderen wie ihm hätte er es vielleicht vermitteln können, denn zwischen ihnen bedurfte es längst keiner Worte mehr.

      Wenn sich zwei Wesen ihrer Art begegneten, irgendwo und irgendwann an den Stränden der Dimensionen, öffneten sie sich füreinander und ließen den anderen teilhaben an dem, was sie »sahen«, fühlten und dachten. Ihr Sein verschmolz, bis sie sich wieder lösten und ihrer Wege gingen.

      Das hier … war selbst auf diese Art schwer zu vermitteln. Es gab so vieles, was er synchron zu bewältigen hatte, und das in einem mehr als geschwächten Zustand. Wenn nicht ein Wunder geschah, würde er verwehen in der Unendlichkeit der Zeiten und Räume. Alles war … anders und nichts, wie es sein sollte …

      Aphaitas versuchte, sich auf die LAOMARK und die Laosoor zu konzentrieren, von deren Psi-Potenzial er bereits tankte. Sie nahmen es nicht einmal wahr. So sollte es sein. Er war kein Parasit, der an der Kraft anderer Geschöpfe zehrte. Er nahm nicht, sondern er teilte. Sie mochten ihre Ideale haben – er hatte die seinen.

      Vielleicht machte ihm ja gerade das so sehr zu schaffen, denn was er mit Gucky tat, war definitiv nicht in Ordnung, auch wenn er es gar nicht wollte und nie gewollt hatte. Es passierte einfach, und er wusste nicht, wie er es stoppen konnte.

      Die Laosoor brauchte er, um sich weiter in den Räumen und Zeiten bewegen zu können und den D’habranda nicht zu verpassen, zu dem jeder gerufen war, der nicht bereits jenseits der Erreichbarkeitsschwelle trieb. Sie besaßen das Potenzial, das er geespert hatte, ein psionisches Leuchtfeuer in der Wüste des Todes. Sobald er sich daran vollgesogen hatte, würde er sich den Impuls geben und in seine Räume zurückkehren können, hin zum Sammelpunkt und zum D’habranda, der Erfüllung aller Sehnsüchte jener seiner Art.

      Wenn es keine LAOMARK mehr gab, gab es keine Laosoor und keine Erlösung. Ohne die Kunstwelt gab es kein Gucky-Wesen und keine Ekstase, keine Wunder, keine Erhörung …

      Die Laosoor … Sie hatten wohl das bekommen, was sie wollten. Der GESETZ-Geber, CHEOS-TAI, war mitten in ihrer LAOMARK materialisiert, eine riesige goldene Kugel, die das luftleere Innere der Hohlwelt beinahe ausfüllte. Die kosmischen Diebe hatten ihn geraubt und mittels Transmittertechnik an diesen Ort versetzt, aber um welchen Preis!

      Ihre gesamte Welt war in Aufruhr. Die Hohlwelt wehrte sich gegen die mörderischen Gravitationskräfte, jenen unglaublichen Schwall an Gewalten, die mit dem Kraftakt der Versetzung über die LAOMARK hereingebrochen waren.

      Aphaitas wusste es, denn er litt ebenfalls darunter. CHEOS-TAI war nicht gut für Aphaitas!

      Er wusste nicht, was es genau war, das ihm so zu schaffen machte. In ihm hatte sich ein Abwehrfeld aufgebaut, das alles blockierte, was vom GESETZ-Geber aus auf ihn eindrang. Es musste mörderisch sein. Es war nicht gut, und er schloss es aus.

      Zu seinem Erstaunen – und Erschrecken – bot ihm die Raum-Zeit-Koordinate der JULES VERNE einen unheimlichen Halt: Sie war bereits in ihm und er in ihr. Und sie verbanden sich weiter, er konnte nichts dagegen tun. Er hatte von derartigen Rückkopplungen gehört, sie waren extrem selten, aber es hatte sie schon gegeben. Und nie war etwas Gutes dabei herausgekommen …

      Die Laosoor waren einerseits stolz auf das, was sie erreicht hatten. Auf der anderen Seite beherrschte die pure Angst ihre Gedanken. Sie wussten, dass sie sich vielleicht übernommen hatten. Manche konnten kaum mehr vernünftig und im Zusammenhang denken, andere vermochten es, hatten aber eben dadurch weitaus mehr Angst und blockierten sich selbst. Und die, die selbst jetzt einen klaren Kopf bewahrten, fragten sich manchmal, wofür sie das alles taten …

      Die Laosoor begannen zu erkennen, dass sie benutzt wurden. Es gab eine Instanz im Hintergrund, einen Auftraggeber, der hinter dem Raub des GESETZ-Gebers stand. Einige der Hightech-Diebe waren misstrauisch geworden, nicht zuletzt dank des Aura-Trägers Perry Rhodan, aber … es blieb folgenlos.

      Der Schmerz ebbte ab …

      Aphaitas registrierte mit Erleichterung, wie die Schwere der Krustenbeben abnahm. Die Entladungen innerhalb der LAOMARK verloren an Heftigkeit, die Blitzgewitter ebbten ab, allmählich kam die Landschaft zur Ruhe. Unter den Laosoor machte sich Erleichterung breit.

      All das nahm der Wanderer kaum zur Kenntnis.

      Denn er durchdrang und verdrängte das Vierdim-Wesen, das sich Gucky nannte. Aphaitas war in ihm, sah, was Gucky sah, dachte seine Gedanken, hörte, was er hörte – und erstickte fast in seinem psionischen Potenzial!

      Das kleine Wesen mochte winzig an Gestalt sein – an Para-Kraft war es ein Gigant! Gucky

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