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mit Mory, unterhielt sich stundenlang mit ihr – und bekam nichts heraus. Er konnte machen, was er wollte, aber seine telepathischen Fähigkeiten versagten gänzlich. Er prallte immer wieder auf ein Abwehrschild, das er nicht zu durchdringen vermochte. Dabei hatte er das untrügliche Gefühl, daß Mory überhaupt keinen Gedankenblock besaß. Es war so, als würde sie gar nicht denken, und das war absolut ausgeschlossen.

      Gucky wußte sich bald keinen Rat mehr und gab es auf.

      Mory und Suzan umgab ein Geheimnis, das stand fest. Wenn Mercant davon erfuhr, würde sich sein Argwohn nur noch steigern. Und so ganz unrecht würde er ja da auch nicht haben ...

      Fast jeden Tag übte Gucky mit Söhnchen im Park die Teleportation. Die Fähigkeiten des jungen Mausbibers beschränkten sich von Geburt an auf Telekinese. Die Teleportation mußte hinzugelernt werden, wenn die Anlagen auch in dem mutierten Gehirn bereits schlummerten.

      Gucky deutete auf eine hundert Meter entfernte Baumgruppe, die am Ufer des Sees stand.

      »Konzentriere dich auf die Bäume, Kleiner. Von mir aus schließe die Augen, wenn du meinst, es ginge dann besser. Konzentrieren und nur daran denken, daß du gern jetzt dort sein möchtest. So, hast du das? Gut, dann – jetzt! Springen!«

      Er beobachtete Söhnchen genau. Die Umrisse des kleinen Mausbibers begannen zu verschwimmen. Seine Gestalt wurde undeutlich – und dann war sie plötzlich verschwunden.

      Gleichzeitig erscholl ein fürchterliches Gebrüll. Es kam aus der Richtung des Sees, in dessen Mitte auf einmal Wellen entstanden. Jemand planschte dort mit Armen und Füßen im Wasser herum und schrie aus Leibeskräften.

      Söhnchen war fehlgesprungen, und vor nichts hatte er mehr Angst als vor kaltem Wasser.

      Gucky teleportierte und holte ihn heraus. Am Ufer setzte er ihn ab und hielt ihm eine Strafpredigt, die in der Behauptung gipfelte, so würde er das Teleportieren wohl niemals erlernen und ewig so dumm bleiben, wie die anderen Mausbiber. Die konnten bis auf wenige Ausnahmen auch nichts anderes als Telekinese.

      Söhnchen wirkte zerknirscht. Aber dann sah er in der Ferne ein buntes Kleid auftauchen. Es war Suzan, die ihren täglichen Spaziergang begann. Sie war noch dreihundert Meter entfernt.

      Gucky bemerkte sie auch, tat aber so, als habe er sie noch nicht gesehen.

      »Also?« fragte er seinen unfähigen Sohn ernst. »Was ist? Probieren wir nun weiter oder nicht?«

      »Ich werde dir noch zeigen, wie gut ich teleportieren kann«, versprach Söhnchen – und war verschwunden.

      Verdutzt starrte Gucky auf den leeren Fleck, an dem er eben noch gestanden hatte, und dann hörte er das schrille Freudengepiepse in weiter Ferne. Er sah auf. Söhnchen war genau bei Suzan rematerialisiert und tollte mit ihr über die Wiesen.

      »So so«, murmelte Gucky etwas verwirrt. »Er kann es also, wenn er nur will. Dem werde ich helfen, mich so auf den Arm zu nehmen! Warte nur, du Gauner!« Er stolzierte in Richtung Suzan davon. »Aber er ist eben doch mein Sohn, man kann es nicht leugnen. Intelligent und klug, sehr fähig, und immer zu einem Späßchen aufgelegt.« Sein Gesicht wurde wieder finster. »Dem werde ich helfen, dem ungeratenen Vaterschreck.«

      So genau wußte er nicht, ob er wütend oder stolz sein sollte.

      Er setzte sich auf eine der vielen Bänke und ließ sich die warme Sonne auf den Bauch scheinen. Hier trug er die lästige Uniform nicht. Im Pelz fühlte er sich viel wohler.

      Jeder fühlte sich eben in seiner eigenen Haut am wohlsten.

      Als Gucky nach drei Wochen auf Plophos noch immer keine Ahnung hatte, was für Geheimnisse Suzan und Mory miteinander hatten; als er noch immer nicht wußte, wo Dr. Waringer steckte und was er machte, begann er an seinen kriminalistischen Fähigkeiten zu zweifeln. Natürlich schob er alles auf Söhnchen, der ihn ständig von seiner eigentlichen Aufgabe ablenkte und nichts als Unsinn im Kopf hatte.

      Gucky beschloß, ihn ein wenig einzuspannen, ohne ihm etwas zu verraten.

      Nach dem Mittagessen nahm er ihn mit aufs Zimmer und sagte:

      »Wir müssen einmal von Mann zu Mann reden, mein Sohn. Bilde dir nur nichts darauf ein und schnappe nicht über, Faulpelz und Nichtstuer. Und verstehe mir um Gottes Willen nichts falsch. Was ich dir zu sagen habe, bleibt unter uns, sonst bist du nicht mehr mein Sohn. Hast du das verstanden?«

      Söhnchen kuschelte sich auf der Couch in die Kissen und nickte.

      »Dann höre gut zu. Ich möchte wissen, was Suzan jetzt in diesem Augenblick macht. Wenn ich teleportiere und zufällig bei ihr im Zimmer – oder wo immer sie sich aufhält – materialisiere, so fällt das auf. Du hingegen kannst dir ja bei ihr alles erlauben. Aber wenn es geht, dann sorge dafür, daß sie dich nicht bemerkt. Bleibe im Hintergrund und beobachte sie. Und dann berichte mir, was sie macht. Hast du das verstanden?«

      »Natürlich, ich bin ja nicht dumm. Sagst du das nicht jedem, der es hören will?«

      Gucky räusperte sich verlegen.

      »Ich kann ja auch nicht jedem verraten, wie dumm du tatsächlich noch bist. Wenn ich von deiner Klugheit spreche, dann meine ich nur die Anlagen, die du in dir trägst.« Er drückte die Brust heraus. »Deine Erbanlagen väterlicherseits«, fügte er mit Nachdruck hinzu.

      »Und von Mama habe ich nichts?« wunderte sich der Kleine.

      Gucky kam langsam auf ihn zu.

      »Du sollst nicht immer soviel fragen, Seppi.« Er stutzte und lauschte dem Klang seiner Stimme nach. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, der Name paßt auch nicht zu dir. – Also nochmals: du hast begriffen, worauf es mir ankommt? Ich will wissen, was Suzan jetzt tut.«

      »Verstanden«, piepste Söhnchen und begann sich zu konzentrieren. Suzan konnte nach dem Essen nur in ihren Zimmern sein, die im ersten Stock lagen. »Bin gleich fort ...«

      Gucky war nicht ganz wohl in seiner Haut, als sein Sohn verschwunden war. Daß man ihn vielleicht entdeckte, war weniger schlimm. Aber niemals durfte jemand erfahren, daß er von ihm – Gucky – geschickt worden war. Die Blamage wäre zu groß. Außerdem würde dann Rhodan erfahren, daß sein bester Freund sich für Spionagezwecke hatte mißbrauchen lassen.

      Schon bereute Gucky, daß er sich auf die ganze Geschichte eingelassen hatte. Wozu eigentlich? Nur weil Mercant von Natur aus ein mißtrauischer Eigenbrötler war? Was ging ihn das überhaupt an, was Suzans Mann tat?

      Aber es war nun zu spät, sich deshalb Gedanken oder gar Vorwürfe zu machen. Immerhin hatte er sich dazu hinreißen lassen, nun auch seinen ahnungslosen Sohn einzuspannen.

      Gucky machte es sich auf der Couch bequem und wartete.

      Einmal mußte Söhnchen ja zurückkommen, wenn er nicht versehentlich abermals im See gelandet war. Aber das hätte man schon gehört. Kilometerweit.

      Es dauerte etwa vierzig Minuten, dann flimmerte es in Guckys Zimmer. Sekunden später rematerialisierte Söhnchen, frisch und munter, aber ein wenig verlegen. Als er sah, daß Gucky schlief, atmete er erleichtert auf und schlich sich auf Zehenspitzen zum nächsten Sessel, auf dem er sich zufrieden zusammenrollte und die Augen schloß.

      Es war seine Pflicht, dem vielgeplagten Vater nicht die notwendige Ruhe zu rauben.

      Schon gar nicht mit den aufregenden Dingen, die er zu berichten hatte ...

      Als Gucky am Nachmittag erwachte und seinen Sohn friedlich schlafend im Sessel sah, verschlug es ihm zuerst einmal die Sprache. Er holte tief Luft und stand langsam auf. Vor seinem schlummernden Sprößling stellte er sich in Positur, stemmte die Arme in die Hüften und säuselte:

      »Söhnchen! Lümmel! Hörst du mich?«

      Söhnchen rekelte sich, rollte sich zur anderen Seite zusammen und schlummerte weiter. Im Schlaf trat er sogar mit einem Fuß nach seinem Vater.

      »He, du Nichtsnutz! Willst du wohl aufwachen, wenn dein Vater mit dir spricht? Hat man da noch Töne!«

      Söhnchen

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