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Kommentar.

      "Profis!", verbesserte Max. "Das ist die passende Bezeichnung dafür. Allerdings gibt es eine Ausnahme. Kurz vor dem Massaker im Yachthafen von Laurence Harbour wurde einer der beiden Kerle offenbar angerufen. Von einem gewöhnlichen Hausanschluss aus." Max blickte auf einen Zettel, den er vorbereitet hatte. "Doretta Tomlin, Haus Nr. 413 in der 72.Straße. Ein sogenanntes unbeschriebenes Blatt. Ich habe ihren Namen bereits durch NYSIS gejagt..."

      NYSIS war ein Datenverbundsystem, dass uns mit den Rechnern sämtlicher anderer Polizeibehörden verband.

      "Der Anruf dauerte nur Sekunden", berichtete Max Carter weiter.

      "Sieht fast so aus, als hätte dieser angebliche Profi vergessen, sein Handy auszuschalten, als er auf der Lauer lag", meinte ich.

      "Vielleicht wartete er auf den Anruf von jemand ganz anderem und hat vorher die Dummheit begangen, die Nummer seines Prepaid-Handys einer Freundin zu geben", vermutete Milo. Er grinste. "Manchmal suchen Frauen ja in den ungünstigsten Momenten das Gespräch..."

      "Du musst es ja wissen, Milo", stichelte ich.

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.

      Mister McKee nippte an dem Kaffeebecher, den er mit der Linken hielt und anschließend auf seinem Schreibtisch abstellte. Irgendwo zwischen die zahlreichen Telefone, die dort verkabelt waren.

      Anschließend wandte er sich an Clive Caravaggio.

      "Clive, ich möchte, dass Sie die Fahndung nach Zapata organisieren. Ich möchte wissen, wo er ist und was er tut. Aber er darf davon nichts merken. Eine Abhörgenehmigung für alle Telefonanschlüsse dieses Mannes wird leicht zu bekommen sein."

      Clive nickte langsam.

      "In Ordnung, Sir."

      "Wie man es auch dreht und wendet, Raymond Zapata hängt in der Geschichte irgendwie mit drin. Auch wenn wir noch nicht genau sagen können, welche Rolle er dabei einnimmt." Unser Chef machte eine kurze Pause und wandte sich an mich.

      "Wie schätzen Sie Ihre Lage bei den Devvilish Demons ein, Jesse?"

      "Skull-Face, einer der wenigen Überlebenden des Laurence Harbour-Massakers, hält mich für einen Cop. Warum auch immer."

      "Was glauben Sie, wie er darauf kommt?"

      Ich zuckte die Achseln.

      "Er hat gesehen, wie ich das Handy des toten Killers an mich genommen habe. Ich wollte unbedingt verhindern, dass einer der anderen Gang-Brüder das Ding an sich nimmt!" Ich hob die Hände. "War vielleicht ein Fehler."

      "Ihre Rolle als Angehöriger dieser Gang dürfte damit beendet sein, Jesse."

      "Die werden jetzt einen neuen Boss brauchen, Sir. King Ghost ist schließlich ums Leben gekommen."

      "Sag bloß, du machst dir Hoffnungen auf den Job!", stichelte Milo.

      "Warum nicht? Ich habe einen G-man getötet und das finden die Demons obercool."

      "Komm schon, fang nicht an, auch schon hier so zu reden, als wärst du einer von denen!"

      Ich wandte mich an Mister McKee. "Wenn Zapata hinter Taylor und den Devvilish Demons steckte, wird er kaum ein so großes Gebiet in der Bronx einfach anderen überlassen. Er braucht die Demons und so könnte ich in seine Organisation eindringen..."

      "Kommt nicht in Frage, Jesse", entschied Mister McKee klar und deutlich. "Ihr Mut in allen Ehren, das Risiko ist einfach zu groß!"

      "Dieser Skull-Face hatte garantiert eine nicht lizenzierte Waffe und dafür sitzt der doch erst mal 'ne Weile. Lange genug jedenfalls."

      "Jesse, Sie wissen so gut wie ich, dass Gerüchte auch durch Gefängnismauern dringen. Außerdem werden Ihre Gangbrüder sich fragen, wieso dieser Skull-Face ein Verfahren bekommt, während Sie schnell wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Nein, nein, dieser Aktion kann ich nicht zustimmen. Stattdessen möchte ich, dass Sie sich um diese Doretta Tomlin kümmern. Auch wenn sie lediglich in privatem Kontakt zu einem der Killer gestanden haben sollte, könnten wir durch sie wertvolle Hinweise erhalten..."

      Milo klopfte mir auf die Schulter.

      "Nimm's nicht so schwer. Aber das wilde Rockerleben hat erst mal ein Ende für dich. Jetzt kommt die tägliche Routine..."

      "Ich kann's kaum erwarten."

      9

      WIR SUCHTEN DORETTA Tomlins Wohnung in der 72. Straße auf.

      Haus Nummer 413 war ein Brownstone-Bau mit insgesamt zwölf Geschossen. Im Erdgeschoss befanden sich kleine Geschäfte, ein Frisörsalon und indisches Restaurant. Vom ersten bis zum 6. Stock hatten vorwiegend Firmen von kleinerer bis mittlerer Größe Büroräume angemietet. Oberhalb dieses Bereichs waren Apartments und Wohnungen zu finden.

      Milo klingelte zweimal an Doretta Tomlins Wohnungstür, ehe sie uns endlich öffnete.

      Eine junge Frau mit dunkel gelockten, bis über die Schultern reichenden Haaren öffnete uns. Sie trug ein enganliegendes T-Shirt und Jeans, was ihre kurvenreiche Figur perfekt zur Geltung brachte.

      Zunächst öffnete sie nur die Tür, ließ die Vorhängekette noch an Ort und Stelle und musterte uns durch den Spalt misstrauisch.

      "Miss Doretta Tomlin?", fragte ich.

      Sie hob die Augenbrauen. "Ja?"

      "FBI. Ich bin Special Agent Jesse Trevellian und dies ist mein Kollege Milo Tucker", erklärte ich, deutete kurz in Milos Richtung und reichte ihr meine ID-Card entgegen.

      Sie zog die Augenbrauen zusammen, zögerte.

      "Na, los nehmen Sie schon und werfen Sie einen Blick auf das Ding", forderte ich sie auf.

      Sie nahm die ID-Card mit zwei Fingern, warf einen nach wie vor ziemlich ungläubigen Blick darauf. "Was wollen Sie von mir?", fragte sie.

      "Ihnen ein paar Fragen stellen, Miss Tomlin. Aber das würde ich ungern vom Flur aus tun."

      Sie atmete tief durch. Ihre vollen Brüste drängten sich dabei gegen den dünnen Stoff ihres T-Shirts.

      "Okay", sagte sie.

      Sie nahm die Kette weg. Wir traten ein. Sie gab mir die ID-Card zurück.

      Ihr Apartment war klein und sehr sparsam eingerichtet. Ein paar Möbel, die aussahen, als wären sie vom Trödler zusammengesucht, standen in dem Hauptraum des kleinen Apartments. Allerdings wirkte diese Einrichtung trotz allem geschmackvoll. Es gab eine Sitzecke mit Couch und zwei Ledersesseln.

      Außerdem gab es ein breites Doppelbett, das augenscheinlich nicht gemacht worden war.

      "Kann ich Ihnen einen Drink anbieten?", fragte sie.

      "Nein, wir möchten lieber gleich zur Sache kommen", erklärte ich, griff dabei in die Innentasche meiner Jacke und holte zwei Fotos hervor, die die Gesichter der beiden Killer zeigten, die ich im Yachthafen von Laurence Harbour hatte erschießen müssen.

      Ich legte die Bilder auf den niedrigen Wohnzimmertisch.

      "Kennen Sie einen dieser beiden Männer?"

      Sie schluckte, versuchte sichtlich sich nichts anmerken zu

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