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Stra­ßen­terrasse. Lime Hill Road, Tel. 01892/548699. bills-website.co.uk.

      Mein Tipp Juliets. Nettes verspieltes Café mit herr­lichen selbstgemachten Kuchen. Kleine Stra­ßen­ter­rasse. Tgl. 8-17 Uhr. 54 Hight Street, Tel. 01892/522931. www.julietsandmore.com.

      In dem kleinen Marktflecken Ton­bridge stehen noch die Ruinen einer von den Trup­pen Oliver Cromwells ge­schleif­ten Burganlage. Nur das Torhaus blieb von den Zer­störungen des Pu­ri­ta­ner­heeres ver­schont. Tonbridge hieß üb­rigens bis ins 19. Jahrhundert noch Tun­bridge, da es jedoch allzu oft mit dem gleich­na­mi­gen Kur­ort verwechselt wur­de, musste der Ort seinen Namen än­dern.

      ♦ Castle Street. Mo-Sa 9-17 Uhr, So 10.30-16.30 Uhr. Eintritt £ 9, erm. £ 5.85. www.tonbridgecastle.org.

      Die Dorfkirche All Saints in dem un­schein­baren Tudeley ist ein Ge­heim­tipp für Kunst­freunde. Kein Geringerer als Marc Chagall schuf nämlich die Glas­ma­le­reien im Auftrag des orts­an­säs­sigen Kunst­sammlers Sir Henry d’Avigdor-Goldsmid. Al­ler­dings ging der Stiftung ein tragisches Ereignis vo­raus: Sir Hen­rys Tochter Sarah Ve­netia war im Alter von 21 Jahren beim Se­geln ertrunken. Das Ostfenster zeigt, wie Sarah in der Tiefe des Meeres ruht, be­vor sie über eine Leiter zu Christus auf­steigt.

      Die von einem Wassergraben um­ge­be­ne Burg ist vor allem durch Anne Boleyn, der zwei­ten Frau Hein­richs VIII., in die Geschichte ein­ge­gan­gen. Anne Boleyn wurde 1507 auf Hever Castle geboren und wuchs auch in dem väterlichen Schloss auf. Das Le­ben der 18-jährigen Anne nahm einen dra­matischen Verlauf, als sich Hein­rich VIII. in sie verliebte. Um sich von Ka­tharina von Aragón scheiden lassen zu kön­nen, brach Heinrich VIII. be­kann­termaßen mit der päpstlichen Kir­che. Glück­lich wurde Heinrichs zweite Ehe allerdings nicht: Drei Jahre nach ihrer Hochzeit ließ Heinrich Anne Boleyn im Jahre 1536 wegen Hoch­ver­rats und Ehebruchs hin­richten, da sie dem despotischen König nicht den er­hoff­ten Thronfolger gebar. Anne wurde zwar später von ihrer Tochter Eliza­beth I. rehabilitiert, doch die Fa­mi­lie Boleyn war gesellschaftlich ruiniert. Als Annes Vater 1538 starb, verfiel Hein­rich auf die taktvolle Idee, das Schloss seiner vierten Frau Anna von Kleve als Schei­dungs­domizil zu über­las­sen ...

      Hever Castle verkam zusehends, erst als der Amerikaner William Waldorf Astor das Schloss 1903 erwarb, konnte der Verfall aufgehalten werden. Astor, ein Nach­fah­re deutscher Emigranten aus Walldorf bei Heidelberg, ließ nicht nur das Schloss res­taurieren und mit kost­baren Antiquitäten ausstatten, son­dern auch rund um das gan­ze En­semble einen weitläufigen Park mit Renaissance-Skulpturen anlegen. In nur vier Jahren verwandelten rund 1000 Arbeiter das vollkommen ebene Grund­stück in eine hügelige Land­schaft samt künstlichem See - heute ist der Garten ide­al für ein Picknick! Da die Räumlichkeiten des Schlosses für die Ansprüche des Be­sit­zers der Times und der Waldorf-Astoria-Hotels eben­falls zu klein waren, er­richtete er ne­ben­an ein Disney-Dorf im Tudor-Stil. Hin­ter der Dorfstruktur verbirgt sich ein weitläufiger Komplex mit mehr als 100 Zimmern. Im Schloss selbst trug As­tor aus Verehrung für Anne Boleyn meh­rere Portraits zusammen.

      ♦ März bis Okt. tgl. 10.30-18 Uhr, Castle ab 12 Uhr, Nov. und Dez. Do-So 11-16.30 Uhr (letz­ter Eintritt 90 Min. vor Schließung), Jan. bis März geschlossen. Eintritt £ 17.75, erm. £ 15.60 oder £ 9.95, Familien £ 46.85. Nur Gar­ten: £ 14.95, erm. £ 13.45 oder £ 9.40, Fa­mi­lien £ 41.10. www.hevercastle.co.uk.

      Nur einen Katzensprung von Hever Cast­le entfernt liegt Chiddingstone, ein klei­nes Stra­ßendorf mit alten Fach­werk­häu­sern und einem neugotischen Schloss, dem Chid­dingstone Castle. Das An­wesen diente teilweise auch als Dreh­ort für den Film „Zim­mer mit Aus­sicht“. Aus­gestellt sind Sammlungen fern­öst­licher Kunst, da­run­ter Lack­ar­bei­ten und Schwerter. Zudem wurde im Jahr 2009 ein 35 Hektar großer ja­pa­ni­scher Stroll Garden (Schlendergarten) an­gelegt.

      ♦ Von Ostern bis Sept. So-Mi 11-17 Uhr. Ein­tritt £ 9.50, erm. £ 4.50. www.chiddingstonecastle.org.uk.

      Zinnenbekrönt überragt das stattliche Her­renhaus das idyllische Dorf Pens­hurst mit seiner Kirche St John the Bap­tist. Besonders eindrucksvoll ist die gro­ße, 1340 im Auftrag des reichen Kauf­manns Sir John de Pulteney er­rich­te­te Baron’s Hall; die re­prä­sen­ta­tive, 18 Meter hoch aufragende Halle gilt als ein Meisterwerk der englischen Zim­mererkunst und ist einer der größ­ten profanen Säle des Spät­mittel­al­ters. Von der heute zur Eingangshalle de­gra­dier­ten Baron’s Hall gelangt man in die ehemals privaten Räume, so in die als Portraitgalerie genutzte Long Gallery.

      Nicht versäumen sollte man eine aus­gedehnte Besichtigung der zu­ge­hö­ri­gen Gartenanlagen, die im 17. Jahr­hun­dert angelegt wurden und als eine Hommage an den Apfelbaum ver­stan­den werden können.

      Penshurst Place April bis Okt. tgl. 10.30-18 Uhr (House 12-16 Uhr), Sa und So im März zur glei­chen Zeit. Eintritt £ 12, erm. £ 6.50. Nur Gar­ten £ 10. www.penshurstplace.com.

      Übernachten/Essen The Leicester Arms Hotel. Zünftiger Gasthof mit Stra­ßen­ter­rasse, in unmittelbarer Nähe des Pens­hurst Place ge­le­gen. Gutes Essen von Pub Classics bis zu an­spruchs­vollerer Kost wie Barbary Duck Breast für £ 18. Es wer­den auch sehr schöne Zimmer im mo­dernen Landhausstil vermietet. EZ £ 65, DZ ab £ 85. High Street, Tel. 01892/871617. www.theleicesterarmshotel.com.

      Das am Rand von Sevenoaks gelegene Knole ist einer der ältesten und größten Her­ren­sitze im Süden Englands. An­geb­lich besitzt Knole so viele In­nen­höfe wie die Wo­che Tage hat, so viele Trep­pen wie das Jahr Wochen und so vie­le Zimmer wie das Jahr Tage. Wie dem auch sei, der Herrensitz wurde be­reits im 13. Jahrhundert er­wähnt, spä­ter bauten ihn die Erzbischöfe von Can­ter­bury zu einem herr­schaftlichen An­we­sen aus, das den Neid Heinrichs VIII. weck­te, bis er Knole 1536 für die Krone re­klamierte. Elizabeth I. schenkte den Pa­last schließlich ihrem Vetter Sir Tho­mas Sackville. Bis zum heutigen Tag le­ben die Sackvilles in Knole, wenn­gleich das Schloss seit 1947 vom Na­tional Trust verwaltet wird. Das Innere ist mit kost­baren Möbeln aus dem 17. und 18. Jahrhundert - darunter das so­ge­nannte Knole Settee, der Urahn zahl­lo­ser Sofas - ausgestattet, an den Wän­den hängen Gemälde von Joshua Rey­nolds, van Dyck und Gainsborough.

      Ightham Mote

      Die berühmteste Bewohnerin von Knole war die Schriftstellerin Vita Sack­ville-West (1892-1962), die auf­grund ihres gleichgeschlechtlichen Lie­bes­lebens für so man­chen Skandal sorg­te. Durch Vita Sackville-Wests Ro­man „Schloß Chevron“ und Vir­ginia Woolfs „Orlando“ hat Knole sogar Ein­zug in die Weltliteratur ge­fun­den. Das Ori­ginalmanuskript von „Orlando“ ist in der Großen Halle ausgestellt. Kin­der be­geistern sich aber vor allem für das zah­me Rotwild, das den weitläufigen Park in gro­ßer Zahl bevölkert.

      ♦ Ende März bis Okt. tgl. 11-17 Uhr, im Winter 11-16 Uhr. Eintritt £ 15, erm. £ 7.50, Familien £ 37.50, nur Garten £ 5 (NT). www.nationaltrust.org.uk/knole.

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