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Kloster an der Basilica di Santa Maria della Sanità (→ Übernachten) ist ebenfalls das Resultat eines Stif­tungsprojekts!

      Als König Karl VII. von Bourbon das Kunststück gelang, den Löwenanteil der be­rühm­ten Farnesischen Samm­lungen zu erben, betraute er 1738 den Ar­chitekten Gio­vanni Medrano mit dem Bau eines Schlosses, das künftig Tei­le der Sammlung be­herbergen sollte. Me­drano hatte zuvor bereits an der Er­richtung des Teatro San Car­lo mit­gewirkt. Seit 1957 ist das Schloss C­a­po­di­mon­te ein Museum, das mit ca. 150.000 Besuchern jährlich zu den be­deutenden Attraktionen der Stadt zählt. Die erwähnte Sammlung Farnese nimmt 30 Räume im 1. Obergeschoss ein, zu ihr gehören berühmte Meister­werke bildender Kunst wie z. B. Giorgio Vasaris „Al­legorie der Gerechtigkeit“, Raffaels Porträt des Kardinals Farnese oder Tizians „Danaä“ (weitere Gemälde aus der bekannten Serie des Malers hän­gen im Prado so­wie im Kunst­his­torischen Museum Wien). Im gleichen Stockwerk befinden sich zu­dem die Prunkräume der Beletage mit Lüstern, Antiquitäten sowie zahlreichen hi­storischen Ge­mälden. Etwas weniger prunk­voll und hochkarätig bestückt nimmt sich das 2. Obergeschoss aus. Die 40 Räume präsentieren Gobelins, Öl­ge­mälde, Al­tar­bilder u. v. m. aus unter­schiedlichen Epochen vom Mittel­alter bis ins 18. Jh. Sie stam­men aus dem Bestand der Galleria Napo­li­ta­na, der ehemaligen Ge­mäl­de­samm­lung der Bourbonen. Das 3. Obergeschoss wie­de­rum widmet sich Werken zeit­ge­nös­sischer Kunst. Ein Highlight hier ist u. a. das Pop-Art-Gemälde von Andy War­hol mit dem feuerspeienden Vesuv. Wei­tere Künstler der Moderne sind Joseph Beuys, Mimmo Paladino, Sig­mar Polke und Her­mann Nitsch. Dem letztgenannten öster­rei­chischen Ak­tions­künstler und schril­len Pro­vo­ka­teur ist übrigens in Nea­pel noch ein ei­ge­nes Museum ge­widmet (www.museonitsch.org)!

      ♦ Tägl. außer Mi 8.30−19.30 (1. Stockwerk), 9.30−17 Uhr (2./3. Stockwerk). 12 €, erm. 6 €, unter 18 J. frei. Via Miano 2 (Stadtbus ab Piazza Dante und mit Hop-On-Hop-Off-Bus von der Piazza Municipio), www.museocapodimonte.beniculturali.it.

      Eindrucksvoller Friedhof unter Tage: Die Katakomben des Hl. Januarius

      Der Zugang zu dieser beeindruckenden Welt unter Tage befindet sich etwas un­ter­halb der monumentalen Kuppel­ba­si­li­ka unweit des Schlosses Capo­di­monte. Im 2. Jh. n. Chr. befand sich hier le­dig­lich die Grabstelle eines römischen Ehe­paars. Die Ausweitung des Areals be­gann im 4. Jh., als hier die sterb­lichen Reste des sech­sten Bischofs von Neapel Agrip­pinus beigesetzt wurden. Auf­grund diverser kol­por­tier­ter Wun­der­taten wur­de der Stadtpatron von der Ku­rie später heiliggesprochen. Als oben­drein auch noch die verehrten Kno­chen des San Gennaro hierher über­führt wurden, nahm der Zustrom der Pilger fortwährend zu. Das un­ter­ir­di­sche Areal wurde auf zwei Etagen aus­gebaut und umfasste nun eine Ge­samt­fläche von 5000 m2. Der all­mäh­liche Ver­fall des Höhlen­heiligtums be­gann nach dem Diebstahl der Reliquien des für Neapel so wichtigen Patrons (→ Ka­sten).

      ♦ Stdl. Führungen (engl./ital.) Mo−Sa 10−17, So bis 13 Uhr. Kombiticket mit Catacombe San Gau­dioso (→ unten) 9 €, erm. ab 5 €. Via Capodimonte 13, www.catacombedinapoli.it.

      Der nur zu Fuß erreichbare Friedhof im Stadt­teil Sanità ist nichts für Zart­be­sai­tete. Die monumentale Grotte aus Tuff­stein ent­puppt sich als ein Beinhaus aus dem 16. Jh., in dem sich Schädel und Knochen stapeln. Als die ver­hee­ren­de Pest­epidemie 1665 über die Hälfte der neapolitanischen Bevöl­ke­rung dahin­raffte, wurde die Fried­hofs­höhle aus der Not heraus zum Massen­grab. In der Folge ließen eine Hun­gers­not und eine Choleraepidemie die Zahl der ano­nym hier Bestatteten wei­ter anwachsen. Bis ins letzte Drittel des 20. Jh. hinein fungierte der Friedhof als Epizentrum des hiesigen Totenkults (→ Kasten). Zahlreiche Spuren der christlich-heidnischen Frömmigkeit − z. B. geschmückte Holzkästchen mit Schä­deln „adoptierter“ Seelen − sind bis heute zu sehen. Der Name Fonta­nelle verweist im Übrigen auf den ein­sti­gen Quellenreichtum der Gegend!

      ♦ Tägl. 10−17 Uhr. Eintritt frei. Führungen nach telefonischer Vereinbarung über die Koopera­tive Insolitaguida (kostenpflichtig). Via Fonta­nelle 80, Tel. 338-9652288, www.cimiterofontanelle.com.

      Der be­deu­tendste Friedhof Neapels aus früh­christlicher Zeit befindet sich unter der Basilika Santa Maria dell Sanità im Herzen des Viertels Sa­nità. Angeblich lebte im 5. Jh. n. Chr. der gebürtig aus Nordafrika stammende hl. Gaudiosus in den vermutlich auf griechisch-römi­sche Zeit zurückgehenden Ka­ta­kom­ben, wo er nach seinem Tod bestattet wur­de. Nachdem die Kata­komben im Mit­tel­alter der Vergessen­heit an­heim­gefallen waren, wurden sie im Zuge der Stadt­ex­pansion über die Grenzen der Stadt­mauern Neapels hinaus im 16. Jh. wie­der­ent­deckt. Wie der Cimitero delle Fontanelle (→ Link) dienten die Ka­ta­kom­ben im Zeit­alter diver­ser Katas­tro­phen später als Massen­grab. Nur ein Teil der gro­ßen un­ter­irdischen Stadt ist heute im Rahmen einer Führung zugäng­lich. Der Rund­gang be­ginnt und endet in der auch ohne Kata­kom­ben­besuch überaus in­te­res­san­ten Kirche.

      ♦ Stdl. Führungen (engl./ital.) tägl. 10−13 Uhr. Kom­biticket mit Catacombe San Gennaro (→ oben) 9 €, erm. ab 5 €. Piazza Sanità 14, www.catacombedinapoli.it.

      Spanische Baukunst in Neapel: der Palazzo Spagnolo

      Bester Ausgangs­punkt für einen Rund­gang durch das Stadtviertel Sanità sind die Piaz­za Cavour und das Archä­olo­gische Nationalmuseum. Das erste Ge­bäude von Rang, auf das die Tour trifft, ist der „Spanische Palast“ aus dem Jahr 1738 in der Via Vergini 19. Vom frei zugänglichen Hof fällt der Blick auf ein mo­numentales Dop­peltreppenhaus, das für die zivile Barock­architektur in Nea­pel ty­pisch ist. Beispiele findet man auch andernorts im Stadtzentrum, doch nirgendwo sonst in solch ästhe­ti­scher Vollendung!

      Bevor im 14. Jh. Robert von Anjou die Spitze des Vormero-Hügels befestigte, be­fand sich an dieser Stelle eine Ka­pelle, die dem hl. Erasmus geweiht war. Der Volks­mund wandelte in der Folge den Namen des Heiligen zu Elmo ab. Wäh­rend der Ma­saniello-Revolte (→ Ge­schichte) verschanzte sich hier der Vizekönig und wartete die Nie­derschlagung des Aufstands ab. Heu­te bietet die sternförmig an­ge­legte Fes­tung mit ihren Bastionen den vielleicht schönsten Rundblick auf Nea­pel. Außerdem beherbergt das Kas­tell das Museo del Napoli Novecento mit Ge­mäl­den und Skulpturen unter­schied­li­cher Stilrichtungen des 20. Jh.

      ♦ Tägl. 8.30−18.30 (Kastell), tägl. außer Di 9.30−17 Uhr (Museum). 5 €, erm. 2,50 €. Via Tito Angelini 22 (10 Min. von der Funiculare-Berg­station Morghen).

      Prachtblick vom Belvedere der Certosa di San Martino

      Einen schönen Ausblick auf Neapel vor dem Hintergrund des Vesuvs bietet sich vom Belvedere der Kartause. Einst, als hier noch Kartäusermönche

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