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nickte entschlossen. „Ich werde mit Ihnen zusammenarbeiten.“

      „Na, also.“ Major Assad wechselte mit dem anderen Mann einen kurzen Seitenblick.

      „Die erste Frage: Wer ist Ihr Auftraggeber?“

      Leila hatte die Hände ineinander verschlungen und starrte auf den schmutzigen Fußboden der Baracke. „Die Amerikaner.“

      In Major Assads Stimme lag ein gefährlicher Unterton. „Ich warne Sie! Das muss schneller gehen. Dass Sie für die Amerikaner arbeiten, war uns klar. Die Beweise sind schließlich nicht zu übersehen. Aber ich möchte wissen, wer Ihr Führungsoffizier ist, wer Sie angeheuert hat, wie Ihre genauen Aufträge sind und so weiter. Also, reden Sie!“

      „Ich kenne den Mann nur unter dem Namen Smith. Das ist bestimmt nicht sein richtiger Name. Er ist Angestellter der amerikanischen Botschaft. Meistens habe ich nur brieflich oder telefonisch mit ihm Kontakt aufgenommen, wir haben uns nur sehr selten getroffen. Das war ihm zu gefährlich.“

      Major Assad nickte. „Wir werden Ihnen später Fotos zeigen, auf denen Ihr Mister Smith mit Sicherheit zu finden ist. Dann wissen wir genau, wer es ist. Aber weiter, wie lange arbeiten Sie schon für die Amerikaner?“

      Leila senkte wieder den Kopf. „Noch nicht lange. Das war mein erster Auftrag. Alles andere war harmlos, das hätte jedes Kind erledigen können.“

      Assad warf seinem Kollegen einen amüsierten Blick zu und sagte einige Worte in der fremden Sprache, worauf der andere Mann leicht grinste. Dann wandte sich Assad wieder an Leila. „Wusste Mister Smith schon, was es hier zu sehen gibt, als er Ihnen den Auftrag gab, bei uns zu spionieren?“

      Leila schüttelte den Kopf. „Nein. Man sprach in der Gegend darüber, dass hier ungewöhnliche Dinge geschehen. Ich hörte davon und bekam den Auftrag, herauszufinden, was hier vor sich geht.“

      „Und Sie hatten bis jetzt noch keine Gelegenheit, Ihre Beobachtungen weiterzugeben?“

      „Nein. Ihre Leute haben mich ja schon in den ersten Minuten erwischt.“

      Major Assad stand auf, ging um den Tisch herum und baute sich vor ihr auf. „Ich glaube, Sie haben bis jetzt die Wahrheit gesagt. Wir müssen das natürlich nachprüfen. Dann werden wir uns überlegen, ob wir mit Ihnen zusammenarbeiten können. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen wir Sie unter Aufsicht behalten. Das verstehen Sie sicher.“

      Leila blickte den Major erwartungsvoll an. Seine Stimme hatte ruhig und vertrauenswürdig geklungen. Sie glaubte ihm.

      Sie stand auf, als er nach der Wache rief, und ließ sich widerstandslos in ihre Zelle zurückführen.

      7.

      Oleg Petrow trat aus seinem Zimmer im Hotel „New Semiramis“ und drückte die Tür vorsichtig ins Schloss. Der Gang war leer. Er ging leise über die dicken Teppiche zu der breiten Doppeltreppe und blickte über das Geländer ins Erdgeschoss. Kein Mensch war zu sehen. Aus dem Speisesaal, der einen Stock tiefer lag, drang gedämpftes Stimmengemurmel.

      Langsam ging der Wissenschaftler die Treppe hinunter. Im ersten Stock bemerkte er zwei andere Mitglieder seiner Delegation, die in ein Gespräch vertieft waren und zum Speisesaal gingen. Er wollte ihnen schon folgen, beschloss dann aber noch, ganz nach unten zu gehen. Im Erdgeschoß befand sich ein kleiner Stand mit Andenken und Postkarten. Von da waren es nur noch wenige Schritte bis zur Straße.

      Petrow versuchte, ein entspanntes Gesicht zu machen, aber er wusste, dass ihm das nicht gelang.

      Sekunden später stand er im Portal des Hotels. Einige Stufen führten auf die Straße. Er rümpfte die Nase, als ihm die Flut von undefinierbaren Gerüchen entgegenschlug. Auch der stinkende Kanal auf der anderen Straßenseite trug seinen Teil zu dieser Mischung bei. Über allem lagen der Lärmpegel einer orientalischen Stadt und die drückende Hitze, an die er sich nur schwer gewöhnte.

      Oleg Petrow wollte die Treppe hinuntergehen, als ihn eine kräftige Hand am linken Arm packte. Eine ruhige, leicht drohende Stimme erklang an seinem Ohr und riss ihn aus seinen Gedanken. „Genosse Petrow, Sie haben sicher noch nicht gegessen, die anderen werden schon auf Sie warten. Sie gehen besser nach oben.“

      Petrow wandte den Kopf und erkannte den Mann. Er war noch jung und hatte strohblondes Haar. Er lächelte freundlich und wirkte wie ein Student. Aber dieses Bild täuschte. Er gehörte zum Geheimdienst und begleitete die Delegation, besser, er bewachte sie.

      Petrow lächelte mühsam zurück. „Ich wollte nur für ein paar Minuten Luft schnappen, aber Sie haben recht, ich werde jetzt in den Speisesaal gehen.“

      Der junge Mann nickte ihm freundlich zu und lehnte sich wieder neben den Eingang.

      Petrow blieb neben dem Andenkenstand stehen und betrachtete die ausgestellten Dinge. Aber er hätte sich ohnehin nichts kaufen können, da er kein syrisches Geld besaß – und Rubel waren hier vermutlich nicht gefragt. So betrat er den Speisesaal und sah sich aufmerksam um. Die Delegation saß ziemlich vollständig an einigen Tischen rechts in der Ecke. Von den benachbarten Tischen war die Gruppe durch niedrige Blumenbänke oder Serviertische getrennt, sodass jeder fremde Kontakt aufgefallen wäre.

      Petrow setzte sich auf den freien Platz, begrüßte die Kollegen mit einem Nicken, und Augenblicke später kamen auch schon die Kellner mit der Suppe.

      Der Wissenschaftler beteiligte sich nicht an dem Fachgespräch, das um ihn herum geführt wurde. Er hob den Kopf und begegnete dem Blick von Malakin. Der GRU-Oberst lächelte, hob das Glas und prostete ihm zu.

      In der gegenüberliegenden Ecke saß Steve McCoy und musterte die Szene. Er stocherte lustlos in seinem Reisgericht. Jeden Bissen spülte er mit einem kräftigen Schluck Bier hinunter, wobei er sich jedes Mal schüttelte. Die Warnung seines Kollegen von der Botschaft war berechtigt gewesen: Das Bier schmeckte wirklich abscheulich. Er beschloss, lieber einen Arak zu bestellen.

      Er blickte wieder in die andere Ecke. Die sowjetische Delegation schien inzwischen vollzählig versammelt zu sein. Alle Stühle waren besetzt. Er konnte aus der Entfernung zwar kein Wort verstehen, sah aber an den Gesten, dass ein reges Gespräch im Gange war.

      Einer von diesen Männern war ein Überläufer. Einen von ihnen sollte er aus diesem Land herausbringen. Steve McCoy zählte noch mal, aber es stimmte mit seiner vorigen Zählung überein. Achtzehn Männer an vier Tischen. Steve hatte die Augenbrauen zusammengezogen und nippte an dem Arak, den der Kellner inzwischen gebracht hatte. Das scharfe Getränk rann wie Feuer durch seine Kehle – aber es war gut.

      Der Amerikaner spürte plötzlich unbewusst, dass er von der Seite angestarrt wurde. Er musste sich zwingen, nicht herumzufahren. Er durfte keine Aufmerksamkeit erregen. Er hob das Glas wieder an die Lippen und hatte dabei die Möglichkeit, einen unauffälligen Blick zur Seite zu werfen.

      Der Mann, der ihn anstarrte, saß am Nachbartisch, keine drei Meter entfernt. Er war ziemlich dick, hatte ein rotes Gesicht und war etwa fünfzig Jahre alt. Die kleinen Augen saßen wie Knöpfe in dem runden Kopf, und auf der Stirn des Mannes standen Schweißperlen, die er hin und wieder mit der Serviette abtupfte.

      Steve setzte sein Glas ab und starrte zurück, bis der andere den Blick senkte und sich eine Zigarette anzündete: eine deutsche Zigarettenmarke, soweit er das erkennen konnte. Entweder war er ein harmloser Tourist, oder er gehörte zu der ostdeutschen Delegation, die sich ebenfalls zu dieser Zeit im Hotel aufhielt. Steve McCoy hatte es durch Zufall an der Rezeption erfahren. Er musste trotzdem dieser Sache nachgehen, denn er liebte es nicht, über irgendetwas im Ungewissen zu sein. Das konnte er sich nicht leisten, denn oft hing sein Leben davon ab.

      Steve sah, dass der Mann auf sein Hauptgericht noch wartete. Da er wusste, wie schleppend bedient wurde, stand er abrupt auf und ging zum Ausgang. Er hatte Zeit und wollte recherchieren. Der Dicke würde mindestens noch zwanzig Minuten sitzen bleiben.

      Steve ging in den dritten Stock. Er hatte sich die Zimmernummer des Mannes gemerkt, denn der Schlüssel mit dem unübersehbaren

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