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       Entdeckungen im Umbruch der Kirche

      Im Auftrag des

       Zentrums für Mission in der Region

      herausgegeben von

       Hans-Hermann Pompe und Benjamin Stahl

      Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

      © 2016 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig

      E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

      Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      Gesamtgestaltung: Kai-Michael Gustmann, Leipzig

      Coverbild: Hands of a potter, creating an earthern jar (Bildnr. 465331784)

      © Getty Images/iStockphoto, Zzvet

      ISBN 978-3-374-04701-7

       www.eva-leipzig.de

       Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Hans Hermann Pompe/Benjamin Stahl Einführung

      Die fetten Jahre sind vorbei: Entdeckungen der Kirche im Umbruch

       Hans-Hermann Pompe Kreativität im Umbruch

       Annegret Böhmer Salto ecclesiale

      Von der Angst zur Motivation kommen im Umbau, Abbau, Aufbruch der Kirche im 21. Jahrhundert

       Christhard Ebert Mission und Region

       Gert Pickel Kirche im Umbruch?

      Gesellschaftliche Herausforderungen an die Evangelische Kirche

       Konrad Merzyn Kirche im Umbau

      Perspektiven aus der V. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung für die kirchenleitende Praxis

       Hubertus Schönemann „Vom Ehrenamtsmanagement zur Volk-Gottes-Sensibilität“

      Charismen verändern Kirche

       Thomas Schlegel Umbau – Rückbau – Aufbau

      Eine dialektische Verhältnisbestimmung

       Richard Chartres Neues Feuer in London

      Über Gemeindewachstum in der englischen Hauptstadt

       Autorinnen und Autoren

       Erstveröffentlichungsnachweis

       Weitere Bücher

       Fußnoten

       Die fetten Jahre sind vorbei: Entdeckungen der Kirche im Umbruch

      „Die fetten Jahre sind vorbei“ – der Titel des Kultfilmes von 2004 zitiert biblisches Gedankengut aus Genesis 41. Die Berliner WG-Bewohner Jan, Peter und Julia verstehen sich als Großstadt-Revolutionäre: Sie brechen in die Villen von Wohlhabenden ein, ohne etwas zu stehlen. Stattdessen schaffen sie provozierende Unordnung durch verrückte Möbel oder hinterlassen Botschaften für die Zurückkehrenden wie etwa: „Die fetten Jahre sind vorbei“. Der biblische Hintergrund dieser Provokation spielt keine erkennbare Rolle, aber ein prophetischer Anspruch ist bei aller Kindsköpfigkeit und Inkonsequenz der drei jungen Leute spürbar. Sie agieren wie Fremdpropheten in einer saturierten Gesellschaft. Sie verkörpern einen unausgesprochenen Schrei nach Josef (Gen 41,33 – 38), nach verständigem und weisem Handeln in der Krise, nach Menschen mit dem Geist Gottes, die den vorhandenen Überfluss klüger einsetzen können, um für karge Zeiten vorzusorgen.

      Verständiges und weises Handeln im Umbruch? Die christlichen Kirchen in Deutschland sind gut beraten, die Empfehlungen des Josef nicht zu ignorieren oder zu delegieren, sondern zu ihrer eigenen Sache zu machen: Die fetten finanziellen Jahre gehen ohne Frage zu Ende, das verbleibende Fenster ist weise zu nutzen, bevor es sich endgültig schließen wird. Solche Zeiten des Überganges haben ihre eigene Dynamik, folgen anderen Gesetzen als das nostalgisch geregelt wirkende volkskirchliche Herkommen einer vergehenden Zeit.

      Gelegentlich hinterlassen die drei Berliner Fremdpropheten Jan, Peter und Julia auch die Botschaft: „Sie haben zu viel Geld.“ Und zeichnen mit: „Die Erziehungsberechtigten“. Man kann die absehbar zurückgehenden Mittel der Kirchen als Verlust sehen und ihrem Erhalt alles andere unterordnen. Man kann sie aber auch als Aufbruchssignal deuten, als Lerneinheiten vom Herrn der Kirche: Er formt seine Kirche, wie ein Töpfer auf der Drehscheibe aus Lehm ein Gefäß formt. Umbrüche können auf ein offenes Handeln Gottes deuten.

      Wir befinden uns mitten in Umbrüchen und fragen: Was sollen wir verlassen? Worauf gehen wir zu? Was lockt uns auch vorwärts? Welche Weisheiten und Verheißungen begleiten uns? Auch in der Josefsgeschichte geht die Zeitanalyse „Umbruch“ nicht ohne neue Hoffnung einher. Ägypten steht anfangs für eine Verheißung und später für eine Erfahrung von Unfreiheit und Unterdrückung. Wie ist das eine Ägypten von dem anderen zu unterscheiden? Was lernen wir im Rückblick auf diese Geschichte im Umgang mit unseren heutigen Ängsten und Hoffnungen?

      Offensichtlich liegen die Versuchungen Ägyptens nie hinter der Kirche, sondern begleiten sie als aktuelle Versuchung auf ihrem Weg. Vermeiden kann sie diese Versuchungen nicht, nur sich bewahren lassen von dem, der sie auf seinen Weg in die Freiheit ruft. Oder sich herausrufen, sich neu formen lassen und in einer anders geprägten Mehrheitsgesellschaft, in „der Wüste der Völker“ (Ez 20,35) wieder die Gottesliebe lernen und ihren Auftrag finden.

      Vor diesem Hintergrund entstand die Jahrestagung

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