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SIE FINDEN DICH.. Dankmar H. Isleib
Читать онлайн.Название SIE FINDEN DICH.
Год выпуска 0
isbn 9783969020098
Автор произведения Dankmar H. Isleib
Жанр Языкознание
Серия 666 - Perfektion des Bösen
Издательство Bookwire
Nur Stella saß, Händchen haltend, neben Franco und schien von all dem nichts mitzubekommen. Sie war verliebt. Ihre Umwelt schien völlig ausgeblendet zu sein.
»Jungs«, begann der Jüngste in der Runde seinen neuen Fast-Freunden mitzuteilen – ohne dass er sie gefragt hätte und ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass eine bildschöne junge Dame unter ihnen weilte, Stella, die eigentlich die Hauptperson der Runde war und alle in der Runde sehnsüchtig auf völlige Genesung des Weltstars hoffte – »ich habe vorhin meine Hacker-Kumpels eingeladen. Die brauchen wir hier, wenn wir die Welt retten wollen. Denn um nichts Geringeres scheint es ja zu gehen, oder sehe ich das falsch?«
Und FB lachte schon wieder so verdammt irre in die herrlich milde Nacht, dass man die Traubenernte auf IN VINO VERITAS in diesem Jahr nun endgültig vergessen konnte.
FB tickte ständig zwischen Wahnsinn und Genie.
Der einzige, der in diesem Moment schnallte, dass Winnfried von Löske eine Show abzog, war Franco. Der kannte ihn inzwischen besser. Das erwachsene Kind aus Wiesbaden hatte einen ätzenden britischen Humor, der in Soho zu Hause zu sein schien, so schräg war er.
»Bald treffen hier meine echten Freunde ein. Ihr müsst euch erst noch dazu qualifizieren. Dich, Stella, nehme ich mal aus. Du bist eine begnadete Musikerin und hast die Pflicht tolle Songs zu schreiben und auf Tour zu gehen, wenn das nach diesem Angriff der Illuminaten auf unseren wunderschönen Planeten noch möglich ist. Die Menschen brauchen dich und deine Stimme!«
Dabei schaute er die New Yorker Schönheit mit den Augen eines um die Liebe wissenden Dreißigjährigen an, ohne Stella dabei anzumachen.
Ein irgendwie unwirkliches Bild:
Magersüchtiger dreizehnjähriger Headbanger trifft auf außergewöhnlichen Weltstar, der zur Zeit nicht weiß, wer er ist, aber unendlich viel Sexappeal hat ...
Wow!
»Auf noch etwas müsst ihr euch gefasst machen: Ein mittlerer Kindergarten fällt übermorgen ein. Mein CC-Team. Die kommen aus den unterschiedlichsten Ecken. Ich habe versucht es so zu timen, dass sie in etwa um die gleiche Zeit am Cape Town International Airport ankommen. Damit du, Alberto, mit deinen Jungs nicht ständig zum Flughafen rasen musst. Ihr wollt wissen, wer kommt? Da ich als der Jüngste der Chef der Cyber-Cracks bin, kenne ich die Typen, kein Problem:
Mah´ma aus Tibet ist mit fünfzehn Jahren nach mir der Jüngste unter uns Männern. Ein Genie. Ihr werdet sehen. War übrigens nicht so ganz einfach den aus Lhasa rauszuschleusen. Innerhalb von Stunden brauchte der einen Pass, der ihn als 19-jährigen Japaner ausweist, plus Visum plus Flugticket plus – na ja, das geht euch nichts an. Ist jedenfalls gelungen.
Dann kommt Maite aus Argentinien. Die ist immerhin schon vierzehn Jahre alt. Die jüngste Frau in meiner Cyber-Bande. Wäre mein Typ, aber viel zu jung für mich ... Geht in Buenos Aires auf eine Sonderschule. Für besonders Begabte und sieht aus wie Selena Gomez. Nur viel hübscher. Könnte deine Tochter sein, Alberto!
Und dann kommen noch Brian aus San Francisco und seine Freundin Wendy aus London. Beide sind angeblich schon 18. Also in meinen Augen echte Senioren. Die sind seit Menschengedenken ein Liebespaar. Vermutlich schon seit der Zeit vor Adam und Eva. Brian studiert an der San Francisco State University am College of Business, wie man die Welt verbessern kann, und Wendy an der Londoner Brunel Universität Computer Science. Beide werden als Hochbegabte schon im nächsten Jahr fertig und ihren MBA oder BS gemacht haben.
Alle zusammen sind wir echt geile Hacker und ohne arrogant zu sein, glaube ich, dass es keine besseren weltweit gibt. Wir haben den Vorteil, wir arbeiten als Team, als Schwarm, als ein großes Molekül. Aufgebaut aus einem einzigen Element:
Wahrhaftigkeit!
Fünf Atome aus Radikalen, Ionen, ionischen Addukten. Wenn ihr versteht, was ich meine. Was der eine nicht kann, übernimmt wortlos der andere. Wir fünf arbeiten schon seit ein paar Jahren zusammen. Ich habe mit Neun angefangen.
Alle haben hohe ethische Ansprüche und Franco weiß in etwa, was wir machen und können. Die Clique brauche ich hier. Das werdet ihr verstehen und Alberto: Du musst vermutlich anbauen ...«
»Amigo. Das ist kein Problem. Die bringen wir alle mit dir zusammen im größten der Gästehäuser unter und Stella, ihre Mutter und Franco bleiben bei mir im Haupthaus, okay?«
»Ja, das lässt sich einrichten.«
Der Tag erwachte bereits wieder, als Alberto, FB, Franco, Mika und Jonathan ins Bett gingen. Stella hatte sich schon eher verabschiedet, nicht ohne ihren Liebsten, Franco, ohne Hemmungen mit Küssen fast völlig aufgefressen zu haben. FB schaute die beiden an, als sei er versehentlich in einem Porno gelandet, obwohl die Liebesbekundungen völlig harmlos waren.
Jeder hatte seine Aufgaben erhalten. Selbst Alberto folgte den Anweisungen FBs, ohne auch nur darüber nachzudenken, dass ihm, dem gestandenen Professor, ein Dreizehnjähriger diese erteilt.
– Jonathan war ab sofort für die Sicherheit der Bewohner des Weingutes verantwortlich und würde dabei vom Schwager Alberto, Sam Gilmore, dem Ex-Agenten des britischen GCHQ, unterstützt werden. Ihre Aufgabe war es, einen Abwehrriegel um das Weingut herum aufzubauen, der effektiver als der Schutz des Pentagons sein müsse.
– Mika wurde von Winnfried von Löske als Seelsorger der Mannschaft eingesetzt. Musik heilt. Musik gibt Kraft. Musik hellt die Stimmung der Seele auf. Mika war in seinem Element und nahm, still lächelnd, den ihm zugedachten Job gerne an. Er würde für alle die richtigen Musikprogramme zusammenstellen. Dass Stella bei seiner Arbeit nach wie vor im Mittelpunkt stehen würde, verstand sich von selbst.
– FB bestimmte Franco zu seinem persönlichen Assistenten und Berater. Seinen genialen Geist und sein generalistisches Denken brauchte der Headbanger jetzt wie die Luft zum Atmen. Die beiden tickten auf ziemlich ähnlicher Wellenlänge.
– Alberto bekam den Job des Elder Statesman, des Vaters, Oberfreundes und des Regulativs, der eventuelle Fehler seiner Kinder erkennt und sofort eingreift.
– Und die übermorgen eintreffenden Maite, Mah‘ma, Brian und Wendy würden ausschließlich FB unterstellt werden. Sie würden versuchen Programme zur Bewältigung der Krise zu entwickeln.
– Von nun an, so hatte es FB für sich beschlossen, wird es FB nicht mehr geben. Nur noch Winnfried von Löske. Schluss mit seinem Schrei „Fuck Bingoooo!“
»Zukünftig bitte nur noch Winnfried, klar?! Auch nicht Winnie oder so‘n Scheiß, oder Herr Baron von Löske, einfach Winnfried!«, bat er im liebenswerten Befehlston die Älteren. Auch in ihm hatte ein rigoroser Wandel stattgefunden.
Ein letztes Mal lachte FB irre in die sich verabschiedende Nacht.
Kurz und bellend, augenzwinkernd.
Was für ein Typ!
Die Truppe bedauerte, das Abgefahrene an FB nicht mehr erleben zu dürfen, dafür aber von heute an das Erwachsenwerden ihres Jüngsten zu begleiten ...
Der Rastaman Masimba blickte immer wieder verzückt auf die Zeichnung, die Jutta gemacht hatte. Seinen Kellnerjob hatte er für heute beendet und war nach Hause gefahren. Mit dem Fahrrad. In Kapstadt nicht ungefährlich. Er wohnte mit drei Kommilitonen in einer WG. Alles Studenten der Kunsthochschule. Masimba saß seit einer Stunde in der gemeinsamen Wohnküche und bastelte an dem