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haben wir dann nichts davon erfahren?« fragte Gerber. »Auf dem Amtsweg.«

      »Das wundert mich auch«, erwiderte der Testamentsvollstrecker. »Die deutsche Polizei wurde benachrichtigt«, sagte er. »Mit gleicher Post. Ich hab’ den Durchschlag des Schreibens in Palermo selbst gelesen.«

      »Ich nicht«, konterte der Kriminalbeamte. »An wen war es gerichtet?«

      »An das Unfallkommando der Münchener Polizei«, erwiderte der Anwalt. »In italienischer Sprache natürlich.«

      »So ein Blödsinn«, schnaubte der Leiter des Betrugsdezernats. »Man hat das Schreiben nicht an mich weitergeleitet.«

      »Warum denn auch?« fragte Dr. Kündig scheinheilig, als wüßte er es nicht. »Hätte es denn einen Grund gegeben?«

      »Sie wissen doch ganz genau, daß wir schon lange gegen Ihren Mandanten gewisse Ermittlungen –«

      »Lange und vergeblich«, entgegnete der Rechtsanwalt. »Die können Sie jetzt abschließen.« Er wollte es nicht ganz mit der Kriminalpolizei verderben, aber seine Genugtuung blieb offensichtlich.

      »So geht’s im Leben«, sagte Staatsanwalt Nimm am Nebentisch zu dem Privatbankier Müncheberg. »So schnell verlieren wir einen Verdächtigen und Sie einen Kunden.« Der Angesprochene nickte zerstreut. »Kostet Sie diese Hiobsnachricht nun viel Geld?«

      »Wer spricht denn schon in einer solchen Situation von Geld? Sie sind ganz schön herzlos, Herr Dr. Nimm.«

      »Ich meine die überzogenen Konten.«

      »Die sind abgesichert. Wir verlieren nichts. Keine Mark. Außerdem hab’ ich für Charly schon immer eine Schwäche gehabt. Ich habe den Mann nämlich gemocht.«

      »Dann mein herzliches Beileid«, versetzte der Staatsanwalt pikiert. Von nun an aber hielt er sich zurück; er hatte erfaßt, daß Zynismus in dieser Runde nicht ankam. Na ja – de mortuis nil nisi bene. Jetzt würde wohl die verspätete Nikolausparty zum handelsüblichen Leichenschmaus ausarten.

      Tatsächlich machten nun Charlys Eskapaden die Runde. Er wurde von Minute zu Minute interessanter, unwiderstehlicher, kühner, schlagfertiger und menschlicher. Die Gräfin Grieben gehörte zu den Gästen, die sich auch nicht vorübergehend mit Champagner über den Verlust hinwegtrösten konnten, und Jimmy, die ehrliche Haut, sagte mit trockener Kehle: »Es ist furchtbar, Frau Gräfin … Aber vielleicht hat sich Charly bloß wieder einen Schabernack ausgedacht«, setzte er tröstend hinzu.

      Die Gräfin stauchte ihn zurecht: Jimmy konnte eben nur in seiner Ganovenmentalität denken. Sie griff nach ihrer Handtasche und verließ das Fest, ohne sich von irgendwem zu verabschieden.

      »Von Ihnen habe ich nichts gewußt«, sagte Petra zu vorgerückter Stunde zu Cynthia. »Wo haben Sie eigentlich Charly kennengelernt?«

      »Sie werden es nicht glauben«, erwiderte die Amerikanerin. »Charly war der erste Deutsche, den ich persönlich kennenlernte – der erste auch, dem es gelungen ist, mich zu verblüffen. Damals, etwa knapp zwei Monate nach Kriegsende, in der schlimmsten Zeit, als die Besiegten um die GIs herumstanden und warteten, bis sie ihre Kippen wegwarfen. Sie werden verstehen, daß wir Amerikaner damals noch nicht sehr gut – dafür gab’s einige Gründe – auf die Krauts zu sprechen waren. Ich hatte eine Autopanne – und da stand Charly auf einmal als Retter in der Not vor mir und bot mir eine Zigarette an.«

      »Und?« fragte Petra.

      »Ich hab’ sie genommen«, erwiderte die Amerikanerin lächelnd, »und hätte mich dafür hinterher ohrfeigen mögen. Es war eine seltsame Situation, Ende Juni 1945. Ich war wirklich in –«, sie fand das deutsche Wort nicht, »– in a terrible –«

      »In der Klemme, Cynthia?«

      »Und wie«, erklärte sie, und mit ihrer Schilderung beginnt Charlys Geschichte.

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