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sich, dann zwei, drei. Auch eine Schwarze kam dazu.

      »Einen Augenblick, Kleine! Die Weißen zuerst!«

      Sie kletterten auf den Wagen. Die drei Frauen warteten, bis sie an der Reihe waren. Der Motor lief bereits.

      »Hopp!«

      Das Auto fuhr so schnell wie möglich davon, und die Frauen begannen ihm schreiend hinterherzulaufen.

      »Pfoten weg! Auf Wiedersehn, Kinder!«

      Sie waren nackt, so vollkommen nackt wie die Tiere im Wald. Der Mond hüllte sie in silbernes Licht. Sie stießen durchdringende Schreie aus und schwenkten die Arme.

      »Schneller, mein Junge. Sie holen uns sonst noch ein.«

      Der Wagen raste mit einer ungeheuren Geschwindigkeit dahin, stieß gegen einen Baumstumpf und wäre fast umgekippt. Nur knapp kamen sie davon.

      Die schwarzen Frauen liefen immer noch hinterher, doch der Abstand wurde größer. Die Schatten wurden kleiner und entfernten sich immer mehr, die Schreie wurden leiser.

      »Uff! Das wäre geschafft.«

      Tatsächlich, das war geschafft. Man hatte sie abgehängt!

      Drei oder vier Lacher waren zu hören, nicht mehr. Jemand sagte:

      »Wer war die dicke Oma?«

      Maritain, der neben Timar stand, senkte den Kopf.

      Auch ein paar obszöne Bemerkungen fielen, aber je länger man fuhr, desto stiller und trübseliger wurde die Stimmung.

      »Ich bin für morgen beim Kommissar vorgeladen!«

      »Ich auch!«

      »Und Adèle? Übrigens, wir sollten vielleicht für einen Kranz zusammenlegen.«

      Es war heiß und kalt. Timars Körper war schweißgebadet und sein Hemd klatschnass. Er hatte das Gefühl, eine für seine Lungen zu heiße Luft einzuatmen, und dennoch ließ ihn der Fahrtwind vor Kälte erstarren.

      Bei dem Wort »Adèle« war er zusammengezuckt. Der Mond stand jetzt tiefer, war hinter den Bäumen verschwunden, weshalb er die anderen nicht mehr sah. Aber wo Bouilloux sich aufhielt, konnte er auch so ausmachen.

      »Apropos Adèle, ich möchte, dass Sie mir sagen …«

      Seine Stimme klang so unaufrichtig, dass er verwirrt verstummte.

      »Was soll ich dir sagen? Amüsier dich heute Abend, wenn’s dir Spaß macht, so wie wir! Aber spiel hier nicht das kleine Kind!«

      Er hatte geschwiegen. Man hatte ihn an der Ecke des Quais abgesetzt. Er hatte nur eine einzige Hand gedrückt, die rechte Hand Maritains, der gestammelt hatte:

      »Bis morgen!«

      Es war Nacht, und er war ganz allein. Im Hotel brannte nur hinter einem Fenster im ersten Stock Licht. Er versuchte zunächst, die Tür zu öffnen, aber sie war abgeschlossen, und er wagte nicht, an die Tür zu hämmern und Lärm zu machen, des Toten wegen, aber auch wegen seiner überreizten Nerven, die seine Knie zittern ließen, als hätte er unbewusst Angst.

      Er ging um das Haus herum zur Tür im Hinterhof. Er ärgerte sich über das Geräusch seiner Schritte. Eine Katze, die vor ihm flüchtete, ließ ihn zusammenfahren. Er hatte das ungute Gefühl, dass er krank werden würde, vielleicht weil er so in Schweiß gebadet war und ihn dennoch fror. Bei der geringsten Bewegung schwitzte er, spürte er den Schweiß, spürte, wie jede Pore seiner Haut einen Tropfen absonderte.

      Die Tür im Hof war ebenfalls abgeschlossen, und als er wieder vor dem Haupteingang stand, öffnete sich die Tür.

      Adèle stand dort, eine Kerze in der Hand, immer noch in ihrem schwarzen Seidenkleid und immer noch ruhig. Timar schlüpfte durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür, die sich sofort wieder schloss. Er befand sich im Lokal, das in dem flackernden Kerzenschein völlig verändert wirkte. Er suchte nach Worten. Er war verärgert, wütend auf sich, auf sie, auf die ganze Welt, nervöser als jemals zuvor.

      »Haben Sie noch nicht geschlafen?«

      Lauernd blickte er sie an, und ein unerwartetes Gefühl überkam ihn. War es die Folge des widerlichen nächtlichen Schauspiels? Oder vielmehr ein Zornesausbruch, eine Art Vergeltungsdrang, der sich Bahn brechen musste?

      Jedenfalls packte ihn plötzlich eine gewaltige, boshafte Begierde.

      »Ihr neues Zimmer befindet sich links.«

      Er folgte ihr bis zur Treppe, die sie beide hinaufsteigen mussten. Er wusste, sie würde stehen bleiben, um ihn vorangehen zu lassen und ihm zu leuchten.

      Genau in diesem Augenblick fasste er ihr um die Taille, obwohl er nicht hätte sagen können, was er vorhatte.

      Sie wehrte sich nicht. Sie hielt immer noch die Kerze, von der ein heißer Tropfen Wachs auf Timars Hand fiel.

      Sie beugte nur den Oberkörper nach hinten, der trotz ihrer Weiblichkeit so muskulös und kräftig war, dass er ihn nicht an sich pressen konnte. Und sie sagte nur:

      »Du bist betrunken, mein Junge. Geh schlafen!«

      Er starrte sie aus trüben Augen an, sah ihr bleiches Gesicht, über das der Schein der Kerze tanzte, und die geschwungenen Lippen, die trotz allem immer noch ironisch und zärtlich zu lächeln schienen.

      Linkisch stürzte er die Treppe hinauf, stolperte und irrte sich in der Tür, während sie nachsichtig wiederholte:

      »Die Tür links!«

      Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte er sie heraufkommen, ebenfalls eine Tür öffnen und wieder schließen. Schließlich fielen zwei Schuhe einer nach dem anderen auf den Fußboden.

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