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wie benn?“

      Der Collaborator erklärte nun die Einrichtung eines solchen Vereins, die Wirthin aber machte viele Einwendungen, besonders, dass manche Frauen sich ungern von Nichtverwandten in ihre unordentliche Haushaltung hineinsehen lassen; endlich aber stimmte sie doch bei und sagte: „Ihr seid ein recht liebreicher Mensch,“ und Lorle bemerkte: „Aber die Mädle können auch bei dem Verein sein?“

      ,,Gewiss, der Verein verpflichtet sich, jede Wöchnerin mindestens vierzehn Tage zu pflegen.“

      Es war Dämmerung als man im Dorfe anlangte, Reinhard schloss sich einem Trupp Burschen an und zog mit ihnen singend durch das Dorf. Als es längst Nacht geworden war, kam er heim, sprang schnell die Treppe hinauf und wieder hinab. Der Collaborator sass auf seiner Stube und notirte sich einige der heute vernommenen Sagen; als er aber von der Strasse herauf Zitherklang hörte, ging er hinab.

      Unter der Linde sass Reinhard, die Zither auf dem Schoosse, die ganze Männerschaft des Dorfes war um ihn versammelt. Er spielte nun zuerst eine sanfte Weisung, er wusste das liebliche Instrument so zart zu behandeln, dass es, bald schmelzend, bald jubelnd, alle Gemüthsregungen verkündete. Die Zuhörer standen still und lauschend, es gefiel ihnen gar wohl und doch, als er jetzt geendet, fürchteten sie, er möchte immer blos spielen. Martin sprach Daher das allgemeine Verlangen aus, indem er rief: „Ihr könnet doch auch singen, gebt was los.“

      ,,Ja, ja,“ stimmten Alle ein, „singet, singet.“

      Reinhard gab nun viele kurze Lieder preis, die er auf seinen Wanderungen aufgehascht hatte; hell klang seine Stimme hinein in die stille Nacht und die Jodeltöne sprangen wie Leuchtkugeln hinauf zum Sternenhimmel und stürzten sich wieder herab.

      Lorle, die sich eben hatte zu Bett legen wollen, schaute zum Fenster heraus und horchte hinab; die Worte mit den Lippen sprechend, aber nicht der Luft anvertrauend, sagte sie:

      ,,Es ist doch ein prächtiger Mensch, so gibt’s doch gewiss Reinen mehr auf der ganzen Welt.“

      Nun sang Reinhard das Lied:

      ,,Und wann’s emol schön aber 7 wird,

      Und auf der Alm schön grüen,

      Die Böckle mit de Geisle führt,

      Die Sendrin mit de Küehn;

      Die Wälder werden grün von Laub,

      Die Wiesen grün von Gras,

      Und wann i an mein’ Sendrin denk,

      No g’freut mi halt der G’spass.

      Der Collaborator kannte das Lied und begleitete es im Grundbass, Lorle oben machte aber bei den nachfolgenden Versen das Fensterchen zu und legte sich still zu Bett. Gegen das Ende des äusserst naiven Stelldichein, welches im Liede besungen wurde, konnten schon fast alle Burschen mitsingen; der eilfte und letzte Vers wurde unter hellem Lachen noch einmal wiederholt:

      ,,Der Bue der sait, heut kann’s nit sein,

      Heut hab i goar koan Freud,

      Wann i das nächstmal wieder kumm,

      Heut hab i goar koan Schneid.

      Er thut en frischen Juchzer drauf,

      Das hallt im ganzen Wald;

      Die Sendrin hat ihm nachig’weint,

      So lang sie hört den Schall.

      „Und das Lied hat eine Sennerin gemacht!“ schrie der Collaborator in vollem Entzücken.

      ,,Ihrem Herzliebsten zur guten Nacht, gut Nacht,“ schloss Reinhard und ging in das Haus. Die Burschen sangen das neue Lied noch weit hinein durch das Dorf und lachten unbändig.

      ,,Das war ein genussvoller Tag,“ sagte der Collaborator auf der Stube zu seinem Freunde. „Wie schön ist Musik in der Nacht! Das Licht ist ein Nebenbuhler des Gesangs, es liebt ihn nicht, die dunkle Nacht aber wiegt ihn sanft auf ihren weichen Armen. Du verstehst’s mit dem Volke umzugehen, man sollte ihm die neuen Offenbarungen im Gesange mittheilen, da ist Alles wieder eins, die erste und letzte Bildungsstufe ist im Gesange wieder geeint.“

      Da Reinhard nicht antwortete, fuhr der Redner fort: „Du hast mir diesen Abend ein Gesetz von der Völkerwanderung der Lieder, ich wollte sagen, von der Wanderung der Volkslieder concret erklärt. Man hat so oft Volkslieder von ganz localer Färbung an fremden Orten gefunden. Menschen wie du sind die Schmetterlinge, die den befruchtenden Blumenstaub von der einen Blume zur andern bringen. Wir hatten heute Alles: ein Müllerstöchterlein, ein Wirthstöchterlein, ein Maler und Musikant, es fehlte nur noch ein Jäger, dann hätten wir die vollständige Romantik.“

      ,,Lass die Romantik, du bist heut schon übel damit gefahren.“

      „Du solltest unsere heutige Versammlung unter dem Nussbaum malen.“

      ,,Du hast mir versprochen, mich nicht aufmerksam zu machen.“

      „Ja, verzeih’, gut Nacht.“

      Reinhard richtete noch bis spät in der Nacht seine Werkstätte ein, er hatte etwas im Sinne und wollte am andern Morgen frisch an die Arbeit.

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