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worden war, war ein Doppelgänger von ihm an Bord eines Passagierschiffs nach Megerra gegangen – wie üblich waren Roz und Chris einen Tick zu spät dran gewesen.

      »Fahren Sie fort«, sagte Chris ermutigend.

      »Sie waren eine Weile da drin. Dann kam Mr Sakis raus und hatte diesen großen Plastiksack dabei. Er hat gesagt, dass er irgendwo was Wichtiges zu erledigen hätte, und ich solle solange die Stellung halten.«

      »Wie hat er gewirkt, als er mit Ihnen gesprochen hat?«, fragte Roz.

      »Seltsam. Er hat mich nicht angesehen und seine Stimme klang irgendwie tonlos.«

      Roz nickte. Der Angestellte fuhr mit seinem Bericht fort.

      »Jedenfalls hat er sich auf den Weg gemacht und irgendwann ging mir auf, dass ich den Kunden gar nicht mehr gesehen hatte. Es führt nur ein Weg aus dem Büro und jemanden allein da drin lassen, das sah dem Boss gar nicht ähnlich. Also dachte ich mir, ich sollte wohl besser mal ’nen Blick reinwerfen. Er hatte die Tür abgeschlossen, aber ich hab für Notfälle eine Codekarte, also hab ich aufgemacht, bin reingegangen …«

      Ihm versagte die Stimme.

      »Lassen Sie sich Zeit«, sagte Chris freundlich.

      »Sakis lag mitten auf dem Boden«, sagte Relk. »Dabei hatte ich ihn doch eben erst weggehen sehen. Er hatte überall Schnittwunden …«

      »Stichwunden, meinen Sie? Als hätte jemand wild auf ihn eingestochen?«

      Relk schüttelte den Kopf. »Nein, nicht so … ordentlicher. Teile seiner Innereien waren … neben seiner Leiche angeordnet.«

      Roz schaute Chris an. »Könnte einfach ein Organhändler sein. Wir wollen hier nicht unsere Zeit verschwenden.« Sie wandte sich wieder dem Angestellten zu. »Fehlte was? Herz, Lunge, Leber?«

      »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, stieß Relk ungehalten hervor. »Ich bin Buchhalter und kein Mediziner! Ich hab keine Bestandsaufnahme seiner Eingeweide gemacht. Ich weiß ja nicht mal, was da überhaupt alles reingehört!«

      »Schon gut«, sagte Chris beschwichtigend. »Und was war dann?«

      »Dann hab ich natürlich die Polizei gerufen«, sagte Relk. »Die haben sich nicht gerade beeilt. Haben mich alles zehn Mal erzählen lassen. Dann haben sie die Leiche mitgenommen und mir verboten, die Stadt zu verlassen.«

      »Der Safe war auch leer, nehme ich an?«, fragte Roz.

      Relk nickte. »Zwei Tagesumsätze – fast fünfzigtausend Credits.«

      »Ist er aufgebrochen worden?«

      »Nein, einfach geöffnet. Er muss den Boss dazu gezwungen haben, bevor …«

      Chris warf Roz einen bedeutungsschweren Blick zu. Auch Hanno Seths Tresorraum war geöffnet und geplündert worden.

      »Er ist es«, sagte Chris leise.

      Roz nickte. »Sieht ganz so aus.«

      »Wollen Sie damit sagen, so was sei schon mal passiert?«, fragte Relk aufgeregt. »Der Kerl ist ein Serienmörder, oder? Ist eine Belohnung auf ihn ausgesetzt? Ich könnte ihn identifizieren!«

      »Ich würde lieber die Klappe halten, wenn ich Sie wäre«, warnte ihn Roz. »Er könnte wiederkommen und auch Ihre Innereien hübsch anrichten. Wie hat Ihr Boss ausgesehen?«

      »Was kümmert Sie das? Er ist tot. Gehen Sie doch runter ins städtische Leichenschauhaus und schauen Sie sich das Ganze selbst an, wenn es Sie so sehr interessiert.«

      Roz packte ihn wieder am Kragen und ihre Knöchel bohrten sich in seinen dünnen Hals. »Beantworten Sie einfach meine Frage!«

      Der Angestellte krächzte etwas Unverständliches und Roz zog fester. »Lauter!«

      Chris löste sanft ihre Finger. »Er kann nichts sagen, wenn du ihm die Luft abschnürst.« Er wandte sich Relk zu, der sich den Hals rieb und nach Luft schnappte. »Bitte beantworten Sie die Frage, Sir. Ich versichere Ihnen, dass es in Ihrem eigenen Interesse ist, uns bei unseren Nachforschungen zu unterstützen.«

      »Welche Frage?«, krächzte Relk.

      »Immer noch dieselbe«, knurrte Roz. »Wie hat Ihr Boss ausgesehen?«

      »Er war groß«, krächzte Relk. »Sehr groß. Er hatte langes, silbernes Haar und so einen kleinen, hübschen Spitzbart. Außerdem trug er immer nur die edelsten Seidenroben.«

      »Schon besser. Und jetzt hauen Sie ab!«

      »Vielen Dank für Ihre Kooperation, Sir«, sagte Chris.

      Relk verzog missbilligend das Gesicht und eilte davon.

      Roz sah Chris an. »Und was jetzt?«

      »Jetzt suchen wir weiter.«

      »Wie?«, wollte Roz wissen. »Und wo? Er hat wieder Credits und ein neues Aussehen.«

      »Und wir haben eine neue Beschreibung.«

      »Was haben wir davon? Wir werden nichts mehr von ihm hören, bis es den nächsten Mord gibt – und dann noch einen und noch einen. Bis er genug von diesem Planeten hat und …«

      »… zu neuen Gestaden des Mordens aufbricht«, sagte Chris poetisch.

      »Und wir hecheln ihm hinterher wie zwei abgewrackte vrangianische Spürschweine. Ich hab langsam die Schnauze voll davon, Chris.«

      Plötzlich hörten sie das Röhren der Raketenmotoren von schweren Geländewagen, heisere, wütende Rufe und das Stampfen von Stiefeln. Dann kamen drei enorme Gestalten ins Zimmer gestürmt. Sie waren noch größer als Chris, trugen Marschstiefel, Lederhose und Lederwams. Ihr Schädel war riesig, mit brutalem, vorstehendem Unterkiefer und hoch aufragender Stirn, die von verfilzten Haaren umrahmt wurde. Sie richteten ihre klobigen, antiquierten Blaster auf Roz und Chris.

      Roz wusste sofort, dass sie es mit Ogron-Banditen zu tun hatten. Sie entdeckte Relk, der hinter den drei Riesen hervorlugte, und rief ihm zu: »Stehen Sie nicht so rum, rufen Sie die Polizei!«

      Sie griff nach ihrem Blaster, doch Chris packte sie am Arm. »Kann er sich sparen. Das ist die Polizei!« Er zeigte auf das rostige Abzeichen am Wams des Anführers.

      Der Ogron trat vor. »Ihr mitkommen!«, brüllte er. »Ihr unter Arrest!«

      2

       POLIZEICHEF

      »Ich glaube, Sie verstehen da was falsch«, sagte Chris. »Wissen Sie, wir sind Privatdetektive auf einer rechtmäßigen …«

      »Ihr unter Arrest! Ihr kommen mit uns!«

      Chris suchte in seiner Tasche nach seinen Papieren, wurde jedoch sofort von zwei riesigen haarigen Händen festgehalten.

      Chris wäre trotz seiner Stärke nie eingefallen, mit einem Ogron zu ringen.

      »Oder«, sagte er, »wir kommen einfach mit, wie wär das?«

      Chris und Roz wurden gepackt, auf grobe Weise durchsucht und ihrer Waffen entledigt. Dann wurden sie aus dem Büro und durch die Wechselstube geführt und hinten in einen gepanzerten Hoverkombi verfrachtet, in dem bereits zwei kräftige Minenarbeiter und ein tieftrauriger Alphacentaurianer saßen.

      Letzterer war über seine Gefangennahme dermaßen beschämt, dass er, den Kopf in seinen Tentakeln verborgen, still in der Ecke hockte.

      Die Minenarbeiter waren stockbetrunken und aggressiv. Chris musste erst ihre Köpfe gegeneinander schlagen, damit sie die Fahrt über in Frieden gelassen wurden.

      Roz zu besänftigen dauerte ebenfalls eine Weile, wenngleich hierfür keine Gewalt nötig war. Sie war schon oft diejenige gewesen, die mutmaßliche Täter eingesackt hatte, aber das Ganze nun über sich selbst ergehen lassen zu müssen, gefiel ihr kein bisschen.

      »Sieh’s doch mal so: Du bekommst

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