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Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner. Terrance Dicks
Читать онлайн.Название Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner
Год выпуска 0
isbn 9783966580212
Автор произведения Terrance Dicks
Жанр Языкознание
Серия Doctor Who Monster-Edition
Издательство Bookwire
Doch aus alldem wurde nichts, denn als Kurt auf das Tor und die Freiheit zulief, brach vom Himmel her das Unglück über ihn herein.
Mit brüllenden Bremsraketen landete direkt vor ihm ein Schiff. Zischend öffnete sich eine Tür, eine Rampe wurde ausgefahren und einen Moment später wimmelte es um ihn herum vor gedrungenen Gestalten in Raumrüstungen. Kurt beobachtete ungläubig, wie Schiff um Schiff landete und weitere Soldaten ausspuckte. Sie hatten die verschiedensten, unerfreulich aussehenden Waffen dabei.
Kurt entschied, dass er mit all dem, was es auch sein mochte, nichts zu tun haben wollte. Aber er hatte zu lange gezögert: Ein Lichtstrahl erfasste ihn und jemand brüllte: »Halt! Keine Bewegung oder Sie werden sterben.«
Kurt hob müde die Hände. »Schon gut, gibt keinen Grund, gemein zu werden. Machen Sie ruhig weiter mit Ihrer Invasion, das geht mich gar nichts an. Ich lebe hier nicht mal. Ich bin nur ein friedfertiger Raumhändler, der nach Hause und in sein Bettchen will.«
»Sie sind unser Gefangener«, sagte die Stimme. »Sie kommen mit uns.«
Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, während Kurt auf der harten Holzpritsche in seiner Zelle lag und den undeutlichen Geräuschen von draußen lauschte. Hin und wieder rief jemand etwas, ein Blaster zischte oder irgendeine schwere Waffe dröhnte. Schließlich wurde es still.
Der Teil der Invasion, den er tatsächlich mit angesehen hatte, war mit erbarmungsloser, militärischer Effektivität durchgeführt worden. Dem würde die Kolonie nicht lange etwas entgegenzusetzen haben. Kurt vermutete, dass die Angreifer den Raumhafen mittlerweile übernommen hatten und wahrscheinlich auch den größten Teil des Planeten. Kurt hatte damit eigentlich kein Problem. Er wollte lediglich seinen Status als nicht ganz unschuldiger, aber völlig unbeteiligter Beobachter festigen und die Biege machen. Allmählich glitt er in den Schlaf hinüber.
Als er erwachte, hatte er Gesellschaft.
Ein eher kleiner Mann mit einem zerknitterten weißen Anzug und einem ramponierten Hut hockte am Fußende der Pritsche.
»Morgen«, sagte er höflich.
Kurt knurrte: »Ist das nicht ein bisschen früh?«
»Sie sind wohl ein Morgenmuffel?«, fragte der kleine Mann mitfühlend. »Ich weiß, wie das ist. Keine Sorge, das Frühstück ist bestimmt schon auf dem Weg. Kaffee, Toast und Marmelade, Schinken und Eier, ein Portiönchen Kedgeree, und Sie fühlen sich wie ein neuer Mensch.«
Kurt setzte sich auf und streckte sich. »Wofür halten Sie das hier, für ein intergalaktisches Hilton? Wir können froh sein, wenn wir überhaupt was zu essen kriegen.«
»Na, das traditionelle zünftige Frühstück werden wir doch wohl bekommen?«
»Traditionell für wen?«
»Für Todeskandidaten?«
Auf dem Flur schepperte etwas, dann wurde aufgeschlossen. Ein bewaffneter Wächter öffnete die Tür und trat zur Seite. Ein riesiges, menschenähnliches Wesen kam herein, wobei es den Kopf einziehen musste. In jeder Hand trug es einen Metalleimer. Der linke enthielt irgendeine grüne Pampe, aus der der Griff einer Kelle hervorragte, der rechte war voller hölzerner Schalen und Löffel.
Kurt betrachtete die Kreatur mit mäßigem Interesse. Sie gehörte zu den Jekkari, den Ureinwohnern dieses Planeten. Kurt hatte noch nie einen aus der Nähe gesehen. Sie lebten in den Wäldern, die den Großteil der Planetenoberfläche überzogen – jene Wälder, die die Siedler abholzten, um Ackerland zu gewinnen. Die meisten enteigneten Jekkari hatten sich einfach in die Wälder zurückgezogen. Einige schienen jedoch von den Kolonisten fasziniert zu sein und blieben in der Nähe der Höfe und Siedlungen.
Die Siedler hatten eine ganze Reihe von ihnen erschossen, ehe sie begriffen hatten, dass die Jekkari völlig harmlos waren. Nun verwendeten sie sie als Diener für niedere Arbeiten. Die zahmen Jekkari waren unglaublich stark und man konnte ihnen leicht beibringen, einfache Aufgaben zu übernehmen. Und das Beste: Sie arbeiteten umsonst.
Das Wesen stellte die Eimer auf dem Boden ab, fischte zwei Schalen aus dem rechten und legte zwei Löffel dazu. Dann füllte es aus dem Eimer zu seiner Linken mit der Kelle die glibbrige Masse in die beiden Schalen. Die ganze Zeit über starrte es Kurts Zellengenossen mit seinen großen, dunklen Augen seltsam durchdringend an.
Zu Kurts Erstaunen ergriff der kleine Mann die riesige Hand des Jekkari und tippte mit seinen Fingern ein komplexes Muster auf die schwarze, samtige Handfläche.
Der Wächter erschien in der Tür. »Mach schnell, Großer.«
Der Mann hatte die Hand des Jekkari bereits wieder losgelassen. Das Wesen hob die Eimer auf und verließ die Zelle.
»Haut rein«, sagte der Wächter, während er Anstalten machte, die Tür zuzuziehen. »Bald geht die Gerichtsverhandlung los.«
»Hey, Moment mal!«, rief Kurt. »Was zum Teufel ist hier los? Wie können die während einer Invasion eine Gerichtsverhandlung abhalten?«
»Die Invasion ist vorbei«, informierte ihn der Wächter. »Wir haben eine neue Regierung und die ist sehr erpicht auf Recht und Ordnung. Man wird euch beiden gehörig den Kopf waschen, darauf könnt ihr Gift nehmen.« Er knallte die Zellentür zu und schloss ab.
Kurt warf seinem Zellengenossen einen neugierigen Blick zu. »Was sollte das gerade …«
Der kleine Mann schüttelte den Kopf und legte einen Finger an die Lippen.
Kurt zuckte mit den Schultern, hob seine Schüssel auf und probierte einen Löffel von der zähen Grütze. »Lenta-Eintopf. Ist alles drin, was man für eine gesunde Ernährung braucht.«
Der kleine Mann tat es ihm gleich und schauderte. »Aber rein gar nichts, was dafür sorgt, dass man’s auch gern isst.«
»Man gewöhnt sich dran«, sagte Kurt gleichgültig. »Es ist billig, nahrhaft und hat eine leicht beruhigende Wirkung. Ist in vielen Gefängnissen gang und gäbe.«
»Sie scheinen sich ja gut auszukennen!«
»Ich war schon öfters im Knast.« Kurt schaute zur Zellentür, durch die der Wächter verschwunden war. »Der muss ja ziemlich schnell die Seite gewechselt haben.«
»Wenn man sein Leben lang Leute wegsperrt, ist es einem wohl irgendwann egal, für wen man sie wegsperrt. Außerdem haben die Sontaraner so ihre Methoden, sich vor Ort Hilfe zu beschaffen.«
»Und die wären?«
»Entweder man arbeitet für sie – oder sie bringen einen um.«
»Wer waren die noch mal, sagten Sie?«
»Die Sontaraner. Auf sie passt sehr schön Thomas Hobbes’ Beschreibung des menschlichen Lebens: ekelhaft, brutal und kurz. Sie sind eine extrem militärisch geprägte Spezies – sie leben für den Krieg. Sie reproduzieren sich durch Klonen, immer gleich eine Million Krieger auf einmal.«
»Dann müssten sie die Galaxis ja eigentlich längst überrannt haben.«
»Sie sind vor allem mit ihrem Krieg gegen ihre Erzfeinde, die Rutaner, beschäftigt.«
»Und was wollen sie dann hier?«
»Ich nehme an, sie wollen einen Cordon sanitaire um ihre Heimatwelt errichten.«
»Einen was?«
»Eine Pufferzone. Wenn sie angegriffen werden, fechten sie die Schlacht hier aus oder auf anderen