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herrschen aber ganz andere Gesetze und Leistungsmentalität hat dort keinen Platz. Dort gilt vielmehr: In unserer Schwachheit sind wir stark und mit Gott ist alles möglich. Wir lernen an diesem Ort, loszulassen und ihn zu lassen. Unser egoistisches Herz, das sich nach Applaus und Anerkennung sehnt, wird ruhig und ausgeglichen, weil es begreift: Ich bin sicher in seinen Händen. Egal, was andere denken oder sagen: Er hält mich. Ich kann nichts tun, damit er mich mehr liebt, und ich kann nichts tun, damit er mich weniger liebt.

      Der Boden, auf dem unsere Träume wachsen und gedeihen, ist die absolute Hingabe zu Jesus. Der Ort, wo unsere Berufung reift, ist zu den Füßen Jesu. Da kommt es erst einmal gar nicht auf unsere Leistung an, vielmehr auf unsere Herzenshaltung. Jesus ehrt das, was wir tun, aber er möchte, dass genau das unserer Hingabe zu ihm entspringt. Ein Dienst, der aus menschlicher Kraft vorangetrieben wird und sich aus egoistischen Motiven speist, ist vor Gott nicht viel wert. Jesus sehnt sich danach, dass wir unser Herz ganz auf ihn ausrichten – gerade in Zeiten der Verborgenheit. Das, was im Dunklen wächst, kann Gott zum Leuchten bringen.

      Als David zum König von Israel gesalbt werden sollte, war er noch nicht einmal anwesend. Er war auf den Feldern und hütete die Schafe. Seine Brüder machten großen Eindruck auf den Propheten Samuel, und doch sagte Gott immer wieder: »Nein, das ist nicht derjenige, den ich zum König auserwählt habe.« Er erklärte ihm: »Lass dich nicht von seinem Äußeren oder seiner Größe blenden, ich habe ihn nicht erwählt. Der Herr entscheidet nicht nach den Maßstäben der Menschen! Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch der Herr sieht ins Herz« (1. Samuel 16,7).

      Ich kann mich noch sehr gut an diverse Vorstellungsgespräche erinnern, die ich im Laufe meines Lebens hatte. Das Gefühl, dass ich in den nächsten 30 bis 60 Minuten einen guten Eindruck hinterlassen muss, habe ich als sehr überwältigend empfunden. Ich habe mir größte Mühe beim Aussuchen meines Outfits gegeben, war extra freundlich, habe mich gewählt ausgedrückt und meine Bewerbungsunterlagen waren sauber und ansprechend gestaltet. Oft denken wir, dass wir uns in ähnlicher Weise bei Gott bewerben müssen. Wir meinen, dass er nur etwas mit uns anfangen kann, wenn wir uns auf eine bestimmte Art und Weise verhalten. Wenn wir nach außen hin etwas darstellen. Wenn wir ein besonders frommes Vokabular pflegen. Aber Gott sieht das Herz an. Und im Zentrum seines Traumes für unser Leben steht dieser Wunsch: unser Herz zu transformieren. Ich werde in den folgenden Kapiteln noch näher darauf eingehen, was das konkret bedeutet. Warum dieser Prozess so unglaublich wichtig ist. Eines aber ist klar: Ohne die Transformation unseres Herzens werden wir die Welt nicht transformieren können. Es fängt bei uns an, in unserem Herzen.

      Gott sucht keine heiligen Superchristinnen, sondern Frauen, die bereit sind, sich von ihm verändern zu lassen. Frauen, die ihren Platz zu seinen Füßen finden. Die ihren Wert und ihre Identität aus ihm ziehen. Gott träumt über deinem Leben, und es ist ein Traum der Liebe. Er will dich an sein Herz ziehen.

      Du bist gewollt – für eine Zeit wie diese!

      Es ist extrem wichtig zu verstehen, dass wir kein Zufallsprodukt sind. Dass wir geliebte und gewollte Töchter sind. Gott möchte, dass wir felsenfest in der Tatsache verwurzelt sind, dass wir seine Kinder und bedingungslos geliebt sind. Ein offenes, weiches, hingegebenes Herz ist das einzige Aufnahmekriterium in der Schule Gottes. Er will uns zu Frauen formen, die aus jeder Pore ihres Seins seine Barmherzigkeit strahlen lassen. Das ist sein Traum!

      Du hast alles in mir geschaffen und hast mich im Leib meiner Mutter geformt. Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl. Du hast zugesehen, wie ich im Verborgenen gestaltet wurde, wie ich gebildet wurde im Dunkel des Mutterleibes. Du hast mich gesehen, bevor ich geboren war. Jeder Tag meines Lebens war in deinem Buch geschrieben. Jeder Augenblick stand fest, noch bevor der erste Tag begann. Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele.

      Psalm 139,13-17

      Wenn wir Frauen mit einer Sache kämpfen, dann mit Selbstannahme. Wir sind ständig mit der Lüge konfrontiert, dass wir nicht genug sind. Nicht schön genug, nicht klug genug, nicht stark genug usw. Es ist die Lüge des Feindes, die schon Eva im Paradies zu Fall brachte. Damals war es die Lüge, nicht genug zu bekommen, nicht geliebt genug zu sein. Es ist diese Lüge, die wir entlarven müssen, wenn wir anfangen wollen, Gottes Traum für unser Leben zu begreifen.

      Ich will ganz ehrlich sein: Die meiste Zeit meines Lebens konnte ich es kaum ertragen, mich nackt oder in Unterwäsche im Spiegel zu sehen. Ich war regelrecht von mir selbst abgestoßen. Ich fand mich abgrundtief hässlich. Schon als Kind fiel es mir schwer, ins Schwimmbad zu gehen, weil es mir peinlich war, im Badeanzug oder Bikini herumzulaufen. Die Lüge »Du bist nicht schön genug« geisterte in meinem Kopf herum. Ich kann nur erahnen, wie sehr Gott es schmerzte, dass ich meinen Körper so ablehnte.

      Heute kann ich seinen Schmerz ein wenig nachvollziehen, wenn meine Töchter zu mir kommen und mir sagen, ihr Körper sei nicht schön genug. Was ist das nur, dass wir Frauen oft so sehr unter unserem Aussehen leiden? Bei einer amerikanischen Studie wurden 1000 Frauen nach ihrem Verhältnis zu ihrem Körper gefragt. Ganze 80 Prozent gaben an, sie würden sich beim Blick in den Spiegel schlecht fühlen.1

      Die Schönheit einer Frau, die Weichheit, die unglaubliche Fähigkeit, ein Kind in die Welt zu bringen – all das verdreht und beschmutzt der Feind auf grässliche Art und Weise. Wie kann es sein, dass wir den Sonnenuntergang oder eine schöne Blume bewundern und uns im selben Atemzug ablehnen? Als hätte Gott nicht alles erschaffen? Als hätte er überall gute Arbeit geleistet, nur nicht bei uns?

      Weil ich selbst so lange mit dieser Lüge gekämpft habe (und teilweise immer noch kämpfe), ist es mir ein besonderes Anliegen, meinen Töchtern und allen Frauen, denen ich begegne, widerzuspiegeln, dass sie schön sind. Gottes Traum für dich und für mich ist, dass wir eine übernatürliche Offenbarung darüber bekommen, wie wunderbar wir gemacht sind. Wir sind von Gesellschaft, Mode und vorherrschenden Meinungen oft einer solchen Gehirnwäsche unterzogen, wie Frauen auszusehen haben, dass es uns schlicht und ergreifend unmöglich erscheint, umzudenken. Wir stehen Jahrzehnte vor dem Spiegel und empfinden Ablehnung – es scheint nicht in unserer Kraft zu liegen, das zu ändern. Ich glaube, dass Gott eine Generation von Frauen ruft, die auf einer so tiefen Ebene von dieser Lüge geheilt werden, dass man es nur übernatürlich erklären kann. Natürlich dürfen und müssen wir das Unsere dazu tun. Ich zum Beispiel versuche meinem Spiegelbild zu sagen, dass ich schön bin. Dass ich gut gemacht bin. Das fühlt sich zwar immer wieder komisch an, aber es heilt meine Herzenswunden. Gott hat mehr für uns. Er hat uns schön und für die Schönheit geschaffen. Und er will diesen wunden Punkt in uns anrühren und heilen.

      Egal, mit welcher Lüge du kämpfst: Gott will dich befreien. Das ist das Zentrum seines Traumes für dein Leben. Jesus kam, um die Gefangenen freizusetzen (Jesaja 61). Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei (Johannes 8,36). Zur Freiheit bist du befreit (Galater 5,1). Deine Freiheit liegt Gott am Herzen. Durch deine Freiheit wird Gottes Traum in deinem Leben aktiviert. Als Gefangene werden wir niemals dahin kommen, dass wir unsere Berufung leben können, oder nur teilweise und beschränkt. Deine Freiheit ist deshalb wichtig. Nicht nur für dich! Auch für all die Menschen, die nie von ihrer Freiheit hören, weil du nicht frei geworden bist. Nimm das deshalb nicht auf die leichte Schulter. Dein Heilungsprozess, deine Wiederherstellung ist nicht nur für dich von Bedeutung, sondern auch für viele andere. Darüber habe ich ausführlich in Tochter Gottes, erhebe dich geschrieben.

      Gott hat kostbare Gedanken über dich. Unzählige Gedanken. Kannst du erahnen, welch wunderbare Zukunft vor dir liegt? Kannst du annehmen, dass du für Großes geschaffen bist, weil ein großer Gott dich liebt und gemacht hat?

      Größere Dinge

      Wenn wir begreifen, wie Gott uns sieht und dass wir unendlich geliebt sind, dass Gott sich nichts sehnlicher wünscht, als dass wir Beziehung mit ihm leben und erleben – dann fangen wir an zu erahnen, wie normales Christsein eigentlich aussehen soll.

      Heute habe ich eine E-Mail mit der Frage erhalten, welcher Religion ich angehöre. Meine Antwort: »Ich gehöre überhaupt keiner Religion an, sondern ich folge Jesus nach,

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