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Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel. Nadine Erdmann
Читать онлайн.Название Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel
Год выпуска 0
isbn 9783958344105
Автор произведения Nadine Erdmann
Жанр Языкознание
Серия Die Totenbändiger - Die gesamte Staffel
Издательство Bookwire
Tophers Hand krallte sich erneut so fest um den Griff seines Messers, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
Drohend trat er zwei Schritte auf Evan zu. »Wer hält mich denn davon ab, dir dein Scheißhandy einfach wegzunehmen? Vier gegen einen, das schaffst du nie.«
Unbeeindruckt bot Evan ihm weiter die Stirn, seine Stimme klang jetzt jedoch deutlich schneidender als zuvor. »Ganz blöde Idee. Ich lade das Video gleichzeitig in meine Cloud. Mir mein Handy wegzunehmen, bringt dir also rein gar nichts. Und jetzt hau endlich ab und wage ja nicht, mich oder Camren noch einmal blöd anzumachen. Und falls du ihm oder seinen Geschwistern Ärger machen oder ihnen irgendwas in die Schuhe schieben willst, weißt du, zu wem dieses Video hier wandert, verstanden?«
»Das wird dir noch leidtun.« Wutschnaubend spuckte Topher ihm vor die Füße.
»Nein, ich denke nicht. Und jetzt verschwindet und nervt jemand anderes mit eurer Anwesenheit.«
Einen Moment lang zögerte Topher noch, dann nickte er knapp zu seinen Mitläufern und ließ endlich das Messer zuschnappen.
»Wir gehen, Leute. Unsere Zeit kommt ein anderes Mal.«
Der Spruch war so abgedroschen, der verdiente keine Antwort. Evan verdrehte bloß die Augen und ließ das Video weiterlaufen, bis Topher und seine Gang sich zum belebteren Teil des Schulhofes getrollt hatten. Dann steckte er sein Handy ein und wandte sich zu Cam um.
»Hi, ich bin Evan.« Er deutete auf den Boden neben Cam. »Darf ich?«
Einen Moment lang war Cam zu überrumpelt, doch dann nickte er. »Sicher. Danke, dass du mir geholfen hast.«
Er musterte Evan unauffällig, als der sich neben ihn setzte und mit dem Rücken gegen den Baumstamm lehnte. Er war schlank, sportlich und größer als Cam, doch Letzteres war keine Kunst. Seine welligen blonden Haare waren in Stirn und Nacken ein bisschen zu lang, sahen dadurch aber ziemlich lässig aus. Er hatte die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellbogen hochgekrempelt, was die Schuluniform bei ihm deutlich cooler wirken ließ.
»Keine Ursache. Topher ist nicht glücklich, wenn er nicht irgendjemanden fertigmachen kann. Hat er bei mir auch eine Zeit lang versucht und als ich gesehen hab, dass er dir hinterhergeht, war klar, dass er irgendeinen Mist vorhat.« Sein Blick wurde ernst, als er Cam ansah. »Ich weiß, dass die Carroll von der ganzen Wir-sind-die-erste-Schule-die-Totenbändiger-aufgenommen-hat-Sache total begeistert ist. Wir hatten zig Schulveranstaltungen zu dem Thema und auch wenn die Mehrheit am Ende dafür war, euch aufzunehmen, gibt es hier auch etliche Leute, die dagegen sind. Ich will dir nicht in dein Leben reinquatschen oder dir Angst machen, aber du solltest vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein.«
»Aber ich hab überhaupt nichts gemacht!«
»Ja, das weiß ich. Aber du warst hier alleine und du hast gesehen, wie ein Mistkerl wie Topher das ausgenutzt hätte.«
»Na toll.« Unwirsch fuhr Cam sich über die Augen.
»Bleib einfach mehr im Zentrum des Geschehens. In der Nähe der Gebäude und im Inneren gibt es fast überall Kameras. Da wird niemand irgendwas versuchen. Und wenn du Abstand von den anderen brauchst, dann such den nicht ganz alleine, damit du notfalls einen Zeugen und ein bisschen Rückendeckung hast.«
Cams Magen zog sich zusammen, als er zu seinen Mitschülern hinübersah, die in der Sonne saßen und ihre Mittagspause genossen.
Wer von denen wollte ihn, Jules und Ella auch am liebsten zum Teufel jagen?
Und welche Mittel waren sie bereit, dafür einzusetzen?
Tophers Klappmesser hatte einen ziemlich unguten Eindruck hinterlassen.
»Hey, keine Sorge«, meinte Evan mit einem aufmunternden Lächeln. »Ich helfe dir, wenn du willst. Ich kann dir die größten Vollidioten von Ravencourt zeigen, dann musst du die nicht mühsam alleine herausfinden. Obwohl sich die meisten ziemlich schnell selbst outen.« Er verzog vielsagend das Gesicht. »Aber ein erster unschätzbar wertvoller Tipp: Falls du als Wahlpflichtkurs Fußball gewählt hast, solltest du das noch mal überdenken. Ich hab keine Ahnung wieso, aber der Kurs zieht Vollidioten an wie ein Magnet.«
Mist, der Wahlpflichtkurs.
An den hatte er gar nicht mehr gedacht.
»Ich hab mir noch keinen ausgesucht.« Cam zog seinen Rucksack zu sich und begann, nach der Kursliste zu kramen. »Aber Fußball wird es dann auf jeden Fall schon mal nicht.«
Evan grinste. »Gut, du lernst schnell. Es besteht also noch Hoffnung, dass du dein Abschlussjahr an der Ravencourt heil überstehst.«
Cam schnaubte gequält.
»Hast du die Liste hier? Bei den Kursen steht dabei, wer sie leitet. Ich kann dir sagen, wen du besser meiden solltest. Es gibt hier nämlich leider auch ein paar Lehrer, die nicht wirklich begeistert davon sind, dass du und deine Geschwister jetzt bei uns seid.«
Cam hielt mit dem Kramen inne. »Was ist mit der Basketball-AG und der Kunstwerkstatt? Weißt du, ob die Lehrer dort okay sind?«
Evan überlegte kurz und nickte dann. »Warum? Überlegst du, da reinzugehen?«
Cam schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Aber Jules und Ella sind da drin.«
Er sah hinüber zum Basketballfeld, wo Jules mit Stephen und ein paar anderen Körbe warf.
Sollte er zu ihm gehen und erzählen, was passiert war?
Aber Jules war nicht alleine, genauso wenig wie Ella. Und sie waren beide im Bereich der Sicherheitskameras. Er musste ihnen also nicht ihren Spaß verderben und konnte noch bis zur Biostunde warten, um sie vor den Schattenseiten ihrer Schule zu warnen.
»Du und deine Geschwister, ihr steht euch ziemlich nahe, was?«, fragte Evan, der Cams Blick Richtung Basketballfeld bemerkt hatte.
Unverbindlich hob Cam die Schultern.
»Aber blutsverwandt seid ihr nicht, oder? Ihr seid ja alle fast gleich alt und seht euch überhaupt nicht ähnlich.«
Cam warf ihm einen kurzen Blick zu und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er sprach mit Fremden nicht über sich und seine Familie. Und Evan war fremd, auch wenn er ganz nett zu sein schien und ihm mit Topher und seiner Gang geholfen hatte. Was ziemlich cool und alles andere als selbstverständlich war. Und sein Insiderwissen über die Schüler und Lehrer der Ravencourt konnte echt hilfreich sein, um den Schulalltag hier heil zu überstehen. Deshalb wollte Cam ihn nicht vor den Kopf stoßen, doch er hatte keine Ahnung, wie man jemandem auf nette Weise sagte, dass ihn etwas nichts anging.
Er wich Evans Blick aus, spürte aber, wie der ihn von der Seite musterte, als Cams Antworten ausblieben.
»Okay, also der Gesprächigste von euch dreien bist du definitiv nicht«, bemerkte Evan messerscharf und brach damit die unangenehme Stille.
Cam verzog das Gesicht. »Nein.«
Evan grinste. »Nein, du bist nicht der Gesprächigste, oder nein, du und deine Geschwister seid nicht blutsverwandt?«
Jetzt musste auch Cam grinsen. »Beides.«
»Wow.« Evan riss übertrieben die Augen auf. »Sechs Buchstaben mehr und gleich zwei Infos auf einmal. Pass auf, dass du nicht zu viel raushaust.« Er knuffte ihm neckend gegen den Oberarm und deutete dann auf die leicht zerknitterte Liste, die Cam aus seinem Rucksack gefischt hatte. »Weißt du schon, was du machen willst?«
Cam überflog die verschiedenen Angebote. Er hatte keine Ahnung, was er wählen sollte. Manches klang ganz interessant, anderes war überhaupt nicht sein Ding.
Doch darum ging es ihm gar nicht so sehr.
Evan schien okay zu sein, und wenn er einen