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EUPHORIA Z. Luke Ahearn
Читать онлайн.Название EUPHORIA Z
Год выпуска 0
isbn 9783958350489
Автор произведения Luke Ahearn
Жанр Языкознание
Серия Euphoria Z
Издательство Bookwire
Der Pulk verstummte, als der Präsident der Vereinigten Staaten mit einem einzelnen Blatt Papier in den Händen aufs Podium trat.
»Guten Abend. Ich bin heute hier, um Ihnen diese Neuigkeit persönlich zu übermitteln. Während ich spreche, werden diese Informationen an andere Staatsregierungen und Medien weltweit weitergereicht, um eine grundlose Panik zu verhindern. Alles wird in Ordnung bleiben, und ich wiederhole dies ausdrücklich: Alles ist und wird in Ordnung bleiben.
Ein Asteroid befindet sich auf dem Weg zu uns – uns, das bedeutet: die Erde. Er wird in der russischen Stadt Ufa einschlagen; diese Stadt wird vernichtet, aber –«
»Moment mal!«, rief ein Reporter und sprang auf. »Sie haben gelogen, was Ufa angeht, richtig? Wie lange wissen Sie bereits von diesem Asteroiden?« Wütendes Gemurmel kam unter den anderen Medienvertretern auf.
Eine ältere Frau erhob sich. »Es ging also nicht um ein Arsenal biologischer Kampfstoffe, das zu gewaltig war, um es zu bewegen. Sie haben uns rundheraus belogen. Wie können Sie es wagen?«
Auf eine Handbewegung des Präsidenten hin traten rasch zwei Agenten in Aktion, um die Reporterin hinauszubringen. Sie widersetzte sich. Andere standen auf und fingen lauthals an, Fragen zu stellen.
»Setzen Sie sich! Tun Sie es sofort, oder ich lasse diesen Saal räumen!«, rief der Präsident ins Mikrofon. Niemand reagierte. Die Lage wurde so chaotisch, dass der Geheimdienst ihn aus dem Saal geleiten musste.
Der General schnitt ein finsteres Gesicht. Für diese Trottel ist es so schlimm, nicht informiert worden zu sein, dass sie gar nicht hören wollen, welche Nachricht der Präsident mitzuteilen hat.
Ein Journalist stellte sich auf einen Stuhl und begann zu schreien. Ein Agent des Geheimdienstes versetzte ihm einen Elektroschock, woraufhin der Mann zu Boden ging. Zwei andere Agenten drehten ihn auf den Bauch und legten ihm Handschellen an. Das war eine klare Ansage. Man würde nicht lange fackeln. Die anderen Medienvertreter beruhigten sich wieder und verließen nacheinander den Saal.
Sobald Ruhe eingekehrt war, durfte eine Handvoll zurückkehren. Der Präsident richtete sich an sie, doch das Kind war bereits in den Brunnen gefallen. Man wollte dem Staatsoberhaupt eine Lektion erteilen, weil man von ihm für dumm verkauft worden war. Den Reportern war anscheinend egal, dass die weltweite Panik, die sie zu schüren gedachten, zu Chaos führen würde – zu Zerstörung, Gewalt und Mord.
***
»Diese Arschlöcher.« Der General war es leid, dabei zuzusehen, wie kindisch sich die Medien aufführten. Man berichtete, der Asteroid würde die ganze Welt verwüsten und die Menschheit auslöschen. Er war zu verdrossen, um das Sandwich zu essen, das er sich gerade gemacht hatte, und lehnte sich an die Küchentheke.
Die Doktorin konnte ihm nur beipflichten: »Die spielen sogar Szenen aus Katastrophenfilmen als authentisches Material ein. Nicht zu fassen. Ganz ehrlich, ich fand schon immer, wir hätten es der Welt preisgeben sollen, als wir es erkannten, aber so zu reagieren, ist kriminell.«
»Ich weiß.« Der General betrachtete sein Sandwich. Er hatte mehrere hitzige Debatten mit ihr über die Situation hinter sich.
Sie war gerade vom Joggen zurückgekommen und trank Wasser aus einer Flasche. »Sieht nicht so aus, als würde die Mehrheit der Menschen die Lage begreifen und sich normal benehmen. Ich glaube, langfristig wird doch alles glattgehen.«
»Ja, sicher. Aber die Schäden, die daraus entstehen … Du hast die Geschichten gehört: Menschen werfen ihre Leben und Karrieren weg, ja töten sogar aufgrund dessen, was die Presse heraufbeschworen hat.«
Sie sah ungern, dass sich der General derart empörte, und schmiegte sich an ihn. »In ein paar Wochen ist alles wieder normal.«
»Für die meisten Menschen.« Er biss in sein Sandwich.
»Na ja, für uns aber auf jeden Fall.« Sie versuchte, ihn zu beschwichtigen und ihm Zuversicht zu spenden.
Er erwiderte ihre Umarmung, schnupperte an ihrem Haar und versuchte den ganzen Mist zu vergessen, der ihm gerade durch den Kopf ging.
»Für uns schon, definitiv.« Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Uns wird es besser gehen als je zuvor.«
Dabei irrte er sich jedoch, denn in wenigen Wochen sollten die beiden nicht mehr am Leben sein.
***
Der Tag kam, und die Welt hielt den Atem an. Der Asteroid trat in die Atmosphäre ein und ging über Osteuropa nieder – und das war es dann. Die Stimmung weltweit vermittelte einen Eindruck von Enttäuschung, den meisten Menschen entging der Einschlag völlig.
Während die Menschen jedoch allerorts zur Ruhe kamen und anfingen, ihre Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken, setzte eine Gruppe von neun Männern einen Plan um. Und dieser sollte eine wirkliche weltweite Katastrophe auslösen.
Drei Wochen zuvor …
Die Neun ließen in einem fürstlichen Hotel die Seele baumeln. Ihre Suite umfasste die oberen drei Etagen des vornehmsten Etablissements in Las Vegas, doch die Männer schienen einander nicht zur Kenntnis zu nehmen. Jeder wartete auf die Apokalypse, und sie waren die Einzigen auf Erden, die wussten, dass sie kommen würde … weil sie sie selbst in die Wege geleitet hatten.
Milliardäre. Neun Milliardäre an einem Ort. Trugen sie ihre Vermögen zusammen, konnten sie alles erreichen, doch sie hatten entschieden, die Welt zu vernichten. Der Plan war über Jahrzehnte hinweg ausgearbeitet worden, und die Zeit zur Umsetzung nun endlich reif. Von der Glaubwürdigkeit der Medien konnte keine Rede mehr sein, nachdem sie eine derartige Story aus dem Asteroiden gemacht hatten.
Im Rahmen einer beiläufigen Abstimmung, bei der es nur eines einträchtigen Kopfnickens bedurfte, fassten sie den Beschluss, die Weltbevölkerung fast vollständig auszumerzen. Im Lauf der folgenden Stunde führten sie mehrere Telefonate und verschickten ein paar E-Mails. Dann waren die Weichen gestellt und alle Hebel in Bewegung gesetzt; fast alle Menschen auf der Welt sollten binnen weniger Tage sterben.
Sie gingen davon aus, dass ihr Plan aufgehen würde, vor allem weil die bevorstehenden Ereignisse merkwürdig anmuten mussten. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung würde körperliche Krankheitssymptome ignorieren, die eigentlich erschreckend waren. Die Milliarden, die sich im Lauf der nächsten Wochen infizierten, würden sich besser, glücklicher und gesünder denn je fühlen – ja geradezu euphorisch sein. Diese Gruppe von neun Männern hatte festgelegt, wer auf globaler Ebene überleben und wer sterben sollte. Jetzt strahlten sie und prosteten einander zu. Bald würde das Paradies ihnen gehören.
Ihr Vorhaben, den Planeten zu entvölkern, verlief aber nicht wie beabsichtigt. Die Gruppen und Einzelpersonen, die sie geimpft hatten, steckten sich zwar an, als sie mit dem Virus in Berührung kamen, und viele fanden in den darauffolgenden Wirrnissen den Tod, allerdings verhielt sich der Erreger selbst nicht wie vorgesehen. Die Infizierten starben nicht nach der anfänglichen Euphorie, sie fielen ins Koma. Ihre Gehirne vollzogen einen nicht vorhergesehenen Wandel, der sie wieder erwachen ließ. Doch das Menschliche in ihnen war gestorben, ein Monster geboren – und alles, was dieses Monster wollte, war fressen.
Diese neun mächtigen Männer, die Gott spielten, indem sie Milliarden Menschen mit nur ein paar Anrufen und Mails umgebracht hatten, waren auch Menschen. Folglich steckten sie sich an und erlitten das gleiche Schicksal wie ihre Opfer.
Die Gegenwart, Monterey, Kalifornien
»Fuck!« Der drahtige alte Mann mit den grauen Haaren spürte, wie ihm die Augen vor Staunen regelrecht hervortraten. Jasper blickte finster drein. Jetzt ärgerte er sich wirklich schwarz. Mochte er auch einen Buckel haben und beim Gehen hinken, so ließ er sich dennoch nichts gefallen.
Irgendein fetter Dreckskerl hatte hinterrücks seine Arme um ihn geschlungen. Vor seinen Augen sah er weiße Berge von feuchtem Speck, während es nach Erbrochenem stank. Auch fühlte er den massiven, schmierigen Wanst und