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COLD BLACK. Alex Shaw
Читать онлайн.Название COLD BLACK
Год выпуска 0
isbn 9783958352001
Автор произведения Alex Shaw
Жанр Языкознание
Серия Aidan Snow Thriller
Издательство Bookwire
Dies würde man auf das »besondere Verhältnis« zwischen Saudi-Arabien und Großbritannien zurückführen, das in Wirklichkeit weit mehr mit Rüstungsverträgen zu tun hatte. Patchem war zu Ohren gekommen, Mittelost drohe, sich aus dem jüngst abgeschlossenen Vertrag zurückzuziehen, sollte Fox strafverfolgt werden. Auf saudischer Seite hatte der Prinz unterzeichnet.
»Darüber hinaus will Fouad Al Kabir unserem Mann eine Stelle in Riad anbieten – die des Sicherheitschefs –, um sich erkenntlich zu zeigen. Ich möchte deshalb, dass Sie Fox dazu bewegen, sie anzunehmen.« Patchem drückte eine Taste auf seinem Keyboard, um ein Bild an die hellblaue, leere Wand hinter Snows Kopf zu werfen. »Erkennen Sie ihn wieder?«
Snow drehte sich im Sessel um und sah das Foto einer Leiche. Als sein Chef es vergrößerte, dämmerte ihm, wer es war. Neben dem Gesicht wurde eine zweite Datei geöffnet, ein Ausschnitt aus dem Video, das er selbst mit seinem Smartphone auf der Harley Street gemacht hatte.
»Derselbe Mann.«
»Würde ich auch sagen. Er muss noch identifiziert werden, doch es ist einer der Entführer, die Fox ausgeschaltet hat. Das Attentat auf Durrani hängt mit der Entführung zusammen.«
Snow blieb skeptisch. »Sie meinen, der Doktor hatte Beziehungen zu Terroristen oder Geschäfte mit ihnen am Laufen?«
»Ganz und gar nicht. Er erhielt Zugang zu höheren Geheimhaltungsstufen als Sie, arbeitete seit vielen Jahren für uns und galt als völlig unbedenklich. Er wurde im Land ausgebildet, war aber Paschtune und kam gebürtig aus Quetta in Pakistan. Seine Familie wanderte nach England aus, als die Sowjets im benachbarten Afghanistan einfielen. Dank seines Kontakts zu uns konnten wir alle seine Patienten überwachen, darunter auch die saudische Königsfamilie. Bezüglich der Strippenzieher hinter diesen beiden Taten haben wir offen gestanden keinen einzigen Hinweis. Wenn wir eines nicht gebrauchen können, dann dass jemand die dort drüben auf die Palme bringt.« Er schmunzelte verhalten, weil die Redewendung bildlich so gut passte, womit er seine Trauer über den Tod eines Kollegen überspielte. »Falls Fox diesen Job annimmt, entzieht er sich auch den Medien endgültig. In Whitehall möchte man die Story unbedingt unter den Teppich kehren. Alles, was Sie wissen müssen, steht hier drin. Noch Fragen?«
Snow verneinte kopfschüttelnd, als ihm Patchem eine andere Mappe reichte.
»Gut. Halten Sie mich über Ihre Fortschritte auf dem Laufenden. Sie haben drei Tage.«
Snow stand auf und verließ das Büro. Er würde leisetreten müssen. Nachdem Fox zu sehr im Rampenlicht stand, galt es zu vermeiden, dass sein eigenes Gesicht neben dem seines alten Kameraden durch die Presse ging.
Shoreham-by-Sea, West Sussex
DC Flynn, der immer noch verdrossen war, befahl dem Polizeifahrer, seinen nunmehr freien Gefangenen am Cabot Square in Docklands abzusetzen, dem Bankenviertel der Hauptstadt. Nachdem Fox die einzige Londoner Filiale seines neuen Schweizer Finanzinstitutes gefunden und das Prozedere der Identitätsprüfung durchlaufen hatte, durfte er einen Barbetrag von der großzügigen Schenkung der Saudis abheben. Er kaufte Packpapier, womit er seinen »Säbel« einwickelte, und nahm an der U-Bahn-Haltestelle Canary Wharf die Jubilee Line nach Westminster, wo er in einen Zug der Circle Line nach Victoria umstieg.
In dieser Bahn für den Teilbereich Southern Central befand er sich auf sicherem Weg nach Shoreham, also lehnte er sich zurück und beobachtete durchs Fenster, wie das Großstadtgewimmel dem Vorort Surrey wich und schließlich ins Grün der Landschaft von Sussex überging. Nun da er sein Telefon endlich wiederhatte, war er schon mehrere Nummern durchgegangen, doch niemand wollte sich melden. Auch Tracy ging nicht an ihr Handy. Nicht dass er mit ihr sprechen wollte, aber sie sollte wissen, dass er unterwegs nach Hause war. Er genoss es, zu Fuß von der Haltestelle in Shoreham zu seiner Adresse zu gehen, und staunte nicht schlecht, als er das »Zu verkaufen«-Schild im Vorgarten sah. Obgleich ihm die Galle hochkam, konnte er den Eifer seiner Frau nur bewundern, denn sie fackelte nicht lange. Die Immobilie lief auf ihren Namen, sie hatte sie gekauft und konnte sie darum auch wieder abstoßen. Er ging den Weg zu Jims Tür hinauf und klopfte an.
»Paddy.« Sein Nachbar machte ein erschrockenes wie erleichtertes Gesicht. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Ja, danke, Jim.« Fox verwies mit einer Kopfbewegung auf das Schild. »Was hat denn das zu bedeuten?«
»Sie ist ausgezogen – zu ihrer Schwester –, aber das weißt du nicht von mir. Tut mir leid.« Reynolds schaute betreten unter sich.
»Muss es nicht.«
Er schluckte. »Weißt du, dass ich mit der Presse gesprochen habe? Jemand musste doch klarstellen, wie du wirklich bist.«
Das gemeinte Interview hatte Fox aufgeregt, doch jetzt machte er sich nichts mehr daraus. Einem Rentner erleichterte alles das Leben, was er nebenher einstreichen konnte. »Jim, es gibt nichts, wofür du dich rechtfertigen müsstest, Kumpel, und falls du dadurch ein paar Mäuse verdient hast oder etwas für Maureens Traumkreuzfahrt beiseitelegen konntest: Gib mir einfach irgendwann ein Bier aus. Ist sie daheim?«
»Nein, sie wollte ein bisschen einkaufen und mich bei Tesco nicht im Weg haben. Du weißt ja, wie Weiber sind.«
Das meinte Jim nicht ironisch. »Oh ja. Wie geht es ihr?«
»Gut. Zunächst war sie leicht erschüttert, ging dann aber dazu über, all ihren Freundinnen davon zu erzählen. Ich glaube, von dieser Geschichte wird sie noch jahrelang zehren!« Er lächelte. »Für dieses Mädchen nahm sie unser bestes Porzellan aus dem Schrank – und als sie dann herausfand, wer es war! Das mal zum Thema Traumerfüllung: Adlige treffen und so weiter.«
Fox schüttelte den Kopf. »Na, solange ihr beide wohlauf seid.«
Das bestätigte Jim. »Paddy, eine Menge Paparazzi haben hier herumgelungert. Einer bat mich, ihn anzurufen, falls du zurückkommst.«
Fox langte in eine Hosentasche. »Wie viel hat er dir geboten? Ich geb's dir.«
»Nein, so hab ich das nicht gemeint. Wie gesagt, das waren schon so einige, und ich wollte dich einfach nur vorwarnen.«
»Danke.« Das Letzte, was Fox sich wünschte, war sein Konterfei in den Zeitungen.
»Dieser Kerl – der, auf den du …«
»Auf den ich geschossen habe?«
»Sorry, aber er war nicht zum ersten Mal hier, doch ich brachte es nicht übers Herz, dir das zu sagen. Ist ja nicht mein Haus.«
Fox klopfte dem alten Mann auf die Schulter. »Meins auch nicht mehr, so wie es aussieht.«
Scharm asch-Schaich, Ägypten
»Scharm asch-Schaich gilt als Stadt des Friedens, weil hier schon sehr viele internationale Friedenskonferenzen abgehalten wurden.« Der Wind trug die Stimme des fetten Mannes vom nächsten Boot herüber. Er las weiter aus seinem Reiseführer vor. »Scharm asch-Schaich blieb von Israel besetzt, bis die Sinai-Halbinsel 1982 kraft des Friedensvertrags mit Israel von 1979 wieder Ägypten zufiel. Während der Siebzigerjahre war eine wohlhabende israelische Siedlung mit dem Namen Ophira entstanden, der sich auf das alttestamentarische Land Ofir bezieht. Einige seinerzeit errichtete Gebäude stehen noch heute.«
»Ist das der Ort, den wir heute Nachmittag besichtigen, Dad?«
Der Junge war sieben Jahre alt, wie der Tschetschene schätzte, also in einem Alter, in dem er seinem Vater noch an den Lippen hing, auch wenn er nicht alles verstand.
»Nein, wir fahren mit diesem Boot aufs Meer, um uns die Fischchen anzusehen.«
»Kann man die auch essen?«
»Teilweise, doch manche könnten uns essen!«
Der Kleine lachte. »Dad, das ist Quatsch.«
Der Tschetschene trank