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      Inhalt

       Panikattacken

       Dr. Aydin geht ins Kloster?

       Sie hatte das Vertrauen verloren

       Gefährliche Täuschung

       Hunger nach Liebe

       Undercover verliebt

       Dr. Erik Bergers Lindenblatt

       Nicht nur wegen Valerie

       Wenn einem niemand glaubt …

       Eine unglaubliche Geschichte

Chefarzt Dr. Norden – Staffel 5 –
Panikattacken

      »Was hältst du davon, Enzo heute Mittag wieder einmal einen Besuch abzustatten? Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht.« Gemeinsam mit seiner Frau stand Dr. Daniel Norden am Tresen in der Lobby der Behnisch-Klinik und wartete auf seine Post.

      Sofort hatte Felicitas ein Bild vor Augen. Glückliche Menschen, die sich über Teller mit Spaghetti beugten.

      Enzo, der mit glühenden Wangen am Pizzaofen stand und seine Gäste mit seiner guten Laune unterhielt. Ein Glas Wein, das im Kerzenlicht schimmerte. Ein Besuch bei Enzo war immer ein bisschen so wie Urlaub.

      Sie seufzte.

      »Verlockender Gedanke. Wenn mir meine kleinen Patienten keinen Strich durch die Rechnung machen, bin ich dabei.«

      Ein Quietschen hinter ihr ließ sie herumfahren.

      »Sorry.« Der Kollege Aydin hatte seinen Rollstuhl nur wenige Zentimeter hinter ihr zum Stehen gebracht. »Ich habe Sie nicht gesehen.«

      Daniel zog Fee zu sich.

      »Ich weiß, dass meine Frau schlank ist. Aber so dünn ist sie nun auch wieder nicht.«

      Ein prüfender Blick.

      »Was ist los mit Ihnen? So grimmig habe ich Sie noch nie gesehen.« Seine Mitarbeiter waren das wichtigste Kapital des Klinikchefs. Ihr Wohlergehen stand weit oben auf der Prioritätenliste. »Ist etwas passiert?«

      »Wie man es nimmt.« Dr. Aydin streckte sich nach den Unterlagen, die die Schwester ihm ungefragt, dafür aber mit einem süßen Lächeln, reichte.

      Wieder einmal konnte Dr. Norden nur staunen. Was hatte dieser Mann nur an sich, dass die Frauen in seiner Nähe dahinschmolzen wie Eis in der Sonne? Sogar dann, wenn er schlechte Laune hatte.

      »Mein Wecker hat nicht geklingelt. Die Heizung in meiner Wohnung streikt und die Kaffeemaschine ist explodiert. Alles in allem also ein gelungener Start in den Tag.« Achtlos warf Aydin die Akten in den Schoß und wendete den Rollstuhl.

      Mit einem Kuss verabschiedete sich Daniel von seiner Frau. Dann nahm er die Verfolgung seines Mitarbeiters auf.

      »Warum nehmen Sie nicht ein paar Tage frei und erholen sich? Wenn ich das im Dienstplan richtig gesehen habe, wird es höchste Zeit für eine Auszeit.«

      Milan drosselte das Tempo. Sein Gesicht wirkte schon nicht mehr ganz so verkniffen.

      »Ein freier Abend? Ist das Ihr Ernst?«

      »Lieber zwei.«

      »Noch besser.« Die feine Haut um Milan Aydins Augen kräuselte sich. »Das schreit förmlich nach einem romantischen Dinner zu zweit. Ich könnte Laura einladen. Oder wie wäre es mit Katja? Silvie habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen.«

      Die beiden Ärzte machten vor dem Aufzug Halt. Daniel lachte.

      »Wer die Wahl hat, hat die Qual.«

      »Was würden Sie denn an meiner Stelle tun?« Milan schickte einen schrägen Blick hinauf. »Die rassige Laura? Katja aus dem Labor? Oder der Schöngeist Silvie?«

      »An Ihrer Stelle würde ich eine Pizza vom Lieferservice kommen lassen, die Füße hochlegen und einen Krimi im Fernsehen anschauen. Dazu eine Flasche Bier. Oder ein schönes Glas Wein …«

      Die Aufzugtüren schoben sich auf. Milan ließ dem Chef den Vortritt.

      »Ich sehe schon, wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen von einem entspannten Abend.« Die Aussicht auf ein paar freie Tage hatte die Falten gänzlich aus seinem Gesicht getilgt. Übrig blieb das spitzbübische Grinsen, mit dem er seine Umwelt im Normalfall beglückte. Der beste Beweis für Daniel, dass er mit seinem Vorschlag ins Schwarze getroffen hatte.

      »Jedem das Seine«, erwiderte er belustigt. »Hauptsache, Sie kommen auf andere Gedanken und kehren gut erholt an Ihren Arbeitsplatz zurück.« Er nickte zum Gruß und trat aus dem Fahrstuhl.

      »Darauf können Sie Gift nehmen«, rief Milan ihm nach. »Ach ja, und danke, Chef!«

      *

      Nach einem Kälteeinbruch vor ein paar Wochen hatte sich der Winter wieder zurückgezogen. Auch an diesem Vormittag herrschten Pullovertemperaturen. Am Himmel spielte die Sonne mit den Wolken Verstecken. Perfekte Bedingungen, um den Junggesellenabschied draußen zu begehen.

      »Vorsichtig!« Moritz Loibl hielt seinen besten Freund Vincent am Arm fest. »Gleich hast du es geschafft.« Sehr zur Freude der Zuschauer führte er den Bräutigam Stufe um Stufe die schräg gestellte Leiter hinauf.

      Immer mehr Zaungäste versammelten sich rund um die Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz. Eine willkommene Abwechslung auf dem Weg zum Einkaufen oder zu einem Kundentermin. Touristen zückten Fotoapparate, um das ungewöhnliche Schauspiel festzuhalten.

      »Wie weit ist es noch?«

      Das Sprungtuch flatterte leise im Wind. Alle ahnten, was gleich passieren würde. Nur nicht der Mann mit den verbundenen Augen.

      »Noch eine Stufe, dann bist du oben.« Moritz kletterte zuerst auf die Balustrade.

      »Und wo ist oben?« Vincents Stimme klang dumpf unter dem Tuch, das die Hälfte seines Gesichts bedeckte. Mit der rechten Hand klammerte er sich an seinem Freund fest. Den linken Arm streckte er von sich, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er schwankte wie eine Tanne im Wind.

      Moritz blickte hinab in die erwartungsvollen Gesichter. Aber was war das? Warum wurde ihm plötzlich schlecht? Er hatte doch sonst kein Problem mit Höhe. Mal abgesehen davon, dass die Balustrade höchstens einen Meter hoch war. Er atmete ein paar Mal ein und aus. Nur jetzt nicht schwach werden! Dieser Tag gehörte seinem besten Freund. Nur ihm allein. Er legte den Arm um Vincents Schultern.

      »Wir befinden uns auf dem Bungee Kran der Olympia Ruderregattastrecke. Gleich wirst du dich 50 Meter tief ins Wasser stürzen.«

      »Bei diesen Temperaturen?« Vincents Ton ließ keinen Zweifel daran, was er von der Aktion hielt. »Seid ihr völlig übergeschnappt? Ihr habt mir versprochen, dass ihr es nicht zu bunt treibt.«

      »Worüber regst du dich auf? Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Gräuel, die dich in deiner Ehe mit Fabienne erwarten«, prophezeite Moritz, sehr zum Vergnügen seiner Freunde. »Auf drei wirst du springen. Bist du bereit?«

      »Nein.« Mit verbundenen Augen starrte Vince hinab in die vermeintliche Tiefe. »Aber ich fürchte, ich habe keine

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