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philosophischer Kampfbegriff gewesen, um Philosophen mit dem Pantheismus-Etikett und damit des Atheismus zu beschuldigen. Im Pantheismusstreit seien seine Ideen der „Grenzbestimmung des reinen Vernunftvermögens“ von Jacobi missbraucht worden. Deshalb wollte er klar stellen, dass seine „Kritik der reinen Vernunft“ im Gegensatz zu den Schriften des Philosophen Baruch de Spinoza keineswegs dogmatisch und atheistisch, sondern vernünftig sei. Man müsse schon klar zwischen Wissen und Glauben unterscheiden und nicht eine neue Art Metaphysik einführen, in welcher man „sogar mit dem Mathematiker in Ansehung der Strenge des Beweises wetteifert“47. In seinem Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ habe er klar bewiesen, dass die Tafel der reinen Verstandesbegriffe alle Materialien des reinen Denkens enthalten müsse; der Spinozismus spräche von Gedanken, die doch selbst denken. Der Spinozismus gäbe vor, die Unmöglichkeit eines Wesens einzusehen, dessen Idee aus lauter reinen Verstandesbegriffen bestehe. Dies führe geradezu zu Schwärmerei. Es gäbe aber kein einziges sicheres Mittel, alle Schwärmerei mit der Wurzel auszurotten, als jene Grenzbestimmung des reinen Vernunftvermögens, habe er deutlich formuliert.

      Sie stellen fest, dass der Philosoph mit dem Konstrukt eines Vernunftglaubens einen Glauben, der unabhängig von der Geschichte ist, schaffen will. Einen Glauben, der dadurch angeblich unveränderlich gemacht werden kann. Als Gegensatz nennt der Philosoph den historischen Glauben, der in der Geschichte entstand und sich in der Geschichte der Menschheit artikuliert hat. Sie fragen ihn, warum religiöse Zelebrierungen und historischer Glaube – ja Religion allgemein – nicht auch einen anderen Sinn haben könnten, als den praktischen und moralischen Vernunftglauben. Und überhaupt sei der Begriff „Moral“ zu Ihrer Erdenzeit oft eher negativ und beengend wahrgenommen worden.

      Man müsse mit dem Begriff „Religion“ vorsichtig umgehen, meint er. Das was der gemeine Mann unter Religion verstehe – Judentum, Islam, Katholizismus oder Protestantismus etc. – sei als verschiedene Arten von Glauben zu verstehen, nicht als unterschiedliche Religionen. Diese verschiedenen Glauben seien historischer Art und sehr konfliktanfällig. Bei Religionsstreitigkeiten und –kriegen ginge es in erster Linie immer um diesen sogenannten Kirchenglauben – den historischen Glauben.

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