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wie du nicht mit eigner Hand den Sklaven töten darfst,

      so kannst du auch den Freien nicht in Schranken halten.

      26

      Gott haßt den schlimmen Sklaven,

      der seine Herren haßt und sie beschimpft.

      27

      Erblickst du einen schlimmen Sklaven

      auf tiefster Stufe der Verworfenheit[,]

      dann trauere nicht um ihn,

      sag vielmehr:

      „Wieviele Güter müssen seine Herren besitzen?“

      28

      Hab einen fleißigen Sklaven gern,

      der in der Herren Häuser arbeitet und emsig ist!

      29

      Die faulen Menschen insgesamt gab Gott in Sklaverei

      und jeder fleißige Mensch ist wert,

      in Ehre und in Amt zu kommen.

      30

      Verschmäh und hasse einen zügellosen Greis!

      So wenig deine Hand den Wind in Schranken halten kann,

      so wenig kannst du auch den Greis in Schranken halten und belehren.

      31

      Verlasse nicht den rechten Weg!

      Begib dich nicht in Irrtum!

      Betritt kein Haus der Ungerechtigkeit!

      32

      Sei doch nicht händelsüchtig,

      damit du dir nicht eine Klage zuziehest,

      die dich in Armut bringt!

      Und wenn du lügst,

      dann wirst du allsogleich verachtet[,]

      und wenn du schimpfst,

      dann wirst du im Gesichte mager.

      Bist du ein Prahler,

      so tust du selbst dir Unrecht.

      33

      Sitzst du mit mehreren bei Tisch,

      dann öffne nicht vor ihnen deinen Geldbeutel

      und zeig nicht, was du bei dir hast!

      Sonst borgen sie von dir

      und geben’s nicht zurück

      und wenn du es verlangst,

      dann streiten sie mit dir

      und nennen dich gar hartherzig

      und so verlierest du das Deine

      und giltst noch überdies als unfreundlich.

      34

      Lieb deine Brüder!

      Gib gute Worte deinen Freunden!

      Ich kam ja weit herum,

      fand aber nicht, was Brüdern wohl an Wert gleichkäme.

      Es machen deine Söhne ihrem Vater Freude;

      sie sind ja wirklich eine Freude.

      Jedoch, die Söhne gelten mir nicht das,

      was Brüder.

      Dein Sohn wünscht deinen Tod;

      nach deinem Tode wird ihm Ehre eigen;

      er selber tritt an deine Stelle

      und lebt von deinen Gütern nach Belieben.

      Die Brüder aber wünschen dir das Leben an;

      sie werden ja, solang du lebst, geehrt,

      nach deinem Tode aber unterdrückt.

      Und deine Söhne heißen deine Brüder böse.

      Es denkt ein schlimmer, unverständiger Sohn an solches;

      in seinem bösen Sinn herrscht der Gedanke an des Vaters Tod.

      Der schlimme Sohn weiß nicht,

      daß seines Vaters Tod

      den Söhnen nicht von Nutzen ist;

      sie haben ja nicht mehr,

      wohin das Haupt sie legen können.

      35

      So lieb und ehr den Vater!

      Er gab sich ja dir selber hin.

      Setz deine Freunde nicht beiseite!

      Veracht nicht, die dich ehren!

      Verfahr nicht trügerisch mit dem,

      mit dem dein Brot du teilst!

      Besuchst du einen Freund

      und hat dein Freund dich gern

      und stehest du bei ihm in Ehren,

      dann zeigen seine Söhne dies auch äußerlich.

      Wenn aber seine Söhne keine Freude vor dir äußern,

      dann freut sich auch dein Freund an deinem Anblick nicht.

      36

      Geh fort!

      Geh heim!

      Der Sohn des Freien ehrt gar sehr sein Haus,

      der Sklavin Sohn das seines Herrn.

      37

      Bemerkst du, wie ein Edelmann in Schimpf und Schande kommt,

      veracht ihn nicht!

      Ehr vielmehr ihn, wie’s sich gebührt,

      und schenk ihm, was nur deine Hand vermag!

      Das ist Gerechtigkeit in hohem Maße, die du übst,

      wenn du den Mann beschenkst, der Ehr und Gut verlor.

      Hast du etwas, dann schenk es ihm!

      Doch, hast du nichts, kannst ihm nichts geben,

      dann geh zu ihm mit guten lieben Worten,

      und sprich zu ihm:

      „Hab keine Angst!“

      Dann wird dir Gott ein gnädiger Richter sein.

      38

      Halt dich vom Ehebruche gänzlich fern!

      Was willst du schimpfliche und lasterhafte Güter kaufen,

      die einen unheilvollen Anfang

      sowie ein schmählich, ekelhaftes Ende haben?

      39

      Mit hoch erhobenem Haupte wandle in der Ehrlichkeit

      und pfleg Bescheidenheit in deinem Sinn!

      Bedenke wohl,

      wie du nicht wünschest, daß dein Weib mit einem andern ehebreche,

      so brich auch selber nicht mit eines andern Weib die Ehe!

      Und willst du nicht zugrunde gehen,

      geh nie aufs Stehlen aus!

      40

      Was du nicht willst, daß man dir tu,

      das füg auch keinem andern zu!

      41

      Betone deine Schritte nicht zu sehr,

      daß dir nichts Übles widerfahre!

      Denn bist du unverschämt,

      so

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