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alten Griechen anfingen, ihre Götter und deren Kinder an den Sternenhimmel zu versetzen, da könnten sie bei der Benennung des Sternbilds der Jungfrau durchaus an ESTARTU gedacht haben.

      Galaktiker, den die Sterne rufen, lass dich beim Flug in den Virgo-Haufen von der Vielzahl der Galaxien nicht verwirren, orientiere dich an NGC 4649, der Nummer 60 im Messier-Katalog. Dies ist Erendyra, eine der zwölf Galaxien, die dem Schoß der Superintelligenz ESTARTU entsprungen sind. Erendyra ist mit einem größten Durchmesser von 48.000 Lichtjahren eine der kleineren Galaxien, zugleich die massivste, in der die Sonnen dicht gedrängt stehen.

      Hier findest du das erste Wunder von ESTARTU, die Elysischen Ringe. Sie sind Monumente des Heldentums, Zeugnisse von Größe und Kraft jener, die im Dienst ESTARTUS stehen und ihrer Schirmherrin zu Ruhm und Ansehen verholfen haben.

      Du findest die Elysischen Ringe in unbedeutenden Sonnensystemen, deren Bewohner längst ihre größte Zeit hinter sich haben, aber sie umgeben auch Welten, deren Zivilisationen immer höher streben. Es gibt Planeten mit nur einem Ring, andere besitzen mehrere, manche sogar in großer Zahl.

      Und es gibt Sonnen, die nicht von Planeten, sondern nur von Elysischen Ringen umlaufen werden. Außerdem Systeme mit vielen Planeten und ebenso vielen Planetoidenringen, und die Planeten haben Monde und sind zudem mit Elysischen Ringen geschmückt. Welch grandioses Schauspiel, einmalig in diesem an Wundern reichen Universum.

      Geh hin, sternsüchtiger Galaktiker, und schaue selbst dieses erste Wunder von ESTARTU!

      »Ich kann alles aus mir machen, was du dir erhoffst«, hatte die Virenwolke zu Irmina Kotschistowa gesagt. Ganz so war es dann doch nicht.

      Irmina stellte keine besonderen Ansprüche. Sie wollte nur eine medizinische Forschungsstation auf dem aktuellen Stand der terranischen Technik.

      »Selbstverständlich ist dir nur mit einem mobilen Labor gedient, Irmina«, behauptete die Wolke. »Vor allem brauchst du ein Laborschiff mit schnellem Antrieb.«

      »Das wäre ideal«, bestätigte die Mutantin und stellte überrascht fest, dass die Viren diesen Wunsch erst in ihr geweckt hatten.

      Irmina wählte die Form eines Spitzkegels. Die Masse der Virenwolke reichte für ein solches Schiff mit einer Kreisfläche von 30 Metern Durchmesser und derselben Höhe. Das Kreiselschiff, wie sie es bezeichnete, hatte einen Gravo-Antrieb für Unterlicht, und es flog mit der Spitze nach unten. Für den Fernflug war es mit Enerpsi-Antrieb ausgerüstet.

      »Ich nutze für Überlicht die psionischen Linien, die das Universum wie ein Netzwerk durchziehen«, erklärte das Schiff. »Die Psionautik erlaubt theoretisch jede Geschwindigkeit bis hin zur Absoluten Bewegung.«

      »So eilig habe ich es nicht«, meinte Irmina lachend. »Mir kommt es weit mehr auf das technische Inventar an.«

      Die Metabio-Gruppiererin dachte über die sich bietenden Möglichkeiten nach. Das Universum stand ihr offen. Sie konnte in Bereiche vordringen, die nie eines Menschen Auge gesehen hatte, konnte exotische Lebensformen erforschen und nach den Ursprüngen des Lebens suchen. Trotzdem wollte sie in erster Linie im Dienst der Kranken und Leidenden unterwegs sein, und dabei dachte sie nicht nur an Humanoide und Galaktiker.

      Die Viren hatten auf dem obersten Deck bereits ein komplettes Labor aus sich erschaffen, das eigentlich keine Wünsche offen ließ – von einem einzigen abgesehen. Irmina hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, da reagierte das Virenschiff schon darauf.

      »Ich werde dir ein kleines Versuchslabor einrichten, das speziell auf deine Fähigkeiten abgestimmt ist«, sagte es mit der wohlklingenden Stimme der Kosmokratin Vishna. »Diese Geräte wirst aber nur du allein bedienen können. Ich mache dich darauf aufmerksam, weil du vielleicht eine Begleitperson auf deine Forschungsreise in die Unendlichkeit mitnehmen möchtest.«

      Irmina war klug genug zu erkennen, dass das Schiff sie weiterhin in manchen Belangen beeinflussen wollte. Sie hatte nicht die Absicht, einen Begleiter mitzunehmen.

      »Ich möchte das Meta-Forming-Versuchslabor haben«, entschied sie, und das Virenschiff richtete es auf dem Mitteldeck ein. In der nach unten gerichteten Spitze entstanden zugleich die Freizeiträume und die Unterkunft. Irmina ärgerte sich ein wenig, dass ohne ihr Einverständnis zwei zusätzliche Kabinen gebildet wurden, doch ihr Ärger verflog rasch.

      Eine Kommandozentrale gab es nicht, die nötigen Funktionen waren in den Aufenthaltsraum integriert. Irmina benötigte auch keine Steuereinheit. Das gesprochene Wort oder nur ein intensiver Gedanke genügten als Kommando.

      »Hast du einen Namen für mich?«, fragte das Schiff.

      Irmina nannte es spontan ÄSKULAP, nach dem Gott der Heilkunst. Sie wollte einen Probeflug unternehmen, da meldete das Virenschiff: »Ein Anruf für dich von Galbraith Deighton.«

      »Was will er?«

      »Beabsichtigst du, den Anruf zu ignorieren, weil er dir nicht genehm ist? Ich könnte Deighton abweisen.«

      »Ich will hören, was er zu sagen hat«, entschied Irmina; es war nicht ihre Art, sich verleugnen zu lassen.

      Vor ihr, mitten im Raum, entstand ein lebensgroßes Holo Deightons. Die Illusion war perfekt.

      »Wo hast du die ganze Zeit über gesteckt, Irmina?«, erkundigte sich der Sicherheitschef mit leisem Vorwurf. »Du kannst nicht einfach das Amt einer Hanse-Sprecherin ruhen lassen und dich aus dem Staub machen.«

      »Ich kann«, versicherte sie lächelnd. »Das war zwar nicht meine Absicht, ich war nur neugierig und wollte mir eine der Virenwolken von innen ansehen, doch inzwischen steht meine Entscheidung fest. Ich habe eine Aufgabe gefunden, die mich weit mehr ausfüllt als meine bisherige Tätigkeit. Falls du den Kontakt zu mir gesucht hast, weil du mich umstimmen willst, dann war deine Mühe vergebens.«

      »Ich möchte dich nur um einen letzten Gefallen bitten«, sagte Deighton. »Könntest du Stalker unter die Lupe nehmen?«

      »Du meinst, als Metabio-Gruppiererin?«

      »Genau das. Vielleicht hast du ja Erfolg.«

      »Es war von Anfang an klar, dass Telepathen Stalker nicht aushorchen können«, entgegnete Irmina. »Da liegt es auf der Hand, dass ich ebenfalls wenig ausrichten kann.«

      »Wir dürfen keine Möglichkeit außer Acht lassen. Dir könnte es gelingen, Details über seine biologische Beschaffenheit herauszufinden. Ich wäre über jede noch so unwichtig scheinende Information dankbar. Obwohl Stalker sich kooperativ gibt, wissen wir so gut wie nichts über ihn. Du musst uns helfen, Irmina!«

      »Na gut. Nur setze deine Hoffnungen nicht zu hoch an.«

      Die ÄSKULAP schwebte über den nördlichen Ausläufern des Himalajas. Sie war zwar nicht besonders groß, Irmina wollte aber dennoch kein unnötiges Aufsehen erregen.

      »Was hältst du von der Kegelspitze als Beiboot?«, fragte das Virenschiff. »Bislang ist ein solcher Umbau möglich, und ein Beiboot brauchst du später ohnehin. Es wäre zudem nützlich, einen Transmitter zu installieren.«

      Irmina stimmte beidem zu, wählte dann allerdings das Beiboot für den Flug nach Terrania, weil sie sich mit dem Gravo-Antrieb vertraut machen wollte. Außerdem konnte sie mit dem Miniaturkegel mühelos auf einem der Dachparkplätze des HQ Hanse landen.

      Stalker hätte durchaus ein Androide sein können. Es sprach nichts dagegen, zumindest ließ sich das Gegenteil nicht beweisen.

      Er weigerte sich, eine eingehende Untersuchung zu erlauben, und begründete das mit seinem Kodex. Allerdings verriet er nicht mehr über diesen Kodex. »Wer mir aufs Maul sieht, wer meine Mimik und meine Gesten beachtet, der kann mir in die Seele blicken«, sagte er stattdessen.

      Stalkers Verhalten schien durch und durch ritualisiert, und wer ihn für einen Androiden halten wollte, der hätte auch sagen können, programmiert. Obwohl er wissen musste, dass er in seiner Unterkunft überwacht wurde, gab er das durch nichts zu erkennen. Wenn er mit seinem Animateur Skorsh allein war, dann verhielten beide sich, als wähnten sie sich unbeobachtet.

      Als

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