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Hilf’! Ich krieg’ das Drehn!

      Zweialte Weiber mit Säcken auf dem Rücken kommen den Weg herab nach der Mühle.

      Erstes Altes Weib. Kreuz; wer schreit da?

      Aase.

      Ich, ich bin’s!

      Zweites Altes Weib.

      Aase! Schau’, — so hoch gestiegen?

      Aase. Pah; hier ist nicht viel zu sehn; —

      Bald werd’ ich gen Himmel fliegen!

      Erstes Altes Weib. Glück zur Reise!

      Aase.

      Holt ’ne Leiter

      Ich will ’runter! Dieser Peer —!

      Zweites Altes Weib. Euer Sohn?

      Aase.

      Jetzt mögt Ihr weiter

      Sagen, was der anstellt, der — —

      Erstes Altes Weib. Gerne.

      Aase.

      Helft mir bloß hinunter;

      Denn ich muß nach Haegstad machen.

      Zweites Altes Weib. Ist er dort?

      Erstes Altes Weib.

      So könnt Ihr lachen;

      Denn da duckt der Schmied ihn unter.

      Aase ringt die Hände.

      Gott, o Gott, was soll geschehn,

      Wenn sie ihm ans Leben gehn!

      Erstes Altes Weib.

      Ja, der Tod hat lange Beine.

      Will er wen, dem hilft kein Flitzen!

      Zweites Altes Weib.

      Je, sie fährt schier aus der Haut!

      Ruft nach oben.

      Ejvind, Anders! Kommt und schaut!

      Eine Männerstimme. Was ist los?

      Zweites Altes Weib.

      Peer Gynt hat seine

      Mutter auf dem Mühldach sitzen!

      Eine kleine Anhöhe mit Büschen und Heidekraut.

      Hinten, durch einen Zaun getrennt, führt die Straße vorüber. Peer Gynt kommt einen Fußsteig herauf, geht rasch auf den Zaun zu, bleibt stehen und blickt hinaus, wo die Aussicht sich öffnet.

      Peer Gynt.

      Dort liegt Haegstad. Bald werd’ ich’s haben.

      Steigt halb über; dann bedenkt er sich.

      Ob wohl die Ingrid allein ist, wer weiß?

      Beschattet sich die Augen und lugt in die Weite.

      Nein. Dort wimmelt’s von Leuten mit Gaben. —

      Hm! Am schlausten, ich tät’ mich drücken!

      Zieht das Bein wieder an sich.

      Allweil da grienen sie dir hinterm Rücken

      Und zischeln, — es wird einem kalt und heiß.

      Macht einige Schritte vom Zaun hinweg und reißt gedankenlos Laub ab.

      Wer jetzt was Starkes zum Heizen hätt’!

      Oder wer da hingehn könnt’ unbemerkt —

      Oder unbekannt wär’. — Irgendwas, das recht stärkt,

      Wär’ am besten, — daß der Spott nicht so beizen tät’!

      Sieht sich mit einem Mal wie erschrocken nach allen Seiten um und versteckt sich darauf im Gebüsch. Einige Leute mit Kostgaben gehen vorbei nach dem Hochzeitshof hinunter.

      Ein Mann im Gespräch.

      Sein Vater war ein Saufbold, seine Mutter hat’s im Kopf.

      Ein Weib.

      Dann wundert man sich, daß der Bursch’ solch ein Tropf!

      Die Leute gehen weiter. Bald darauf kommt Peer Gynt hervor und guckt ihnen mit schamrotem Gesichte nach.

      Peer Gynt leise.

      Was, hat das von mir geschnackt?

      Mit einer gezwungenen Geberde.

      Ach, laß sie schnacken!

      Sie könn’n mir ja doch wohl den Kopf nicht abhacken.

      Wirft sich nieder ins Heidekraut, liegt lange auf dem Rücken, die Hände unterm Kopf, und starrt ins Blaue.

      So ’ne schnurrige Wolke! Genau wie ein Pferd!

      Und ein Mann ist auch drauf — und Sattel — und Zügel. —

      Dahinter reitet ’ne Hex’ auf ’nem Prügel.

      Lacht leise in sich hinein.

      Das ist Mutter, die jammert und aufbegehrt:

      Peer! Biest! — —

      Schließt nach und nach die Augen.

      Nun bangt ihr! — Voran seinem Trosse

      Reitet Peer Gynt auf goldhufigem Rosse.

      Die Mähr’ hat ’nen Federbusch zwischen den Ohren.

      Selbst hat er Handschuh’ und Säbel und Sporen.

      Der Mantel ist lang und mit Taft ausgeschlagen.

      Wacker sind die, die hinter ihm jagen.

      Er aber sitzt doch am stracksten zu Pferde,

      Er aber strahlt doch am hellsten zur Erde.

      Drunten die Leut’ stehn, ein schwarzes Gewimmel,

      Ziehen die Hüt’ ab und gaffen gen Himmel.

      Die Weiber verneigen sich. Alle gewahren

      Kaiser Peer Gynt und seine Heerscharen.

      Nickel und Silber, ein blankes Geriesel,

      Streut er hinunter wie Hände voll Kiesel

      Allen im Dorf geht’s von nun an zum besten.

      Peer Gynt sprengt quer übers Meer gen Westen.

      Engellands Prinz steht und wartet am Strande;

      Mit ihm alle Schönen von Engellande.

      Engellands Kaiser und Engellands Barone

      Steigen die Stufen herab vom Throne.

      Der Kaiser nimmt seine Kron’ ab und sagt —

      Der Schmied zu einigen anderen Leuten, mit denen er jenseits des Zaunes vorüberkommt.

      Sieh da; Peer Gynt, das betrunkene Schwein —!

      Peer Gynt fährt halb in die Höhe.

      Wie, Kaiser —!

      Der Schmied lehnt sich an den Zaun und grient.

      Willst Du nicht aufstehn? Nein?

      Peer Gynt.

      Was Teufel! Der Schmied! Was willst Du hier, he?

      Der Schmied zu den anderen.

      Von Lunde der Tanz sitzt ihm noch in den Knochen.

      Peer Gynt springt auf.

      Schmied, geh im Guten!

      Der Schmied. Geh schon, geh.

      Doch, Kerl, wo warst Du die letzten sechs Wochen? Warst bergverhext? Oder was hast Du gemacht?

      Peer Gynt.

      Ich hab’, Schmied, dir gar seltsame Taten vollbracht!

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