ТОП просматриваемых книг сайта:
Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 13. Martina Meier
Читать онлайн.Название Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 13
Год выпуска 0
isbn 9783960743699
Автор произведения Martina Meier
Серия Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Издательство Bookwire
Der wohnt am Nordpol in einem gemütlichen Haus.
Mit Elfen und Rentieren und seiner Frau,
Doch die Adresse weiß ich leider nicht so genau.
In Schweden bringt der Wichtel Jultomte die Gaben.
Dafür will er immer einen Teller mit Grütze haben.
Es muss aber ein Holzlöffel in der Schüssel stecken,
Weil sich Wichtel vor Sachen aus Metall erschrecken.
Draußen rüttelt der Wind an den Ästen und Zweigen,
Als wolle er dem Wald seine Stärke zeigen.
Er röhrt und blökt wie ein Stall voller Kühe,
Knickt junge Bäume und Sträucher ganz ohne Mühe.
Er jault ums Haus, er jammert und juchzt,
Gleichzeitig klingt es, als ob jemand schluchzt.
Der Schneemann vor’m Fenster guckt auch schon ganz bang.
Fürchtet er sich vor dem schaurigen Klang?
Am Mond zieh’n dunkle Wolkenfetzen vorüber,
Und die Sterne glüh’n, als hätten sie Fieber.
Ja, so ein Wintersturm kann ganz schön gruselig sein.
Da fühlt man sich plötzlich ganz winzig und klein.
Der Teddy zittert, ich drück’ ihn fest an mein Herz
Und erzähl’ ihm zur Ablenkung einen lustigen Scherz.
„Hab keine Angst“, sag ich dann in sein Gekicher.
„Der Wind ist draußen. Hier drin sind wir sicher.“
Auf seine haarige Schnauze drück’ ich einen Kuss,
Damit Teddy sich nicht mehr fürchten muss.
Er wirkt jetzt eigentlich auch schon wieder ganz heiter,
Und so blätter’ ich um und lese schnell weiter.
In Polen isst man an Heiligabend Gemüse und Fisch,
Und es steht ein überzähliger Teller auf jedem Tisch.
Der soll ein Zeichen der Gastfreundschaft sein,
Schaut zum Fest mal unerwartet Besuch herein.
In Lettland gibt’s zu Weihnachten Blutwurst mit Sauerkraut,
Und anschließend wird so richtig auf den Putz gehaut:
Die Wintersonnenwende feiert man hier,
Dazu verkleidet man sich wie ein wildes Tier.
Das tut man, um böse Geister zu vertreiben,
Denn die sollen nicht über Weihnachten bleiben.
Dann macht man ein großes Lagerfeuer
– So ganz ist das Teddy aber nicht geheuer.
In Neuseeland ist es an Heiligabend ganz heiß,
Drum isst man zum Fest gerne Himbeereis.
Auch Kuchen mit Kiwis ist äußerst beliebt,
Besonders, wenn’s dazu Schlagsahne gibt.
In Äthiopien dauert die Kirche sechs Stunden lang,
Danach tanzt man zu dröhnendem Trommelklang.
Zu essen gibt’s Hühnereintopf und Sauerteigbrot –
Das tut nach dem langen Gottesdienst aber auch Not!
So feiert man Weihnachten überall auf der Welt
Ein bisschen anders – halt so, wie’s den Leuten gefällt.
Draußen tönt der Sturm jetzt viel leiser,
Und vom vielen Vorlesen bin ich schon ganz heiser.
Auch Teddy fallen die schwarzen Knopfäuglein zu.
So schließ ich das Buch und leg mich zur Ruh’.
Gähnend knips’ ich die Lampe aus
Und schaue noch mal zum Fenster hinaus.
Der Schneemann scheint keine Angst mehr zu haben,
Irgendwo in der Ferne krächzen die Raben.
Ob Vögel wohl auch Weihnachten feiern?
Wie das wohl wäre bei Amseln, Eulen und Geiern?,
Überleg’ ich müde und schließe die Lider.
Ganz bald schon kommt das Christkind wieder.
Was es mir wohl dieses Jahr bringt?
Dann schlummer’ ich ein. Draußen seufzt leise der Wind.
Isabell Hemmrich wurde 1985 in Würzburg geboren. Die Asperger-Autistin liebt Teddybären, Winterstürme und Sagen aus aller Welt. Seit ihrer Jugend schreibt sie Gedichte und Kurzgeschichten, von denen bereits einige in Anthologien veröffentlicht wurden, u. a. in „Wo die wilden Geister wohnen Band 2“.
*
Weihnachtswünsche
Wir haben alles geplant. Wir haben alles vorbereitet und zurechtgerückt. Weihnachten kann kommen. Doch statt der erwarteten Gäste, die eigentlich mit fröhlichen Gesichtern, abgefrorenen Händen und einem Berg von Geschenken bei uns auftauchen sollten, erhalten wir einen Anruf.
Meine Mutter nimmt ihn etwas entnervt entgegen, weil sie gerade dabei ist, sich umzuziehen. Sie trägt bereits den hellblauen Blazer, in dem sie immer wie eine Schneekönigin aussieht, aber untenrum hat sie noch Wollsocken und eine kurze Hose an. „Ja bitte?“ Sie lauscht angestrengt und ihr Blick wird von Sekunde zu Sekunde besorgter. Sie ist plötzlich blass um die Nase, presst die Lippen zusammen und gibt nur knappe Antworten auf Fragen, die ich nicht hören kann.
„Ich verstehe. Wir kommen sofort.“ Sie legt den Hörer auf und dreht sich um. Sie wirkt kraftlos und seltsam wirr in ihrem Aufzug. Eine müde Schneekönigin, die sich an die Kommode klammert. „Hol Karim, Madeline!“, sagt sie.
Ich befolge ihren Befehl anstandslos, weil mir aufgeht, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. „Papa?!“, rufe ich und klopfe an die Badezimmertür, denn dahinter brennt Licht.
„Was ist?“, brummt er. Er hasst es, im Bad gestört zu werden.
„Mama sagt, du sollst sofort kommen, es ist irgendwas passiert!“
Drinnen ist es einen kurzen Augenblick still, dann geht die Klospülung und die Tür fliegt auf. „Was ist los, Sarah?“, ruft mein Vater und schiebt sich an mir vorbei in die Küche.
„Gloria, sie liegt im Krankenhaus. Autounfall auf dem Weg hierher“, sagt Mama und ihre Lippen zittern. „Es ist schlimm.“
Papas Gesicht erstarrt. In mir drin pocht mein Herz plötzlich ganz schnell. Es wehrt sich mit wütenden kleinen Faustschlägen gegen das, was einfach nicht sein kann.
„Wir fahren hin, ich muss meine Mutter sehen!“, sagt Papa nach zwei atemlosen Sekunden. „Vielleicht ..“, seine Stimme erstirbt. Mama nickt. Dann sagt sie: „Hol Lia, Madeline, sag ihr, sie soll sich beeilen. Ich warte unten im Wagen auf euch.“
Zehn Minuten später lassen wir das festlich geschmückte Haus hinter uns und biegen aus der Einfahrt. Ich habe Lia aus ihrem Zimmer gezerrt und mir selbst eine dünne Jacke übergeworfen. Jetzt friere ich, obwohl Mama die Heizung im Auto angemacht hat. Sie hat sich schnell eine Jeans angezogen, Papa trägt noch sein rotes Hemd und die dunkle Hose. Man könnte beinahe meinen, wir fahren in die Kirche. Tun wir aber