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Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare
Читать онлайн.Название Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch)
Год выпуска 0
isbn 9788075833631
Автор произведения William Shakespeare
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
ABRAHAM
Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?
SIMSON
Ich bohre einen Esel, mein Herr.
ABRAHAM
Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?
SIMSON
Ist das Recht auf unsrer Seite, wenn ich ja sage?
GREGORIO
Nein.
SIMSON
Nein, mein Herr! Ich bohre Euch keinen Esel, mein Herr. Aber ich bohre einen Esel, mein Herr.
GREGORIO
Sucht Ihr Händel, mein Herr?
ABRAHAM
Händel, Herr? Nein, mein Herr.
SIMSON
Wenn Ihr sonst Händel sucht, mein Herr: ich steh zu Diensten. Ich bediene einen ebenso guten Herrn wie Ihr.
ABRAHAM
Keinen bessern.
SIMSON
Sehr wohl, mein Herr!
[Benvolio tritt auf.]
GREGORIO
Sag: einen bessern; hier kommt ein Vetter meiner Herrschaft.
SIMSON
Ja doch, einen bessern, mein Herr.
ABRAHAM
Ihr lügt!
SIMSON
Zieht, falls ihr Kerls seid! Frisch, Gregorio! denk mir an deinen Schwadronierhieb.
Sie fechten. Benvolio tritt auf.
BENVOLIO
Ihr Narren, fort! Steckt eure Schwerter ein;
Ihr wißt nicht, was ihr tut.
Er schlägt ihre Schwerter nieder. Tybalt tritt auf.
TYBALT
Was? Ziehst du unter den verzagten Knechten?
Hieher, Benvolio! Biet die Stirn dem Tode!
BENVOLIO
Ich stifte Frieden, steck dein Schwert nur ein!
Wo nicht, so führ es, diese hier zu trennen!
TYBALT
Was? Ziehn und Friede rufen? Wie die Hölle
Haß ich das Wort, wie alle Montagues
Und dich! Wehr dich, du Memme!
Sie fechten. Verschiedene Anhänger beider Häuser kommen und mischen sich in den Streit; dann Bürger mit Knütteln.
ERSTER BÜRGER
He! Spieß' und Stangen her! - Schlagt auf sie los!
Weg mit den Capulets! - Weg mit den Montagues!
Capulet im Schlafrock und Gräfin Capulet.
CAPULET
Was für ein Lärm? - Holla, mein langes Schwert!
GRÄFIN CAPULET
Nein, Krücken, Krücken! Wozu soll ein Schwert!
CAPULET
Mein Schwert, sag ich! Der alte Montague
Kommt dort und schwingt die Klinge mir zum Hohn.
Montague und Gräfin Montague.
MONTAGUE
Du Schurke Capulet! - Laßt los, laßt mich gewähren!
GRÄFIN MONTAGUE
Du sollst dich keinen Schritt dem Feinde nähern.
Der Prinz mit Gefolge.
PRINZ
Aufrührische Vasallen, Friedensfeinde,
Die ihr den Stahl mit Nachbarblut entweiht!
Wollt ihr nicht hören? Männer, wilde Tiere,
Die ihr die Flammen eurer schnöden Wut
Im Purpurquell aus euren Adern löscht!
Zu Boden werft, bei Buß an Leib und Leben,
Die mißgestählte Wehr aus blutger Hand! -
Hört eures ungehaltnen Fürsten Spruch!
Drei Bürgerzwiste haben dreimal nun,
Aus einem luftgen Wort von euch erzeugt,
Du alter Capulet und Montague,
Den Frieden unsrer Straßen schon gebrochen.
Veronas graue Bürger mußten sich
Entladen ihres ehrenfesten Schmucks
Und alte Speer in alten Händen schwingen,
Woran der Rost des langen Friedens nagte,
Dem Hasse, der euch nagt, zu widerstehn.
Verstört ihr jemals wieder unsre Stadt,
So zahl eur Leben mir den Friedensbruch.
Für jetzt begebt euch, all ihr andern, weg!
Ihr aber, Capulet, sollt mich begleiten.
Ihr, Montague, kommt diesen Nachmittag
Zur alten Burg, dem Richtplatz unsers Banns,
Und hört, was hierin fürder mir beliebt.
Bei Todesstrafe sag ich: alle fort!
Der Prinz, sein Gefolge, Capulet, Gräfin Capulet, Tybalt, die Bürger und Diener gehen ab.
MONTAGUE
Wer bracht aufs neu den alten Zwist in Gang?
Sagt, Neffe, wart Ihr da, wie er begann?
BENVOLIO
Die Diener Eures Gegners fochten hier
Erhitzt mit Euren schon, eh ich mich nahte;
Ich zog, um sie zu trennen. Plötzlich kam
Der wilde Tybalt mit gezücktem Schwert
Und schwang, indem er schnaubend Kampf mir bot,
Es um sein Haupt und hieb damit die Winde,
Die, unverwundet, zischend ihn verhöhnten.
Derweil wir Hieb' und Stöße wechseln, kamen
Stets mehr und mehr und fochten miteinander;
Dann kam der Fürst und schied sie voneinander.
GRÄFIN MONTAGUE
Ach, wo ist Romeo? Saht Ihr ihn heut?
Wie froh bin ich! Er war nicht bei dem Streit.
BENVOLIO
Schon eine Stunde, Gräfin, eh im Ost
Die heilge Sonn aus goldnem Fenster schaute,
Trieb mich ein irrer Sinn ins Feld hinaus.
Dort, in dem Schatten des Kastanienhains,
Der vor der Stadt gen Westen sich verbreitet,
Sah ich, so früh schon wandelnd, Euren Sohn.
Ich wollt ihm nahn, er aber nahm mich wahr
Und stahl sich tiefer in des Waldes Dickicht.
Ich maß sein Innres nach dem meinen ab,
Das in der Einsamkeit am regsten lebt,
Ging meiner Laune nach, ließ seine gehn,
Und gern vermied ich ihn, der gern mich floh.
MONTAGUE
Schon manchen Morgen ward er dort gesehn,
Wie er den frischen Tau durch Tränen