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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton
Читать онлайн.Название Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie
Год выпуска 0
isbn 9783745214369
Автор произведения Harvey Patton
Жанр Научная фантастика
Издательство Readbox publishing GmbH
»Ich höre, Taff«, meldete sich der Astrogator sofort.
»Wir müssen herauszufinden versuchen, ob unsere Geschwindigkeit im Hyperraum durch die vermuteten Einflüsse generell gesteigert wird, oder ob es gewisse Unterschiede gibt. Ich beabsichtige zu diesem Zweck, eine Strecke zurückzufliegen, so dass wir Erfahrungen sammeln können. Ermittle bitte einen Kurs, der uns beim Rücksturz nicht in die Nähe einer Sonne bringt, ganz gleich, welche Entfernung wir zurückgelegt haben.«
»Selbstverständlich, hoher Kommandant. Eine Kleinigkeit in einem Sternhaufen, in dem die Gestirne viermal so dicht stehen wie in den normalen Bezirken der Galaxis! Weitere Wünsche hast du nicht?«
»Eine ganze Menge sogar«, knurrte Taff, »aber ich bin sicher, dass deren Erfüllung vorerst nicht erfolgen wird. Wie steht es bei dir, Dorit? Irgendwelche Funksignale zu hören, oder wenigstens das Knurren von Mins Sternentigern?«
»Absolut nichts, Taff! Vermutlich sind die Tiger satt und halten ein kleines Schläfchen.«
Toburu lachte amüsiert auf und beobachtete Orvid Bashkiri, der mit Assistenz von Luca den gewünschten kollisionsfreien Kurs zu ermitteln suchte. Doch selbst der Bordcomputer brauchte einige Zeit, bis zwischen den Einzelsonnen, die zwischen der PROKYON und dem Sternennest standen, ein brauchbarer Korridor gefunden war. Inzwischen hatte Mitani wieder einmal für eine Kanne voll Kaffee gesorgt, dessen Aroma selbst Min Jian-Ksu ein anerkennendes Nicken abnötigte.
Dann lagen die Daten vor und wurden vom Rechner zum Pilotenpult überspielt. Caine trank seinen Kaffee aus – diesmal ohne Alkohol – und aktivierte dann die Normaltriebwerke. Die PROKYON X beschleunigte und raste auf den errechneten Punkt zu, an dem der Übergang in den Hyperraum erfolgen sollte. Der Space-Computer blieb zurück mit dem Auftrag, ständig Messungen durchzuführen. Vielleicht konnte er Abweichungen vom normalen Flug registrieren, die den Instrumenten der PROKYON verborgen blieben, da sie als beschleunigtes Objekt ständigen Veränderungen der Gegebenheiten unterlag.
»Acht Lichtjahre diesmal«, murmelte Taff, während er den Autopiloten einregulierte und die Bereitschaftstaste drückte. »Rund eine halbe Stunde normaler Hyperflug also – ich bin ehrlich gespannt, was diesmal dabei herauskommen wird!«
*
Der Feldsauger hatte sein Ziel nun fast erreicht.
Alles in ihm drängte danach, sich der Wachboje so schnell wie möglich zu nähern, um endlich neue Energie erlangen zu können. Diesem Verlangen stand aber die Tatsache im Wege, dass er seine Bewegung nicht nach Belieben steigern konnte, ohne in existenzbedrohende Schwierigkeiten zu geraten.
Die Masse seines Handlungskopfes betrug etwa fünf Tonnen. Bei vollen Energiespeichern war es für seine Felddüsen kein Problem, sie rasch voranzubewegen. Eben diese Speicher waren jetzt aber fast leer! Er zehrte von den letzten Reserven in dem zu einem winzigen, sackförmigen Gebilde zusammengeschrumpften Energietransformator.
Damit stand der Kosmische Instrukteur vor einem echten Dilemma: Bewegte er sich zu schnell voran, mussten ihm später die Mittel fehlen, seine Beschleunigung rechtzeitig wieder aufheben zu können. Dann würde er hilflos an der Boje vorbeischießen und nie mehr Gelegenheit bekommen, neue Energie aufzunehmen. Er würde weiter durchs All treiben, bis die Reserven verbraucht waren und die Aktivität seines Handlungskopfes erlosch.
Dann musste er »sterben«, ohne noch eine Chance zu haben, eine weitere Reproduktion zu schaffen, die an seine Stelle treten konnte!
Der Feldsauger war immer noch imstande, einfache Berechnungen anzustellen. Als deren Ergebnis verzichtete er darauf, seinen Körper weiter zu beschleunigen und trieb im freien Fall mit nur einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit dahin.
Seine Sensoren registrierten den Einfall einer schwächeren energetischen Störung. Ein fremder Körper befand sich irgendwo in seiner mittelbaren Nähe, und das riss ihn für kurze Zeit aus seiner Stagnation. Eine vage Erinnerung zuckte durch sein Bewusstsein – die Erinnerung an eine Zeit, in der er solchen oder ähnlichen Körpern öfters begegnet war.
Damals war es seine Aufgabe gewesen ... welche Aufgabe ...?
Er wusste es nicht mehr.
Um es zu erfahren, hätte er seine Wissensspeicher nach den Dingen durchforschen müssen, die tief darin verschüttet lagen. Eine instinktive Regung wollte ihn dazu bewegen, aber sein Selbsterhaltungstrieb hielt ihn davon ab. Auch dabei hätte er Energie verloren, und erneut verschob er die Lösung aller Fragen auf später.
*
Der Flug durch den Hyperraum näherte sich seinem Ende. Der Antrieb, von Lars Gunnarsson so sorgfältig und fast liebevoll gewartet, als wäre er sein leibliches Kind, arbeitete leise und störungsfrei. Ihm war jedenfalls keine Beeinflussung durch die Anomalien in diesem Sternenhaufen anzumerken.
Luca machte eine entsprechende Bemerkung, aber Taff sagte mit nachdenklicher Miene: »Zumindest keine, die sich rechnerisch oder durch unsere Sinne beweisen lässt, Elektronendompteur. Und doch muss da etwas sein, das sich, vielleicht durch eine Kontraktion der Zeit oder etwas Ähnliches, auf uns auswirkt. Auf die ganze PROKYON, meine ich, nicht nur speziell auf den Antrieb, obgleich dieser scheinbar dabei die Hauptrolle spielt.«
»Im Endeffekt macht das aber keinen merkbaren Unterschied aus«, warf Min Jian-Ksu ein und strich nervös über seinen kahlen Schädel. »Ich bin dafür, es bei diesem einen Experiment bewenden zu lassen, Taff. Wenn die Zeichen auf Sturm stehen, tut der Vogel gut daran, die schwankenden Äste zu verlassen und sich in sein Nest oder auf sicheren Boden zu begeben.«
»Ich verstehe, entfernter Urneffe des Kung-fu-tse«, knurrte Caine. »Im Prinzip hätte ich auch nichts dagegen, aber leider sind sowohl unser Nest wie auch der vergleichsweise sichere Boden Terras rund 45 000 Lichtjahre von uns entfernt. Unser stählerner Vogel wird also wohl oder übel den hiesigen Stürmen trotzen müssen.«
Er erstickte weitere Einwürfe durch eine entschiedene Handbewegung, denn die letzte halbe Minute lief bereits. Der Autopilot begann zu zählen, dann sprang sein Hauptschaltknopf klickend aus der rot markierten Fassung. Das Summen des Hyperantriebs erstarb, und alle starrten erwartungsvoll auf die Sichtschirme und die Zentrale Bildplatte.
Was würden sie diesmal zu sehen bekommen?
Falls es gegenüber dem ersten Hyperraumflug keine größeren Abweichungen gab, musste das Schiff mehr als ein Lichtjahr vor dem Sternennest wieder in den Normalraum zurückfallen. Das war ein genügend großer Sicherheitsabstand, zumindest nach der Meinung des Commanders und des Astrogators. Doch wieder einmal kam alles ganz anders als erwartet.
Obwohl der Antrieb nicht mehr lief, veränderte sich der Anblick auf den Schirmen nicht! Das konturlose Wallen darauf blieb vorerst unverändert, und Toburu-Chan stieß hörbar den Atem aus.
»Was soll das bedeuten, Taff?«, fragte er irritiert. »Warum fallen wir nicht in den Normalraum zurück?«
»Wenn ich das wüsste!«, gab Caine zurück. Seine Finger hasteten über die Schalter und Sensoren am Pilotenpult, er war bestrebt, durch entsprechende Manipulationen eine Normalisierung herbeizuführen. Schließlich bestand die Möglichkeit, dass der Autopilot irgendwie versagt hatte …
Unsinn!, durchfuhr es ihn gleich darauf. Die Anlage kann gar nicht versagt haben, denn der Antrieb läuft nicht mehr! Hier ist etwas im Gange …
»Alarm, Taff!«, schrie Orvid Bashkiri in diesem Moment auf, und alle fuhren zusammen. »Meine sämtlichen Instrumente spielen verrückt, ich bekomme vollkommen unsinnige und verzerrte Werte herein. Nur der Fahrtschreiber funktioniert noch normal, soweit ich das beurteilen kann. Er zeigt an, dass wir uns nach wie vor mit Höchstgeschwindigkeit im Hyperraum bewegen!«
»Das ist doch unmöglich«, entfuhr es Luca, aber seine Stimme ging in einer wahren Kakophonie unter. Obwohl die Funkanlagen nicht eingeschaltet waren, brandete aus allen Lautsprechern