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der am Rand des Orgasmus gehalten wird, lernt, die Signale richtig zu deuten, die der Hingehaltene dabei unwillkürlich zeigt. Wenn er zu schnell damit nachlässt, seinen Partner aufzugeilen, ist dieses Spiel nicht so berauschend, wie es sein könnte. Übertreibt er es jedoch, kann es passieren, dass der Partner zum Höhepunkt gelangt, obwohl das zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorgesehen war. Aus diesem Grund funktioniert dieses Spiel weniger gut bei Menschen, die kaum sexuelle Erfahrungen miteinander haben und die Reaktionen des anderen noch nicht richtig einschätzen können. Je besser du deinen Partner auf sexueller Ebene kennst, desto besser funktioniert Teasing and Denial.

      Du wirst nun schnell feststellen, dass die Erfahrung, immer wieder bis dicht an die Schwelle zum Orgasmus gebracht zu werden, ohne den Gipfel aber tatsächlich erreichen zu können, zu einem ganz enormen Drang danach führt. Viele Menschen beginnen dann unweigerlich zu betteln: »Bitte, bitte, lass mich endlich kommen!«

      Du befindest dich jetzt im Bereich sexueller Spiele im Zusammenhang mit Macht und Demütigung. Vielleicht stellen du und/oder dein Partner fest, dass euch das besonders heißmacht. Ihr hättet dann eine ganz eigene Welt der Lust erreicht, nämlich BDSM-Spiele, die ihr zuvor vielleicht noch nicht am eigenen Leibe erlebt habt.

      Wenn du der aktive Partner bei diesem Spiel bist, kannst du deine Macht jetzt genießen, indem du von deinem »Opfer« bestimmte Dinge verlangst, damit du ihm zur Belohnung seinen Orgasmus erlaubst. Ein harmloses Beispiel wäre: Er hat immer wieder deinen Namen zu schreien, wenn er kommt. Das ist nicht zu viel verlangt, kann aber für euch beide eine wunderbare Krönung dieses kleinen Spiels sein.

      Mehr steckt nicht dahinter, und ihr könnt es bei dieser Stufe belassen. Aber womöglich ahnst du jetzt schon: Wenn du die Verweigerung eines Orgasmus noch weiter aufschiebst, deinen Partner zum Beispiel für längere Zeit keusch hältst, kann die damit verbundene Erfahrung für euch beide emotional noch viel eindringlicher sein und es kann zu wesentlich intensiveren Formen von Macht, Ohnmacht und Demütigung kommen.

      Das muss aber nicht so sein. Die Kontrolle und Zurückhaltung des Orgasmus findet man auch bei erotischen Spielarten ganz ohne Machtgefälle, zum Beispiel bei der spirituellen Variante des Tantra. Auch bei der sogenannten Karezza dringt ein Mann zwar in seine Partnerin ein und genießt die Nähe, kommt jedoch nicht zum Samenerguss. Darum geht es aber in dem hier vorliegenden Ratgeber nicht.

      Zuletzt sollte man der Vollständigkeit halber erwähnen, dass Teasing and Denial oft auch so stattfindet, dass einer der beiden Partner sich durch Selbstbefriedigung an die Schwelle des Orgasmus bringt, während der andere dabei zusieht, aber erst kommt, wenn sein Partner ihm das erlaubt.

       Warum mögen Menschen Teasing and Denial?

      Warum könnte es für dich interessant sein, Teasing and Denial auszuprobieren? Mit welchen Argumenten könntest du deinen Partner davon überzeugen? Einige Reize dieses Spiels sind vermutlich in den vorangegangenen Absätzen schon klar geworden. Aber schauen wir uns die Vorzüge dieser Variante noch einmal genauer an:

       Der Orgasmus, der sich bei demjenigen aufbaut, der längere Zeit hingehalten wird, ist oft besonders heftig. Wenn einer der beiden Partner zu mehreren Orgasmen hintereinander in der Lage ist, bleiben auch die späteren Orgasmen häufig sehr intensiv.

       Man hat über längere Zeit auf einer Stufe hoher Erregung Spaß im Bett, statt dass der männliche Partner nach wenigen Minuten kommt und dann warten muss, bis er wieder »einsatzfähig« ist. Insofern ist Teasing and Denial gerade für Menschen, die sonst sehr schnell kommen, eine Überlegung wert.

       Einer der beiden Partner gerät in eine Situation, in der er viel Macht über den anderen hat. Das kann ausgesprochen sexy für beide sein. Derjenige, der hingehalten wird, genießt die intensiven Gefühle, die in seinem Körper toben. Derjenige, der seinen Partner hinhält, kann ein leicht sadistisches Vergnügen daran haben, wie sein Lover aussieht und sich verhält, wenn er dicht an der Grenze zum Höhepunkt gehalten wird. Beide Partner können so erste Erfahrungen mit Macht und Unterwerfung machen, ohne dass einer den anderen als »Sklave« auspeitscht oder herumkommandiert. Sehr wohl aber kann Teasing and Denial einen guten Einstieg ins Bondage darstellen, da es Sinn macht, die Hände des passiven Partners zu fesseln, damit er sich nicht selbst zum Orgasmus bringen kann.

      Das sind die Vorzüge, wenn man Teasing and Denial für einen relativ kurzen Zeitraum spielt, also beispielsweise eine Stunde gemeinsam im Bett. Diese Praktik lässt sich aber auch für einen längeren Zeitraum ausbauen. Du könntest also beispielsweise deinen Partner morgens mehrere Male hintereinander auf Hochtouren bringen, ihm seinen Orgasmus aber erst gestatten, wenn er im Laufe des Tages bestimmte Dienstleistungen für dich erledigt hat oder sich auf bestimmte Weise hat demütigen lassen. Oder dein Partner geht zur Arbeit, bekommt dort von dir aber über den Tag verteilt immer wieder eine heiße SMS zugeschickt, die seine Lust immer wieder neu entfacht, bis ihr euch abends wiederseht. Auf diese Weise seid ihr, auch wenn ihr voneinander getrennt seid, gedanklich immer stark miteinander verbunden. Dieses Spiel kann noch drastischer werden, wenn du deinen Partner über mehrere Tage hinweg immer wieder in Fahrt bringst, ohne ihn kommen zu lassen.

      Wie sieht es aus, wenn du deinen Partner mit Teasing and Denial quälst, du aber auch derjenige bist, der zur Arbeit fährt, während dein Lover zu Hause bleibt? Dann könnte euer Spiel zum Beispiel so aussehen, dass du deinem Partner kurz vor Feierabend per Telefon oder SMS mitteilst, er solle sich schon mal selbst in Stimmung bringen, dürfe aber nicht kommen, weil du dich selbst darum kümmern möchtest, wenn du zu Hause ankommst. Besonders fies ist es, wenn dein Partner damit rechnet, dass du wie sonst immer in zwanzig Minuten bei ihm bist, du tatsächlich aber erst noch einen kleinen Einkaufsbummel machst, während dein Partner in den Laken schwitzt und aufgeladen mit Geilheit auf dich wartet.

      Je länger ihr den Aufschub streckt, bis einer von euch beiden seinen Orgasmus haben darf, desto stärker kann das damit verbundene Machtgefälle werden. Ein Anhänger dieser Praktik beschreibt das Verhalten seiner Partnerin so:

      »Manchmal genießt sie es, mich an den Rand des Orgasmus zu bringen, um ihn mir dann zu verbieten. Das kann während einiger Tage immer wieder passieren. Das ist sehr erotisch. Es kann sein, dass man eine Woche lang mit einem Ständer herumläuft, weil man immer kurz davor ist. Wenn ich meine Rolle spiele, will ich ihr immer gehorchen. Wenn ich tagelang kurz vor einem Orgasmus bin, will ich ihr wirklich, WIRKLICH jeden Wunsch erfüllen.«

       Wie beginnst du am besten mit Teasing and Denial?

      Ebenso wenig wie bei anderen sexuellen Praktiken brauchst du auch bei Teasing and Denial nicht gleich von null auf hundert zu gehen, sondern kannst auf einer niedrigen Stufe beginnen, um dann immer weiter zuzulegen. Wenn du derjenige bist, der an der Schwelle zum Orgasmus gehalten wird, könnte deine Entwicklung folgendermaßen aussehen.

      Erste Stufe: Du lernst erst einmal ganz für dich allein, bei der Selbstbefriedigung deinen Orgasmus immer weiter aufzuschieben, statt sofort zu kommen. Auf diese Weise hast du immer noch die volle Kontrolle. Vielleicht machst du so etwas ohnehin schon, um diesen lustvollen Zeitvertreib möglichst lange auszudehnen. Wenn du das zukünftig machst, kannst du ja mal versuchen, darauf zu achten, wann du den Punkt erreicht hast, ab dem du einen Orgasmus nicht mehr zurückhalten kannst. Gibt es bestimmte körperliche Reaktionen, durch die du das spürst? Achte darauf und probiere, dich immer dichter an die Grenze zu bringen.

      Zweite Stufe: Hier könntest du mit Websites experimentieren, die speziell für Teasing-and-Denial-Spiele entwickelt worden sind. Das Paradebeispiel hierfür ist milovana.com, wo du ein sehr umfangreiches Angebot sogenannter »Webteases« findest – erotische Onlinespiele, bei denen du dich in eine erotisch ausgeschmückte Situation begibst, in der du deinen Höhepunkt für einen bestimmten Zeitraum zurückhalten musst. Statt dir selbst bestimmt also sozusagen das vorprogrammierte Spiel, wie lang du durchzuhalten hast – aber natürlich musst du nicht allen Anweisungen folgen und niemand kann dich daran hindern, schon vor dem eigentlichen Ende eines Durchgangs zu kommen. Milovana ist vor allem auf männliche Besucher ausgerichtet und die meisten Webteases enthalten SM-Elemente wie Demütigungen und Schmerzen. Es kann also zum Beispiel sein, dass dich das gezeigte Mädchen auffordert, deinen Hoden mit einem Lineal ein paar Schläge zu geben,

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