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nach Nacktschnecken. Doch hier in Kansas schien es keine Schnecken zu geben – jedenfalls hatte er noch keine gesehen. Die toten Schnecken waren die ersten Vorboten der tollwütigen Seemänner. Sie läuteten damals in seiner alten Welt das Ende ein!

      Als er fast die Stadt erreicht hatte, richtete er sich im Sattel auf, denn ein Westmann musste Eindruck schinden, wenn er in eine Stadt ritt.

      Cheops war eine typische Westernstadt. Schon von Weitem konnte man das Gelächter aus dem Saloon hören, die laute Klaviermusik aus den Varietés, in denen die Tingeltangel-Girls sich auf der Bühne herumtummelten, das Wiehern der Pferde. Die Geräusche waren dem Cowboy allesamt vertraut. So ein Leben hatte er sich immer gewünscht. Und jetzt, wo es da war, wollte er es in vollen Zügen genießen. Zum Teufel mit den Nacktschnecken und den tollwütigen Seemännern. Er war hier, um ein waschechter Maverickjäger zu werden! Yeah!

      Er war ein neues Gesicht in der Stadt und die Bürger von Cheops musterten ihn neugierig von den Arkaden aus. Die Stadt bot Platz für drei- bis vierhundert Siedler. Verglichen mit den großen Städten im Osten, war es ein kleines Kaff. Vor dem Saloon standen einige zwielichtige Gestalten, Dollarwölfe, die für Geld alles machten. Aufmerksam musterten sie den Cowboy.

      Er nickte ihnen zu, doch keiner erwiderte den Gruß. »Dann halt nicht, ihr Arschlöcher«, murmelte der Cowboy in seinen Bart, schob den Hut in den Nacken und betrat den Saloon des »Irish Cattlemen«. Als der Cowboy durch die Schwingtür trat, richteten sich alle Gesichter auf ihn, den Fremden. Grinsend schaute er in die Runde. In der Mitte des Saloons befand sich ein runder Pokertisch, an dem mehrere Herren in schwarzen Anzügen saßen und über ihre Karten hinweg in Richtung des Cowboys starrten. Ihre abwertenden Blicke zeigten ihm, dass sie sich für etwas Besseres hielten. Den Chips nach zu urteilen, die auf dem Tisch lagen, spielten die feinen Herren nur um kleine Beträge. Schade!

      Der Wirt hinter dem lang gezogenen Schanktisch war ein wahrer Brocken von Kerl, vermutlich sechs Fuß groß, mit dem Kampfgewicht von einem ausgewachsenen Ochsen. Seine rotblonden Haare verrieten seine Herkunft und hatten dem Saloon wahrscheinlich auch seinen Namen gegeben. Von dem Rothaarigen ging eine rohe Kraft aus. Jetzt schielte der Wirt auf etwas hinter der Theke – vermutlich auf eine Schrotflinte, die er griffbereit dort liegen hatte, falls es Ärger gab. Die Schrotflinte würde er aber wahrscheinlich gar nicht brauchen. Wenn sich dieser rothaarige Bulle auf den Cowboy werfen würde, dann wäre von ihm nicht mehr viel übrig.

      Der Saloon war um diese Uhrzeit schon gut gefüllt. Viele Leute standen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich über die Tagesgeschäfte, während sie ihren Durst mit frisch gezapftem Bier stillten. Nachdem sich die meisten Leute an dem Cowboy sattgesehen hatten, war ihr Interesse erloschen und sie kümmerten sich nicht mehr um ihn.

      Der Cowboy ließ sich auf einem der Barhocker nieder und verzog dabei das Gesicht. Er musste heute Abend seinen wunden Hintern mit einer Salbe einreiben.

      »Was darf es sein, Fremder?«

      »Mach mir einen Jacky-Cola«, erwiderte der Cowboy, während er ein paar Dollarnoten aus seiner Tasche fischte.

      »Einen was?«

      »Jacky-Cola!«

      »Noch nie gehört!« Der Wirt verschränkte seine gewaltigen Arme vor der Brust.

      »Ach verdammt, wir haben das falsche Jahr! Falsches Jahr! Hehehe … Sorry, mein Fehler!«

      »Was willst du? Wenn du hierbleiben möchtest, dann musst du was trinken!«

      »Mach mir ein Bier!«

      Doch der Wirt streckte seine Pranke nach vorne und hielt sie dem Cowboy ungeniert vor die Nase. Seufzend legte der Cowboy den Dollarschein in die Tatze des Mannes, die sich sofort schloss.

      »Wo kommst du her? Du hast einen schrecklichen Akzent! Reden alle da, wo du herkommst, so beschissen?«, wollte der Wirt wissen, während er das Bier für seinen Gast zapfte.

      Laut lachte der Cowboy auf und schlug sich dabei auf die Knie. »Junge, du gefällst mir, du Prachtkerl von einem Mann!«

      Auch der rothaarige Wirt lachte und entblößte dabei eine Reihe brauner Zähne, die mit zu viel Kautabak in Berührung gekommen waren. »Ein Franzose bist du nicht …«

      »My Goodness! Ein Franzmann? Nein!«

      Er stellte dem Cowboy das Bier auf die Theke. Das Glas war verschmutzt, doch das kümmerte den Cowboy nicht, denn er war nur an dem köstlichen Inhalt interessiert.

      »Ich bin Deutscher. Ein Allemann!«

      »Wirklich? Ha, dann hast du einen weiten Weg hinter dir!«

      »Das kannst du laut sagen! Aber halleluja, jetzt bin ich endlich hier und das alleine zählt!« Er setzte das Bierglas an und leerte es in einem Zug, wobei ein Teil des würzigen Gesöffs an seinen Barthaaren herunterfloss. »Gib mir noch eins!«, teilte er dem Wirt mit und schob dabei das Glas in dessen Richtung.

      Erneut streckte der Wirt ihm seine Pranke entgegen.

      »C’mon, dein Ernst?«, fragte der Cowboy erstaunt.

      »Fremde bezahlen hier im Voraus!«

      Der Cowboy stieß einen Seufzer aus; ein weiterer Schein wechselte den Besitzer.

      »Wie lebt es sich in der Alten Welt?« Der Ire schien ein verdammt neugieriger Kerl zu sein. Wahrscheinlich arbeitete er für einen der Dollar- oder Townwölfe, die hier in dieser Stadt das Sagen hatten und versorgte diese gegen das nötige Kleingeld mit Informationen.

      »Ich komme aus dem Odenwood. Schon mal davon gehört?«

      »Odenwood? Nicht, dass ich wüsste.«

      Der Cowboy starrte auf das frisch gezapfte Bier und wurde rührselig. »Dort gibt es ein Bier, mein Freund, das schmeckt besser als das köstlichste und klarste Quellwasser, das du einem verdurstenden Menschen an die Kehle hältst.«

      »Du übertreibst!«

      »Well, schon mal was von Schmucker-Bier gehört?«

      »Schmucker?«

      »Ja, das Bier der Götter.«

      »Du bist verrückt, Fremder!«, antwortete der Wirt und schüttelte den Kopf.

      Doch der Cowboy deutete auf das Glas vor sich. »Im Odenwood würden wir mit so einem Gesöff nicht einmal unsere Autos … äh, ich meine, Postkutschen reinigen.«

      Nach dieser Aussage verfinsterte sich das Gesicht des Iren. »Willst du damit sagen, dass mein Bier Pisse ist?«

      »Ne, es schmeckt nach Kotze! Ihr Yankees müsst noch viel lernen, was die hohe Kunst des Bierbrauens betrifft.«

      Der Wirt starrte seinen Gast an, wobei sich in seinen Gesichtszügen ein wahres Gewitter zusammenbraute. Die Zornesröte stieg in ihm auf, und der Cowboy merkte, dass er langsam aber sicher den Bogen überspannte.

      »Aber Kumpel, ich bin nicht den weiten Weg gekommen, um mich an deinem Bier zu ergötzen, sondern ich brauche Informationen«, sagte er deshalb eilig und klopfte dem Bären hinter der Theke kumpelhaft auf die Schulter.

      »Informationen?« So schnell wie der Ärger hochgekommen war, war er auch schon wieder verflogen. »Ich handle mit Informationen! Ich bin Barkeeper und Herr über den größten Saloon in Cheops! Wenn jemand etwas weiß, dann ich!«

      Aha, man konnte den Riesen offensichtlich leicht besänftigen, wenn es ums Geschäft ging. Es erhärtete den Verdacht des Cowboys, dass dieser Mann mit den Dollar- und Townwölfen in Verbindung stand. Wissen ist Macht!

      »Ich will ein Maverickjäger werden!«, sagte der Cowboy selbstbewusst. »Ich brauche einen Namen und eine Adresse!«

      »Du ein Maverickjäger?«, fragte der Wirt ungläubig.

      »Gibt es da ein Problem, Kumpel?«, konterte der Cowboy und ließ seine rechte Hand ganz zufällig über sein Pistolenhalfter gleiten.

      »Keine gute Idee! Nicht in diesen Zeiten. Vielleicht solltest

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