Скачать книгу

hörten sie ihre Mutter von unten aus der Küche rufen.

      „Langsam werde ich auch schon müde“, gähnte Flo und gab es auf, zum zehnten Mal zu kontrollieren, ob sie auch wirklich alles gepackt hatten. „Gute Nacht“, sagte sie und legte sich wie ihre Schwester schlafen.

      In der Nacht konnte keine der beiden Schwestern gut schlafen. Beide wälzten sich unruhig hin und her. Sie waren sehr aufgeregt. Was würde sie wohl erwarten? Hoffentlich würden sie auch alles auf Englisch verstehen können. Und dann der ganze Text, den sie lernen mussten. Zum Glück wurde es bald hell.

      Der Wecker klingelte. Beide schreckten aus ihrem Schlaf. Schnell sprangen sie aus ihren Betten und zogen sich um. Sie klappten ihre Koffer zu und rasten zusammen die Treppe hinunter zu ihren Eltern, die in der Küche standen, Proviant einpackten und sich leise unterhielten. Als Flo und Lilly die Küche betraten, schauten ihre Eltern kurz auf.

      Ihre Mutter fragte: „Na, habt ihr gut geschlafen?“

      Ein leises Murmeln war zu hören.

      „Also“, sagte ihre Mutter Alexandra, „wahrscheinlich seid ihr viel zu aufgeregt, um jetzt was frühstücken zu können. Wir schnappen uns unsere Sachen, fahren mit der S-Bahn zum Flughafen und frühstücken dort. Was haltet ihr davon?“

      Lilly antwortete mit einem leisen: „Das ist gut.“

      Endlich am Flughafen angekommen, suchten sich alle vier einen Platz im Café. Es gab leckere Croissants und Baguette-Brötchen. Als alle fertig gefrühstückt hatten, löste Mathias Flugtickets und alle warteten gespannt auf das Flugzeug nach Hollywood.

      Endlich ging es los. Flo und Lilly hatten die Sitzplätze direkt nebeneinander. Jeder Platz hatte einen Fernseher und die beiden guckten den Film SING. Als endlich in der Ferne ein Teil von Hollywood zu sehen war, jubelte Lilly: „Hollywood, wir kommen.“

      „Ja, und außerdem freue ich mich auf unser Hotel. Endlich der erste Urlaub, ohne dass wir uns mit unseren Eltern ein Zimmer teilen müssen!“, sagte Flo.

      Kurze Zeit später war das Flugzeug gelandet. Flo und Lilly standen mit ihren Eltern in der Menschenmenge, die sich immer weiter zum Ausgang drängelte. Jetzt nur noch die Koffer holen und dann raus hier. Draußen warteten sie auf den Bus mit der Nummer 835. So hatte Mister Roman von der Filmagentur es ihnen gesagt. Der Bus kam und brachte sie ins Hotel.

      Lilly schloss die Zimmertür auf und die beiden Schwestern stürmten in das Zimmer. Jede ließ sich auf eines der beiden Betten fallen. Die Betten waren sehr weich. Die Mädchen fingen an, ihr Hotelzimmer zu erkunden. Sie räumten ihre Schränke ein und schauten bei ihren Eltern im Zimmer gegenüber nach. Auch die Eltern waren sehr zufrieden.

      Am Abend nach dem Abendessen fielen beide Mädchen erschöpft in ihr Bett und schliefen sehr schnell ein. Am nächsten Morgen wachten die beiden Zwillingsschwestern fast zeitgleich auf.

      „Guten Morgen!“, sagte Lilly und streckte sich.

      „Heute ist unser erster Tag am Set!“, jubelte Flo.

      Lilly und Flo sprangen aus den Betten und gingen zu ihren Eltern. Auch ihre Eltern waren schon wach. Lilly fragte: „Um wie viel Uhr müssen wir heute am Set sein, Mama?“

      „Gegen 13 Uhr“, antwortete ihr Mutter Alexandra.

      Lilly und Flo gingen zurück in ihr Zimmer und zogen sich um. Nach dem Frühstück nahm die Familie ein Taxi, das sie zum Set bringen sollte. Endlich hielt das Taxi an und Mathias bezahlte. „Kommst du, Lilly?“, fragte ihre Mutter.

      Flo sagte: „Ähm, ich bin Flo und nicht Lilly.“

      Flo und Lilly hatten sich gleich angezogen. Selbst ihre Eltern konnten sie nicht gut unterscheiden. Endlich waren sie am Set angekommen und sie sahen schon Tausende von Leuten.

      „Gleich müsst ihr euch vorstellen“, sagte Alexandra.

      „Ich kann aber kein Englisch“, nörgelte Flo.

      „Du wirst ja wohl sagen können: Hello, my name is Florentine. Oder etwa nicht?“, meinte Lilly. Schon hatten sie den Tresen erreicht und der Mann, der hinter ihm stand, sagte: „Hello, I am Mr. Roman, I am the Chef from the Set. You must be Flo and Lilly, right?“

      „Kannst du ihn fragen, ob er auch deutsch sprechen kann?“, fragte Lilly ihre Mutter.

      Mr. Roman sagte: „Au ja, ich spreche auch deutsch. Keine Sorge, alle Leute hier vom Set sprechen einigermaßen deutsch. Schließlich ist das hier ja eine deutsche Filmproduktion“.

      „Können Sie Flo zu mir sagen? Das mag ich lieber“, fragte Flo.

      Mr. Roman antwortete: „Du kannst auch du zu mir sagen. Und außerdem nenne ich dich gerne Flo. Jetzt werde ich euch Frau Schneider vorstellen. Sie kommt aus Deutschland und arbeitet hier am Set. Sie wird immer für euch da sein und euch alle Fragen beantworten.“

      Sie gingen durch einen langen Korridor in einen großen Raum, in dem eine Frau auf sie wartete. „Das muss Frau Schneider sein“, dachten die Zwillinge.

      „Hallo“, begrüßte die Frau sie höflich. „Ich bin Frau Schneider. Ihr müsst die Zwillinge Florentine und Lilly sein. Nennt mich einfach Wilma. Soll ich euch das Set mal genauer zeigen? Mr. Roman muss zurück zum Tresen, denn bald werden die anderen Mädchen für den Film ankommen. Freut ihr euch schon?“

      Flo und Lilly nickten.

      Frau Schneider zeigte ihnen alles, auch das Internat Lindenhof, in dem der Film spielen sollte. Kurze Zeit später trafen die anderen Mädchen ein, die im Film die besten Freundinnen von Flo und Lilly – also Hanni und Nanni – spielen sollten. Flo würde Hanni und Lilly Nanni spielen. Alle Mädchen stellen sich vor. Insgesamt waren sie zu siebt. Die anderen fünf Mädchen hießen: Lena, Charlotte, Maja, Cleo und Emilia. Jetzt mussten alle wieder nach Hause. Am nächsten Tag würden die Dreharbeiten beginnen.

      Nachdem das Taxi sie zurück ins Hotel gebracht hatte, verbrachten die Zwillinge fast den ganzen Tag in ihrem Hotelzimmer, um ihren Text zu lernen. Als es langsam Abend wurde und Lilly und Flo Abendessen gegessen hatten, legten sie sich schlafen. „Gute Nacht“, sagte Flo und Lilly gähnte. Beide waren schon aufgeregt wegen des nächsten Tages am Set. „Hoffentlich vergesse ich meinen Text nicht“, dachte Flo noch. Doch da war sie schon eingeschlafen.

      Am nächsten Morgen konnten die beiden vor lauter Aufregung fast nichts essen. Mit dem Taxi fuhren sie zum Set. Die anderen Mädchen waren alle schon da. Mister Roman erklärte gerade, wie der Tag ablaufen würde. Die Eltern verabschiedeten sich von ihren Kindern. „So, und wir fangen jetzt an, girls!“, sagte Mister Roman und ging mit schnellen Schritten den Korridor entlang. Die Kinder mussten joggen, um ihm folgen zu können. Langsam näherten sie sich einem Raum, den Mister Roman vorsichtig betrat. Die Mädchen standen hinter ihm und blickten sich neugierig und erstaunt um.

      Was war hier denn los? Die Möbel waren alt und zum Teil auch kaputt, und in einer Ecke lagen viele Scherben! Es waren die Überreste eines Spiegels. Als Lilly etwas genauer hinschaute, entdeckte sie an einer Scherbe etwas Blut! Außerdem lag ein Portemonnaie auf dem Boden – der Inhalt war verschüttet. Lilly konnte einen Ausweis entdecken zwischen all den Sachen. Auf dem Ausweis war ein Foto eines freundlich wirkenden Mannes. Neben dem Bild stand der Name Moritz Merkur. Der Rest war nicht mehr zu erkennen, denn auch er war blutverschmiert.

      „Was ist denn hier passiert?“, platzte es aus Emilia heraus. Emilia war ein großes Mädchen mit braunen Haaren und ganz vielen Sommersprossen.

      „Das weiß ich auch nicht“, antwortete Mr. Roman erschrocken. „In diesem Raum sollten wir eigentlich unsere erste Szene proben. Ich rufe jetzt die Polizei.“ Er drückte hastig ein paar Tasten auf seinem Handy. „Mister Snake, gut, dass ich Sie gleich erreiche. Hier ist Mister Roman. Kommen Sie bitte schnell zu uns an das Set. Irgendetwas stimmt hier nicht mit unserem Kameramann Mister Merkur!“

      „I´m back in a minute!“, antwortete Mister Snake, der auch tatsächlich schon kurze Zeit

Скачать книгу