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und Seinszustand zu bringen.

      Das Klopfen greift also Ihre Gefühle und Gedanken in der Nacht genau so auf, wie Sie sie fühlen. Sie arbeiten also damit anstatt dagegen – Sie werden sehen, dass es auf diese Weise viel einfacher wird.

      1.2Gefühl und Verstand

      Vielen geht es so: Sie wissen, dass Entspannung förderlich für den Schlaf ist oder die Beschäftigung mit der Arbeit nicht ins Bett gehört. Trotzdem läuft nachts immer wieder das Gleiche ab. Sie werden immer zur gleichen Zeit wach, kontrollieren das unter Umständen schon mit dem Blick auf den Wecker und »ertappen« sich selbst dabei, immer zur gleichen Zeit wach zu sein. Ärger, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Selbstvorwürfe können die Folge sein. Unter Umständen sind Ihre Gedanken gleich bei der Arbeit – und schon ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Oder Sie machen sich Sorgen um die Kinder, welche gerade in einer problematischen Entwicklungsphase sind. Es gibt viele Themen, die nachts auftauchen und uns den Schlaf rauben können.

      Wenn Sie ohne große Sorgen, Gedanken und Gefühle im Bett liegen und hellwach sind, wissen Sie, dass es nichts nutzt nachzugrübeln, wie der nächste Tag ablaufen wird. Sie machen sich unter Umständen doch Sorgen, wie Sie es schaffen sollen, den Tag ohne ausreichend Schlaf zu überstehen. Sie haben also sehr wahrscheinlich die Erfahrung gemacht, dass Ihr Verstand etwas schon lange eingesehen hat, aber ihr Gefühl dem einfach nicht folgen kann. Als Erwachsene empfinden wir eine solche Erfahrung als unangenehm, weil wir ansonsten in unserem Alltag meistens Dinge tun, die wir gut können. Also: Warum klappt es mit dem Schlaf nicht? Es erweist sich, dass unsere Gefühle und körperlichen Reaktionen nachts stärker sind als unser Verstand!

      Das liegt daran, dass bei uns, wenn wir Angst- oder Stress haben, immer noch das gleiche biologische Programm abläuft wie bei unserem ausgestorbenen Ururverwandten, dem Neandertaler. Für ihn war es überlebensnotwendig, bei Angst oder Stress in Alarmbereitschaft zu gehen und alle Energien bereitzuhalten, um seine Existenz zu sichern. Er schlief im Freien oder in Höhlen und war weitaus weniger geschützt, als wir es heute sind. Angst löste bei ihm eine Reaktion im Gefühlshirn aus, welche viel Energie für den Angriff oder die Flucht vor der Gefahr bereitstellte. Es erfolgte immer eine körperliche Handlung, nämlich draufzuhauen oder abzuhauen. Er sollte nicht mit dem bedrohlichen Tier diskutieren! Haben wir Angst, ist daher unser Großhirn, mit dem wir denken, abgeschaltet und das Gefühlshirn besonders aktiv.

      Wenn wir z. B. beim Nicht-schlafen-Können vor dem nächsten Tag Angst haben, dann ist das Gefühlshirn sehr stark aktiviert. Wenn man sich nun mit dem Großhirn, also dem Verstand, sagt, dass man doch keine Angst zu haben braucht, macht man möglicherweise die Beobachtung, dass diese verstandesmäßige Einsicht leider oft nicht wirklich hilft. Die Angst bleibt häufig unverändert und lässt sich auch durch »schlaue« Kommentare aus dem Großhirn kaum beeindrucken. Wer hat das nicht schon erlebt? Wenn unser Gefühlshirn stark aktiviert ist, macht es sich quasi unabhängig vom Großhirn. Die Unbeeindruckbarkeit des Gefühlshirns durch »kluge« oder auch nicht so kluge Kommentare aus dem Großhirn ist ein biologisches Programm, das unseren Vorfahren in Gefahrensituationen das Leben gerettet hat und auch uns auf Gefahren hinweist.

      Nun hat sich dieses Warnsystem im Falle des Nichtschlafen-Könnens verselbstständigt und springt schon an, wenn Sie ans Zubettgehen denken oder nachts wach werden. Jetzt hilft, wie gesagt, das reine Denken oft nicht weiter, da unser Körper ganz automatisch reagiert. Eigentlich ist es toll, dass unser Körper bzw. unser Gehirn sich unangenehme Sachen so gut merken können und uns vor nochmaligen unangenehmen Erlebnissen schützen möchte. Leider meinen Körper und Seele es nur allzu gut mit uns und schießen bisweilen eben etwas über das Ziel hinaus und bringen uns dann um den Schlaf. Dann liegt man nachts wach und kann absolut nicht wieder einschlafen.

      Merke: Aller Beobachtung nach wirkt das Klopfen direkt auf unser Gefühlshirn. Das heißt, wenn wir auf bestimmte Punkte auf dem Körper klopfen, während wir nicht schlafen können, haben wir gute Chancen, dass der Stress und die uns belastenden unangenehmen Gefühle abnehmen und sich der Schlaf danach wieder einstellt.

      1.3Klopfen üben, bis es klappt »wie im Schlaf«!

      Das Klopfen ist für den Umgang mit problematischen Gefühlen und Gedanken am Tag entwickelt worden, und man lernt es am besten zunächst einmal am Tag. Das ist durchaus auch für die Verbesserung des Schlafes hilfreich, denn am Tag sammelt sich oft Problematisches an, was uns dann nachts vom Schlaf abhält.

      Am Tag können Sie das Klopfen bei allen unangenehmen Gefühlen und Gedanken nutzen und diese schon mal verarbeiten. Das ist sinnvoll, da das Gehirn nachts alles vom Tag abspeichert, und wenn tagsüber zu viel Belastendes passiert ist, stört es unseren Schlaf. Denn nachts träumen wir eventuell davon und werden unruhig oder wir werden nachts wach und denken sofort an dieses Unangenehme.

      Es lohnt sich also, am Tag das Klopfen so oft zu üben, bis es wie »im Schlaf« klappt. Dafür können Sie alle unangenehmen Gefühle und Gedanken, die Sie tagsüber wahrnehmen, dafür nutzen, die im Folgenden erklärten Übungen zu lernen.

      Wenn Sie die Übungen über zwei bis drei Tage bei verschiedenen Gelegenheiten geübt haben, dann können Sie den Ablauf in der Nacht »wie im Schlaf«. Danach ist es nicht mehr so schwierig, sich vorzustellen, nachts etwas zu tun, was einem ja eigentlich sehr fremd ist. Dann kann man direkt mit dem Klopfen in der Nacht beginnen.

      Beim Erlernen der Übungen kann es hilfreich sein, sich das Thema auf einem leeren Blatt Papier zu notieren und während der Anwendung der Übungen die Aufmerksamkeit immer wieder auf zwei Ebenen zu richten, und zwar auf:

      •störende unangenehme bzw. belastende Gefühle und

      •störende und hemmende Denk- und Beziehungsmuster.

      Beginnen Sie damit, dass Sie in sich hineinspüren, ob die schlaflosen Nächte schon am Tag ungute Erinnerungen und Gefühle wecken. Wenn Sie keine unangenehmen Gefühle am Tag bezüglich der Schlaflosigkeit in der Nacht spüren, dann nehmen Sie andere ungute Gefühle, wie z. B. Ärger, Traurigkeit, Ohnmacht, Ängste etc., um die Übungen zu lernen, damit es wie im Schlaf klappt.

      Als Beispiel für das Vorgehen nehmen wir hier Gefühle des Nicht-schlafen-Könnens in der Nacht und zeigen auch die Anwendung in der Nacht. Zum Lernen der Übungen schreiben Sie sich diese am Tag auf:

      •Welche Gefühle beschäftigen Sie nachts beim Nichtschlafen-Können. Was fühlen Sie, wenn Sie nicht schlafen können? Wie fühlt sich Ihr Körper an?

      •Gibt es störende Gedanken über Sie selbst oder andere, die den Schlaf verhindern?

      •Knacken Sie an einem Problem, dass Sie vom Tag mit in die Nacht genommen haben?

      Das Vorgehen erfolgt nun auf zwei Ebenen:

      •Bei den unangenehmen Gefühlen werden die Punkte (siehe S. 33) geklopft und dabei denken Sie an die unangenehmen Gefühle und spüren Sie im Körper, wo Sie diese wahrnehmen können.

      •Bei störenden Gedanken reiben Sie den Selbstberuhigungspunkt (siehe S. 27) und nehmen sich selbst mit diesen Gedanken gleichzeitig an.

      Sie haben nun vielleicht auf Ihrem Zettel einige der folgenden unangenehmen Gefühle oder etwas Ähnliches notiert, wie z. B.:

      –Angst, am nächsten Tag nicht fit zu sein

      –Angst, die Aufgaben nicht zu schaffen

      –Angst vor der Erschöpfung und Müdigkeit am nächsten Tag

      –Angst zu versagen

      –Angst, die Kontrolle über das Leben zu verlieren

      –Angst, verrückt zu werden

      –Angst, sich so hilflos zu fühlen

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