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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher
Читать онлайн.Название Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman
Год выпуска 0
isbn 9783740971656
Автор произведения Toni Waidacher
Жанр Языкознание
Серия Der Bergpfarrer Staffel
Издательство Bookwire
Entgeistert sah er sie an. »Ob du mir was getan hast? Das fragst du noch? Jetzt tu doch net so scheinheilig, das weißt du doch ganz genau. Der Kuß gestern, weißt du eigentlich, was du mir damit angetan hast, du hinterhältige Intrigantin?«
Noch immer tat die junge Frau völlig ahnungslos. »Wie sprichst du denn mit mir, Florian? Den Kuß hast du doch auch gewollt. Und nur weil ich dich geküßt hab’, bin ich doch noch lange keine Intrigantin. Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun!«
»Jetzt tu doch net so! Ich kann’s dir net nachweisen, aber ich bin mir sicher, daß du die Alexandra gesehen hast, bevor du dich mir an den Hals geworfen hast. Du hast sie gesehen und dachtest
dir, wenn du mich jetzt küßt, sieht es die Alex und trennt sich von mir! So war’s doch, oder etwa net?«
»Trennen?« Sie tat immer noch erstaunt. »Ich wußte ja noch nicht einmal, daß ihr ein Paar seid!«
»Waren wir ja auch net. Noch net! Aber geahnt hast’ doch ganz sicher, daß sich da was zwischen der Alex und mir anbahnt. Und durch den Kuß dachtest du, daß du so wieder freie Bahn bei mir hast. Ja, genauso war es! Der Kuß war pure Berechnung gewesen, net mehr und net weniger!«
Jetzt veränderte sich Monikas Gesichtsausdruck. Tief sah sie ihm in die Augen. »Ja, Florian«, sagte sie schließlich. »Du hast recht. Ich konnte diese Chance einfach nicht verstreichen lassen. Denn ich ahnte natürlich schon, daß sich dieses kleine Bauernmadl an dich ranmacht. Und der Gedanke daran, daß du mit ihr statt mit mir den Rest deines Lebens verbringst, konnte ich nicht ertragen. Ich wollte dich einfach zurückhaben und nicht für immer verlieren!«
»Tja, jetzt hast du mich aber verloren, Monika«, antwortete der Bursche trocken. Sein Gesicht war starr und emotionslos. »Für immer. Ich will dich nimmer wiedersehen, hast du das verstanden? Nie mehr!«
Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ erst das Zimmer und kurz darauf die Pension.
*
Gegen Nachmittag erreichte die Alexandra Gruber die Berghütte des Bürgermeisters. Das Madel war ganz schön außer Atem geraten, denn bis zu der Hütte war es ein ganz schöner Marsch gewesen, und sie war zügigen Schrittes gegangen. Und die Bewegung an der frischen Luft hatte ihr mehr als gutgetan, es war die richtige Entscheidung gewesen, hier konnte sie wieder zu sich selbst finden.
Jetzt stand sie hier vor der Hütte des Bürgermeisters. Ringsum die wundervolle Berglandschaft. Unberührte, reine Natur, wohin sie blickte.
Tief atmete Alexandra durch, sog die frische, kühle Luft tief in die Lungen.
Plötzlich, als sie so ihren Gedanken nachhing, kam ihr Florian Martens in den Sinn, und sie dachte daran, wie schön es gewesen wäre, wenn sie jetzt gemeinsam mit ihm hier gewesen wäre. Inmitten dieser herrlichen Landschaft.
Ja, alles hätte so schön sein können.
Und jetzt? Jetzt würde sie ihn wahrscheinlich nie wieder sehen…
Rasch schlug sie die trüben Gedanken in den Wind und ging weiter auf den Eingang der Hütte zu. Aus der Hosentasche kramte sie den Schlüssel, den der Seibold-Lois ihr überlassen hatte, und schloß auf. Gleich darauf trat sie über die Schwelle.
Drinnen war es dunkel. Vorhänge waren vor die Fenster gezogen, und nur durch einige Ritzen fiel der Sonnenschein. Rasch lief Alex zu einem der Fenster und zog den Vorhang beiseite.
Sofort wurde der Raum vom Schein der Sonne durchflutet. Das Madl zog auch die Vorhänge der anderen Fenster beiseite und öffnete anschließend die Fenster. Anscheinend war der Bürgermeister schon lange nicht mehr hier oben in der Hütte gewesen, denn es roch schon ein wenig muffig.
Nachdem sie alle Fenster geöffnet hatte, sah sich die junge Frau um. Hübsch war es hier drinnen. Alles war zwar uralt, aber praktisch und gemütlich eingerichtet. Vor allem der schöne Kamin tat es der jungen Frau an. Es würde sicher sehr gemütlich hier sein am Abend, wenn sie bei prasselndem Kaminfeuer auf dem Sofa saß, eingehüllt in eine kuschelige Wolldecke…
Jetzt aber wollte sie erst einmal ihre Sachen auspacken und sich ein wenig einrichten.
Und Staub gewischt werden muß hier, stellte sie fest. Aber dringlichst…
*
Der Florian Martens hatte nach seinem Gespräch mit der Monika noch einmal versucht, mit Alexandra zu reden. Doch er hatte sie nicht finden können. Jetzt war es bereits Abend, und er wollte nicht in der Nacht zurück in die Stadt fahren. Deshalb beschloß er, noch eine Nacht hier zu bleiben und morgen in aller Früh loszufahren.
Zeitig legte er sich schlafen. Er spielte mit dem Gedanken, noch einmal zur Kammer des Madels zu gehen, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Es war sicher sinnlos, und wahrscheinlich war die Alex jetzt ohnehin noch wütender auf ihn geworden, weil er noch nicht abgereist war.
Doch schlafen konnte der Bursche auch noch nicht. So unternahm er noch einen Spaziergang, kehrte nach einer Weile auf den Hof zurück und legte sich dann wieder hin.
Noch immer konnte er kein Auge zutun. Immerzu mußte er an Alexandra denken. Das Madel ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Stundenlang lag er wach da und dachte nur nach. Doch irgendwann schüttelte er bestimmt den Kopf.
»Jetzt reicht’s!« sagte sich der Bursche. »Du hast alles versucht. Wenn sie dich net mehr will, kannst du auch nix dran ändern.«
Er drehte sich zur Seite und versuchte krampfhaft, einzuschlafen.
Es gelang ihm nicht.
Der junge Bursche konnte nicht ahnen, daß es Alexandra Gruber ebenso erging. Auch sie lag in dieser Nacht schlaflos im Bett, aber nicht in ihrer Kammer, sondern in der Berghütte des Bürgermeisters. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte einfach kein Auge zutun. Tausend Gedanken schossen ihr immer wieder und wieder durch den hübschen Kopf.
Hatte sie einen Fehler gemacht?
*
»Du reist ab, Florian?«
Verwundert blickte Sebastian Trenker, der junge Pfarrer aus St. Johann, am nächsten Morgen auf die Koffer, die der junge Martens gerade in den kleinen Kofferraum seines Sportwagens packte. Sebastian hatte gerade ein Gespräch mit dem Gruber-Johannes und befand sich jetzt auf dem Weg ins Wohnhaus.
Florian nickte. »Ja«, sagte er knapp. »Ich fahre wieder nach Hause. Leider.«
Der Geistliche musterte ihn eingehend. Dann runzelte er die Stirn. »Ist etwas passiert?« wollte er wissen. »Hast du dich vielleicht mit der Alex gestritten? Das könnte ja auch erklären, warum das Madel…«
Sebastian schaute auf. »Was ist mit der Alex?« wollte er wissen. Ihm schwante Ungutes.
»Wir können sie nirgends finden«, sagte der Pfarrer. »Der Gruber-Johannes hat sie gestern schon vermißt, weil sie nachmittags net auf dem Hof geholfen hat. Er hat sich dann aber doch nix weiter bei gedacht, und abends glaubte er, sie sei in ihrer Kammer. Heute früh aber war sie auch nirgends zu finden, und ihr Bett ist unbenutzt.«
Florian riß die Augen auf. Deutlich waren die Sorgenfalten zu erkennen, die sich auf seiner Stirn bildeten. »O nein!« stieß er auf. »Hoffentlich ist der Alex nichts zugestoßen! Wenn ihr was passiert ist, dann bin nur ich daran schuld. Nie werd’ ich mir das verzeihen können! Ich…«
Der Pfarrer legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Jetzt reg’ dich mal net so auf, Florian. Ihr wird schon nix zugestoßen sein. Aber was redest du denn da von Schuld? Hast du dich vielleicht mit der Alex gestritten?«
Der Florian atmete tief durch und nickte dann. »Sie haben’s erraten, Herr Pfarrer. Aber ehrlich gesagt, ist mir jetzt net unbedingt danach, drüber zu reden, wenn Sie verstehen?«
»Sicher kann ich das verstehen«, sagte der Pfarrer ehrlich. »Aber manchmal tut es gut, über seine Probleme zu sprechen, das