Скачать книгу

an einem Flussbett. Weiter geht es durch ursprüngliche Dörfer wie Oued Taourirt und Oued Fedhel.

      Bei km 192 (60 km nach El Jebha) ist eine große Kreuzung erreicht. Links biegt man nach Torres de Alcalá (Al Qala, 4 km) und Kalah Iris ab, rechts nach Beni Boufrah (schöner Markt am Donnerstag) und weiter nach Targuist (N 2).

      imageÜbernachtung

      1Herberge

      imageAussichtspunkt

       Nationalpark Al Hoceima

       image Am obigen Abzweig links führt die kleine Straße direkt in den Parc National d’Al Hoceima zum Ort Kalah Iris. Die gesamte Küste zwischen Torres de Alcalá und Al Hoceima mitsamt der Unterwasserwelt und des Bokkoya-Massivs (Kalksteinberge bis 747 m Höhe) im Hinterland wurde 2004 zum Nationalpark erklärt. Auf insgesamt 485 km2 Fläche bietet der Park einen Schutzraum für zahlreiche Vogelarten und Meereslebewesen wie Fischadler, Steinadler, Habichtsadler, Rötelfalken, Korallenmöwen, Steppenmöwen, Pottwale, Gemeine Delfine, Große Tümmler und die sehr seltenen Mönchsrobben (Monachus monachus). In den Gewässern vor der Küste fanden Biologen mehr als 100 Fischarten und Edelkorallen-Kolonien (Corallium rubrum). Im hügeligen, semi-ariden Hinterland wachsen Thujen, Aleppokiefern, Oleaster (wild wachsender Ölbaum), Johannisbrotbäume, Kermes-Eichen, Steineichen, Zwergpalmen und Jujube (Chinesische Dattel).

      Der Park liegt in einem tektonisch sehr aktiven Gebiet, hier treffen die europäische und die afrikanische Platte aufeinander. Fast täglich gibt es (von den Menschen unbemerkte) kleine Erdstöße, es kam aber auch schon zu großen Erdbeben z.B. in Al Hoceima.

      Im Rahmen einer Zusammenarbeit der deutschen GIZ und der marokkanischen Regierung zur Entwicklung des ländlichen Tourismus soll der Ökotourismus in der Region gefördert werden (Einrichtung von einfachen Herbergen und Wanderwegen), allerdings hat sich bisher wenig getan. Die einzigartige Küstenlandschaft und die Unterwasserwelt hätten großes touristisches Potenzial – wenn es denn genutzt werden und die Fördergelder nicht in falschen Taschen landen würden … Erschwerend kommt hinzu, dass die Mittelmeerküste wegen der vorgelagerten spanischen Inseln (Militärhoheit der Spanier) und wegen des Problems der illegalen Migration als besonders sensibles Gebiet gilt. Außer Kalah Iris und Torres de Alcalá ist ein Großteil des Nationalparks nur durch (4x4-)Pisten erschlossen. Auf den Pfaden erreicht man zu Fuß oder per Mountainbike einsame, von steilen Klippen gesäumte Buchten und Berberdörfer.

       Praktische Informationen

      imageInformation: Auf den Internetseiten der IUC (International Union for the Conservation of Nature) steht der gute, farbige Pflanzen- und Tierführer „Faune et Flore du Parc National d’Al Hoceima“ als PDF zum Download bereit: www.iucn.org (Suchformular nutzen). Weitere Infos erhält man bei der Touristeninformation in Al Hoceima.

      imageEin empfehlenswerter (Wander-)Führer für den Nationalpark ist der sehr freundliche und kompetente Biologe und Bergführer Abdellah Messaoudi (Mobil 0673 22 91 22), ferner Hakim Messaoudi (Mobil 0661 86 95 97, [email protected]). Auch mehrtägige Trekkings können organisiert werden.

      imageBisher steuern keine öffentlichen Verkehrsmittel den Nationalpark an. Unmotorisierte Reisende nehmen entweder in Al Hoceima den Bus nach El Jebha und steigen an der Kreuzung aus oder mieten ein Grand Taxi für sich allein. Evtl. kann man auch mit einer der Herbergen (Gîtes) einen Transfer oder eine geführte Tour in den Park arrangieren.

image

      ma16_022 ed

      Blick auf die spanische Festung Torres de Alcalá im Nationalpark Al Hoceima

      Der erste Ort, den man nach dem Abzweig Richtung Nationalpark erreicht, ist Torres de Alcalá (Al Qala, ca. 1 km).

       Torres de Alcalá (Al Qala)

      Oberhalb dieses kleinen Ortes an einer Flussmündung thronen die Ruinen zweier Türme (span. „torres“) auf einem Felsvorsprung. Die Ursprünge des Ortes gehen auf das mittelalterliche Badis zurück, das weiter im Osten in einer malerischen Bucht mit der vorgelagerten spanischen Festung Peñón de Velez de la Gomera liegt. Badis war im 14. Jh. ein wichtiger Hafen für die Stadt Fès; Schiffe aus Genua, Venedig und Marseille landeten hier an, um Handel mit der damals wichtigsten Stadt in Nordafrika zu treiben. Von hier führten Karawanenstraßen weiter nach Fès. Die vorgelagerte, durch einen Sandstreifen mit dem Festland verbundene Insel Peñón de Velez de la Gomera wurde im 16. Jh. von den Türken besetzt und ein wichtiger Seeräuberstützpunkt. Von hier starteten sie zahlreiche Beutezüge nach Spanien und brachten viele tausend christliche Gefangene als Sklaven nach Algerien. Die Spanier stellten danach ein Söldnerheer aus 50.000 Mann zusammen und besiegten die Türken und auch die verbündeten Berber in Badis, das danach dem Erdboden gleichgemacht wurde. Von der einst blühenden Stadt Badis ist heute nur noch ein kleines Dorf übrig sowie diverse Ruinen von Wehrtürmen auf den Hängen vor dem Mittelmeer. Während der Protektoratszeit wurde die Insel von den Spaniern als Strafgefangenenlager benutzt. Heute ist sie Stützpunkt einiger spanischer Soldaten, die von Melilla und Ceuta aus versorgt werden. Da die kleinen Inseln alle in spanischem Besitz sind, kann man weder zum Tauchen noch mit Ruder- oder Segelboot weite Ausflüge aufs Meer machen (außer mit eigener Jacht und internationaler Zulassung).

       Wanderung

      Man kann von Torres in etwa 3 Stunden (hin und zurück) entlang der Küstenberge nach Badis wandern oder es mit dem Geländewagen ansteuern. Die 4,7 km lange Tour beginnt direkt im Ort. Eine Piste führt in Richtung Osten den Berghang hinauf zu einem Haus mit Richtfunkantennen. Von dort geht es immer ostwärts am Hang entlang. Im Frühjahr bzw. Frühsommer bilden die Farbtupfer der Blumen, die grüne Macchia und das türkisblaue Meer eine herrliche Kulisse. Nach etwa 1 Stunde Marsch sieht man bereits die imposante Festung Peñón de Velez de la Gomera auf einer kleinen Halbinsel liegen (vom spanischen Militär besetzt und nicht zu besichtigen). Auf der Wanderung begegnet man allenfalls ein paar Schaf- oder Ziegenhirten. Am Kiesstrand von Badis vor der Festung auf marokkanischem Hoheitsgebiet kann man(n) baden, frau wird jedoch von den Soldaten gleich durchs Fernrohr in Augenschein genommen. Ansonsten muss man sich den Strand nur mit ein paar marokkanischen Fischern teilen.

       Praktische Informationen

      An Infrastruktur gibt es in Torres nicht viel mehr als ein Café und einige kleine Läden. Unterkunft findet man in den geräumigen, aber etwas angestaubten Ferienwohnungen von Jalil El Hayar (sehr gut deutsch sprechender Stadtführer aus Fès, s. dort): Voranmeldung unter Jalil El Hayar, Mobil 0661 17 39 97, [email protected], oder im Lebensmittelladen fragen. Außerdem können

Скачать книгу