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noch an seinem Maul.

      Wyatt sah zu, wie Old Bully dem Tier eine Grube schaufelte. Hinter der kleinen Scheune.

      Franky stand dabei. In seinen Augen schimmerten die Tränen. Plötzlich hob er den Kopf und sah Wyatt an. »Weshalb mußt du eigentlich nicht weinen?«

      Wyatt wischte sich über die Stirn. »Es ist ziemlich heiß heute, Franky – komm, wir trinken einen Tee und reiten dann zusammen zu Mister Lumbage.«

      »Nein!« rief Old Bully. »Das geht nicht. Lassen Sie nur, Marshal. Wir werden von nun an sehr auf der Hut sein. Aber tun Sie mir das nicht an, gehen Sie nicht mit dem Jungen in das Haus des Viehhändlers. Lumbage fände einen Weg, mich zu bestrafen, ich weiß es genau… Er fände einen anderen Weg.«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Sie müssen mich richtig verstehen, Mister Rood. Das war ein klarer Mordversuch. Und wenn ich das so geschehen ließe, wäre der Stern auf meiner Brust nicht am rechten Platz.«

      Franky wischte sich die Nase und blickte vor sich hin.

      Wyatt mußte eine ganze Weile reden, ehe er den alten Mann überzeugt hatte.

      Es war später Nachmittag, als die beiden vor dem Haus des Viehhändlers ihre Pferde anbanden.

      Frankys kleine, stämmigen Beine zitterten ein wenig, als er hinter dem großen Mann in den Flur trat.

      Der düstere Austin Geoffrey trat ihnen im Halbdunkel des Korridors entgegen. »Wer ist da?«

      »Wyatt Earp!«

      Geoffrey zuckte unmerklich zusammen. »Der Marshal? Was wollen Sie?«

      »Ich möchte mit Mister Lumbage sprechen.«

      »Das geht nicht.«

      »Weshalb nicht?«

      »Das geht Sie nichts an.«

      Wyatt ging bis auf einen Schritt an den Leibwächter des Viehhändlers heran und blickte ihm in die Augen. »Weshalb geht es nicht?«

      Geoffrey wich vor diesem Blick zurück.

      Da sprang links eine Tür auf, und der schwammige Körper des Händlers stand vor Wyatt. »Marshal? Was wollen Sie denn hier?«

      »Ich muß mit Ihnen sprechen, Mister Lumbage.«

      Der Händler blickte auf das Kind. »Was will denn der Bengel hier?«

      »Das erfahren Sie schon.«

      »Ja – und? Was ist los?« fragte Lumbage ziemlich ungnädig und von oben herab.

      »Muß ich Ihnen das hier im Korridor sagen?«

      Lumbage verzog das Gesicht. »Glauben Sie, ich würde Sie dazu in meinen Salon bitten? Also los, was gibt’s?«

      Wyatt blickte dem Viehhändler einen Moment in die Augen, dann sagte er ruhig. »Wie Sie wollen, Mister Lumbage. Ich bin kein Bittsteller. Sie finden sich innerhalb einer Stunde im Marshal Office ein.«

      Verdutzt starrte ihn der Viehhändler an. »Was soll ich?« stotterte er entgeistert.

      »Sie haben es gehört. Binnen einer Stunde.«

      »Und wenn nicht?« geiferte der feiste Mann.

      »Dann werden Sie geholt!«

      Wyatt und der Junge verließen das Haus in dem Augenblick, als Betty Lumbage vorfuhr.

      Wyatt musterte sie kurz.

      Die Frau starrte mit geweiteten Augen auf das Kind und dann auf den Marshal.

      »Mrs. Lumbage, ich habe Ihrem Mann gesagt, daß er sich innerhalb einer Stunde im Marshal Office einfinden soll. Sie werden ihn begleiten.«

      Das einstige Barmädchen aus Santa Fé zitterte an allen Gliedern, als sie vom Wagen stieg.

      Austin Geoffrey stand oben in der Tür. Sie sah in sein ausdrucksloses Gesicht.

      Wyatt und der Junge stiegen auf ihre Pferde und trabten zur Frontstreet hinüber.

      Die Stunde verrann. Lumbage ließ sich nicht sehen. Da gab Wyatt Bat Masterson einen Wink. Als auch der Junge aufstehen wollte, drückte der Marshal ihn auf einen Hocker zurück. »Du bleibst hier, Franky, Mister Calligan paßt auf dich auf und zeigt dir unser neuestes Gewehr.«

      Steve Calligan, der zweite Deputy, nickte nur.

      Wyatt und Bat Masterson verließen das Office.

      Draußen kam ihnen Jeff Holms entgegen. Er war der älteste der vier Dodger Polizisten und Wyatts Stellvertreter.

      Der Marshal instruierte ihn kurz und ging dann mit Bat hinüber in die Wellstreet.

      Die Haustür der Lumbages war verschlossen.

      Wyatt klopfte ans Fenster.

      Niemand rührte sich.

      Da hämmerte der Marshal mit der Faust gegen die Türfüllung.

      Langsam wurde geöffnet.

      Jerry Lumbage stand da und sah Wyatt kalt und höhnisch an. Er nahm die glimmende Zigarre nicht aus den Lippen, als er fragte: »Was wollen Sie?«

      »Mister Lumbage, ich habe Ihnen und Ihrer Frau gesagt, daß ich Sie innerhalb einer Stunde im Marshal Office sprechen müßte, nachdem Sie mich in Ihrem dunklen Korridor abspeisen wollten. Sie sind nicht gekommen.«

      »Nein, ich denke auch nicht daran.«

      »Dann muß ich Sie dazu zwingen. Sie wissen, daß das sogar meine Pflicht ist.«

      In Lumbages Gesicht stand ein höhnisches, ekelhaftes Grinsen.

      In diesem Augenblick ging die Hoftür auf.

      Mehr als zwanzig Männer schoben sich auf die Straße. Lumbages Leute.

      Wyatt würdigte die Arbeiter keines Blickes. Laut sagte er: »Mister Lumbage, Ihre Frau hat dem kleinen Frank Rood heute vormittag ein Stück Kuchen angeboten, das vergiftet war. Glücklicherweise hat nur der Hund des Jungen den Kuchen gefressen. Das Tier ist verendet. Mister Lumbage, das ist versuchter Mord. Ich fordere Sie letztmalig auf, mit mir hinüber ins Office zu kommen. Es kümmert mich nicht, daß Sie Ihre Leute herbestellt und wie Bleisoldaten hinter mir aufgebaut haben. Wer sich gegen das Gesetz vergehen und sich auch in die Sache verwickeln will, der muß tun, was er nicht lassen kann. Ich würde es niemandem raten.«

      Da brüllte Lumbage los: »Was wollen Sie eigentlich? Ich weiß nichts von diesem Kuchen. Und meine Frau auch nicht! Das haben Sie sich nur ausgedacht, um mir eins auswischen zu können!«

      »Ich denke nicht daran, mit Ihnen hier auf der Straße darüber zu streiten, Mister Lumbage. Los, kommen Sie mit.«

      Der Viehhändler kreischte wie ein angestochenes Kalb: »Rühren Sie mich nicht an, meine Leute reißen Sie in Stücke.«

      Wyatt lachte hart auf. »Dann wären es keine Arbeiter, sondern Banditen. Vorwärts!« Er packte den Mann und schob ihn die Treppe hinunter. Dann blickte er in den düsteren Flur. »Mrs. Lumbage!«

      Die hagere Gestalt Austin Geoffreys schob sich ihm aus dem Halbdämmer entgegen. Ausdruckslos ruhten die Augen des Coltmannes auf dem Marshal.

      »Gehen Sie, Earp!«

      Niemand hatte den Schlag gesehen.

      Aber alle sahen, wie der lange Geoffrey auf den Vorbau stürzte und liegenblieb.

      »Mrs. Lumbage!« wiederholte der Marshal schneidend.

      Zögernd kam die Frau an die Tür.

      Wyatt führte sie am Arm auf die Straße.

      Bat Masterson folgte mit dem Viehhändler.

      Plötzlich riß Lumbage sich los und stürmte auf seine Leute zu. »Ihr verdammten Feiglinge, laßt euch von diesem Bluffer schlagen! Er ist ein Bluffer, ein ganz verdammter Bluffer. Hört ihr! Und ihr seid mehr als zwanzig Männer! Packt ihn, reißt

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