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und gerechte Gerichte

      6. Lass alle Nationen ihre eigenen Angelegenheiten selbst/intern regeln und internationale Streitfälle vor einem Weltgericht beilegen

      7. Vermeide belanglose Gesetze und unnütze Beamte

      8. Schaffe ein Gleichgewicht zwischen den persönlichen Rechten und den gesellschaftlichen/sozialen Pflichten

      9. Würdige Wahrheit – Schönheit – Liebe – im Streben nach Harmonie mit dem Unendlichen

      10. Sei kein Krebsgeschwür für diese Erde – lass der Natur Raum

      Mueller sagte mit Verweis auf die Einstellungen der Bildschirme: »Vielen Dank, und damit meine ich Sie alle, denn ohne Sie wäre das nicht möglich gewesen. Sie haben mich gleichberechtigt an Ihrem Tisch sitzen lassen, mir vertraut und erlaubt, meine Fähigkeiten einzusetzen, damit wir gemeinsam eine bessere Welt erleben können.«

      »Alles verläuft nach Plan«, erwiderte der Mann.

      Horton nahm neben ihm Platz, wirkte aber keineswegs hellauf begeistert. Er fixierte Mueller mit seinen Augen, und wenn Blicke töten könnten, wäre der Doktor augenblicklich gestorben.

      Dies beunruhigte ihn, denn er empfand Hortons Miene als anstößig und hätte gerne gewusst, was der Kerl gerade dachte.

      Nachdem er mehrere Minuten lang über den grünen Klee gelobt worden war, wurde die Besprechung einberufen. Die Bündniskanzler verließen den Raum und kehrten in ihre jeweils zugewiesenen Verantwortungsbereiche zurück. Phase eins war noch immer im Gange, und sie mussten zur Stelle sein, um nun Phase zwei zu lancieren.

      Mueller blieb vor dem Saal stehen, steckte die Hände in seine Hosentaschen und ließ den Kopf hängen. Unheimlich schnell schwenkte die Freude darüber, so viel erreicht zu haben, in Schwermut um. Was sollte er jetzt tun? Er hatte ungeheuer viel von seinem Leben für diese Mission geopfert, und jetzt war sein Beitrag erledigt. Im Vorbeigehen klopfte ihm jeder Kanzler auf den Rücken oder gab ihm die Hand. Er nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis, wurde das Gefühl, es sei vorbei, aber einfach nicht los.

      Ein anderer dicker Mann kam zu ihm – Kanzler Franz Abert, dessen pummeliges Gesicht gerade ein breites, strahlendes Grinsen zierte. Er kümmerte sich um Europa und bekleidete sein Amt in Genf. »Dr. Mueller, ich freue mich … ich freue mich wirklich sehr«, beteuerte er mit breitem schweizerischen Akzent.

      »Ich bin froh«, gab der Doktor zurück. »Ehrlich gesagt war es mitunter doch sehr nervenaufreibend.«

      »Ich kann mir vorstellen, dass Sie bestimmt das Gefühl haben, nicht zu wissen, was Sie jetzt tun sollen.«

      Mueller blickte ihn erstaunt an und machte große Augen.

      »Das ist ja, als könnten Sie meine Gedanken lesen. Als ich hier so stand, dachte ich nämlich gerade genau darüber nach.«

      »Lassen Sie sich davon nicht beirren, alle großen Männer hadern mit diesem Gefühl. Sich nicht zu fragen, was als Nächstes kommt, ist schwierig, denn man wähnt sich fast allein. Wer so hart arbeitet und etwas derart Gewaltiges geleistet hat, verspürt die natürliche menschliche Neigung, sich diese Frage zu stellen.« Aberts Tonfall war sanfter geworden. »Kommen Sie mit mir, begleiten Sie mich nach Genf, um sich ein wenig zu entspannen. Das haben Sie sich wirklich redlich verdient.«

      Mueller senkte den Blick und wägte den Vorschlag im Geiste ab. Im Grunde hatte er kein Zuhause mehr und die Welt brach zusehends auseinander. Warum sollte er also nicht nach Genf reisen?

      »Kanzler Abert, ich glaube …«

      »Wenn ich bitten darf«, unterbrach ihn Horton, während er vortrat und einen Arm um Muellers Schultern legte. »Verzeihen Sie bitte die Störung, doch ich hörte gerade, worüber sie sprachen.«

      »Kanzler Horton, das ist ja mal wieder typisch für Sie«, warf Abert hörbar verärgert ein.

      »Dr. Mueller, Sie müssen leider bei mir bleiben, also hier vor Ort, denn vor uns liegt nach wie vor ein ganzer Berg an Arbeit.«

      »Arbeit?«, fragte der Doktor verwirrt.

      »Ein Vergnügen für Sie, könnte ich mir vorstellen«, meinte Horton lachend.

      »Der Mann ist fertig. Welche Art von Arbeit könnte denn jetzt noch auf ihn warten?«, bohrte Abert neugierig nach.

      »Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben, aber es steht ein besonderes Projekt an, dem er sich widmen muss.«

      Abert drehte sich um und schaute Horton neugierig an. »Lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen, erzählen Sie schon.«

      »Ich wollte das eigentlich gar nicht zur Sprache bringen, aber es wird ja irgendwann sowieso herauskommen. Eigentlich habe ich gehofft, er könne sich darum kümmern, bevor es sich nicht mehr umkehren lässt.«

      Nun neigte Abert seinen Kopf zur Seite. »Was ist los?«, wollte er alarmiert wissen.

      Mueller verzog sein Gesicht und antwortete: »Ich weiß wirklich nicht, was Kanzler Horton meint.«

      Dieser schaute sich sorgfältig um, weil er sichergehen wollte, dass sich gerade niemand in Hörweite aufhielt. Sobald er sich vergewissert hatte, dass sie allein waren, beugte er sich zu den anderen beiden und fragte: »Tiere …Sie haben doch keine Tierversuche durchgeführt, oder?«

      Beinahe gaben Muellers Knie nach, so als habe jemand ein schweres Gewicht in seine Arme fallen lassen. Das Blut strömte aus seinem Gesicht und er wurde aschfahl. Weiter nachhaken musste er gar nicht. Horton lag nämlich richtig mit seiner Annahme, die ganze Zeit über hatte er Tests an Tieren unterlassen. Selbstverständlich war das Virus Laboraffen zugeführt worden, aber eine groß angelegte Versuchsreihe, um herauszufinden, wie es sich auf andere Tiere auswirkte, hatte es bislang nicht gegeben.

      »Tiere? Was ist los?«, wiederholte Abert.

      »Kanzler, ich habe das Ganze gerade erst selbst erfahren, aber so wie es aussieht, sterben wohl auch viele Tierarten an dem Virus.«

      »Das ist unmöglich«, behauptete Mueller.

      »Mein lieber Doktor, das mag es von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet vielleicht sein, aber es geschieht trotzdem. Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet, aber irgendetwas tötet momentan die meisten Tiere gemeinsam mit den Menschen.«

      »Das … ist … ausgeschlossen … das ist unmöglich«, beharrte Mueller. Er schaute keinen der beiden Männer an, sondern starrte nur ins Leere.

      »Franz, ich wollte noch keine Pferde scheu machen, aber der Doktor sollte sich sofort an die Arbeit machen, um etwas dagegen zu unternehmen – einen Impfstoff entwickeln, am besten etwas zum Sprühen. Damit könnten wir dann eine große, weltweite Operation mit Sprinklern beginnen.«

      Abert sah nun Mueller an, der immer noch »unmöglich« vor sich hinmurmelte.

      »Doktor können Sie sofort damit anfangen?«, fragte Horton.

      Der Angesprochene hatte sich anscheinend komplett in seinen zweifelnden Gedankengängen verloren.

      »Doktor?«, drängte der Kanzler.

      »Das ist unmöglich«, murmelte Mueller. Vor wenigen Augenblicken waren ihm noch Lob und Ehre zuteilgeworden. Diese Kleinigkeit könnte ihm zum Verhängnis werden, ja sogar sein Leben bedrohen.

      Horton packte eine seiner Schultern und schüttelte ihn sanft. »Doktor!«

      »Ja, ja.«

      »Ich brauche Sie«, fuhr der Kanzler fort. Als er seinen Kollegen ansah, berichtigte er sich: »Wir brauchen Sie, denn Sie müssen sich dieses Problems annehmen.«

      »Ja, ja, natürlich. Ich mache mich gleich an die Arbeit«, versicherte ihm Mueller. Er drehte sich um und eilte davon, bevor die Schwäche, die er spürte, allzu offensichtlich wurde.

      »Was bedeutet das für unseren übergeordneten Plan?«, fragte Abert.

      Horton ließ Mueller,

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