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aber das passiert leider immer noch so manches Mal. Es treten unerwartete Komplikationen ein. Worum geht es Ihnen?«

      »Ob Dr. Hernando dadurch in Bedrängnis geraten ist.«

      »Das brauchen Sie nicht zu erwarten«, sagte sie spöttisch. »Er verfügt auch heute noch über die besten Beziehungen. Es ist völlig sinnlos, ihm etwas vorzuwerfen. Ich bin froh, daß ich nichts mehr mit ihm zu tun habe. Wissen Sie, daß er ein Spieler ist? Ich habe es mal zufällig erfahren. Gut, das ist seine Privatangelegenheit, aber es paßt nicht zu unserem Beruf.«

      Sie mochte ihre eigenen Ansichten haben, aber sie hatte sich mit Sicherheit nichts vorzuwerfen. Nicolas konnte Menschen sehr gut einschätzen. Sie hatte nichts für Hernando übrig, falls das früher mal der Fall gewesen sein sollte, war das vorbei. Er war sicher, daß sie ihn nicht decken würde, wenn sie etwas wüßte.

      Er fuhr zur Klinik zurück, um Violetta abzuholen. Sie machte einen ruhigen, gelassenen Eindruck, und er war froh, daß sie die Untersuchung gut überstanden hatte. Sie gingen zum Essen in ein gepflegtes französisches Restaurant.

      Er mußte zugeben, daß sein Gespräch mit Frau Delvaro keinen Erfolg gebracht hatte.

      »Das macht nichts«, sagte Violetta, »ich habe mich entschieden, nicht vor Gericht zu gehen. Es könnte nur Antonella und dem Kind schaden und ebenso Isadora. Ich habe auch den Entschluß gefaßt, daß Pepita bei Antonella bleibt. Sie liebt ihre Mami. Ich will ihr Leben nicht zerstören. Sie soll nie erfahren, wer ihr Vater ist.«

      »Meinst du nicht, daß sie lernen würde, dich zu lieben?«

      »Nein, sie liebt Antonella, und ich weiß nicht, ob ich sie lieben könnte, wie Antonella sie liebt.«

      Er nahm sie zärtlich in die Arme. Ihre Ehrlichkeit machte sie noch liebenswerter.

      »Ich werde alles tun, damit du nichts vermißt«, sagte er weich. »Was wünscht du dir, Violetta?«

      »Ich würde gern ein Kind von dir haben, oder auch mehrere«, sagte sie nach kurzem Überlegen. »Ist das anmaßend?«

      Er küßte sie mit leidenschaftlicher Hingabe. »Es macht mich sehr glücklich.« Mehr konnte er nicht sagen, denn nun küßte sie ihn.

      *

      Es war eigenartig, aber es wurde ihr erst am nächsten Tag richtig bewußt, wie schnell die Liebe zu ihr gekommen war und ihr Kraft gab.

      Alessandro war zu ihr ins Hotel gekommen, um Bericht zu erstatten. »Hallo, schöne Frau«, begrüßte er sie strahlend. »Darf ich bald Schwägerin sagen?«

      »Jetzt übertreib nicht, es gibt eine Menge zu erledigen, bevor die Operation stattfindet.«

      »Dann ist es schon entschieden?«

      »So gut wie. Ich möchte vorher auch noch ein Testament machen.«

      »Also, das will mir nicht gefallen. Laß es bloß Nicolas nicht hören. Er schwebt auf Wolken der Glückseligkeit und würde geschockt sein.«

      »Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Es kann immer mal etwas Unvorhergesehenes passieren. Ich lebe jetzt wirklich gern, Alessandro, und so glücklich war ich noch nie, aber was mein Unternehmen betrifft, denke ich realistisch. Dir kann ich es ja auch sagen, daß ich mich mit dem Gedanken trage, Ivi und Ted Rowland als Teilhaber aufzunehmen, wenn ich in Madrid bleiben werde.«

      »Du denkst ernsthaft daran, das wird Nicolas noch glücklicher machen.«

      »Sag ihm aber noch nichts, auch nicht, was ich für Bestimmungen treffen will. Ich hoffe sehr, daß ich bald aller Sorgen ledig bin.«

      »Hast du finanzielle Sorgen?« fragte er.

      »O nein, solche wirklich nicht, aber wie es bei Antonella weitergehen wird, macht mich besorgt, denn schließlich ist auch Pepita davon betroffen.«

      »Du würdest sie gern zu dir nehmen?«

      »Wenn sie nicht so gut bei Antonella aufgehoben wäre, ganz bestimmt, aber ihre Liebe gehört ihrer Mami. Es wird nicht spurlos an ihr vorübergehen, wenn Juan Schwierigkeiten macht bei der Trennung, zu der Antonella fest entschlossen ist.«

      »Noch eine Scheidung«, sagte Alessandro mit sarkastischem Unterton, »die Kirche wird erzittern.«

      »Man soll etwas Kaputtes nicht immer wieder kitten wollen, nur weil man an der Tradition festhält.«

      »Ich bin ja deiner Meinung, Violetta, und ich bin heilfroh, daß auch Isadora so denkt. Deine Rücksichtnahme auf sie und Antonella stimmt dankbar, aber sie würden es auch verstehen, wenn du Genugtuung verlangst.«

      »Was würde das ändern, Alessandro? Ich habe mich schon entschieden, daß sich für Pepita nichts ändern soll, abgesehen davon, daß Juan keine Rolle mehr in ihrem Leben spielen wird. Würde sich Antonella nicht von ihm trennen, könnte ich mich anders entscheiden.« Ihr Gesicht war ernst geworden. »Es würde mir nicht gefallen, wenn er ihr Leben beeinflussen könnte, so weit geht meine Toleranz nicht. Du mußt nicht denken, daß ich ihm und Carlos vergebe, was sie mir angetan haben. Ich mache nur den Unterschied, daß ihre Frauen keine Schuld haben. Ich will keine Sippenhaft.«

      »Wie man es auch dreht, es ist eine sehr großzügige Entscheidung von dir. Du kannst Pepita das Leben retten, handelst selbstlos und dann verzichtest du.«

      »Es ist für mich doch eine Genugtuung, daß ich wenigstens etwas für das Kind tun kann. Aber jetzt reden wir nicht mehr davon. Kommen wir zur Sache.«

      Damit meinte sie die Abfassung ihrer Bestimmungen für die baldige Zukunft und für ihren Nachlaß, und Alessandro konnte sie nur wieder bewundern für ihre Denkweise und Weitsicht.

      Alessandro wurde ans Telefon gerufen. Es war ein Kollege, den er gut kannte und der machte es sehr dringend. Was Alessandro da allerdings hörte, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht.

      »Das wird ein Nachspiel haben«, sagte er eisig. Dann sah er Violetta forschend an.

      »Was würdest du sagen, wenn man dir unterstellt, daß du ein Fall für den Psychiater bist?« fragte er.

      Sie lachte belustigt auf. »Das habe ich mich damals gefragt, als ich meinte, daß ich es mir nur einbilde, daß mein Kind lebt. Aber Dr. Norden hat es mir ausgeredet.«

      »Jetzt wird es dir von Santoro unterstellt, er geht sogar noch weiter und sagte, daß du unzurechnungsfähig wärest und schon früher exzentrisch warst. Er hat auch einen Anwalt eingeschaltet.«

      »Er will Krieg, den kann er haben.« Violetta sah sehr entschlossen aus. »Du siehst, meine Toleranz hat Grenzen, aber erst möchte ich mit Isadora sprechen.« Sie schwieg ein paar Sekunden. »Aber wie wäre es, wenn ich Santoro selbst erkläre, was ich von ihm halte?«

      »Das ist nicht dein Ernst.«

      »Wirke ich unzurechnungsfähig?«

      »Natürlich nicht. Es wird auch niemand glauben.«

      »Dann verabrede einen Termin mit seinem Anwalt und an seinem Krankenbett. Da er von dem DNS-Test anscheinend noch nichts weiß, sind wir im Vorteil und letztlich er der Blamierte. Er scheint nicht mehr klar denken zu können.«

      »Ihm sitzt die Angst im Nacken, das ist die Erklärung. Er steht vor dem Nichts, wenn von allen Seiten Schadenersatzforderungen auf ihn zukommen, wenn niemand mehr Respekt vor ihm hat, was doch so ungeheuer wichtig für ihn war. Von der Frau verlassen, die auch die Kinder behalten wird, von den sogenannten Freunden gemieden. Ein so eitler Mann wird damit nicht fertig.«

      »Es hätte verhindert werden können, er hat es nicht gewollt und ich denke nicht daran, mich als schizophren oder sonst was hinstellen zu lassen. Ich habe mich in keinem Menschen so getäuscht wie in ihm.«

      »Du bist nicht die einzige, es sind einige dabei, die auf ihn hereingefallen sind, obwohl sie bedeutend mehr Lebenserfahrung hatten als du. Ich werde jetzt Isa Bescheid sagen, damit ihr euch trefft.«

      »Es tut mir leid, daß sie darunter leiden muß.«

      »Sie

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